Mögliche Ursachen für psychosomatische Magenschmerzen und Darmprobleme

Psychosomatisch bedingte Magen-Darm-Beschwerden können verschiedene Ursachen haben. Eine der häufigsten seelischen Belastungen, die zu Bauchschmerzen oder einer Störung der Verdauung im Darm führen können, ist Stress. Aber auch Angst kann Magenbeschwerden hervorrufen.

Menschen reagieren unterschiedlich empfindlich auf psychische Belastungen, die im Alltag auftreten können. Eine genetische Prädisposition kann eine Rolle spielen. Weitere mögliche Faktoren für Beschwerden, die mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen, sind biografische Prägungen und welche Strategien jemand erlernt hat, um mit Stress und anderen psychischen Belastungssituationen umzugehen. Eine 2010 publizierte US-amerikanische Studie belegt, dass ein liebevolles Verhältnis zu den Eltern in der Kindheit sich positiv auf die spätere Stressresistenz auswirkt.

Letztendlich beeinflussen die genannten Faktoren auch, wie mit den auftretenden Schmerzen umgegangen wird, ob man sie etwa ernst nimmt und nach den Ursachen forscht, oder ob man die Zeichen seines Körpers ignoriert und einfach weitermacht wie bisher. Übrigens kann die Bewertung der eigenen Magen-Darm-Beschwerden einen Einfluss auf ihre empfundene Intensität haben. Denkt man also die ganze Zeit: "Boah, mir geht es sooo schlecht, ich sterbe gleich", quälen die Magenschmerzen oder die Darmbeschwerden mehr, als wenn man sich zwar darum kümmert, ihnen ansonsten aber nicht zu viel Raum im Alltag gibt und sie nicht dramatischer betrachtet, als sie sind.

Werden die Ursachen der psychosomatischen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes jedoch nicht behandelt, können langfristige Folgen daraus resultieren. Abgesehen von der Gefahr chronischer Erkrankungen, zum Beispiel einer Entzündung der Speiseröhre oder des Magens, wirken sich die Schmerzen auf Dauer auch auf die Psyche aus. So drücken chronische Magenbeschwerden auch auf die Stimmung, so dass im schlimmsten Falle (zusammen mit dem die Magenschmerzen verursachenden Faktor und eventuell weiteren Belastungen) eine Depression daraus entstehen kann. Zudem kann es sein, dass sich ein Betroffener dann aufgrund seiner Magen-Darm-Probleme und den damit verbundenen Implikationen aus dem sozialen Leben zurückzieht.

Magen und Darm sind Teil eines sehr sensiblen Systems - Wie entstehen psychosomatisch bedingte Verdauungsbeschwerden?

Unter normalen Umständen, das heißt, wenn keine außergewöhnliche Belastung vorliegt, verrichtet der Magen-Darm-Trakt seine Arbeit automatisch. Bekommt er Nahrung zugeführt, zerlegt er diese im Magen mit der Magensäure in seine Bestandteile, die über die Blutbahnen im Körper verteilt werden, und scheidet den unverwertbaren Rest schließlich aus. Dabei verbrauchen all diese Vorgänge der Verdauung eine große Menge an Energie, Blut und Sauerstoff.

Tritt aber nun eine belastende Situation ein, die für den Körper ebenfalls sehr energieaufwändig ist und für die der Körper seine Ressourcen benötigt, muss er diese ggf. an anderer Stelle einsparen. Viele kennen die Situation, dass sie etwa vor einer Prüfung oder in einer anderen stressigen Situation keinen Bissen hinunterbekommen, eben weil die Funktion des Verdauungstraktes dann blockiert oder zumindest stark eingeschränkt ist.

Bei akutem Stress oder Angst setzt das Gehirn einen Steuerungsprozess in Gang, mit dem die Funktion des Magens und des Darms reguliert wird. Damit das Zwischenhirn - der Teil des Gehirns, der die Botenstoffe in die richtigen Bahnen leitet - seine Befehle an den Magen-Darm-Trakt durchgeben kann, ist dieser mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Der Verdauungstrakt enthält hundert Millionen Nervenzellen, so viele, wie auch im Rückenmark vorhanden sind. Erhält das Zwischenhirn also die Botschaft: "Achtung Angst!" oder "Stress!", sendet es diese Information an die Nebenniere, welche das Stresshormon Cortisol ausschüttet.

Die Reaktion des menschlichen Körpers auf Stress und Angst hat uns die Evolution einprogrammiert. Es bereitete den Körper optimal darauf vor, entweder vor einem stärkeren Feind zu flüchten oder ihn - wenn dieser körperlich schwächer war - anzugreifen. Obwohl die körperlichen Reaktionen in den heutigen, zivilisierten Stresssituationen sowie bei psychischem Stress oder krankhafter Angst abgesehen von der Signalwirkung wenig praktischen Nutzen bringen, sind die Reaktionen unseres Körpers darauf seit der Steinzeit dieselben geblieben.

