Gesundheitsbezogene Angaben sind bei Lebensmitteln nicht erlaubt

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Superfoods"? Der Begriff ist rechtlich überhaupt nicht definiert. Er wird in der Regel nur verwendet, um bestimmte Lebensmittel zu vermarkten, oftmals in Verbindung mit krankheits- und gesundheitsbezogenen Aussagen. Dabei sind krankheits- beziehungsweise gesundheitsbezogene Angaben, also Angaben, die sich auf die Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen, bei Lebensmitteln grundsätzlich verboten. Beispiele sind "lindern Gelenkschmerzen" und "lindern Sodbrennen". Derartige Aussagen sind Arzneimitteln vorbehalten, die im Gegensatz zu Lebensmitteln einen Zulassungsprozess durchlaufen.

Auch gesundheitsbezogene Angaben, die einen Zusammenhang zwischen einem Lebensmittel und der Gesundheit herstellen, dürfen nur gemacht werden, wenn sie zuvor in einem Zulassungsverfahren wissenschaftlich geprüft und zugelassen wurden.

Direkte und indirekte Aussagen im Internet

So genannte Superfoods werden mit vielfältigen krankheitsbezogenen und gesundheitsbezogenen Aussagen vor allen Dingen im Internet beworben. Diese Werbung wird nur selten oder gar nicht in der Kennzeichnung des jeweiligen Produktes vorgenommen, sondern findet sich häufig in den Social Media, bei Influencern und deren Blogs und auf Homepages, die zum Teil "wie zufällig" mit dem Produkt verknüpft werden.

So sollen derartige Produkte vor allem gesund, schlank und schön machen. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass krankheitsbezogene Angaben, also Angaben, die sich auf die Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen, bei Lebensmitteln grundsätzlich verboten sind. Dies sind beispielsweise "lindern Gelenkschmerzen" und "lindern Sodbrennen". Derartige Aussagen sind allein Arzneimitteln vorbehalten.

"Superfoods" und heimische Alternativen

Der globale Trend der Superfoods ist aber auch hinsichtlich der Problematik der Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit kritisch zu betrachten. Die sogenannten Superfoods sind ganz normale Lebensmittel, allerdings mit sehr langen Anreisewegen zum deutschen Markt. (Alle nachfolgenden Zahlen stammen vom BVL, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit). Hier der direkte Vergleich:

Chiasamen und Leinsamen

Chiasamen stammen aus Mittel- und Südamerika, haben circa 10.000 Flugkilometer hinter sich und enthalten je 100 Gramm Gewicht 40 Gramm Ballaststoffe und 23 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Den Part der Chiasamen können Leinsamen übernehmen. Leinsamen stammen aus Deutschland und Europa (Herkunft beachten) mit durchschnittlich 10 bis 1.000 zurückgelegten Kilometern und enthalten je 100 Gramm 39 Gramm Ballaststoffe und 21 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Gojibeeren und Schwarze Johannisbeeren

Gojibeeren stammen überwiegend aus China mit rund 7.000 zurückgelegten Flugkilometern. Sie enthalten getrocknet je 100 Gramm 48 Milligramm Vitamin C und 190 Milligramm Calzium.

Ihre Rolle könnten Schwarze Johannisbeeren übernehmen. Sie stammen aus Deutschland und Europa (Herkunft und Saison beachten) mit durchschnittlich 10 bis 1.000 zurückgelegten Kilometern und enthalten je 100 Gramm 175 Milligramm Vitamin C und 46 mg Calzium.

Quinoa und Hirse

Quinoa, das "Korn der Inkas", stammt aus Südamerika mit rund 10.000 Wegstrecke. Es enthält 3 mg Eisen und 13 Gramm Proteine.

Hirse stammt aus Europa (Herkunft beachten), enthält 9 mg Eisen und 10 Gramm Proteine

Avocado und Walnuss

Avocados werden in Mittel- und Südamerika angebaut. Sie benötigen für ihr Gedeihen eine ungeheure Wassermenge (bis zu 1.000 Liter für 2 bis 3 Früchte), müssen 10.00 Kilometer zu uns fliegen und enthalten 487 mg Kalium und 17 Gramm ungesättigte Fettsäuren.

Walnüsse hingegen sollten aus Europa und nicht den USA stammen, haben eine relativ kurze Anreise und enthalten 544 mg Kalium und 58 Gramm ungesättigte Fettsäuren.

Acaibeere und Heidelbeere

Acaibeeren kommen aus Brasilien zu uns und enthalten 358 Antioxydantien, während Heidelbeeren je nach Herkunft und Boden 10 bis 515 Antioxydantien enthalten.

Zusammenfassung:

Heimische Lebensmittel aus Deutschland und Europa enthalten die Inhaltsstoffe von "Superfood" auch in vergleichbaren Mengen. Diese Alternativen haben oft wesentlich kürzere Transportwege als die exotischen "Superfoods" aus Süd- und Mittelamerika oder Asien. Heimische Lebensmittel sind somit in der Regel nachhaltiger und weisen dabei ein ähnliches Nährstoffprofil auf.

Übrigens gilt der bei uns vor allen Dingen in Süddeutschland verschmähte Grünkohl mit weiteren Winter-Gemüsesorten besonders in den USA als Superfood.

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