UFOs greifen an!

UFOs attackieren Los Angeles

Cover "World Invasion: Battle Los Angeles"Wenige Tage, bevor sich Sergeant Nantz (Aaron Eckhart) aus seinem Job bei den Marines zurückzieht, ereignet sich eine weltweite Katastrophe. Überall tauchen UFOs auf und legen ganze Städte in Schutt und Asche. Auch Los Angeles bleibt von dem außerirdischen Angriff nicht verschont.

 

Gemeinsam mit einer kleinen Schar von Marines soll Nantz helfen, die Stadt zu verteidigen. Ein Himmelfahrtskommando wie es scheint, denn die fiesen Aliens sind der US-Armee offenbar heillos überlegen. Mit dem Mute der Verzweiflung werfen sich die Soldaten den Invasoren entgegen.

 

Und tatsächlich: Mit Hilfe der abgebrühten High-Tech-Expertin Elena Santos (Michelle Rodriguez, "Avatar") gelingt es den Marines immerhin, mehrere Zivilisten zu evakuieren. Die Freude währt aber nur kurz, bis der angeforderte Rettungshubschrauber von UFOs abgeschossen wird. Für die Überlebenden wird es eng. Schließlich werden sie nicht nur von den Außerirdischen umzingelt, sondern es droht zudem ein nuklearer Gegenschlag in wenigen Minuten …

Ähnlichkeiten zu "Skyline"

"World Invasion: Battle Los Angeles" vs. "Skyline"

Natürlich hat der Plot im Grunde etliche Jahrzehnte auf dem Buckel. Vermeintliche Meteore entpuppen sich als Raumschiffe fieser Invasoren, die sofort damit beginnen, das Problem der weltweiten Überbevölkerung unangemessen radikal zu lösen. Mehr als ein Jahrhundert zuvor hatte Science-Fiction-Ikone H. G. Wells auf dieser Prämisse seinen wohl populärsten Roman errichtet. Das Konzept einer technologisch überlegenen, außerirdischen Rasse, die mit den Menschen ähnlich rücksichtslos verfährt, wie etwa die europäischen Siedler auf dem amerikanischen Kontinent, erweist sich noch heute als Kassenknüller, etwa im Fall von Steven Spielbergs zwiespältiger "Krieg der Welten"-Verfilmung aus dem Jahr 2005.

 

Trotzdem gemahnt "World Invasion: Battle Los Angeles" in einigen Szenen verblüffend an den wenige Monate zuvor in den Kinos gelaufenen "Skyline" der Strause-Brüder. Zufall? Wohl eher nicht, hatten doch Greg und Colin Strause am Konkurrenzprogramm mitgearbeitet. Die Schlussfolgerungen möge jeder selbst ziehen.

 

Dennoch unterscheiden sich "World Invasion: Battle Los Angeles" und "Skyline" zumindest im Plot deutlich voneinander Die geradezu mystischen Elemente von "Skyline" sind in Jonathan Liebesmans ("Der Fluch von Darkness Falls", "Texas Chainsaw Massacre: The Beginning") bislang ambitioniertesten Werk nicht vorhanden. Die Rollen sind eindeutig verteilt: Menschheit, repräsentiert von tapferen US-Marines, gegen gesichtslose Aliens, die lediglich Zerstörung im Sinn tragen.

 

 

Krieg, erste Reihe fußfrei

"World Invasion: Battle Los Angeles" wurde in den USA größtenteils verrissen, was nichts daran ändert, dass die 70-Millionen-Dollar-Produktion einen hübschen Batzen Gewinn abwerfen wird. Ärgerlich sind dabei weniger die typisch patriotischen Dialoge und wenig subtile Verbeugungen vor dem US-Militär, etwa, wenn an einer zerstörten Hauswand ein Plakat mit der Aufschrift "Support our troops" hängt oder sich die politsch korrekt zusammengesetzte Truppe (Weiße, Schwarze, Latinos, Männer, Frauen) vorbildlich füreinander einsetzt und gegebenenfalls den Heldentod in Kauf nimmt. Das Leben der Kameraden ist nun einmal mehr wert als das eigene.

