Sehenswürdigkeiten

Theodor Fontane fasste die Geschichte des Schlosses Oranienburg ganz knapp zusammen: Burg, Jagdhaus, Schloss. Eine Burg schützte seit dem 13. Jahrhundert hier den wichtigen Havelübergang. Brandenburgs Kurfürst Joachim II. machte aus der inzwischen verfallenen Burganlage ein Jagdhaus. Für die Kurfürstin Louise Henriette, geborene Prinzessin von Oranien und Gattin des Großen Kurfürsten, wurde das barocke Schloss erbaut. Das trug dann den Namen Oranienburg. Doch schon bald wurde das Schloss verkauft. 1802 zog eine Baumwollmanufaktur ein und später wurde hier Schwefelsäure produziert. Schließlich wurden hier Lehrer ausgebildet. Im Dritten Reich war eine Polizeischule im Gebäude und die DDR nutzte es eine Kaserne der Grenztruppen. Nach der Wende wurde dann umfassend saniert und seit 1999 präsentiert sich das Oranienburger Schloss wieder weitgehend in seiner ursprünglichen Pracht. Es wird heute auch museal durch das Schlossmuseum der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten und das Kreismuseum Oranienburg genutzt. Eine Hauptattraktion ist das Deckengemälde des Porzellanzimmers.

Die Orangerie im Schlosspark stammt aus der Zeit, als der preußische Prinz August Wilhelm, der Bruder von Friedrich II., in Oranienburg residierte. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte wurde die Orangerie nach der Wende hergerichtet und wird heute als Veranstaltungsraum genutzt. Auch für Eheschließungen stehen die Räume bereit.

In der Stadt steht die neoromanische Kirche St. Nicolai. Sie wurde 1864 nach Plänen von Friedrich August Stüler erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört und konnte in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut werden. Neben der Nicolaikirche steht das ehemalige Waisenhaus, dass 1665 durch Louise Henriette gestiftet wurde. Der Ziegelbau wird heute von der Verwaltung des Landkreises Oberhavel genutzt.

Schloss Oranienburg (Bild: haros)

Museen und Gedenkstätten

Das Kreismuseum Oranienburg ist im Schloss zu finden. Es spannt den Bogen von der Ur- und Frühgeschichte der Region bis zur Kultur des 20. Jahrhunderts. Besondere Themen sind die Geschichte des Schlosses, das Ländchen Glien und die Geschichte der Binnenschifffahrt in der Mark Brandenburg. Dann setzt es sich mit dem Wirken von Friedlieb Ferdinand Runge, Wilhelm Groß und Hedwig Bollhagen auseinander.

Im Ortsteil Sachsenhausen befindet sich die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen. Hier auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen wird der Opfer des politischen und weltanschaulichen Terrors gedacht. Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 eingerichtet. Es wurde als Musterlager konzipiert und sollte das Weltbild des Nationalsozialismus architektonisch zum Ausdruck bringen. Bis 1945 sind im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen eingekerkert worden. Etwa 100.000 Menschen kamen im Lager oder auf den Todesmärschen im April 1945 ums Leben. Ab August 1945 wurden Teile das Gelände als Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes NKWD genutzt. Bis zur Auflösung des Lagers im März 1950 waren insgesamt ca. 60.000 Menschen inhaftiert und mindestens 12.000 kamen in dieser Zeit hier ums Leben. Am 22.April 1961 wurde Sachsenhausen als ein Denkmal des "Sieges des Antifaschismus über den Faschismus". Seit 1993 ist das Museum Sachsenhausen Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Die sieht die originalen Gebäude und Relikte des Konzentrationslagers als "Garanten der Erinnerung". Die Anlagen des KZ Sachsenhausen wurden umfassend saniert und neu gestaltet. Die Relikte aus der NS-Lagerzeit stehen nun im Mittelpunkt der Gedenkstätte.

Freizeitangebote in Oranienburg

Im Ortsteil Germendorf bietet der Tier- und Freizeitpark Germendorf mit vielfältigen Sport- und Erholungsangeboten neben dem Tierpark ein Erholungsangebot. Bei schlechterem Wetter gibt es Badespaß und vieles mehr in der TURM ErlebnisCity.

Geschichte der Stadt Oranienburg

Zur deutschen Besiedlung des Stadtgebietes von Oranienburg kam es im 12. Jahrhundert. An der Stelle, wo heute das Schloss Oranienburg steht, entstand am Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg an dem wichtigen Flussübergang. 1216 wurde Oranienburg als "Bothzowe" erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1232 das Stadtrecht. Seit 1483 gibt es den Amtssitz Bötzow.

Nach der Ausdehnung der Mark Brandenburg gen Osten verlor die Burg Bötzow an Bedeutung. An ihrer Stelle ließ der brandenburgische Kurfürst Joachim II um 1550 ein zweistöckiges Jagdhaus bauen. 1650 schenkte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm, der auch der "Große Kurfürst" genannt wird, seiner Gattin Louise Henriette von Oranien die Domäne Bötzow. Ab 1652 wurde hier ein Schloss im holländischen Stil errichtet. Für das wurde der Name Oranienburg gewählt. Der Schlossname wurde auch auf die Stadt übertragen. Louise Henriette richtete 1663 in ihrem Schloss das erste europäische Porzellankabinett ein.

Durch niederländische Fachleute und Glaubensflüchtlinge ließ die Louise Henriette in und um Oranienburg Musterwirtschaften nach niederländischem Vorbild anlegen. So schuf sie eine Grundlage für die rasante Entwicklung Brandenburg-Preußens in den folgenden Jahren. Sie war die Mutter des Kurfürsten Friedrich III., der sich 1701 in Königsberg als Friedrich I. zum König in Preußen krönte. Der ließ das Schloss Oranienburg weiter ausbauen.

