Akelei
Aquilegia vulgaris

Aquilegia vulgaris (Bild: a.sansone)

Die Akelei - ein botanischer Kurzausflug

Die Gattung Akelei (Aquilegia) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Heimisch in Europa sind 20 Gattungen mit 90 Arten. Hahnenfußgewächse umfassen eine Vielfalt von zierlichen, aber auch spektakulären Blumen, wie Adonisröschen, Buschwindröschen, Clematis, Eisenhut, Küchenschelle, Rittersporn, Trollblume oder Winterling.

Wie man schon in dieser Aufzählung sieht, ist die Blütenform in dieser Familie sehr unterschiedlich. Eine der (für das menschliche Auge) hübschesten Formen ist sicherlich bei der Gattung Aquilegia (Akelei) zu finden.

Die Besonderheit der Akelei-Blüte (10 Blütenblätter) sind die blumenblattartigen Nektar- oder Honigblätter, deren Sporne geschwungen verlaufen und an der äußersten Spitze hakenförmig gebogen sind. Sie sehen aus wie niedliche Kapuzen der sieben Zwerge. Die gespornten Nektarblätter stehen zwischen den eigentlichen Blütenkronblättern. Der Samen ist in Balgfrüchten geborgen.

Akelei BlätterSehr bezeichnend für die Akelei sind auch die blaugrünen Blätter, die unteren sind 3-teilig, die oberen 3-lappig.

Beheimatet ist die Gattung Akelei in Europa, Nordamerika und in den gemäßigten Regionen Asiens.

 

Brummel, Brummel - die Akelei wird besucht durch die Hummel.

Viele amerikanische Akelei-Arten werden von Kolibris als Bestäuber besucht. Bei uns erledigen Hummeln diese Aufgabe.

Die Hummeln mit langem Rüssel holen sich den Nektar vom engen Blüteneingang her. Jene Hummeln, die nur über einen kurzen Rüssel verfügen, knabbern einfach den Sporn von außen an, um so an den begehrten Nektar zu gelangen.

Akeleiblüte

Aquilegia flabellata (Bild: a.sansone)

Aquilegia - Akelei - die Namensgeschichte

Interessanterweise ist der Name Aquilegia in antiken botanischen Werken noch nicht erwähnt. Früheste schriftliche Erwähnung erfolgt bei Hildegard von Bingen, als: Agleya/Acoleia (im 12. Jh.), später lat. aquileia; frz. ancolie, anquelie.

Man versuchte eine Herleitung von lat. aquilegus=wasserziehend; aqua=Wasser und legere= sammeln, also Wassersammlerin. Aber ebenso treffend oder sinnvoll käme die Bezeichnung von lat. aquila=Adler (Bezug auf die gekrümmte Form der Sporne).

Möglicherweise ist der Namensursprung jedoch griechisch; aglaia=Glanz, Pracht oder gr. ágkylos= gekrümmt, gr. agkylia, agkyleia=Krümmung. Auch dies kann man locker mit der Blütenform in Verbindung setzen.

Die Gattung Aquilegia wurde jedenfalls 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum definiert. 

Die Akelei auf mittelalterlichen Tafelbildern

Dass die Akelei auf mittelalterlichen Tafelbildern so oft erscheint, liegt einerseits an der aparten Blütengestalt, aber noch viel mehr daran, dass die Akelei aufgrund ihrer 3-blättrigen Blätter als Symbol für die Dreifaltigkeit galt.

Aufgrund ihrer extravaganten Blütenform wurde sie aber auch als Elfenschuh, Zigeunerglocke oder Narrenkappe bezeichnet.

Ist die Akelei eine Gift- oder eine Heilpflanze?

Wie so oft liegt die Definition dafür an der Menge der Inhaltsstoffe.

"Ohne ärztliche Verordnung nie innerlich anwenden!", steht in einem wunderbaren Heilpflanzen-Lehrbuch so treffend. Im Mittelalter wurde sie jedenfalls zur Bekämpfung verschiedener Krankheiten verwendet, in der Renaissance wiederum galt sie als Aphrodisiakum. Fest steht, dass die Samen der Balgfrüchte Blausäure frei setzen können. Also - Hände weg.

Inhaltsstoffe von Aquilegia vulgaris: Cyanogene (Blausäure, Blausäureglykosid), Linolsäure, Myristinsäure, Magnoflorin, Fettsubstanzen, Enzyme und Vitamin C.

Äußerlich anwendbar (Blätter, Wurzel, Samen): adstringierend, antiseptisch, sedativ und wundreinigend.

