Faul, disziplinlos oder willensschwach? - Nein, nur die falsche Art der Motivation!

Manchmal motivieren wir uns selbst ganz unbewusst und unabsichtlich durch Dinge, die eigentlich gar keine richtige Motivation für uns sind – und wundern uns dann, warum wir eine Aufgabe nicht bewältigen oder ein Ziel nicht erreichen können.

Kann sein, dass man sich dann "faul", "disziplinlos" oder "willensschwach" schimpft, wenn einem in Wahrheit einfach nur die richtige Motivation fehlt. Schließlich braucht ja auch nicht jedes Auto dieselbe Art von Sprit. 

Jeder braucht die Art von Motivation, die auf den eigenen Typ und die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Dabei reicht es schon, wenn man sich einmal bewusst macht, auf welche Art man sich denn selbst am besten motivieren kann. Denn: Was der eine motivierend findet, lässt den anderen völlig kalt.

Motivation kann negativ (Strafe, negative Konsequenzen, etc.) oder positiv (Belohnung, positive Konsequenzen etc.) sein.

Man kann verschiedene Arten der Motivation auch kombinieren.

Manchmal ist es sinnvoll und wichtig, sich für ein langfristiges Ziel auch kurzfristig(er) Motivation zu verschaffen. Wer heute schon für einen Studienabschluss lernen muss, der noch in weiter Ferne liegt, sollte sich besser ein kurzfristiges Zwischenziel setzen und sich auf dieses Ziel hin motivieren. Damit vergrößert sich die Chance, auch wirklich bis zum Ende durchzuhalten.

Wie man sich motivieren kann - einige Anregungen:

Die amerikanische Autorin Barbara Sher, die das Buch "Lebe das Leben, von dem du träumst" (siehe Buchtipps) geschrieben hat, meint zum Thema Motivation: Es gibt eigentlich keine "richtige" oder "falsche" Art sich selbst zu motivieren.

Während der eine sich mit positiven Selbstgesprächen aufbaut, macht sich ein anderer Termindruck oder droht sich Strafe an – und empfindet das tatsächlich als motivierend.

Es gibt erstaunlich viele Wege, um sich selbst zu motivieren. 

Hier einige Methoden, die Menschen tatsächlich zu diesem Zweck nutzen - dabei ist nicht alles, was hier aufgelistet wird, für jeden passend, interessant oder akzeptabel. Vorsicht: Die Strategien der "negativen" Motivation sind oft riskanter (z.B. sich selbst Termindruck zu machen) und deshalb auch nur sehr bedingt zu empfehlen.

Wodurch Menschen sich selbst motivieren:

  • Sich eine Belohnung gönnen: sich z.B. etwas Schönes kaufen, Geld für einen Traum zurücklegen, sich eine Pause erlauben, sich selbst loben,...

  • Sich selbst bestrafen: sich z.B. eine angenehme Tätigkeit oder ein Lieblingsessen verweigern, einen Lieblingsgegenstand hergeben, sich selbst Geld streichen,...

Tipp: Manche Menschen motivieren sich sogar damit, dass sie bei Nichterfüllung ihrer Aufgaben einen bestimmten Geldbetrag spenden – z.B. an eine politische Organisation, die im genauen Gegensatz zu ihren eigenen politischen Überzeugungen steht.

  • Einem anderen Menschen stolz das fertige Resultat präsentieren können (siehe auch unter: Anerkennung bekommen)

  • Einem anderen Menschen etwas demonstrieren oder erklären können

  • Einem anderen Menschen helfen bzw. etwas Gutes für jemanden tun, der einem am Herzen liegt

  • Sich für einen guten Zweck einsetzen

  • Im Wettkampf und gegen die Konkurrenz bestehen ("Was der kann, kann ich schon lange!")

  • Es jemandem beweisen wollen ("Ihr glaubt, ich kriege das nicht hin?! Na, ihr werdet schon sehen!")

  • Es sich selbst beweisen wollen ("Ich kann das!")

  • Von anderen Menschen Anerkennung, Bestätigung oder Bewunderung bekommen (auch: berühmt oder bekannt werden wollen) 

  • Auf eine bestimmte Gegenleistung hoffen

  • Auf einen Gewinn hoffen 

  • Aufbauend und freundlich mit sich selbst sprechen, sich selbst ermutigen

  • Sich selbst Mitgefühl und Verständnis geben (Gerade dann, wenn es schwierig wird oder man Durststrecken durchhalten muss: "Ist schwer, aber ich weiß, du schaffst das schon.")

  • Sich selbst eine "Standpauke" verpassen ("Jetzt reiß' dich aber mal zusammen – das wirst du doch wohl hinbekommen!")

