Hunde in Deutschland

In Deutschland leben über fünf Millionen Hunde bei ihren "Herrchen und Frauchen". Sie stammen aus den derzeit 345 anerkannten Hunderassen. Hinzu kommen die ungezählten Mischlingshunde, die von ihren Haltern mindestens so geliebt werden wie die Rassehunde. Alle Hunde unterscheiden sich in Rasse oder Rassenmischung, Größe (klein, mittel, groß) und Fell (kurzhaarig oder langhaarig) und natürlich in Charakter, Jagdtrieb ja oder nein, Gehorsam und Gelehrigkeit voneinander. Lesen Sie auch "Windhunde faszinieren...".

Eines aber verbindet alle Hunde: Sie fressen, mal öfter und mal weniger oft oder nur höchst gelegentlich, Gras. Warum, ist nicht abschließend geklärt, weil es nicht nur eine Antwort auf diese Frage gibt.

Die Erhebung der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Bereits 1982 unternahm das Institut für Tierernährung an der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover eine Verhaltensuntersuchung über die Häufigkeit und Bedeutung des Grasfressens bei Hunden. Beteiligt daran waren die Halterinnen und Halter von mehr als 600 Haushunden.

Wenn auch die Untersuchung keine eindeutige Erklärung darüber liefern konnte, warum Hunde Gras fressen, so hat die Verhaltensstudie dennoch viel Klarheit gebracht, welche der landläufigen Erklärungsversuche nicht belegt werden können.

Einige Erklärungsversuche hielten nicht stand

Einige überlieferten Begründungen und Weisheiten konnten der Untersuchung nicht standhalten. So musste die Aussage, dass sich das Wetter ändert, wenn die Hunde Gras fressen, aus dem Repertoire der möglichen Begründungen gestrichen werden. Der Hund bestätigt nicht mit dem Grasfressen die beim Menschen vorhandene und wissenschaftlich belegte Wetterfühligkeit.

Hunde fressen auch kein Gras, weil sie zuviel Magensäure produziert haben und diese Magensäure durch Erbrechen loswerden wollen.

Und zu guter Letzt fressen Hunde nicht das Gras, weil sie sich wegen zu großer oder verdorbener Futtermengen durch Erbrechen davon befreien wollen. Das würde die Magensäure auch sehr leicht alleine schaffen, denn die agressive Magensäure des Hundes enthält die zehnfache Menge an Salzsäure wie die des Menschen.

Einige Erklärungsversuche blieben offen

Keine gesicherten Hinweise wurden in der Erhebung der TiHo gefunden für die folgenden Erklärungsversuche: Gras wird gefressen, weil

 - die Hundenahrung nicht genügend Ballaststoffe enthielt

- der Hund beim Fressen nicht satt wurde

- der Hund seine Nahrung um weitere Vitamine, Folsäure und Mineralien ergänzen will

- der Hund einen Brechreiz auslösen will

- der Hund besondere Duftstoffe aufnehmen will.

 

Lesen sie zum Beschwichtigungsverhalten des Hundes "Wenn Hunde gähnen".

Die Erkenntnisse aus der Erhebung

  • Rund 90 Prozent aller durch die Untersuchung erfassten Hunde fressen zeitweise Gras.
  • Auf das Grasfressen haben Rasse, Geschlecht, Alter und Charakter des Hundes keinen Einfluss.
  • Wetter, Haltung des Hundes, Futterart und Rohfasergehalt des Futters spielen ebenfalls keine Rolle.
  • Nur wenige Hunde haben sich nach dem Grasfressen erbrochen, es sei denn, sie hatten Magen- oder Verdauungsprobleme. Die meisten Hunde erbrechen nicht, weil sie Gras gefressen haben, sondern sie fressen Gras, damit sie erbrechen oder rektal entsorgen können.
  • Eine bestimmte Zeitspanne zwischen den Grasaufnahmen ist nicht zu erkennen.
  • Junge Pflanzen und davon die Blätter werden bevorzugt.
  • Es gibt grundverschiedene Auslöser für das Grasfressen. Das können sein

Verdauungsprobleme

Organische Probleme wie Leber- oder Nierenschwäche

Unverträglichkeiten

Fremdkörper wie die eigenen Haare oder Knochenreste

Mangelhafte Magensaftproduktion

Durst 

und auch pure Langeweile, weil frisches Gras gut schmeckt und Folsäure enthält.

Laden ...
Fehler!