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Heimische (Wild)-Arten der Akelei

  • Aquilegia alpina: Alpen-Akelei Die Blüten sind hellblau bis blau. Sie steigt sogar bis 2500m auf. Auf lockeren steinigen Böden und im Schatten von Grünerlen zu finden.
  • Aquilegia atrata Koch: Schwarze Akelei, mit dunkel violetten Blüten. Die Staubblätter ragen weit aus der Blüte heraus. Geschützt! Sie mag es gerne feucht. Montane Form bis 1800m.
  • Aquilegia einseliana: Einseles Akelei/Dolomiten Akelei. Sie ist besonders rar. Von wunderschöner tiefvioletter Farbe. Auf Dolomitenschutt zwischen 1600 und 2200 m vereinzelt zu finden. Ein Endemit.
  • Aquilegia vulgaris Gewöhnliche Akelei. Sie ist ein Elternteil vieler Züchtungen. In der Wildform blassblau. Sie kann bis zu 1 m hoch werden. Züchtungen, Hybriden, gibt es in vielen Farbvariationen: von blassrosa, weiß, über Scharlachrot oder Purpur. Mit einfachen oder gefüllten Blüten.

Stichwort "vulgaris" - Lesetipp: Botanische Begriffe und ihre Bedeutung

Akelei - Raritäten

Alpen-Akelei (Bild: a.sansone)

Beliebte Arten und Sorten für den Garten

Als ausdauernde Staude ist die Akelei eine pflegeleichte Pflanze. Außerdem ist sie für Schattenplätze wunderbar geeignet und ob ihrer hübschen blaugrünen Blätter ein Blickfang. Auch in Bauerngärten gehört sie unbedingt dazu. Mit ihrer langen Blütezeit von April/Mai bis Juli ist sie ebenfalls empfehlenswert. Man kann sie auch als Lückenfüller zwischen Frühlingsblüher und Sommerblumen planen.

Tipp: Für den Garten kann man sie bei einer Staudengärtnerei als Pflanze kaufen, aber auch gut aus Samen ziehen - oder von Nachbars Garten als Steckling geschenkt bekommen.

Hier finden Sie einige besonders hübsche Arten nach Blütenfarbe angeführt:

Blütenfarbe Rot

  • Aquilegia "Crimson Star": Die Blüte ist nicht hängend, sondern nach oben gerichtet. Karmesinrote Kelchblätter, helles Herz.
  • Aquilegia canadensis: Nickende laternenförmige rote Blüten. Schön für den Steingarten.
  • Aquilegia formosa: In der nordamerikanischen Heimat wird die korallenrote Akelei von Kolibris bestäubt, bei uns erledigen das die Hummeln.

Blütenfarbe Blau/Violett

  • Aquilegia caerulea eine typische veilchenfarben-weiße Blütenkombination.
  • Ebenso Aquilegia flabellataAquilegia flabellata - sie stammt aus Korea und Japan, ist besonders für Steingärten geeignet.

Blütenfarbe Gelb

  • Aquilegia chrysantha: Goldakelei und
  • Aquilegia elegantula: sind gelbe Akeleien.
  • Aquilegia chaplinei: Besonders graziöse gelbe Blüten.

 

Welche Pflege braucht die Akelei im Garten?

  • Standort: Von sonnig bis Halbschatten, windgeschützt
  • Boden: Ein gut durchlässiger, nahrhafter Boden, einige Arten sind auch für Steingärten geeignet
  • Pflege: In kalten Gebieten die Stauden im Herbst zurückschneiden.
  • Vermehrung: Stecklinge ziehen oder die Pflanze teilen. Manche Sorten säen sich selbst aus.
  • Besonders hübsch ist die Akelei, wenn man sie in Gruppen (dichten Horsten) pflanzt.
  • Passt besonders schön in blau/violette Beete, oder als Strukturpflanze im Hintergrund (wegen ihrer farnartigen Blätter).

Eine "akeleiblättrige" Pflanzenschönheit

Sie trägt die "Akelei" nur im Namen: die akeleiblättrige Wiesenraute Thalictrum aquilegifolium.
Sie bevorzugt feuchte Standorte und bevor noch die Blüte erscheint, kann man sie vom Blattwerk her wirklich locker mit einer Akelei verwechseln.

Interessant an Thalictrum aquilegifolium ist, dass sie sich sowohl als windblütig, als auch an Insektenbestäubung angepasst, zeigt. Die Wiesenraute wird deshalb von Botanikern als ein Übergang von Windblütigkeit auf Tierblütigkeit angesehen - ein blütenökologisches Phänomen.

 

Quellen

  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust; Nikol Verlag, 2012 Hamburg
  • Pflanzenkunde,Schmeil-Pfitschen; 1966 Heidelberg
  • Flora Helvetica, Lauber/Wagner; Haupt Verlag, 2014 Bern
  • Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen, Mertz; Haupt Verlag, 2008 Bern
Adele_Sansone, am 19.04.2014
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Bildquelle:
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