Das Schienennetz der Matterhorn Gotthard Bahn

Das rund 144 Kilometer messende Schienennetz der Matterhorn Gotthard Bahn erstreckt sich von Disentis/Muster in Graubünden über den Oberalppass nach Andermatt im Kanton Uri. Über Realp geht die Strecke durch den Furka-Basistunnel nach Oberwald im Wallis und führt weiter via Brig und Visp bis nach Zermatt unterhalb des Matterhorns. Von Andermatt führt eine weitere Strecke, die ehemalige Schöllenenbahn, hinunter nach Göschenen.

Rund 20 Prozent des Streckennetzes sind als Zahnradbahn mit Zahnstangen nach dem System Abt mit zwei Lamellen ausgeführt. Steigungen bis zu 179 Promille sind zu überwinden.

In Disentis sind die Gleise der Matterhorn Gotthard Bahn mit dem Netz der Rhätischen Bahn verbunden. Beide Bahnen betreiben den Glacier-Express zwischen Zermatt und den Zielen St. Moritz, Davos und Chur in Graubünden.

Zwischen Realp und Oberwald verkehrt die Matterhorn Gotthard Bahn seit 1984 ganzjährig durch den Furka-Basistunnel. Die Furka-Bergstrecke, welche auf einer Scheitelhöhe von 2.162 Meter den Furkapass mit einem 1.874 Meter langen Scheiteltunnel unterquert, wird heute in der Sommerzeit von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) befahren.

Die Zugförderung erfolgt weitgehend mit Elektroloks. Die werden mit 11 Kilovolt und 16 2/3 Hertz versorgt.

Die Verkehre der Matterhorn Gotthard Bahn

Die MGBahn bietet folgende Verkehrsangebote:

  • Shuttle-Züge von Täsch nach Zermatt
  • Regionalzüge zwischen Brig  und Zermatt
  • Regionalzüge von Visp via Andermatt nach Göschenen
  • Regionalzüge von Andermatt nach Disentis/Muster
  • Wintersportzüge von Sedrun nach Dieni und von Andermatt nach Nätschen
  • Autozüge zwischen Oberwald und Realp durch den Furka-Basistunnel
  • Autozüge zwischen Andermatt und Sedrun
  • Glacier-Express zusammen mit der Rhätischen Bahn

Nennenswerten Güterverkehr gibt es nur noch zwischen Visp und Zermatt.

Glacier Express

Der Glacier Express, ein gemeinsames Unternehmen der MGBahn und der Rhätischen Bahn (RhB), ist als der langsamste Schnellzug der Welt bekannt. Die Fahrt von Zermatt nach St. Moritz oder umgekehrt dauert zwischen 7 1/2 und 8 1/2 Stunden. In Brig, Andermatt und Chur gibt es Anschlüsse an das internationale Bahnnetz.

Autoverlad Furka

Ganzjährig verkehren Autozüge zwischen Oberwald und Realp. Tagsüber in einem Abstand von 30 Minuten. Gute 20 Minuten dauert die Fahrt durch den Furka-Basistunnel und bietet gegenüber einer Fahrt über den Furkapass eine deutliche Zeitersparnis.

Autoverlad Oberalppass

Vor allem bei einer Wintersperre des Oberalppasses werden Autozüge zwischen Andermatt und Sedrun eingesetzt.

Shuttle von Täsch nach Zermatt

Zermatt ist frei vom Autoverkehr. Spätestens in Täsch ist für private Fahrzeuge Endstation und die Matterhorn Gotthard Bahn bringt die Reisenden in den Kurort.

Glacier-Express bei Stalden (Bild: haros)

Gornergratbahn (GGB)

Die Gornergratbahn (GGB) von Zermatt zum Gornergrat in der Monte-Rosa-Region ist mit der Matterhorn Gotthard Bahn gesellschaftsrechtlich verbunden. Diese Bahn ist wie die MGBahn eine meterspurige Zahnradbahn nach dem System Abt. Allerdings mit einem anderen Stromsystem. Ursprünglich wurde sie mit Drehstrom versorgt. Heute fährt sie mit 750 Volt und 50 Hertz. Sie erreicht nach der Jungfraubahn die zweithöchste Höhe in Europa. Am Ziel Gornergrat bietet sich eine einmalige Sicht auf Monte Rosa und Matterhorn. Und es wird ein sehr beliebtes Wintersportgebiet erschlossen.

