Was ist das eigentlich genau, ein "Orakel"?

Das Wort "Orakel" leitet sich vom lateinischen Verb "orare" (= reden) ab.

Ein Orakel ist entweder eine Person oder Institution, die eine Prophezeiung für die Zukunft trifft. Das Orakel vermittelt dabei eine Weisheit, die von den Göttern bzw. höheren Mächten inspiriert wurde.

Im Unterschied zum Weissager oder Propheten sprechen die Götter direkt durch das Orakel. Weissager und Propheten dagegen interpretieren Zeichen, die von einer höheren Macht geschickt wurden.

Die Prophezeiungen eines Orakels haben oft symbolischen Charakter, sind geheimnisvoll und rätselhaft.

Viele Kulturen im Altertum beschäftigten sich mit Orakeln. Besonders berühmt war das Orakel von Delphi, Weissagungs- und Kultstätte im antiken Griechenland. Bei den alten Chinesen wurde das inzwischen berühmte "I Ching", das "Buch der Wandlungen" als Orakel genutzt. Bei den Kelten waren es die Druiden, die den Blick in die Zukunft wagten.

Auch heute noch nutzt man Orakel in Kulturen wie der afrikanischen oder hawaiianischen. Selbst der Dalai Lama, wichtigster Vertreter des tibetischen Buddhismus, konsultiert regelmäßig das Tibetische Staatsorakel des Klosters Nechung.

Was macht Orakel gerade an Silvester und Neujahr so populär?

Logisch - zu Beginn des neuen Jahres ist der Blick in die Zukunft besonders interessant und verlockend: Wie wird sich das neue Jahr wohl entwickeln? Was hält es bereit?

Allerdings sind die Wochen im späten Dezember und Anfang Januar auch in anderer Hinsicht ein günstiger Zeitpunkt für Orakel und Weissagungen.

Die Nächte vom 21. oder 25. Dezember bis zum 6. Januar werden als die "Raunächte" oder "Rauen Nächte" bezeichnet. In dieser kalten (rauen) und geheimnisvollen Zeit, so heißt es, stehen die Tore zur Geisterwelt weit offen. Perfekt also, um direkten Kontakt "nach oben" zu suchen und um Zeichen und Prophezeiungen zu bitten.

Was wird das neue Jahr bringen?

  • Jede der 12 Raunächte steht für einen Monat des neuen Jahres. Die 12 Raunächte geben also einen ersten Hinweis darauf, was im neuen Jahr geschehen könnte. Eine ausführlichere Erklärung bietet dieser Beitrag: Geheimnisvolle Rauhnächte.
  • Einen Blick ins neue Jahr werfen? - Unsere Vorfahren glaubten, man könne dies auf unterschiedlichste Weise tun: Durch das Schlüsselloch, vom Dach oder sogar durch den Schornstein.
  • Praktisch: Wer am Silvesterabend ein frisches Brot backt, der sorgt damit dafür - so der Volksglaube - dass im neuen Jahr immer genügend Brot zur Verfügung steht. Wie gut der Brotteig aufgeht, soll außerdem einen Hinweis darauf geben wie gut sich das neue Jahr entwickeln wird...

Orakel-Spiele (nicht nur) für Silvester und Neujahr

Von Weihnachten oder aus der Adventszeit noch Nüsse und Äpfel übrig? Die kann man prima für ein Silvester-Orakel-Spiel verwenden:

  • Ganz einfach aus den Schalen von Walnüssen gemacht wird das Nuss-Schiffchen-Orakel.

  • Ähnlich simpel funktioniert das Apfelschalen-Orakel: Dabei wird die Apfelschale mit einem Messer spiralförmig und ohne das Messer abzusetzen vom Apfel abgelöst und dann über die linke Schulter geworfen. Der Buchstabe, dem die abgelöste Apfelschale am ähnlichsten sieht, ist der Anfangsbuchstabe vom Namen des zukünftigen Liebsten oder der Liebsten.

  • Wer für die Silvester-Party auch Gummibärchen gekauft hat, kann diese ebenfalls für ein Orakel-Spiel nutzen. Die Farbe der Gummibärchen soll verraten, was den Fragesteller in den kommenden Monat erwartet. Wie man das Gummibärchen-Orakel deutet, das verrät Dietmar Bittrich in seinem populären Buch zum Thema (siehe unten) - oder auf der entsprechenden Website zum Gummibärchen-Orakel.