Unter der Regierung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. wurde das Schloss Oranienburg nicht wirklich genutzt. Seit 1743 residierte der Prinz August Wilhelm von Preußen, ein Bruder von König Friedrich II., in Oranienburg. 1755 wurde die Orangerie im Schlosspark begonnen. Ab 1758 verfielen Schloss und Gartenanlagen in Oranienburg. Schließlich erhielt 1794 die Kronprinzessin Luise das Schloss. Das Kronprinzenpaar nutzte Oranienburg nur kurz.

1802 wurde das Schloss verkauft. Eine Baumwollweberei zog in die Räume. Der Krieg gegen Frankreich beendete 1807 die Existenz der Weberei. 1814 wurde im Schloss eine Schwefelsäurefabrik eingerichtet. Sie war die erste in Preußen, die das Bleikammerverfahren nutzte. 1833 entdeckte der Oranienburger Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge im Steinkohlenteer das Anilin und die Karbolsäure. 1861 wurde, nachdem ein Brand die chemische Fabrik zum Umzug auf das Mühlenfeld bewegte, im Schloss Oranienburg ein evangelisches Lehrerseminar begründet, das bis 1926 bestand.

Seit 1877 führt die Nordbahn von Berlin nach Stralsund durch Oranienburg.

1893 wurde im Westen von Oranienburg durch eine Gruppe gleich Gesinnter die "Vegetarische Obstbaukolonie Eden GmbH" gegründet. Die Ideen waren der gemeinsamer Besitz von Grund und Boden, ein Leben im Einklang mit der Natur und in einer Gemeinschaft in einem "Garten Eden". Die Idee ist auch nach über 100 Jahren noch mit Leben erfüllt. Eine Ausstellung zur Geschichte Edens ist regelmäßig am Sonntag zu besichtigen.

Der 1912 fertig gestellte Oder-Havel-Kanal war ein wichtiger Impuls für das wirtschaftliche Leben in der Stadt. 1912 wurde eine Fabrik zur Produktion von Stahlfedern errichtet. Daraus entstand das Kaltwalzwerk Oranienburg, das in der Spitze bis zu 7000 Mitarbeiter beschäftigte. Das wurde nach der Wende von Krupp übernommen und geschlossen.

Oranienburg war im Zweiten Weltkrieg ein bevorzugtes Ziel alliierter Bombenangriffe. Denn in der Stadt gab es wichtige Rüstungsbetriebe. Das waren vor allem die Auerwerke und das Flugzeugwerk von Heinkel. Bis heute ist Oranienburg die Stadt der Bomben. Noch immer müssen mehrmals jährlich Blindgänger entschärft werden.

Das Schloss Oranienburg war nach 1933 bis 1938 eine Kaserne der SS. Die Orangerie wurde in dieser Zeit als Pferdestall genutzt. 1938 wurde das Schloss umgebaut und das Haupttreppenhaus entstand. Nördlich des Schlossbaus entstand ein dreiflügeliger Erweiterungsbau. Die Gesamtanlage diente seitdem als Polizeischule.

Im Zweiten Weltkrieg entstanden durch die Bombenangriffe auf Oranienburg schwere Schäden am Schloss. Die Sprengung der Schlossbrücke im April 1945 verursachte weitere Zerstörungen.

Das Schloss wurde bis 1954 äußerlich wiederhergestellt. Seit 1952 war es bis 1990 Kaserne der Kasernierten Volkspolizei und später der Grenztruppen der DDR.

1952 wurde Oranienburg die Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Oranienburg. Im Zuge einer Gebietsreform 1993 wurde Oranienburg Kreisstadt des neuen Landkreises Oberhavel, zu dem die Kreise Oranienburg und Gransee vereinigt wurden.

1997 wurde das Schloss der Stadt Oranienburg übertragen. Bis 1999 wurde das Gebäude umfassend saniert und restauriert. Wichtige historische Räume konnten wieder hergestellt werden. Es wird von der Stadtverwaltung genutzt und beherbergt das Schlossmuseum, getragen von der Stiftung preußischer Schlösser und Gärten, und das Kreismuseum Oranienburg.

Lage und Anfahrt nach Oranienburg

Oranienburg liegt wenige Kilometer nördlich von Berlin im Land Brandenburg. Die Stadt hat rund 30.000 Einwohner und ist die Kreisstadt des Landkreises Oberhavel. Etliche Seen und große Wälder umgeben die Stadt an der Havel. Schloss und Stadt sind eine Station auf der Königin-Luise-Route und eine von 28 Städten an der Oranierroute durch Deutschland und die Niederlande.

Westlich der Stadt verläuft die Umgehungsstraße. Sie zweigt als Verlängerung der Autobahn A 111 am Kreuz Oranienburg von der Autobahn A 10, dem Berliner Ring ab. In der Stadt kreuzen sich die Bundesstraßen B 96 und B 273. Auch über die Autobahnabfahrt Birkenwerder kann Oranienburg angesteuert werden.

Oranienburg liegt an der "Berliner Nordbahn". Die Regionalzüge des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg bieten Verbindungen in Richtung Berlin, Rostock, Stralsund, Lutherstadt Wittenberg, Falkenberg/Elster, Hennigsdorf und Templin über Zehdenick.

Für Radfahrer liegt Oranienburg am Europaradweg von Berlin nach Kopenhagen. Im Umfeld der Stadt lädt der Löwenberg Landradweg zu Radexkursionen. Durch die Stadt führt der Havelradweg.

Oranienburg liegt direkt an der Havel ist auch auf dem Wasser erreichbar. Eine Marina ist im Ortsteil Lehnitz vorhanden.

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