Woher kommt das Wort Katze?
Sprachforscher, Botaniker, Zoologen, Ägyptologen, wenn nicht sogar Astrologen - sie alle geben zur ursprünglichen Herkunft des Wortes "Katze" ihren Senf.Katze, Kater ... dem Wort auf der Spur
Macht man sich auf die Suche nach der Herkunft eines bestimmten Begriffs, kann die Suche oft genug mit zwei- oder mehrdeutigen Antworten enden. So geht es einem auch mit der Katze, besser gesagt mit dem Wort "Katze".
Das Etymologische Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen erzählt eine ganz andere Geschichte über den Ursprung von catera, als die Etymologie der deutschen Sprache über den Kater; dumm nur, dass beides Kater heißt.
Sucht man im Internet, gibt es ebenfalls mehr als genug Hypothesen, die alle, soferne sie nicht voneinander abgeschrieben haben, verschiedene Deutungen anbieten. So kann sich also am Schluss der interessierte Leser die ihm liebste Erklärung aussuchen und alle sind glücklich. Frei nach William Shakespeare: "Was ihr wollt!" oder "Wie es euch gefällt."
(Bild: adele sansone)
Miu - die Ägyptologen haben gesprochen; äh - miaut
Die nächsten Art-Verwandten der Hauskatze sind die aus den Wüsten Israels und Arabiens stammenden Falbkatzen. Schon bei den alten Ägyptern war die Katze ein hoch geehrtes Tier.
Ihr Name lautete: Miu. Altägypt. miu=der/die Miauende; wie praktisch. Wie wurde aber aus miu das uns bekannte "Katze"?
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Die Katze und die Sprachforscher
Hier fängt die babylonische Sprachverwirrung an:
Version 1) Man nimmt an, dass sich "Katze" von "kadiz, kadis", der Bezeichnung der in Nordafrika lebenden Nubier, einer einstmaligen Hochkultur, für den Vierbeiner ableitet. Die Kelten hätten dann dieses Wort samt den zugehörigen Katzen mit in den nordischen Sprachgebrauch übernommen und eingeführt. Von Nordafrika direkt zu den Kelten? Wo bleiben die Griechen? Die Römer?
Version 2) Sicher ist: Der Name des Tieres existiert seit dem Mittelalter: mhd. katze, ahd. kazza. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wanderwort, das in nahezu allen europäischen Sprachen auftritt. Allerdings ist die Herkunft dieses Wanderwortes nicht gesichert, aber ein Ursprung in den nordafrikanischen Sprachen wird angenommen.
Version 3) Die Nordgermanen bezeichneten mit kat(t) eine Krümmung. Das deutet das Wort "Katze" als das "Tier mit dem krummen Rücken". Da sie das Tier so riefen und sie folgte, blieb der Name an ihr haften. Auch hübsch.
Was allerdings stark für einen nordafrikanischen Ursprung des Wortes spricht, ist die Herkunft der Hauskatze. Sicher ist nämlich die Abstammung der Hauskatze; Urahnin ist eindeutig die Falbkatze.
Fragt man allerdings bei den alten Ägyptern nach, denn die verehrten die Katze ja sogar als Gottheit, würde sie heute noch "Miu" oder "Miau" heißen.
Fakt ist: Heute gibt es eine eigene Rasse, die ägyptische Mau, die altägyptischen Abbildungen von Katzen entsprechend, gezüchtet wurde.
Was ist ein sogenanntes Wanderwort?
Ein Wanderwort ist ein Wort, das sich in verschiedenen Sprachen und Kulturen verbreitet hat, so dass seine Herkunft (Etymologie) oder sogar die Sprache, aus der es ursprünglich stammt, nicht mehr eindeutig geklärt werden können.
Die Trennung zwischen Wanderwörtern und Lehnwörtern ist nicht eindeutig möglich. Wanderwörter können quasi als eine Art von Fremdwörtern gesehen werden.
Was die Wörter erzählen: Eine kleine etymologis... | Ursprung der Wörter: Das etymologische Wörterbu... |
Sprachgeschichtlich zeigt sich jedenfalls, dass "Katze" in moderaten Abwandlungen in fast allen europäischen Sprachen und ebenso im nordafrikanischen Raum aufscheint. Ein Pluspunkt für die Theorie vom Wanderwort:
- altirisch cat
- spätlat. catta, cattus
- mittelgr. katta
- baltisch. kot
- nubisch kadis, kadiz
- mhd. katze
- ahd. kazza
- engl. cat
- schwed. katt
- germ. katton, kattu
Was haben die Botaniker mit der Katze zu schaffen?
