Das Beschwerdebild

Bei einer sog. Schultergelenksentzündung steigern sich die Schmerzen im Schultergelenk innerhalb kurzer Zeit bis ins schier Unerträgliche. Dabei sind Bewegungen im Gelenk in alle denkbaren Richtungen endgradig nicht möglich und oft werden die Bewegungsweiten von Tag zu Tag geringer.  Der Patient findet nur Erleichterung, wenn er seinen Unterarm auf die Brust der anderen Seite legt. Selbst in dieser Schonhaltung verbleibt meist noch erheblicher Ruheschmerz, der sich nachts im warmen Bett weiter steigert. 

Die herkömmliche Behandlung

Ärztlicherseits werden gegen diese Beschwerden entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente verordnet. Das sind Wirkstoffe wie beispielsweise Diclofenac und Ibuprofen, die jedoch möglicherweise gravierende Nebenwirkungen entwickeln können. Weiter werden oft zusätzlich hautreizende Rheumacremes verordnet und die Empfehlungen gegeben, das schmerzende Gelenk warm zu halten und es zu bewegen. Seitdem Krankenversicherungen kaum noch Massagen bezahlen, ist das beim Arzt kein Thema mehr.Selbstzahler sind ihm willkommen und Massagen und vielleicht auch Elektrotherapie werden als Individuelle gesundheitliche Eigenleistung (IgeL) gerne verordnet.

Wenn mit diesen Anordnungen keine Änderungen erreicht werden konnten und das ist in der Regel der Fall, eskalieren die Maßnahmen: Statt Diclofenac und Ibuprofen in höchsten Dosierungen werden noch stärkere Entzündungshemmer, wie z.B. Lyrica mit noch massiveren Nebenwirkungen, eingesetzt. Am Ende dieser Entwicklung steht der Griff zur Cortisonspritze, mit der im wahrsten Sinn des Wortes alle Symptome, mit noch mehr Nebenwirkungen "abgeschaltet" werden. Sollte auch dadurch keine Besserung erreicht werden, wird die Operation in Erwägung gezogen.

Konservative Therapien sind oft unwirksam

Eingangs war die Rede davon, dass nächtlich verstärkte Beschwerden (im warmen Bett) auftreten. Bei der Berührung der erkrankten Schulter kann unschwer festgestellt werden, dass sich die Gewebe in dieser Region deutlich wärmer anfühlen als die der gesunden Gegenseite. Alles charakteristische Zeichen für eine Entzündung. Das hat der Arzt ebenso gesehen und deshalb Entzündungshemmer verordnet.

Bis zu diesem Punkt ist die Behandlung nachvollziehbar und logisch. Danach beginnt jedoch die Reihe katastrophaler Fehler:

  1. Falsch demnach die Empfehlung die Schulter warm zuhalten, denn heiße Entzündungen können sich unter dem Einfluss von Wärme nicht verbessern.
  2. Bewegung: Entzündete Gelenkflächen sind mit Fremdkörpern im Auge vergleichbar. Zusätzliche Bewegungen intensivieren deshalb Entzündungszustände.
  3. Massage und Elektrotherapie sind "reizende" Behandlungen. Auch dadurch können  Reizungen, also entzündliche Prozesse nicht vermindert, sondern nur gesteigert werden.

Die so erreichten negativen Therapieergebnisse erzwingen den Einsatz immer stärkerer Medikamente, bis hin zur "Kur mit Cortison" und letztlich zu Operationen.

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Verkalkte Schleimbeutel (Bild: Wikipedia.de)

Was wird operiert?

Spätestens wenn sich der Patient im Vorfeld zu einer Operation befindet, werden detailliertere Untersuchungen statt einfacher Röntgenbilder, wie beispielsweise eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), durchgeführt. Mit dieser Aufnahmetechnik wird die Schulter in einzelne Scheiben zerlegt (geschichtet). Die Technik ist vergleichbar mit einem Stapel Spielkarten, dessen einzelne Karten so, ohne den Stapel auseinander zu nehmen, dargestellt werden können.

Auf der obigen Abbildung sind deutliche, rot dargestellte Kalkablagerungen zu erkennen, die operativ durch eine Schulterarthroskopie entfernt werden. Mit dieser Behandlung wird quasi eine "Gelenkerneuerung" durchgeführt. Es werden Engstellen abgeschliffen, Knorpel und Sehnen geglättet, Schleimbeutel entfernt und Kalk abgesaugt. Weiter können damit Muskel- und Sehnenabrisse, also Verletzungen der Rotatorenmanschette und das sog. Impingmentsyndrom, Einklemmungen von benachbarten Geweben in den Gelenkspalt, behandelt werden.

Operationen helfen nicht immer

Patientenbericht:

"Nun ist es so, dass ich - nach nunmehr 6 Wochen - ständige starke Schmerzen und eine starke Bewegungseinschränkung der Schulter sowie im gesamten Arm habe.
Die Schmerzen bzw. die Bewegungseinschränkung haben sich nach der OP extrem verschlechtert!! Die Schmerzen ziehen den ganzen Arm herunter und die gesamte Nackenmuskulatur sowie Armmuskulatur ist verkrampft. Bei der Kontrolluntersuchung wurde mir  ein Betäubungsmittel mit Kortison eingespritzt und mir unterbreitet, dass man bei mir darüber nachdenken müsste, die Schulter unter Vollnarkose durchzubewegen, um die Verklebungen zu lösen."

