Rosenkäfer

die Goldausgabe (Bild: a.sansone)

Der Rosenkäfer, Cetonia aurata

Auch wenn sein fachlich richtiger Beiname "Gemeiner" ist, mit gemein=im Sinne von alltäglich, hat er schon lange nichts mehr am Hut, denn auch er ist bereits sehr rar geworden. Schauen wir ihn uns näher an:

Der Rosenkäfer gehört zur Familie der Blatthornkäfer, Scarabaeidae - Unterfamilie Rosenkäfer (Cetoniinae).
Einige verschiedene Käfer werden bei uns als "Rosenkäfer" bezeichnet.

  • Cetonia aurata, Gemeiner Rosenkäfer/Gold-Rosenkäfer
  • Protaetia speciosissima, früher Potosia aeruginosa, Der Große Goldkäfer, "selten", sein Lebensraum sind die Wipfelregionen der Eichenwälder.
  • Protaetia metallica früher cuprea metallica  der Kupfer-Rosenkäfer aus dem Mittelmeerraum stammend; seine Larven wachsen in Ameisenhaufen auf! Seine Unterseite ist eher kupferfarben bis rotviolett.
  • Protaetia marmorata, Marmorierter Rosenkäfer, Variabler Rosenkäfer, tritt eher nur lokal auf. Er ist eher dunkel gefärbt und etwas marmoriert.

Wir begnügen uns mit der Beschreibung des bei uns häufigst vorkommenden Käfers, des Gemeinen oder Gold-Rosenkäfers.

Sein Lebensraum geht von Europa bis Asien; Gärten, Parks, gebüschreiche Landschaften. In Skandinavien kommt er nicht vor.

Namensbezeichnung: lat. Cetonia= Metallkäfer, auratus, aurata=golden

Er wird 14-20 mm groß und ist leicht an seinem goldgrün schillernden Flügelpanzer zu erkennen. Helle Querlinien, die wie Kratzer im Autolack aussehen, sind darauf zu erkennen, wenn man ihn beobachtet. Die Unterseite ist kupferrot gefärbt. Dem bis zu 20 Millimeter langen Tierchen wachsen an der Oberseite verstreut feine Haare. Die Unterseite dagegen ist mit langen Haaren dicht besetzt. Da er meist tagsüber auf den Blüten gemütlich schmausend oder ruhend ist, kann man ihn gut beobachten. Die Nahrung des Käfers sind Pollen und Nektar, Blütenblätter, aber auch Baumsäfte. Zum Lecken der Säfte hat er einen pinselartigen Unterkieferteil.

Nicht nur sein Gebrumm beim Fliegen ist typisch für ihn, sondern dass er als einer der wenigen Käfer mit geschlossenen Flügeldecken fliegen kann! Wie er das macht? Ganz einfach, die häutigen feinen Unterflügel können sich durch einen Spalt an der Seite der Deckflügel entfalten. Sieht lustig aus, wenn man ihn beim Starten zuschaut. Fotoquelle: WIkipedia

 

Die Flugzeit des Rosenkäfers ist von Anfang Mai bis in den September hinein. In diese Zeit fällt auch die Paarungszeit. Bei den Kelten wurde der Rosenkäfer, ähnlich wie der Skarabäus bei den Ägyptern, als Glücksbringer verehrt. Rosenkäfer ernähren sich zwar von Blüten und Blättern und haben auch ihren Namen, weil sie häufig auf Rosenblüten zu finden sind, eine Bedrohung ist der Rosenkäfer aber nicht. Weder der ausgewachsene Käfer, der zwar an den Blütenblättern knabbert, aber alles in Maßen. Ein einfaches Versetzen genügt, wenn es ausgerechnet ihre Lieblingsrose ist. Und schon gar nicht seine Larven.

Paarung Rosenkäfer (Bild: a.sansone)

Sind die Engerlinge vom Rosenkäfer Schädlinge?

Ganz einfach kann man sagen:"Nein".

Aus diesen Gründen:
Frau Rosenkäfer legt ihre Eier bevorzugt in abgestorbenes Material, wie Baumstümpfe oder aber Erden, wo verrottendes Material vorhanden ist. Da verbringen dann die Engerlinge ein bis zwei Jahre, bevor sie sich verpuppen. Die Larven=*Engerlinge sind cremigweiß, C-förmig gebogen, behaart und mit einem hellbraunen Kopfteil, wo auch kleine Füßchen sind, mit denen sie sich blitzschnell wieder vergraben, wenn man sie in der Pflanzenerde aufstöbert.

Unterscheidung Engerling Maikäfer und Rosenkäfer:

  • Relativ einfach zum schädlichen Maikäfer-Engerling kann man die Rosenkäfer-Engerlinge unterscheiden, weil ihre Fresswerkzeuge nur schwach ausgeprägt sind. Sie fressen ja bevorzugt verrottendes Material und man kann sie sogar als Helfer im Kompost getrost einsetzen. Die gelblichen Maikäfer Engerlinge haben da viel kräftiger ausgebildete Fresswerkzeuge (Mandibeln), sie verzehren ja auch frische Wurzeln - siehe: Larven in der Pflanzenerde.
  • Man kann Rosenkäferlarven von den Maikäferlarven auch nach ihrer Fortbewegung leicht unterscheiden. Haben Sie eine Larve/einen Engerling ausgebuddelt, legen Sie ihn ins Erdreich ... robbt er auf dem Rücken fort =>Rosenkäferlarve. Krümmt er sich in Seitenlage und bewegt sich so weiter=>Maikäfer!
  • Hilfreiche Grafik dazu