Ausgehend von der Katzenminze, Nepeta cataria, in der Antike bereits auch als Mentha cattaria, Calamintha cattaria bekannt, wird auch bei den Botanikern dem Artepitheton cattus, cataria nachgegangen. Eigentlich steht im Lateinischen ja felis für die Katze und Katzenartigen: siehe Felidae, Felioidea. Wieso gibt es dann aber auch die lateinische Bezeichnung cattus, catta, cattaria? Und was hat die Katzenminze, übrigens auch für den Menschen bei Schlafstörungen zu empfehlen, damit zu tun?
(Bild: a.sansone)
Die Sache ist ganz einfach. Nepeta cataria ist schon im antiken Rom und Athen als Heilpflanze bekannt. Die ersten schriftlichen Bezeichnungen lauten Mentha cattaria oder Calamintha cattaria. So schön, so gut. Benannt natürlich nach der Vorliebe der Katzen, sich in Katzenminze zu wälzen und berauscht zu werden.
Ganz falsch. Denn in der Zeit, als bereits von der Calamintha cattaria geschrieben wird, sind Hauskatzen noch ferne. Die Minze war zuerst da, dann erst kam die Katze.
Schon sind wir bei Version 4)
Die Griechen und Römer benutzten bis ins 4./5.Jh. n. Chr. noch keine Katzen als Mäusefänger. Ihr antiker Mäusefänger war ein anderer pelziger Spezialist, nämlich das Mauswiesel. Bei den Griechen hieß es dann Hauswiesel gale katoikidia. Als gale wurden aber auch Marder, Iltis und die Wildkatze bezeichnet. Wiesel = gr. gale, galee; Wieselfalle= galeagra
Mauswiesel wurden im Haushalt sogar als kuschelige Spielgenossen gehalten. Hatten neben der häufigen Bissigkeit allerdings noch einen weiteren Nachteil; sie stanken. Sogar ein griech. Schimpfwort stammt aus dieser Zeit, nämlich der übelriechende Wieselfurz galeobdolon. Sogar Aristophanes berichtet davon.
Als gezähmte Katzen aus Ägypten eingeführt werden, ersetzen diese geruchsfreien und schmusigeren Vierbeiner allmählich das Wiesel. Die Katze tritt in die Fußstapfen des Mauswiesels und, so nimmt man an, übernahm nicht nur die Aufgabe, Mäuse zu fangen, sondern auch den Namen.
Nein, nicht Mauswiesel, sondern Mäusefänger = gr. gale/galee katoikidia.
Aus eben diesem Artepitheton kat oikidia (oikidios=häuslich)könnte sich kate/katte und männl. katos/kattos als Bezeichnung für die Katze entwickelt haben.
Also könnte das Wort "Katze" auch diesen griech. Ursprung haben.
Habe ich es nicht gesagt? "Was ihr wollt" oder "Wie es euch gefällt!"
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Fazit
Fix ist nix. Sicher ist, dass Katzen beliebt, eigenwillig, liebenswürdig und ungemein fordernd sein können. Das Rätsel um die Wortherkunft darf weiter vieldeutig bleiben, denn - um mit einem Zitat eines Pagewizz-Kollegen zu enden: "Aber es vergrößert ohnehin das Vergnügen, über die historischen Wurzeln beliebter – oder verpönter – Begriffe zu rätseln."
Sprichwörter, Begriffe und Ähnliches zum Wort "Katze"
Das würde den Rahmen eindeutig sprengen, deshalb: Von Katzenauge, Katzenjammer, Katzenmusik und anderen Besonderheiten erzählt ein eigener Artikel.
Damit die Verwirrung vollkommen ist, gibt es aber auch noch genügend Tiere im Tierreich, die zwar Katze heißen, in Wirklichkeit aber gar keine Katzen sind. Beispiele gefällig?
Quellen: u.a. Enzyklopädie der Säugetiere, National Geographic 2005;
Bildquelle:
a.sansone
(Weltkatzentag - ein Festtag für Katzen und Katzenfreunde)