Der Körper reagiert auf die Cortisolausschüttung mit den üblichen Stressreaktionen: Wir atmen schneller, das Herz rast und die Muskeldurchblutung wird angeregt. Energie, Sauerstoff und Blut werden nun für diese Reaktionen benötigt. Da dabei nicht mehr viel davon für die in dem Moment nicht prioritären Verdauungsvorgänge übrig bleibt, werden diese drastisch zurückgefahren. Die Nahrung bleibt dort, wo sie im Augenblick ist. Eventuell entsteht Magendruck. Bei abrupt auftretenden und größeren Belastungen kann es auch passieren, dass der Körper den Mageninhalt schnellstmöglich wieder loswerden möchte: Sodbrennen ist die Folge. In anderen Fällen kann es sein, dass der Darmtrakt dann blockiert wird und man Verstopfung bekommt. Wieder andere bekommen bei Stress Durchfall oder Darmkrämpfe.

Was tun, wenn Stress auf den Magen schlägt oder Darmstörungen bewirkt?

Als erste Hilfe gegen Symptome wie Bauchschmerzen, Sodbrennen oder akute Übelkeit haben sich rezeptfreie Magentabletten mit Calciumcarbonat oder Magnesiumsilikat bewährt. Viele Präparate sind mit Minzegeschmack, was zusätzlich wohltuend und magenberuhigend wirkt.

Gegen Magenschmerzen helfen nachweislich Kamille und Fenchel. Ingwer wird bei Erbrechen von Betroffenen dieses Leidens gerne eingesetzt. Anis, Basilikum und Kümmel sind wirkungsvoll gegen Darmbeschwerden. Weitere Heilkräuter bei Magen-Darm-Beschwerden sind auf dieser Internetseite aufgelistet.

Die Kräuter gegen Magenkrämpfe wirken oft gut, wenn sie in Form von Tees eingenommen werden. Neben dem klassischen Kamillentee bietet sich zum Beispiel die Kräuterteemischung mit Fenchel-Anis-Kümmel bei Verdauungsbeschwerden an.

Generell lindert Wärme die Schmerzen, und auch Ruhe ist im Falle solcher Krämpfe wichtig. Einen warmen Tee trinken und sich dann mit einer Wärmflasche ins Bett legen tut bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auf jeden Fall gut. Bei bestimmten Darmproblemen wie Verstopfung hilft es, sich regelmäßiger zu bewegen. Stress und Aufregung sollten nach Möglichkeit vermieden werden, so lange die Symptome akut sind. Außerdem ist währenddessen eine leicht verdauliche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, dafür weniger Fett und nicht zu vielen Ballaststoffen zu bevorzugen.

Neben der reinen Symptombekämpfung sollte man sich bei psychosomatischen Verdauungsstörungen aber auch Gedanken darüber machen, wie man seinen Lebensstil gesünder gestalten sowie zukünftig seinen Stresspegel auf ein leichter verdauliches Maß senken könnte. Eine Ernährungsumstellung kann das ebenso beinhalten wie einen geregelteren Tagesablauf mit lieber mehr kleineren statt wenigen allzu üppigen Mahlzeiten und mit ausreichend Pausen. Anstrengung und Entspannung sollten einander in einem Rhythmus, der einem individuell guttut, abwechseln.

Psychosomatischen Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen vorbeugen

Zunächst einmal lässt sich das Risiko von Magenschmerzen und Darmbeschwerden nicht nur, aber auch und gerade in stressigen Zeiten durch eine bewusste Ernährung minimieren. Zu viel Kaffee steigert die Magensäureproduktion ebenso wie ein unvernünftiges Maß an Alkohol. Allgemein ist es besser, den Verzehr aller säurereicher und allzu süßer Lebensmittel in Zeiten, wo die Magenkrämpfe auftreten, möglichst gering zu halten. Auch fettiges, zu scharf gewürztes Essen erhöht die Gefahr von Beschwerden.

Für die Nahrungsaufnahme sollte man sich Zeit nehmen. In der heutigen Gesellschaft mit zunehmend mehr Stressfaktoren und Termindruck neigen viele Menschen dazu, das Essen zur Nebensache zu machen und mal schnell zwischendurch hinunterzuschlingen. Dass der Verdauungstrakt die Nahrung auf diese Weise nur schwer verarbeiten kann, sollte eigentlich klar sein. Wer Sodbrennen und Magendruck vermeiden will, der tut gut daran, sein Essen bewusst zu genießen und dabei gut durchzukauen. Außerdem sollte man sich überlegen, ob es wirklich die XXL-Portion sein muss oder man lieber etwas weniger isst und später noch ein Stück Obst oder ein Müsli als Zwischenmahlzeit.

Bewusste Entspannung durch Pausen, spezielle Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung und entspannende Freizeitaktivitäten, die einem Spaß machen, können den psychosomatischen Symptomen des Magens ebenso vorbeugen wie eine gute Arbeitsplanung, die ausreichend Zeit für alles vorsieht und so Stress reduzieren hilft. Tägliche Bewegung vermindert zudem das Risiko von Darmbeschwerden. Es empfiehlt sich, mindestens eine halbe Stunde jeden Tag für einen Spaziergang, Sport oder eine andere körperliche Anstrengung (Gartenarbeit o. Ä.) einzuplanen. Das bringt die Verdauung wieder in Schwung und baut nebenbei auch Stress ab.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht fachlichen Rat durch einen Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker ersetzt.

Bildquelle: Pixabay

Autor seit 13 Jahren
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