*Als Engerling (aus mittel- bzw. althochdeutsch enger(l)inc bzw. engiring = kleiner Wurm, Made) bezeichnet man die Käferlarven der Überfamilie Scarabaeoidea (Blatthornkäfer). Dazu gehören als bekannteste Käferarten nicht nur die Mai- und Junikäfer, sondern u. a. auch die Gartenlaubkäfer, Rosenkäfer und Nashornkäfer. Quelle:Wikipedia


**Mehr zur interessanten Entwicklung der Käfer an sich, finden Sie im Artikel zum
Pinselkäfer

 

 

Der Rosenkäfer und seine Larven/Engerlinge

Rosenkäfer Engerling (Bild: a.sansone)

Unterscheidungshilfe der verschiedenen Käferlarven/Engerlinge

https://www.gartengnom.net/larven/

Von der Larve zur Puppe und zum Käfer

Im Frühsommer basteln die Larven/Engerlinge sich eine sogenannte "Puppenkammer" aus Lehm und Sekret. Im folgenden Frühling schlüpft dann der fertige **Käfer (Imago).

Dazu werden Holzstückchen, Erde und Sand mit den Mundwerkzeugen vermengt, die Larve reichert das Baumaterial mit einem klebrigen Sekret an, das sie aus einer Drüse am Hinterleib ausscheidet. Diese breiige Masse wird zum Kokon, der an der Luft aushärtet. Die Innenseiten des Kokons bestreicht sie mit dem Sekret und glättet sie durch Bewegungen ihres Körpers. Am Schluss liegt die Larve in ihrem Kokon und wartet auf ihre Verwandlung. Die Metamorphose dauert wenige Wochen. Der fertige Käfer schlüpft zwar, aber er verbleibt noch einige Wochen in seiner Puppenstube. In dieser Zeit erhärtet sich sein Chitinpanzer und bildet die wunderschönen Farben aus. Bereit, im Frühjahr als fertiges Endprodukt, als Imago, sich hochzuarbeiten und abzufliegen.

Rosenkäfer findet man nur auf Rosen? Wahr oder falsch?

Nachfolgend einige Bilder aus meinem eigenen Garten, wo Sie erkennen: Rosenkäfer lieben einfach alles, was es an Nektar und Pollen zu schmausen gibt. Hollunder, Flieder, Hartriegel, Rosen, Doldenblütler, bei mir bis zuletzt noch an der Rispenhortensie; alles gut. Besonders beliebt sind natürlich Scheibenblüten oder Dolden, weil so ein Rosenkäfer ja einiges an Gewicht und Plumpheit mitbrigt. Beweis gewünscht?

  • Hat das Bleamale an Knick, war der Rosenkäfer z' dick!

Dieser Spruch hat sich bei dieser Beobachtung auf einer Blüte der Waldanemone bewahrheitet.

 

 

Rosenkäfer quer durch den Blütengarten

als Blütenblatt-Tänzer (Bild: a.sansone)

Der Rosenkäfer ist gefährdet

Wenn Sie zu den ganz peniblen Gärtnern und Gärtnerinnen gehören, ein Aufruf: 

  • Bitte, lassen Sie den Rosenkäfer dennoch am Leben.
    Die wenigen Blütenblätter, die er abknabbert (meine Erfahrung), sind die Aufregung nicht wert. Ist es die Lieblingsblume oder Blüte, einen Gartenhandschuh als Fehdehandschuh, mit dem man den Käfer einfach woanders hin versetzt, genügt meist.
  • Tierfreunde haben im Gegensatz dazu als Gärtner ihre helle Freude beim Beobachten, ob beim Fressen quer durch den Frühling bis zum Sommer, den abenteuerlichen Brummflügen oder auch den Schläfchen, welche die Rosenkäfer dann oft zu zweit oder zu dritt in einer geräumigen Blüte machen.

Wie schon gesagt, er ist heute bereits gefährdet, also leben und leben lassen.

Im Jahr 2000 war er Insekt des Jahres!

Der Rosenkäfer mythisch gesehen

Da in früheren Zeiten besonders die kupferglänzenden Rosenkäfer (Protaetia cuprea) bei der Eiablage auf Ameisenhaufen gesichtet wurden, galten sie als die Könige des Ameisenhaufens. Das wurde mit Reichtum (Ameisenkönigreich) gleichgesetzt und so wurden die Rosenkäfer oftmals als Glücksbringer gefangen gehalten und als vermeintliche Sucher nach Goldschätzen eingesetzt.
Ob es geholfen hat?

Nicht Gold, sondern Trauer: der Trauer-Rosenkäfer

Pärchensuche - Trauer-Rosenkäfer (Bild: a.sansone)

Er gehört ebenfalls zur Unterfamilie Rosenkäfer (Cetoniinae) aber einer anderen Gattung an:
der Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta), seine ursprüngliche Heimat liegt mehr in Nordafrika und im Mittelmeerraum, im 19. Jhdt. war er auch bei uns sehr häufig anzutreffen. Ist dann wieder verschwunden, aber auch er ist dank des Klimawandels wieder mehr über Süddeutschland gegen Norden hochgewandert.

Ein kleines Porträt dazu findet ihr quasi als kleinen Unterartikel auf meinem naturblog https://adele-sansone.com/wordpress/2020/04/14/trauer-rosenkaefer-2/t

Quellen

  • Insekten & Schmetterlinge, GU Naturführer, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 2012 München
  • Welches Insekt ist das? Kosmos Naturführer, Heiko Bellmann, Franckh-Kosmos Verlag, 2014 Stuttgart
Adele_Sansone, am 14.08.2017
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