Solche Berichte sind zwar nicht die Regel, kommen aber häufiger vor, als das die Webseiten orthopädischer Kliniken vermuten lassen. Mir sind Patienten bekannt, die nach drei oder mehr Schultergelenksoperationen alles andere als beschwerdefrei waren und ihr Schultergelenk auch danach nur sehr eingeschränkt bewegen konnten. Verständlicherweise neigen die davon Betroffenen dazu, den Chirurgen die Schuld zu zusprechen. Das kann natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen werden, ist aber weniger wahrscheinlich, da es sich bei denen um sehr gut ausgebildete "Präzessionsmechaniker" handelt. 

Oder und das könnte der "springende Punkt" sein, handelt es sich bei diesen Erscheinungsbildern um die Auswirkung gänzlich anderer Ursachen auf das Schultergelenk?

Alternative Überlegungen

Die Einteilung der Medizin in ihre Fachgebiete brachte Spezialisten hervor, die nur selten über ihr Metier hinaus, Blicke über den Zaun in Nachbars Garten unternehmen und so geschieht es, dass in schmerzenden Schultergelenken regelmäßig die Ursache gesehen wird und dort behandelt wird. 

Skeptiker werden auf die z.B. im MRT sichtbaren Veränderungen hinweisen, weil sie darin die Ursache der Beschwerden sehen und an dieser Stelle beginnt der Denkfehler, denn von den in Röntgenbildern sichtbaren Veränderungen der Strukturen ist nicht bekannt, wer oder was sie ausgelöst hat. Erst nach Klärung dieser Frage können wirksame Therapien eingeleitet werden. 

In der alternativen Medizin gilt es als "alter Hut", dass erkrankte Gallenblasen rechtsseitige Schultergelenksaffektionen auslösen können. Das trifft bin vielen Fällen zu aber auch hier wird nicht hinterfragt, wie die Zusammenhänge sind.

Bauch und Schulter - Der Zusammenhang

Mit einfachen anatomischen Fakten, die jeder angehende Mediziner zu Beginn seines Studiums erfährt, lässt sich der Zusammenhang zwischen den Rumpforganen und der Schulter - Nacken -Region begründen. Eine Überlegung, die sich seit über 10 Jahren bei mir und in den Praxen der von mir in der Energetisch-Statischen-Behandlung (ESB/APM) ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen (meist Physiotherapeuten) regelmäßig bewährt:

Der Zwerchfell-HWS-Reflex

Der Zwerchfell-HWS-Reflex (Bild: Klaus Radloff)

Das Zwerchfell, ein großer Atemmuskel, trennt vergleichbar mit einem Kuchenblech, den Bauchraum vom Brustraum. Es wird von Nerven versorgt, die beidseitig in der unteren Halswirbelsäule aus dem Rückenmark austreten und von dort nach unten, zum Zwerchfell ziehen. Dort wird ein engmaschiges Netz gebildet, auf das sich Störungen der unterhalb und oberhalb vom Zwerchfell befindlichen inneren Organe übertragen und zur Halswirbelsäule und den dort befindlichen Nervengeflechten transportiert werden. 

Nach diesem Reflex werden organische Störungen, stets auf der Seite des auslösenden Organs, in die Halswirbelsäule und Schulter übertragen. Das bedeutet für die Praxis, dass rechts im Körper gelegenen Organe die rechte Schulter-Nacken-Region und die auf der linken Seite liegenden die linke Schulter-Nacken-Region beeinträchtigen können.

Auf der rechten Körperseite sind das u.a. die Gallenblase, die Leber, die auf der rechten Seite befindlichen Teile des Dünn- und des Dickdarms, sowie die rechte Niere. Von oben können von der Lunge ausgelöste Beeinträchtigungen kommen.

Auf der linken Körperseite kann das der Magen, der sich daran anschließende Teil des Dünndarms, die Bauchspeicheldrüse, die linke Niere und die links befindlichen Teile des Dickdarms sein.

Die praktische Abhilfe

Mindestens wenn Schulter - Nackenbeschwerden seit längerer Zeit bestehen, sollte man sich an diese Zusammenhänge erinnern und statt Behandlungen bei Orthopäden zu intensivieren, Internisten oder Gastroenterologen konsultieren. Die Therapie innerer Organe führt dann meist nach bereits kurzer Zeit zu signifikanten Erleichterungen.

Ich bin mir weiter bewusst, dass meine Äußerungen bezüglich der inneren Organe bezweifelt werden, da diese Zusammenhänge verschiedene medizinische Fachgebiete überschreiten und deshalb nicht Allgemeingut sind. Dennoch: Der Versuch sollte unternommen werden.

Beispiel: Die Schultergelenkentzündung bestand etwa zwei Jahre und war mit keiner Therapie, inkl. OP beeinflussbar. Nach der Behandlung der die Gallenblase reizenden Parasiten (Amöben), dauerte es noch etwa eine Woche bis völlige Beschwerdefreiheit und Beweglichkeit wieder erreicht wurden.

Weiterführende Artikel

Der Zwerchfell-Halswirbelsäulen-Reflex
Hier können Sie detailliertere Zusammenhänge nachlesen.

Die Gallenblase für Dummies
U.a. wird hier die Auswirkung der Gallenblase auf die rechte Schulter beschrieben

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Klaus_Radloff, am 25.12.2012
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