Pinselkäfer (Bild: Siegella / Pixabay)

Steckbrief: Gebänderter Pinselkäfer

Fast ein Viertel aller Tierarten sind Käfer. Riesenexemplare, die über 15 cm lang sind, bis zu Winzlingen, die man mit bloßem Auge kaum erkennen kann, sind darunter.

Einer, der aber in Niedlichkeit fast mit dem Marienkäfer konkurrieren kann, ist dabei der Gebänderte Pinselkäfer.

Noch nie was von ihm gehört oder gesehen? Dann wird es Zeit.

  • Gebänderter Pinselkäfer (Trichius fasciatus)
  • Klasse: Insekten
  • Ordnung: Käfer
  • Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
  • Unterfamilie: Rosenkäfer (Cetoniinae)

Der Pinselkäfer ist knapp 1 cm lang. Mit ausbreiteten Flügeln misst er etwa 2,5 cm. Ein dichter gelber oder fast orangefarbener Haarschopf auf Kopf, Halsschild und Unterseite kennzeichnet ihn (Pinsel). Auf den gelben Flügeldecken hat er drei schwarze Querbinden. Die schwarze Zeichnung kann sehr variieren. Der Körper weist im Allgemeinen eine große Farbvariabilität auf, wobei die schwarzen Töne die helleren Flächen verdrängen oder umgekehrt. Meist bleiben aber auf jeder Flügeldecke drei dunkle Querstreifen oder Flecken. Es gibt drei Unterarten.

 

Der Pinselkäfer im heimischen Garten

Mittelgebirgslage Nordtirol, fast 900m, Waldnähe, naturnaher Garten; das sind anscheinend Kriterien weshalb es dem Gebänderten Pinselkäfer in den letzten Jahren in unserem Garten ausnehmend gut gefällt. Nachdem man ihn zur Gruppe der Blumenkäfer zählt und er weniger als sein Cousin, der Rosenkäfer, an Fraßschäden verursacht, freue ich mich Jahr für Jahr über sein Kommen.

 

Pinselkäfer von Bartnelke, Jungfer im Grünen bis Zistrose - hier wird genascht

Im Juni an den Bartnelken (Bild: a.sansone)

Warum sieht der Pinselkäfer einer Hummel ähnlich?

Tarnen und Täuschen ist die Devise. Als Käfer steht man in der Nahrungskette als beliebtes Futter weit unten. Sich wehren, damit ist es nicht weit her. Da hat der Hirschkäfer oder der Bombardierkäfer schon bessere Abwehrmittel erfunden. Also bleibt diesem Käfer nur, sich vor Fressfeinden zu tarnen.

Dazu gehört Färbung und Muster. Viele Blattkäfer (Chrysomelidae) zum Beispiel haben eine grüne Färbung und sind in ihrem Lebensraum, dem Blattwerk, nur schwer zu entdecken.

Andere Käfer sind sehr auffällig gefärbt und warnen potentielle Feinde durch Warnfarben vor ihrer Giftigkeit, wie etwa der Marienkäfer (Coccinellidae), die giftige Alkaloide enthalten.
Man kann aber auch giftige oder gefährliche Tiere nachahmen (Mimikry).

Unser Gebänderter Pinselkäfer imitiert durch seine Behaarung und Zeichnung Hummeln und ist so vor Fressfeinden etwas sicherer.

Fressfeinde für ihn sind alle Insektivoren, also sowohl Vögel als auch Igel oder Maulwürfe.

 

 

Hummelpopo oder Pinselkäfer? Das ist hier die Frage

Pinselkäfer (Bild: a.sansone)

Hummelpopo (Bild: a.sansone)

Lebenszyklus eines Käfers

Wie auch bei den Schmetterlingen, machen die Käfer in ihrer Entwicklung mehrere Stadien durch (Metamorphose):

  • Ei: Das Weibchen legt seine Eier auf die Nahrungspflanzen der Larven. Beim Gebänderten Pinselkäfer legt das Weibchen die Eier in moderndes Holz von Buchen und Birken, manchmal auch in Ameisenhügel.
  • Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven. Sie leben unter der Holzoberfläche und füllen ihre genagten Gänge mit ihrer zerbissenen Holzmasse auf. Dabei häutet sich die Larve mehrmals.
  • Nach etwa 2 Jahren wird aus der Larve die Puppe. Die Pinselkäferlarven verpuppen sich im Holz in einem Kokon, den sie aus Holzmehl und eigenen Exkrementen kleben. Im Stadium der Puppe löst sich die Larvengestalt vollständig auf und die endgültige Käfergestalt (Imago) bildet sich.
  • Der fertige Käfer schlüpft ab Juni. Der Käfer hat eine weiche Körperhülle und Flügel. Er ernährt sich vorwiegend von Pollen und Blütenteilen, paart sich und das Weibchen legt wieder die Eier.
  • Die Lebensdauer als Käfer (Imago) umfasst knapp 2 Monate.

     
     

Glossar:

  • Ei: Das Ei ist ein System, das in einem frühen Stadium der Entwicklung (Ontogenie) eines eierlegenden Tieres (Ovipars) gebildet wird. (Wikipedia)
  • Larve: Die jugendliche Form von Tieren, die eine Metamorphose mitmachen. Bei Schmetterlingen nennt man sie Raupe, bei Fliegen Made, bei Käfern Larve.
  • Puppe: Das Ruhestadium, indem unter dem Schutz einer festen Hülle eine vollständige Umbildung des Insektes durchlaufen wird.
  • Imago: Damit wird die erwachsene und geschlechtsreife Gestalt eines Insekts bezeichnet. Andere Begriffe sind Vollkerfe.
  • Metamorphose: Bedeutet die Umgestaltung, Verwandlung, Umwandlung der Larvenform zum Adultstadium, dem geschlechtsreifen, erwachsenen Tier (Gestaltwandel). 

Quellen

  • Blick ins Buch der Natur, Bardorff; Gutenberg, 1963
  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Der große Mosaik Naturführer, Steinbach; Mosaik, 2000 München
  • Insekten & Schmetterlinge, GU Naturführer, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 2012 München
  • Welches Insekt ist das?,Kosmos Naturführer, Heiko Bellmann, Franckh-Kosmos Verlag, 2014 Stuttgart
Adele_Sansone, am 25.07.2017
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/bartnelke-eine-pflegeleichte-nelke-f... (Bartnelken, pflegeleichte Nelken für den Garten)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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