  • In alten Zeiten beliebt waren Orakelspiele mit dem Würfel. Die ersten "Würfel" waren zur römischen und griechischen Zeit kleine Knochen von Tieren wie Ziegen oder Schafen, man nannte diese Orakel-Knöchelchen "Astragali". Im Mittelalter bezeichnete man Würfel als "Buckelhörner". Es gab sie aus Geweih, Knochen oder Kohle. Dieser Artikel stellt ein traditionelles Würfel-Orakel für die Silvesternacht vor.

  • Auch das traditionelle Neujahrs- und Silvesterspiel Bleigießen - übrigens schon bei den Römern bekannt - ist ein Orakel. Blei wird erhitzt, das flüssige Metall dann in kaltes Wasser gegeben: Die Formen, die so entstehen, werden als Weissagung für die Zukunft gedeutet. Wie man die "Glücksfiguren" richtig deutet, das erklärt die Website zum Thema Bleigießen

  • Besonders viel Vertrauen scheinen Internet-Nutzer in die Botschaften der Engel zu setzen: Engels-Orakel sind sehr populär. Auf Lichterwelten kann jeder eine ganz persönliche Engelskarte ziehen und ein ausführliches Orakel stellt auch die Website Engel-Orakel bereit.

Was flüstert euch das Universum zu? - Wie man die Zeichen deutet

Die amerikanische Autorin Denise Linn erklärt in ihrem Buch "The Secret Language of Signs" ("Die geheime Sprache der Zeichen") wie man die Symbole und Zufälle deutet, die einem im eigenen Leben begegnen. Noch interessanter formuliert es der ursprüngliche Titel des Buches: "The Universe is whispering to you", "das Universum flüstert dir etwas zu".

Warum nicht am letzten Tag des alten Jahres oder am ersten Tag des neuen Jahres mal darauf achten, was das Universum so flüstert?

  • Wer zum Beispiel einen Regenbogen sieht, so die Autorin, der darf sich und seine Lieben als besonders gesegnet betrachten und sicher sein, dass er in die richtige Richtung geht. Der Regenbogen ist ein ganz besonderes Glückszeichen, das Freude und Erfüllung verheißt.
  • Auch ein Engel bedeutet besonderen Segen und steht außerdem als Symbol für die reine, bedingungslose Liebe.
  • Ebenfalls ein Glückszeichen: Der Käfer. Besonders glücklich schätzen darf sich der, der einen Marienkäfer sieht.
  • An einer Hühnerschar vorbeigekommen? - Die Henne steht für den Nestinstinkt: Eine gute Zeit, um sich ein schönes, gemütliches Zuhause zu schaffen. Ein krähender Hahn dagegen bedeutet: "Hey, aufwachen! Es ist Zeit, dein Leben zu gestalten."
  • Der Elefant symbolisiert Kraft und die Fähigkeit, alle Hindernisse zu überwinden, die einem im Weg stehen.
  • Wer zu Neujahr einem Clown begegnet, der bekommt laut Denise Linn folgende Botschaft: Mehr lachen, weniger Sorgen machen, das Leben genießen!
  • Tee: Ein Zeichen für Freundschaft und Entspannung.
  • Pfeife: Vorsicht, jemand verlangt nach Aufmerksamkeit. Wachsam sein.
  • Olive: Ein Friedenszeichen. Gibt es jemanden, dem man ein Friedensangebot machen sollte?
  • Melone: Rund und voller Kerne steht die Melone für Ganzheit und vielfältige Möglichkeiten.
  • Meerjungfrau oder Wassermann: Sehnt man sich nach einem Menschen, der unerreichbar ist?
  • Schmetterling: Er steht für Freude und Glück und einen ganz neuen Anfang.

 

Denise Linn: "The Secret Language of Signs"
Secret Language of Signs

Schlechte Vorzeichen?

Das Orakel fiel nicht ganz so positiv aus? - Keine Sorge: Mit einer Drehung um die eigene Achse soll man ein schlechtes Vorzeichen ganz einfach in ein gutes Vorzeichen verwandeln können!

Michaela, am 29.12.2012
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Neujahr feiern: Orakel, Traditionen und Spiele für Silvester)
Bildautor: Larisa Koshkina (Neujahrskarten: Kostenlose Vorlagen und praktische Formulierungstipps)
Bildautor: jari - morgueFile (Beliebte Glücksbringer und originelle Mitbringsel für Neujahr)

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