Schleswig-Holsteins Berge und Bergwelt
Schleswig-Holstein ist als nördlichstes der 16 deutschen Bundesländer am weitesten von den hohen Alpengipfeln entfernt, weist aber auch 106 schöne und interessante "Berge" auf.Der Bungsberg
Der Bungsberg reckt seine stolzen 167,4 Meter im Kreis Ostholstein in die Höhe. Drei Pisten, eine Piste für Rodler, zwei für Skifahrer oder Snowboarder, führen den Wintersportler hinab. Die Abfahrtspiste ist 300 Meter lang, hat für Schleswig-Holstein "sagenhafte" 17 Grad Gefälle und wird in 25 Sekunden befahren. Leider beeinflußt wie überall das Wetter den winterlichen Sportbetrieb. Ein Jahr kann der Lift nur eine Woche betrieben werden oder wie in der Saison wegen fehlenden Schnees 2007 / 2008 gar nicht, ein anderes Jahr wie 2009 / 2010 über 54 Tage.
Den Bungsberg zieren drei Türme: Der 249 Meter hohe Sendemast des Norddeutschen Rundfunks NDR, der Elisabethturm als Aussichtturm sowie der 179 Meter hohe Fernmeldeturm; er besitzt auf 40 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, die bei gutem Wetter eine weite Sicht auf die Ostsee und die Insel Fehmarn sowie hinein nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht.
Kleiner Hahnheider Berg und Weiberberg
An 7. und 8. Stelle liegen der Höhe nach der Kleine Hahnheider Berg und der Weiberberg. Beide sind genau 100 Meter hoch. Der Kleine Hahnheider Berg im Kreis Stormarn ist mit seiner Bezeichnung ein Kuriosum, denn er ist einen Meter höher als der direkt gegenüber liegende Große Hahnheider Berg. Vor der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes war die Hahnheide noch durchgehend mit dem Sachsenwald verbunden. Interessant ist die unter Denkmalsschutz stehende Straße zwischen Trittau und Hohenfelde. Sie ist auf der einen Hälfte durchgehend von Ort zu Ort gepflastert und besteht auf der anderen Seite aus einem unbefestigten Sommerweg.
Der Weiberberg liegt im Kreis Ostholstein bei Harmsdorf. Sehr sehenswert und bereits des öfteren Kulisse für Fernsehproduktionen ist das im Besitz des Hauses Oldenburg befindliche Herrenhaus Harmsdorf. Es gilt als eines der Hauptwerke der barocken Gutsarchitektur im Lande.
Aschberg
Der Aschberg im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist Teil der Hüttener Berge, die dem Schleswig-Holsteinischen Hügelland zugehören. Seit 1930 ist der Aschberg Standort für das 7 Meter hohe Bismarck-Denkmal, nachdem dies aus Apenrade in Nordschleswig (Dänemark) geholt worden war.
Die höchste Erhebung der Hüttener Berge ist mit 105,8 Metern der Scheelsberg (Platz 6) bei Ascheffel. Von den 98 Metern Höhe (Platz 11) des Aschbergs reicht der Blick bis zur Ostsee.
Bad Segeberger Kalkberg
Der Segeberger Kalkberg (91 Meter, Platz 16) heißt zwar Kalkberg, besteht aber an der Oberfläche meist aus Gips. Er ist heute weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt als Spielort der berühmten Karl-May-Spiele.
Im Mittelalter thronte auf dem damals noch 110 Meter hohen Kalkberg eine Burg, die 1134 von Kaiser Lothar errichtete Siegesburg, die während des Dreissigjährigen Krieges von den Schweden geschliffen wurde. Heute dokumentiert nur noch der Brunnenschacht die fühere Existenz einer Burg. Mit dem Abräumen der Trümmer der Burg wurden einige "störende" Steine gleich mit abgetragen. Seitdem ist der Kalkberg noch 91 Meter hoch.