 

Vielmehr entwickelt sich die Story einfach nicht weiter und bleibt in abstumpfenden Häuserkämpfen stecken. Anfangs erzeugt die Kriegsatmosphäre noch Spannung. Doch die Geduld des Zuschauers wird gehörig strapaziert, sobald sich die Szenarien zu wiederholen beginnen. Soldaten werden von Außerirdischen angegriffen und erwehren sich ihrer Haut, so gut es geht. Ein Konzept, das spätestens nach einer Stunde zu langweilen beginnt.

 

 

Gefangen in Klischees

Die üblichen Klischees werden bis aufs Äußerste ausgereizt. Ein Soldat, der einen Brief an seine Geliebte schreibt, ist in einem solchen Film natürlich bereits so gut wie erledigt. Leider folgen selbst die "Schockeffekte" dem gängigen Schema. Nur ein Beispiel von vielen: Die angespannten Marines orten eine Bewegung. Ein Alien? Nein, ein süßes Hündchen! Große Erleichterung und Gelächter. Prompt erfolgt der Angriff der Außerirdischen. Nicht, dass es "World Invasion: Battle Los Angeles" noch schlimmer übertreibt, als so manche Genrereferenzen. Aber Regisseur Jonathan Liebesman unternimmt keinen Versuch, sich in irgendeiner Weise von der Konkurrenz abzuheben.

 

Letzten Endes erweist sich dieser Invasionsfilm als gediegene Genre-Ware. Science Fiction von der Stange eben. Schade! Wie es origineller und spannender geht, hatte zuletzt "District 9" bewiesen. Selbst die wie immer großartige Michelle Rodriguez vermag den Film nicht aus dem beliebigen Allerlei zu retten.

 

An den Spezialeffekten gibt es nichts zu bemängeln. Abgesehen vom einfallslosen Design der Aliens und ihrer Raumschiffe. Apropos "Aliens": Wie in – leider – so vielen ähnlich gelagerten Streifen auch erweisen sich die Invasoren anfangs als nahezu unbesiegbar. Gegen Ende des Filmes hin haben sie den heldenhaften Verteidigern jedoch kaum noch etwas entgegenzusetzen.

 

Aufschlüsse über die Herkunft oder Motive der Außerirdischen werden, abgesehen von einer vagen Spekulation, nicht geboten. Würde man einen Film wie "World Invasion: Battle Los Angeles" ernstnehmen, könnte man ihn als Allegorie auf so manchen US-Feldzug der jüngeren Vergangenheit sehen. Seine holzschnittartigen Charakterisierungen, der seidendünne Plot und ständige Wiederholungen der Szenarien verhindern aber erfolgreich, in Liebesmans Science-Fiction-Film etwas anderes als rührend naive Glorifizierung des menschlichen Heldengeistes zu erkennen.

 

Abschließend noch eine kleine Warnung: Mit den als "The Battle of Los Angeles" bekannt gewordenen Ereignissen aus dem Jahr 1942, als über der Metropole ein "Luftkrieg" der US-Armee gegen UFOs (?) tobte, hat dieser Film außer dem Titel kaum etwas zu tun. Egal: Für Aufsehen in der Esoterikszene wurde damit bereits im Vorfeld gesorgt. Und den Einspielergebnissen hat es sicher nicht geschadet, dass man mit einem der mysteriösesten UFO-Fälle der Geschichte kokettierte.

Originaltitel: "World Invasion: Battle Los Angeles"

Regie: Jonathan Liebesman

Produktionsland und -jahr: USA, 2011

Filmlänge: ca. 116 Minuten

Verleih: Sony Pictures

FSK: Ab 12 Jahren

Deutscher Kinostart: 14. April 2011

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