(Bild: jill111 / Pixabay)

Magnoliengewächse - Ein klein wenig Botanik

  • Familie: Magnoliengewächse, Magnoliaceae
  • Gattungen: Magnolie, Magnolia und Tulpenbaum, Liriodendron. Ursprünglich zählte man 12 oder mehr Gattungen, übrig blieben nur mehr die zwei: Magnolie und Tulpenbaum.
  • Arten:an die 30 Arten und viele Züchtungen, die auf frostfestere Unterlagen veredelt wurden.

Abb. Talauma hodgsonii/Magnolia hodgsonii/Wikicommons

Am besten kennt man die wunderbaren frühen Blüten. Die Knospen werden von 2 pelzig-behaarten Hochblättern geschützt. Alle Magnolienblüten haben im Zentrum eine kegelförmige Blütenachse (Receptakulum), an dem die Kronblätter, die Staubblätter und die Fruchtblätter spiralförmig angeordnet sind.

Viele Arten sind sommergrün, einige immergrüne Arten sind aber auch dabei. Die großen Blätter sind meist oval und glänzend.

Der Fruchtstand ähnelt einem Zapfen, die einzelnen Balgfrüchte mit jeweils einem Samen werden von einer roten oder orangefarbenen fleischigen Hülle ummantelt. Beliebt bei den Vögeln (Zoochorie). Die Tulpenbäume wiederum bilden trockene geflügelte Samen, Windverbreitung (Anemochorie). Die Magnolien teilen sich in Früh- und Sommerblüher. Die ersten blühen bereits ab März, die Sommerblüher ab Mai.

 

Magnolie - Blick auf die einzelnen Pflanzenteile

Knospen mit den behaarten Hüllblättern (Bild: a.sansone)

Wie die Magnolie zu ihrem Namen kam

Klingt eigentlich so schön französisch: Magnolia - oder? Sie ist auch benannt nach dem französischen Botaniker *Pierre Magnol. *Pierre Magnol/Petrus Magnolius, 1638-1715, war ein frz. Arzt und Botaniker. Er definierte erstmals den Begriff der "Familie". Ihm zu Ehren benannte Charles Plumier (1703) diese Pflanzenfamilie nach ihm.

Lesetipp: Pflanzennamen auf der Spur

Magnolie

Wenn es Magnolienblätter schneit (Bild: a.sansone)

Historisches rund um die Magnolien

Urgeschichte
Die Magnoliengewächse (Pflanzenfamilie) zählt man zu den frühen Blütenpflanzen (Angiospermen). Sie entstanden vor etwa 130 Millionen von Jahren. Erste Fossile stammen aus der frühen Kreidezeit (vor 105 Mio. Jahren), aus späteren Epochen gibt es weitere zahlreiche Funde. Die ältesten Samen von Liriodendron, dem Tulpenbaum, sind etwas jünger, nämlich 93,5 Mio. Jahre. Beide Gattungen (Fossilfunde) wurden auch in Europa gefunden, so zum Beispiel nachgewiesen in der Grube Messel bei Frankfurt. 

Natürlich kommen die Magnolien in den gemäßigten und tropischen Regionen von Südostasien und Amerika häufig vor. Tulpenbaumarten gibt es in Nordamerika und China.

Wer hat die Magnolien in unsere Parks und Gärten gebracht?

Wegen ihrer Schönheit wurden Magnolien schon im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt. In China sind und waren Magnolien das Sinnbild für weibliche Schönheit, für Reinheit und Süße. Ursprünglich standen Magnolien nur dem Kaiser zu, der sie als besondere Auszeichnung verschenkte.
Einer der Pflanzenjäger, der Engländer Joseph Banks, brachte 1780 die erste Magnolie von einer Expedition aus Ostasien nach Großbritannien, die Lilien-Magnolie, Magnolia denudata.

Die schönsten Magnolien gibt es wo zu sehen?

Viele Schlossparks, Botanische Gärten oder Stadtparks glänzen mit wunderschönen riesigen Magnolien. Am besten Sie halten in Ihrem näheren Umfeld einmal im März danach Ausschau; es zahlt sich aus.

Hier nur einige wenige Tipps.

  • Nicht nur Kamelien, auch Magnolien blühen im Park von Schloss Pillnitz
  • Hohenheimer Gärten mit zahlreichen Arten
  • Lanhydrock House in Cornwall mit seinem Magnolien-Garten.

  • Am Lago Maggiore im Parco Botanico del Gambarogno im Tessin. 1955 von Otto Eisenhut angelegt, hat sich der zwei Hektar große Park zu einem Paradies entwickelt, in dem Hunderte Magnolienarten und -sorten blühen.

Magnolie (Bild: 陈霆, Ting Chen, Wing / Flickr)

Magnolienarten - ein kleiner Überblick

  • Campbells Himalaya-Magnolie (Magnolia campbellii) sie stammt aus dem Himalayagebiet und trägt die ersten Blüten schon sehr früh. Es gibt zahlreiche Sorten davon.
  • Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) Heimat Süden der USA
  • Magnolia cylindrica auch für Gärten mit strauchartigem Wuchs geeignet. Frosthart. Stammt aus China.
  • Yulan-Magnolie (Magnolia denudata) In Zentralchina als Symbol der Reinheit verehrt.
  • Stern-Magnolie (Magnolia stellata) reinweiße, sternförmig ausgebreitete Blüten, strauchartiger Wuchs.
  • Magnolia sieboldii
  • Magnolia odoratissima
  • Tulpen-Magnolie, Magnolia x soulangia: Von ihr stammen viele Züchtungen, wie etwa - Magnolia soulangiana 'Genie' mit einem wunderbar dunklen Zyklamrot.

Sie blühen gelb bis gelbbraun

  • Magnolia delavayi, blass gelbbraun, duftend. Sommerblüher.
  • Magnolia macrophylla, cremeweiß bis gelblich
  • Magnolie denutata "Gold Star", in kräftigem Gelb.
Tulpenbaum - Blüte und Blatt

(Bild: Krakowianin / Pixabay)

Tulpenbaum

Der aus Nordamerika stammende Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera, hat charakteristische "tulpenartige" Blätter und Blüten. Auch er ist in vielen Parks und botanischen Gärten zu finden.

Die Magnolie im eigenen Garten

Für Gärten sind Magnolien nur bedingt tauglich. Einmal sollte dem Baum Raum genug gegeben sein, um zur Geltung zu kommen. Bei einer Wuchshöhe von bis zu 25 m Höhe ist das eher nicht der Fall. Auch die Frostempfindlichkeit der Blüten muss man in Betracht ziehen, denn die Freude über die zahlreichen Knospen kann schnell dem Frust über einen starken, länger andauernden Frost weichen. Hier in diesem Link finden Sie einige Sorten und Pflanzempfehlungen.



Die Magnolie im Roman

Quellen

  • Pflanzenfamilien, Bayton, Maughan, Haupt, Bern 2018
  • Pflanzenjäger; Hielscher, Hücking; Piper Verlag, 2002 München
  • Bäume, Banfi/Consolino; Kaiser Verlag, 2006 Klagenfurt
  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust; Nikol Verlag, 2012 Hamburg
Adele_Sansone, am 03.02.2019
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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