1) Geschenke raus, das kommt vom Nikolaus!

Verfolgt man die Weihnachtsmannlegende genauer, dann geht das Beschenken zum einen auf die Gestalt des Heiligen Nikolaus zurück. Der heilige Bischof Nikolaus von Myra, um 300 n. Chr. im kleinasiatischen Teil des Römischen Reiches tätig, wurde bereits im Mittelalter, an seinem Ehrentag, dem 6. Dezember gefeiert und brachte Gaben für Kinder. Seine stärkste Verbreitung fand vor allem im orthodoxen Russland statt, doch auch in der westlichen Christenheit wurde er sehr populär.

 

(Bild: http://pagewizz.com)

2) Die heikle Sache mit dem Kamin

Zum anderen mischen bei der Entstehung vom Weihnachtsmann die alten Gottheiten munter mit. Ein möglicher Anteil an der Weihnachtsmanngestalt stammt aus Sibirien. In Sibirien verehrten viele Stämme den großen "Rentiergeist". Schamanen, die dabei halluzinogene Pilze bei einem Ritual aufnahmen, entschwebten während ihrer berauschten Träume durch das Abzugsloch (Kamin) ihrer Behausungen in die Welt der Rentiergeister und brachten von dort Tänze, Geschichten und Lieder als Geschenke mit.

Hmm. Erst Kiffen und dann der flotte Abgang durch den Kamin; sehr verdächtig Herr Weihnachtsmann.

Aus dem germanischen Erbe wiederum könnten die über den Himmel jagenden Rentiere stammen. Denn Göttervater Odin führte während der "Zwölf Nächte" – der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest (6. Januar) – die Seelen der Verstorbenen auf einem wilden Ritt durch die Lande an.

Väterchen Frost wiederum, der russische allzeit präsente Herr Winter, trägt auch noch so die eine oder andere Facette zum heutigen Weihnachtsmann bei. So muss ein Kind ein Gedicht vortragen oder ein Lied singen, um ein Geschenk zu bekommen. Auch die Geschichte vom großen Sack, in den Kinder gesteckt werden, die nicht brav waren, erinnert stark an so manche Krampusrituale. Große Strecken legt Vätercchen Frost er in seinem Schlitten zurück, der von drei Pferden gezogen wird. (Das russische Pferdegespann nennt sich "Troika".)

(Bild: Mysticsartdesign / Pixabay)

3) Immer die Holländer - aus Sinterklaas wird Santa Claus

Den Grundstein für den heutigen Santa Claus legte allerdings die Niederländische Westindien-Kompanie. Holländische Auswanderer brachten nach Amerika nicht nur adventlichen Tee und Spekulatius mit, sondern auch den Brauch ihres Sinterklaas. Sinterklaas, alias St. Nikolaus wurde übrigens auch gleich Schutzpatron von Neu-Amsterdam, ab dem 07. September 1664 nur mehr bekannt unter dem Namen New York.

Hier nahm die weltweite Erfolgsstory von Santa Claus ihren Ausgang. Allerdings wurde ein wenig am Kostüm gearbeitet, was leider immer noch zu einiger Verwirrung führt. Drum sei hier einmal festgehalten, wie Nikolaus sich von Santa Claus/Weihnachtsmann rein äußerlich unterscheidet.

Hier Nikolaus

So sieht der Nikolaus aus:

 

  • Weißes Haar, Rauschebart
  • Weiße, lila oder auch rote hochstehende Bischofshaube mit Kreuz, eine sogenannte Mitra
  • Bischofsstab
  • weißgesäumter roter oder auch weißer meist bodenlanger Umhang
  • als Begleitung Knecht Ruprecht und/oder Krampusse, welche die Säcke mit den Geschenken tragen.
  • Sein Auftritt ist um den 6. Dezember begrenzt.

Hier Santa Claus alias Weihnachtsmann

Hingegen die Bekleidung von Santa Claus:

 Weißes Haar und der Rauschebart blieben

  • Statt Mitra eine knallrote Zipfelmütze mit weißem Bommel
  • Roter Pelz, meist auch rote Hose und Stiefel 
  • ein Sack voller Geschenke
  • Begleitung: Rudolph und die anderen Rentiere
  • Dem Weihnachtsmann begegnet man persönlich bereits im Advent bis zum 24. Dezember, meistens vor Kaufhäusern. Auf Balkonen, Dächern und vor Fenstern hängt er oft noch (beleuchtet) bis ins neue Jahr.

4) Als Erster stand Herr Winter Modell

  • 1847 ist der Weihnachtsmann, Herr Winter, auf einer Zeichnung von Moritz von Schwind erstmals als beleibter alter Mann mit Bart und langem Kapuzenmantel abgebildet.
  • 1863 zeichnet der deutschstämmige Amerikaner Thomas Nast zu Weihnachten ebenfalls einen alten, bärtigen Mann, der vom Schlitten herab die Soldaten beschenkt. Seine Inspiration holte er sich vom "Belzenickel", einer regionalen, Pelz tragenden Weihnachtsmannfigur aus dem 19. Jahrhundert. Er koloriert diesen Weihnachtsmann bereits in Rot und Weiß.