Der Tüteberg
Der Tüteberg liegt in der Nähe Kiels im Dreieck Westensee, Schierensee und Rumohr. Die Antwort auf die Frage, ob der Ortsname Rumohr auf die Familie des bedeutenden deutschen Kunsthistorikers, Mäzens und Gastrosophen Carl Friedrich Ludwig Felix von Rumohr zurückzuführen ist, ist nicht bekannt, wohl aber wahrscheinlich, denn Carl Friedrich von Rumohr entstammte einem Geschlecht des uralten holsteinischen Adels mit großen Besitztümern und Ländereien im holsteinischen Landesteil, also südlich des Nord-Ostsee-Kanals.
Der 88,3 Meter hohe Tüteberg liegt auf Rang 21 der höchsten Berge des Landes. Der Tüteberg scheint höher als er tatsächlich ist, denn an seinem Fuße liegt der Westensee fast auf MeeresspiegelniveauSeine kahle Kuppe mit einer ehemaligen Kultstätte direkt auf der Kuppe ermöglicht von einem jetzt dort befindlichem Picknickplatz einen herrlichen Blick über den Westensee bis nach Laboe, Kiel und zu den Hüttener Bergen. Manchmal leuchten bei strahlender Sonne und gutem Blick sogar die Schornsteine der in der Kieler Förde liegenden Kreuzfahrtschiffe.
Itzespitze
Bei der Itzespitze hat der Deutsche Alpenverein viel Humor bewiesen. Bei der "Erstbesteigung" der mit 83,4 m höchsten Erhebung im Kreis Steinburg (Platz 24) – der Kreis liegt bei Wilstermarsch 3,54 Meter unter dem Meeresspiegel und weist somit die tiefste Stelle Deutschlands auf – hat er ein Gipfelkreuz und eine Kletterhilfe angebracht.
Hademarscher Berge
Die Hademarscher Berge sind bis zu 66,6 Meter hoch und liegen auf Platz 48 der Rangliste. Sie waren schon vor 5000 Jahren besiedelt, wie die Hünengräber aus der Jungsteinzeit auf ihrem Kamm beweisen. Den Ort Hademarschen gab es schon zu Zeiten von Christi Geburt. Hier spiegelt sich die wechselhafte Geschichte des Landes unter immer wieder wechselnder deutscher und dänischer Herrschaft wider. Bekannt wurde Hanerau-Hademarschen, südlich des meist befahrenen künstlichen Wasserweges der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK), gelegen, durch Theodor Storm, der hier sein bekanntestes Werk "Der Schimmelreiter" schrieb.
Pinneberg
Der Pinneberg, auf der zum gleichnamigen Landkreis Pinneberg gehörenden deutschen Hochseeinsel Helgoland gelegen, ist mit 61,3 Metern (Platz 57) die höchste Erhebung der Insel und zugleich des Kreises. Der Pinneberg überragt das Helgoländer Oberland um einige Meter und entstand nach dem zweiten Weltkrieg bei der Sprengung von Bunkeranlagen.
Magdalenenspitze
Mit einigen Worten soll die niedrigste Erhebung in Schleswig-Holstein gewürdigt werden. Auf Platz 106 liegt mit einer Höhe von 9 Metern die Magdalenenspitze. Wegen der auf ihr stehenden Aussichtsplattform beträgt ihre wirkliche Höhe 16 Meter. Die Magdalenenspitze oder Maleens Knoll ist eine Düne beim Nordseeheilbad St. Peter Ording auf der Halbinsel Eiderstedt.
Auf ihr steht eine Gedenktafel, die Auskunft über das Mädchen Maleen gibt. Maleen hatte ihrem zur See fahrenden Verlobten versprochen, auf ihn zu warten. Jeden Tag ging sie zur Düne, nahm ihr Spinnrad mit, um die Zeit zu nutzen, und zündete des Nachts eine Laterne an, um ihrem Verlobten den Weg zu weisen. Die Jahre vergingen. Eines Nachts brannte kein Licht, und besorgte Dorfbewohner fanden Maleen tot am Strand. Einige Wochen später wurde ein toter Seemann an den Strand gespült. Er trug den gleichen Ring wie Maleen.
Bildquelle:
aida cruises
(Die Ostsee-Fährverbindungen aus deutschen Häfen)