Regionalzug in Brig (Bild: haros)

Visp-Zermatt Bahn (VZ)

Das Bergdorf Zermatt entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts zu einem Touristenziel. Doch das war nur zu Fuß erreichbar. So entstanden Pläne zum Bau einer Eisenbahn durch das Mattertal. 1888 begann der Bau der Visp-Zermatt Bahn (VZ). Im Juli 1891 wurde die gesamte Strecke zwischen Visp und Zermatt eröffnet. Von der rund 44 Kilometer langen Strecke wurden rund 7,5 Kilometer der Strecke mit Steigungen bis 125 Promille mit Zahnstangen nach dem "System Abt" ausgerüstet.

Geschichte der Matterhorn Gotthard Bahn

Die Matterhorn Gotthard Bahn entstand 2003 durch den Zusammenschluss von BVZ Zermatt-Bahn (BVZ) und Furka–Oberalp-Bahn (FO). Daher ist die Geschichte dieser Bahn vor allem eine Geschichte ihrer Vorgänger.

Brig-Furka-Disentis-Bahn (BFD)

1911 begann die Brig-Furka-Disentis-Bahn mit dem Bau der Strecke. Im Juni 1914 wurde die Teilstrecke von Brig bis nach Gletsch eröffnet. Der Regelbetrieb zwischen Brig und Oberwald  wurde im Juni 1915 aufgenommen. Der Weiterbau der Strecke über den Furka- und Oberalppass kam zum Erliegen. 1923 meldete die Gesellschaft Konkurs an.

Furka-Oberalp-Bahn (FO)

Die Visp-Zermatt Bahn organisierte mit den Kantonen Wallis, Uri, Graubünden sowie Waadt den Erhalt und Weiterbau der Strecke über Furka- und Oberalppass. 1925 wurde als Nachfolger der BFD die Furka-Oberalp-Bahn (FO) gegründet. Die übernahm die Strecke und das Rollmaterial der BFD. Im Juli 1926 wurde der Betrieb auf der Gesamtstrecke bis Disentis/Muster aufgenommen.

Lückenschluss zwischen Visp und Brig

Zwischen Brig und Visp gab es zunächst nur eine regelspurige Verbindung der SBB. Reisende, die mit der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) aus Richtung Bern nach Zermatt wollten, mussten in Brig und Visp umsteigen. Ab 1928 wurde durch die Visp-Zermatt-Bahn eine meterspurige Verbindungsstrecke nach Brig gebaut. Die wurde im Juni 1930 in Betrieb genommen.

So war ein durchgängiges meterspuriges Bahnnetz von VZ, FO und der Rhätischen Bahn (RhB) entstanden. Damit konnte ein durchgehender Schnellzug von St. Moritz nach Zermatt verkehren. Am 25. Juni 1930 starte erstmals der inzwischen weltweit bekannte Glacier-Express, der langsamste Schnellzug der Welt, im Bahnhof von Zermatt.

1962 änderte die Gesellschaft VZ ihren Namen in Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ).

Fusion zur Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn)

Zum 1. Januar 2003 schlossen sich die BVZ und die FO zur Matterhorn-Gotthard-Bahn zusammen. In der Folge wurden die Bahnanlagen ausgebaut. Bis Ende 2006 wurde das Pendelzugterminal in Täsch umgebaut und zusätzliche Parkplätze geschaffen. Der Bau des Lötschberg-Basistunnels gab Anlass zum Umbau des Bahnhofs Visp. Dort wurden 2005 die Gleise der MGBahn vom Bahnhofsvorplatz neben die bestehenden Normalspurgleise verlegt. Vorbereitet wird derzeit eine grundlegende Überholung des Furka-Basistunnels.

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