Erst jetzt greift die Marketingstrategie von Coca Cola ein. Dass die Coca-Cola Company seit 1931 alljährlich zur Weihnachtszeit die Darstellung des rotbackigen alten Herrn mit weißem Bart für eigene Werbekampagnen nutzt, stimmt. Tatsache ist auch, dass der Pensionist Lou Prentice, Modell für die von Coca Cola geprägte Weihnachtsmannfigur stand. Sein Freund, der schwedischstämmige Werbegrafiker Haddon Sundblom zeichnete ihn für die erste Weihnachts-Produktwerbung.

Dass sich dieses Bild dann weltweit einprägte, sich mit der netten Geschichte von Rudolph vermengte, trug viel zum Bild vom sympathischen Geschenkebringer bei.

Fazit: Weihnachtsmann/Santa Claus ist demgemäß weder nur heidnisches Brauchtum noch kalkulierte Erfindung des Kommerzes, sondern eine Neubelebung und Vermischung der christlichen Figur des Heiligen Nikolaus mit seinen wilden, volkstümlichen Begleitern.

Lust aufs Basteln?

So filzen Sie ihren ganz persönlichen entzückenden Weihnachtsmann.

Anleitung und Bilder dazu

5) Wo wohnt der Weihnachtsmann? Nicht verraten. Top Secret!

Der echte Wohnort bleibt ein gut gehütetes Geheimnis, denn:

  • Der in Skandinavien seit Jahrhunderten tradierte Weihnachtsmann wohnt in Lappland.
  • Die Finnen sagen in Rovaniemi (Finnland). Dort gibt ja sogar das Santa Claus Village, wo man man ihn auch besuchen kann; also muss es ja stimmen.
  • Die Schweden allerdings vermuten ihn in Dalarna, wo auch der Wasalauf verwurzelt ist.
  • Den Dänen zufolge wohnt Santa Claus in Grönland.
  • Wer näher an der Nikolauslegende bleibt, vermutet seinen Wohnsitz in Antalya.
  • Nur diejenigen, die nach unzähligen Santa Claus Filmen gebildet sind, wissen es genau. Sein Hauptquartier liegt eindeutig am Nordpol;- solange ihm nicht das Eis wegschmilzt.
  • Sinterklaas hingegen rudert von Spanien mit Hilfe vom Zwarten Piet herbei.
  • Der Schweizer Weihnachtsmann kommt aus dem Schwarzwald. Warum das so ist? Noch so ein Weihnachtsmanngeheimnis. Aber verwunschene Orte, wie der Mummelsee oder der geheimnisumwitterte tiefe dunkle Wald könnten ihn ohne weiteres gut verbergen. Wer weiß?
  • Père Noël (Frankreich) kommt, wie das Lied besingt, eindeutig vom Himmel.

Ganz geheimer Geheimtipp: Im Gedicht: Wo wohnt wohl der Weihnachtsmann ... findet man Hinweise.

Petit Papa Noel

Kein Santa Claus ohne seinen kleinen rotnasigen Freund, Rudolph, The Rednosed Reindeer. Im folgenden Link finden Sie -

die ganz und gar wahre Geschichte von Rudolph zum Nachlesen.

 

Ein unnötiger Wettstreit: Weihnachtsmann gegen Christkind

Papst Gregor erklärte im Jahr 354 den 25. Dezember offiziell zum Geburtstag Jesu. Damit wurde der heidnische Brauch der Wintersonnenwende zu einem christlichen Fest umgewandelt. Vom Gaben bringenden Christkind war allerdings damals noch keine Rede. Das Christkind, als Geschenkebringer wurde erst von Martin Luther eingeführt und es ist erstaunlich, dass die Figur des Christkindes besonders in den katholisch ausgeprägten Gebieten fester Fuß gefasst hat, als anderswo.

Wer den tieferen Sinn von Weihnachten, die Geburt Jesu, noch hoch achtet, wem es nicht ausschließlich um das Raffen von Geschenken geht, der wird für sich selbst und seine Kinder sicher die passende Tradition zu Weihnachten auspacken und genießen.
Ob sanftes Klingeln oder leicht brummiges Hohoho kann er/sie selbst entscheiden.

Frohe Weihnachten!

 

Adele_Sansone, am 05.11.2013
2 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
a.sansone (Wie kam Rudolph, das Rentier zu Santa Claus?)
https://pagewizz.com/10-geschenk-tipps-f (10 Geschenke für Pflanzenfreunde)
http://www.adele-sansone.com (Basteln für Weihnachten - Kerzen, Sterne und Schneeflocken)
Alison Wright/All Posters (Wer kennt das Rentier? Rudolphs Familie ohne Santa Claus und ohne r...)

Laden ...
Fehler!