Mythen rund um den Spargel

Wann ist Spargelsaison in Deutschland?

Die Spargelsaison beginnt in Deutschland je nach der Wetterlage Anfang bis Mitte April und endet jedes Jahr mit dem Johannistag am 24. Juni. Der Beginn der Spargelaison lässt sich in jedem Jahr schwer vorhersagen, weil die Spargelernte sehr vom Wetter abhängig ist. Meist liegt er zwischen Mitte und Ende April. Zuerst kommt frischer deutscher Spargel fast jedes Jahr aus Baden-Württemberg wegen der dortigen besonderen klimatischen Verhältnisse auf den Markt. Dabei steht die Anbaufläche von 220 Hektar in Baden-Württemberg nur an fünfter Stelle des Spargelanbaus; größer sind die Anbauflächen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Bayern.

Viel genauer lässt sich das Ende der Spargelsaison voraussagen, denn traditionell endet die Spargelsaison jedes Jahr am 24. Juni, dem Johannistag, auch "Spargelsilvester" genannt. Das liegt in althergebrachten Bauernregeln begründet, weil der Spargelpflanze eine ausreichende Zeit der Regeneration von mindestens 100 Tagen vor dem ersten Frost gewährt werden soll, damit die nächste Saison wieder ertragreich wird. Hat die Saison schon sehr früh begonnen, hört die Landwirtschaft schon mehrere Tage vor dem 24. Juni mit dem Stechen des Spargels auf. Hier lesen Sie mehr über den deutschen Spargel.

Nach Johannis darf übrigens auch Rhabarber nicht mehr geerntet werden darf, weil er für den menschlichen Verzehr ungenießbar zu werden beginnt. Der Johannistag ist der wohl wichtigste Tag im Gartenjahr.

Glaube und Irrglaube, Gerüchte und Mythen über Spargel

Ist Spargel gut für die Potenz?

Bereits seit der Antike wird Spargel eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Ein Grund dafür ist, dass Spargel Vitamin E enthält Und genau dem Vitamin E wird tatsächlich eine libidosteigernde Wirkung nachgesagt. Aber medizinische Forschungen zu speziell diesem Thema haben ergeben, dass die Einnahme von Vitamin E für einen positiven Effekt auf die Potenz so hoch sein müsste, dass der Mensch die notwendige Dosis allein mit Spargelkonsum gar nicht erreichen könnte.

Dieses Thema wird wohl immer ein Mythos bleiben, weil der Spargel allein durch seine phallusartige Form prädestiniert dafür ist, als Aphrodisiakum gehandelt zu werden.

Die ayurwedische Heilkunst setzt Spargelsaft und –essenzen ein

In der traditionellen ayurvedischen Heilkunst werden zwar Spargelsaft und Spargelessenzen vor allen Dingen zur Behandlung von Lust- und Potenzstörungen eingesetzt, aber auch die ayurwedische Heilkunst kann mit keinen wissenschaftlichen Beweisen für eine aphrodisierende Wirkung des Gemüses aufwarten.

Spargel ist gesund für werdende und stillende junge Mütter

Schwangere und Stillende können von dem besonders in Deutschland und Fankreich beliebten Gemüse profitieren, denn es enthält 108 Mikrogramm Folsäure pro 100 Gramm Spargel. Das wasserlösliche Vitamin ist sehr wichtig für Wachstumsprozesse, Zellteilung und die Entwicklung des Nervensystems von ungeborenen Babys.

Ist Spargel giftig?

Manche Nichtspargelesser behaupten, der Spargel sei giftig. Sie berufen sich darauf, dass der Spargel manchmal bitter schmecke. Diese Annahme beruht auf Unkenntnis, denn Spargel schmeckt immer dann bitter, wenn er unsachgemäß zu nah an der Wurzel gestochen worden ist oder wenn während der Wachtumsphase der Pflanze ein kräftiger Kälteeinbruch zu verzeichnen war.

Beim Kochen verschwinden diese Bitterstoffe, wenn man dem Spargelwasser etwas Butter und Zucker beigibt. Die Bitterstoffe sind nicht giftig und mit der natürlichen Reaktion der Spargelpflanze erklärbar.

Ist roher Spargel ungesund?

Auch das ist so ein Gerücht, das es jedes Jahr neu in die Hitliste beliebter Diskussionsthemen schafft. Fakt ist, dass der Mensch bedenkenlos rohen Spargel verzehren kann. Besonders die zarten und ungekochten Spargelköpfe sind äußerst schmackhaft und werden gern in Salaten verwendet.

Spargel besitzt viele wertvolle Inhaltsstoffe

In Spargel stecken viele gesunde Nährstoffe wie Kalium und Kalzium, die das Herz-Kreislaufsystem stärken. Zudem enthält das Gemüse jede Menge Ballaststoffe, die den Darm auf Trab halten sowie reichlich Vitamin C und Folsäure, die das Immunsystem schützen.

Manche Menschen sollten auf einige Spargelmahlzeiten verzichten

Für manche Menschen ist zu viel Spargel gesundheitsgefährdend. Sie sollten entweder auf das lieb gewordene Gemüse verzichten oder sehr restriktiv und nur ausnahmsweise verzehren. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt für alle, die unter Gicht leiden oder nierenkrank sind.