  • Sich das gewünschte Resultat möglichst farbig und lebendig vorstellen (Visualisieren)

Tipp: Sich eine Collage aus Fotos erstellen, die man gut sichtbar an die Wand hängt und jeden Tag anschaut - das ist eine Art des Visualisierens, die für viele Menschen als Motivation gut funktioniert.

  • Affirmationen verwenden: Bekräftigende Sätze, die (in der Gegenwartsform) das aussagen, was man erreichen möchte ("Ich passe jetzt in Größe 38 und fühle mich rundum wohl in meinem Körper.")

Tipp: Die amerikanische Autorin Louise L. Hay kennt sich mit Affirmationen richtig gut aus - siehe Buchtipps.

  • Positive Selbstgespräche führen, zum Beispiel: "Ich weiß, dass ich dieses Ziel erreichen kann. Ich habe die notwendigen Fähigkeiten und das Durchhaltevermögen. Alles, was mir an Kenntnisse noch fehlt, kann ich mir aneignen."

Tipp: Positive Selbstgespräche sind nicht mit Affirmationen zu verwechseln! - Wer mehr erfahren möchte: Autor Shad Helmstetter erklärt die positiven Selbstgespräche in seinem Klassiker zum Thema, siehe Buchtipps.)

  • Sich an den Erfolgen anderer orientieren ("Wenn andere das schaffen, dann müsste es mir doch auch gelingen.")

  • Sich von den Erfolgen anderer inspirieren lassen, Erfolgsgeschichten lesen, hören oder ansehen - zum Beispiel die Geschichte von Jon Morrow oder Dick und Rick Hoyt

  • Sich an den Misserfolgen und dem Scheitern anderer orientieren und es besser machen wollen

  • Sich den Gewinn aus der angestrebten Veränderung vor Augen halten ("Wenn ich erst 5 kg abgenommen habe, dann passe ich auch wieder in meinen Lieblings-Bikini.")

  • Sich vor Augen halten, was passiert, wenn man die Situation nicht verändert bzw. das Ziel nicht erreicht ("Wenn ich die teuren Schuhe nicht regelmäßig pflege, werde ich sie im nächsten Frühjahr nicht mehr anziehen können, muss also wieder Geld für neue Schuhe ausgeben.")

  • Jemandem (einem Familienmitglied, einem Freund,...) ein Versprechen geben und sich damit ganz verbindlich verpflichten – wirkt sowohl positiv ("Ich beweise ihm, dass ich es schaffe!") als auch negativ ("Wenn ich mich wieder hängen lasse und versage, dann stehe ich ganz schön blöd da …!")

  • Sich selbst ein Versprechen geben und sich verpflichten

  • Sich Termindruck machen bzw. bis auf die letzte Minute warten, um eine Aufgabe zu erledigen

  • Motivierende Bücher lesen oder Filme anschauen

  • Die Aufgabe als interessante und spannende Herausforderung nehmen, die es zu bewältigen gilt

  • Ein Spiel daraus machen bzw. das geplante Projekt spielerisch und locker angehen.

Tipp: Spieledesignerin Jane McGonigal hatte nach einer schweren Verletzung mit Selbstmordgedanken zu kämpfen. Ihre körperliche und seelische Heilung hat sie sich zur persönlichen Herausforderung und zum Spiel gemacht: Daraus entstand das Online-Portal "SuperBetter" - Games for Change. Dort kann jeder mitspielen, der ein besonderes Ziel erreichen möchte! (Link und Video: siehe unten)

  • Sich die (vielleicht unangenehme oder ungeliebte) Tätigkeit angenehmer machen (auf der langen Autofahrt zur Arbeit ein spannendes Hörbuch hören, beim Entrümpeln des Kellers Lieblingsmusik hören, etc.) 

Jane McGonigal: The game that can give you 10 extra years of life

Jane McGonigals Vortrag (siehe Video oben) mit deutscher Übersetzung

Als Spieledesignerin Jane McGonigal sich nach einer ernsten Gehirnerschütterung bettlägerig und mit Suizidgedanken wiederfand, hatte sie eine tolle Idee, wie sie genesen könnte. Sie vertiefte sich in Recherchen und schuf das Genesungsspiel "SuperBetter". In diesem bewegenden Vortrag erklärt McGonigal, wie ein Spiel die Widerstandskraft aufbauen kann – und verspricht, Ihnen 7,5 Minuten Lebenszeit zu schenken. (www.ted.com)

Jane McGonigal: 10 Jahre mehr Lebenszeit durch ein Spiel

Selbst mitspielen, Ziele erreichen und Träume wahrmachen? - Welcome to SuperBetter!

Michaela, am 10.04.2013
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