Piranha 2: Horrorkomödie mit David Hasselhoff
Die PIranhas sind zurück - ebenso wie die Titten und sonstiges nacktes Fleisch. Nur dank David Hasselhoff szenenweise erträgliche, hoffnungslos alberne Horrorkomödie.Oops!… I Bit It Again!
Die beiden Rednecks Clayton (Gary Busey) and Mo (Clu Gulager) wollen aus einem See die Leiche einer ihrer Kühe bergen. Dummerweise hat sich in deren Leib bereits eine Piranha-Familie breitgemacht, die auf die Ruhestörung ganz schön bissig reagiert.
Derweil hat Studentin Maddy (Danielle Panabaker) ganz andere Probleme. Ihr Stiefvater Chet (David Koechner) plant die Eröffnung seines Wasserparks, ohne es mit den Sicherheitsvorschriften auch nur ansatzweise genau zu nehmen. Anstatt teurer Rettungsschwimmer engagierte er russische Stripperinnen. Die sind billiger und gefallen den männlichen Badegästen besser, was sich gut aufs Geschäft auswirken sollte.
Immer wieder verschwinden Menschen, die sich in der Nähe des Sees befanden, ohne dass es zu Nachforschungen durch die korrupte Polizei kommt. Als Maddy und ihre beste Freundin Shelby (Katrina Bowden) selbst nur knapp einem Piranha-Angriff entkommen, suchen sie den etwas exzentrischen Wissenschaftler Goodman (Christopher Lloyd) auf, für den der Fall klar ist: Die prähistorischen Piranhas aus dem Lake Victoria sind zurück, noch gefrässiger und gefährlicher. Dessen ungeachtet eröffnet Chet den Wasserpark mit tatkräftiger Unterstützung von David Hasselhoff, der ganz eigene Sorgen hat: Die jüngeren Besucher können mit seinem Namen gar nichts mehr anfangen. Als hunderte Piranhas durch Wasserpumpen aus dem See in die Schwimmbecken des Wasserparks gelangen, findet er jedoch Gelegenheit, an glorreiche "Baywatch"-Zeiten anzuknüpfen. Wenn er bloß nicht dermaßen außer Form wäre …
Tits - The Movie!
Auf den Spuren James Camerons
2010 belebte Alexandre Aja ("Haute Tension") mit seinem "Piranha 3D" das Subgenre der Piranha-Horrorfilme neu und verzeichnete einen veritablen Hit. Geringes Budget, üppige Einspielergebnisse – das schreit nach einer Fortsetzung! Und siehe, der Schrei ward gehört. John Gulager inszenierte zwei Jahre später das Sequel "Piranha 2", dessen Originaltitel "Piranha 3DD" Programm ist: Der Streifen wurde in 3D und mit tonnenweise Brüsten gedreht. Mit dem ersten "Piranha"-Film von Horrorlegende Joe Dante aus 1978 oder James Camerons Fortsetzung "Piranha 2 – Fliegende Killer" hat "Piranha 2" kaum noch etwas gemeinsam.
Vielmehr handelt es sich um eine unmöglich ernst zu nehmende Horrorkomödie, was der Spannung natürlich abträglich ist. In der ersten Filmhälfte wird noch alibimäßig auf eine halbwegs zusammenhängende Handlung gesetzt, was später jedoch komplett fallengelassen wird. Damit reiht sich dieses Machwerk in die Riege absurder Horrorkomödien à la "Sand Sharks" ein, die man entweder als spaßigen Schwachsinn oder einfach nur Schwachsinn betrachten kann. Das Konzept: Viel nackte Haut und viel nacktes Fleisch, sprich: Titten, Ärsche, Blut, abgebissene Penisse, Titten. Ach ja, und Titten dürfen keinesfalls fehlen! Und mit Titten sind natürlich Brüste gemeint – so viel Zeit für Frauenachtung muss sein. Wenn es je einen Männerfilm außerhalb der XXX-Abteilung gab, dann wohl diesen. In Zeitlupe wackeln absurd riesige Brüste in die Kamera, obwohl die Trägerin derselben gerade Opfer einer Piranha-Attacke wurde.
Schwanz ab!
Egal: Zu diesem Zeitpunkt ist der Film ohnehin bereits komplett auseinandergebrochen. Darüber täuschen auch diverse Splattereinlagen nicht hinweg. Wenn sich ein Kerl sein bestes Stück – Spoiler: Es handelt sich nicht um sein Portemonnaie – mit einem Steakmesser abhackt, weil sich ein Piranha darin verbissen hat, kann man nur müde darüber lächeln. Allzu plump (und selbst nach Horrorfilm-Maßstäben unlogisch) ist das Ganze inszeniert. Richtig fiese Szenen sucht man vergeblich. Hier reagieren schlicht gestrickte Dumpfheit und Zynismus, der angesichts der komplett sinnbefreiten Story keinen Spaß macht. Um beim Zuschauer irgendeine Reaktion auszulösen, müsste der Regisseur sein eigenes Werk halbwegs ernst nehmen.
Die blassen Hauptdarsteller wie Katrina Bowden ("Tucker and Dale vs Evil") können aus dem Stoff natürlich auch nichts herausholen. Richtiggehend ärgerlich ist, dass Regisseur Gulager aus den Auftritten von Ving Rhames und Christopher Lloyd nichts herausholt. Die bereits in Alexandre Ajas "Piranha 3D" vertretenen Stars dürfen lediglich als Stichwortgeber bzw. Slapstickhelfer dienen.
Lichtblick David Hasselhoff
Positiv erwähnt werden muss hingegen der eigentliche Hauptdarsteller des Filmes: David Hasselhoff! Der "Baywatch"-Star persifliert sein eigenes Image großartig und beweist, dass er beileibe kein schlechter Schauspieler ist. Leider beschränken sich seine Szenen auf den Schlussteil, was wiederum Kopfschütteln auslöst: Warum besetzte man die Hauptrolle nicht mit ihm, anstatt unscheinbarer B-Movie-Darsteller? Wenn es wirklich so wichtig war, hätte man ihm ja Plastiktitten umbinden können. Andererseits hätte dies schiefgehen können, wenn deren Qualität ähnlich jener der Tricktechnik für die Piranhas ausgefallen wäre. Für ein beachtliches 20-Millionen-Dollar-Budget wirken die Viecher erbärmlich.
Das dachten sich wohl auch die Kinogeher und bestraften den Film mit einem denkbar mickrigen Einspielergebnis: In den USA nahmen die gefräßigen Fischlein nicht einmal eine halbe Million Dollar ein. Man kann's den Zuschauern nicht verdenken, wirkt doch der Film wie billiger TV-Trash, wofür auch die Netto-Laufzeit von knapp 70 (!) Minuten spricht. Um auf über 80 Minuten zu kommen, wurden Outtakes in die Credits eingebaut. Eine Unart, die hoffentlich nicht Schule macht, wenngleich man bei Filmen der Marke "Die Spartaner, meine Frau und ich" dankbar für jede Sekunde unter dem 90-Minuten-Standard sein sollte.
Fazit: Dank David Hasselhoff zumindest ein paar ansehnliche Szenen. Der Rest taugt nicht einmal als Fischfutter.
Originaltitel: Piranha 3DD
Regie: John Gulager
Produktionsland und -jahr: USA, 2012
Filmlänge: ca. 83 Minuten
Verleih: SUNFILM Entertainment
Deutscher Kinostart: -
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)