In den Spargelstangen steckt nämlich Purin, das in Harnsäure umgewandelt wird und Gichtanfälle auslösen kann. Große Mengen an Harnsäure können nicht vollständig über die Nieren ausgeschieden werden, und dann setzen sich Harnsäurekristalle ab, die Gelenk- und Gichtschmerzen verursachen.

Warum stinkt der Urin nach Spargelverzehr?

Urin riecht bei jedem Menschen nach dem Verzehr von Spargel anders als vorher. Entgegen der irrigen Annahme, dass nicht jeder davon betroffen ist, ändert sich der Uringeruch nach einem Spargelverzehr tatsächlich bei allen Menschen. Diesen typischen Spargel-Uringeruch kann man nur mit vermehrter Flüssigkeitsaufnahme abschwächen.

Für den veränderten Uringeruch verantwortlich sind die Schwefelverbindungen, die bei allen Menschen durch die im Spargel enthaltene Asparaginsäure entstehen. Außerdem ist die im Spargel enthaltene Asparaginsäure dafür verantwortlich, dass man nach dem Spargelgenuss öfter die Toilette aufsuchen muss. Asparaginsäure wirkt nämlich harntreibend.

Ist der weiße oder der grüne Spargel gesünder?

Je danach, welchen Spargel der Befragte lieber isst, wird er dem Mythos folgen, dass sein Lieblingsspargel gesünder ist als anderer. Die Mehrheit aller Befragten folgt dem alten Mythos, weißer Spargel sei gesünder als grüner. Das ist ein weiterer Irrglaube, denn der grüne Spargel wächst im Gegensatz zum weißen Spargel über der Erde und entwickelt unter Sonnenlicht den gesunden natürlichen Farbstoff Chlorophyll sowie reichlich Vitamin.

Aber zum Trost aller sei gesagt, dass auch der Bleichspargel, der weiße Spargel, zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe: etwa Ballaststoffe, Eisen, Vitamine, Betacarotin, Mineralstoffe wie Kalzium und Kalium sowie sekundäre Pflanzenstoffe und schwefelhaltige Sulfide enthält. Vor allem aber wegen des hohen Wassergehalts von Spargel wird ihm eine schlankmachende Wirkung zugesprochen, denn 100 Gramm Spargel haben gerade die geringe Menge von 19 Kalorien.

Weißer Spargel ist teurer als der grüne

Das ist ein unumstößlicher Fakt: weißer Spargel teurer ist als grüner. Denn während man das grüne Stangengemüse nur über der Erde abschneiden muss, muss man den weißen Spargel anhäufeln und bei der Ernte vorsichtig ausgraben und stechen. Die mühevollen Erntebedingungen für die Erntehelfer erhöhen den Preis von weißem Spargel.

Kann man Spargel einfrieren?

Ja, wenn folgendes beachtet wird: Der Spargel muss unbedingt relativ frisch und geschält eingefroren werden. Ohne den Spargel vorher aufzutauen, kann man den gefrorenen Block später in einen Topf mit kochendem Wasser geben. Auf diese Weise wird der Spargel nicht wässrig und behält seinen Geschmack.

Leicht gefärbter Spargel schmeckt auch gut

Spargelstangen weisen manchmal eine bläulich gefärbte Spitze auf. Oft wird dieser Spargel auch günstiger verkauft, aber nicht wegen eines Mangels an Geschmack. Dieser rein optische Unterschied entsteht, wenn der Spargel früher aus der Erde sprießt, als der Erntehelfer ihn ernten kann. Bereits durch ein paar Stunden Sonnenlicht wird der Spargelkopf bläulich.

Neben den bläulich gefärbten Spargelspitzen werden auch Stangen mit aufgeblühten Spitzen als minderwertig angesehen. Das stimmt ebenfalls nicht. Auch der Spargel mit offenen Köpfen schmeckt nicht anders im Vergleich zu den Stangen mit glatten Spitzen. Es ist lediglich ein Zeichen dafür, dass dieser Spargel länger in der Sonne gestanden hat.

Der "Quietschtest" soll entscheiden

Die Frische von Spargel kann sich tatsächlich mit einem "Quietschtest" prüfen lassen: Beim Aneinanderreiben der Stangen sollte ein Quietschton zu hören sein, denn dann ist das Gemüse frisch. Das ist aber nicht das einzige Indiz für Frische: Auch eine unverletzte, glänzende Schale und eine feuchte Schnittstelle sind Frischemerkmale.

Relativ schnell nach der Ernte verliert der Spargel viele Nährstoffe. Deshalb ist es ratsam, gekauften Spargel zügig nach dem Kauf zu verarbeiten. Falls das nicht möglich ist, kann das Gemüse ungeschält für etwa zwei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Am besten wickelt man den Spargel dafür in ein feuchtes Tuch, um ihn so gut wie möglich frisch zu halten. Die Feuchtigkeit erneuert man am nächsten Tag zum Erhalt der Frische.