Weidekrieg im Wilden Westen
Die Schlacht um Land und Vieh hatte ihre Ursache im wirtschaftlichen Aufschwung nach dem BürgerkriegWeidekrieg im Wilden Westen (Bild: HorsebackRidingVests / Pixabay)
Schafzüchter stellten für Rancher eine Bedrohung dar
Mit dem Rinderboom wuchs auch der Bedarf an Weideland und Wasser. Einige Rancher begannen damit, ihre Weiden und vor allem die Wasserstellen mit Stacheldraht einzuzäunen.Das führte zum Streit mit den Nachbarn. Sie ritten mit ihren Mannschaften los und rissen die Zäune ein. Dabei kam es häufig auch zu Schießereien - und der Kampf begann. Mancher Weidekrieg dauerte Monate. Einige Rancher heuerten für diese Kämpfe eine Revolvermannschaft an. Wenn die Auseinandersetzung eskalierte, griff die Armee ein, um den Streit zu schlichten.
Aber auch die Schafzüchter stellten für die Rancher eine Bedrohung dar, denn diese waren der Meinung, das dort, wo Schafe weiden, für Rinder kein Gras mehr übrig bleibt. Die Weidekriege spielten sich in verschiedenen Teilen des Wilden Westens ab, darunter in Texas, Wyoming, New Mexico und Montana. Ein bekanntes Beispiel war der "Lincoln County War" in New Mexico in den 1870er Jahren. Der Konflikt entzündete sich zwischen den Rinder-Baronen John Chisum und Lawrence Murphy auf der einen Seite und dem jungen Rancher John Tunstall auf der anderen.
Rinder-Barone versuchten, kleinere Rancher zu vertreiben
Die Spannungen eskalierten in bewaffneten Auseinandersetzungen, bei denen Tunstall getötet wurde und sich der Konflikt auf die berüchtigte Regulatoren-Bande ausweitete. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel war der "Johnson County War" in Wyoming, der sich in den späten 1880er Jahren abspielte. Hier standen sich Rancher und Viehzüchter gegenüber, wobei die reichen Rinder-Barone versuchten, kleinere Rancher zu vertreiben, die sie als Bedrohung für ihre Geschäftsinteressen ansahen. Dieser Konflikt führte zu einer bewaffneten Invasion von Söldnern in Johnson County und wurde schließlich von der Regierung beendet.
Die Weidekriege hatten erhebliche Auswirkungen auf den Wilden Westen. Sie zeigten die Herausforderungen und Spannungen auf, die mit der rasanten Expansion und wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region einherging. Die Konflikte führten auch zu einer verstärkten Regulierung, und Gesetzgebung, um solche Auseinandersetzungen zu verhindern oder zu schlichten. Darüber hinaus trugen die Weidekriege zum Mythos des Wilden Westens bei. Sie wurden oft in Zeitungen und Büchern romantisiert und dienten als Inspiration für zahlreiche Westernfilme und -geschichten. Das berühmte Duell am O.K.-Corral in Tombstone, Arizona, das in vielen Filmen dargestellt wurde, war ebenfalls eine direkte Folge der Weidekriege.
Bildquelle:
KFM
(Selbstjustiz im Wilden Westen)
Bernd Teuber
(Die gehenkte Leiche im Wilden Westen)