Zunächst steht das Ziel der Metaphysik auf dem Programm, nämlich die Erkenntnis der Grundstruktur und der Prinzipien der Wirklichkeit. Diesem Ziel dient, wie Professor Allman den Teilnehmern erläutert, die Bildung wissenschaftlicher Theorien. Hier erfährt man, dass es sieben Kriterien gibt, die erfüllt sein müssen, damit es sich bei einer Aussage um eine wissenschaftliche Theorie handelt, aus der gegebenenfalls weitere Hypothesen abgeleitet werden. Dabei räumt Professor Allman ein, dass es Theorien bzw. Hypothesen geben kann, bei denen nicht alle sieben Kriterien erfüllt sind und die dennoch stichhaltig sind, weil es zahlreiche Phänomene gibt, die man nur dann erklären kann, wenn man annimmt, dass die Theorie die Wirklichkeit abbildet. Es handelt sich hier folglich um eine indirekte Verifikation der Theorie mit Hilfe von sonst unerklärlichen Phänomenen. Und solche unerklärlichen Phänomene seien in der Quantenmechanik, einem Teilbereich der Quantenphysik, die Regel.

Was nach der Physik als Erfahrungswissenschaft kommt

Anschließend möchte Professor Allman gemeinsam mit den Lehrgangsteilnehmern Ideen entwickeln, was hinter den unerklärlichen Phänomenen stecken könnte. Er möchte also hinter die Kulissen des Erfahrbaren und damit der Erfahrungswissenschaft blicken. Was er genau damit meint, verdeutlicht er mit Hilfe des von dem griechischen Philosophen Platon erzählten Höhlengleichnisses. In diesem Gleichnis geht es um Menschen, die in einer Höhle gefangen sind und ihre Höhle für die ganze Welt halten, also von der Wirklichkeit außerhalb der Höhle nichts ahnen.

Die Lehrgangsteilnehmer kommen hier zu dem Schluss, dass dieses Gleichnis unsere eigene Situation beschreibt, in der wir nicht merken, dass Vieles, was in unsere begrenzte Welt eindringt, von außen kommende Informationen über die wahre Wirklichkeit sind. Wir müssten folglich bereit sein, anzuerkennen, dass diese Wirklichkeit hinter allem, was wir kennen, existiert, und uns bewusst machen, dass Signale von außen die Grenze zu uns überwinden.

Diese Signale aber erlauben Rückschlüsse auf das große Ganze. In diesem Zusammenhang erarbeitet Professor Allman mit den Lehrgangsteilnehmern drei wichtige Begriffe, nämlich "Raum-Zeit-Universum", abgekürzt RZU, als Bezeichnung für den zur Erfahrungswissenschaft gehörenden Bereich, in dem wir Menschen angesiedelt sind, "Kontinuum" für den gesamten Bereich und "Vakuum" für den Bereich des Kontinuums, der nicht zum RZU gehört, der uns also nicht direkt zugänglich ist. Das Kontinuum ist folglich – um dies noch einmal zu verdeutlichen - die Gesamtheit von allem, was existiert, und das Raum-Zeit-Universum sowie das Vakuum sind jeweils Teile davon.

Das Vakuum als Jenseits

Als Resultat der bisherigen Überlegungen formuliert Professor Allman eine Theorie des Vakuums. Dabei bezieht er sich explizit auf Beobachtungen bei Experimenten der Quantenmechanik, die die Schlussfolgerung nahelegen, dass das Vakuum ein Informationsspeicher außerhalb des erfahrbaren Raum-Zeit-Universums ist, der zumindest von Quantenobjekten angezapft werden kann.

Ohne die Existenz eines Vakuums, das als Informationsspeicher dient, bleibt es mit anderen Worten ein unerklärliches Phänomen, woher die notwendigen Informationen kommen, die Quantenobjekte zu ihrem - dem Beobachter merkwürdig erscheinenden - Verhalten veranlassen wie beispielsweise beim sogenannten Doppelspalt-Experiment. Und zwar verhalten sich hier Quantenobjekte je nach Versuchsanordnung einmal wie Teilchen, ein andermal wie Wellen oder auch wie beides gleichzeitig. Die dem zugrundeliegenden Informationen können – so Professor Allman – nur aus einer jenseitigen Welt stammen. Seiner Meinung nach ist folglich das Vakuum gleichzusetzen mit dem Jenseits, und damit ist für ihn der Beweis erbracht, dass es ein Jenseits gibt.

Außerhalb von Raum und Zeit

Die weitere Diskussion dreht sich um die Inhalte des Vakuums bzw. des Jenseits. Hier stellen die Teilnehmer fest, dass außerhalb von Raum und Zeit das Vakuum bzw. das Jenseits der Teilraum innerhalb des Kontinuums ist,

  • in dem keine Metrik existiert, in dem also Entfernungen keine Rolle spielen,
  • der Energie enthält – was indirekt nachgewiesen werden kann durch die Wechselwirkungen zwischen dem Vakuum und den beobachtbaren Objekten und Prozessen in der physischen Welt,
  • der ein Informationsspeicher ist und damit aufgrund der Äquivalenz von Information zu Materie der Urgrund aller Materie oder von allem, was wir kennen.

Das primäre Bewusstsein des Vakuums

In der abschließenden Diskussion wird eine Beziehung hergestellt zwischen dem Vakuum bzw. Jenseits und Bewusstsein. Dabei wird zunächst unterschieden zwischen einem primären und einem reflexiven Bewusstsein von der Umgebung oder von den eigenen Körperzuständen, und es wird anschließend versucht, die Verhaltensmerkmale, die Bewusstsein anzeigen, auf die Experimente mit Quanten anzuwenden. Professor Allman formuliert hier die These, dass Quanten kein primäres Bewusstsein haben, aber durch ihr Verhalten primäres Bewusstsein zeigen können. Und dieses Bewusstsein befindet sich seiner Meinung nach im Vakuum bzw. Jenseits. Vom Vakuum bzw. Jenseits wird also den Quanten die Information übertragen, die sie benötigen, um in Experimenten primäres Bewusstsein zu zeigen.

Das Gleiche gilt – so Professor Allman – für das menschliche Bewusstsein. Das heißt: Seiner Meinung nach zeigt die Gehirnfunktion nur das Bewusstsein an, das in Wirklichkeit eine Funktion des Vakuums ist. Auch der Ursprung des menschlichen Bewusstseins ist folglich das Vakuum bzw. Jenseits. Das Gehirn dient als Empfänger entsprechender Informationen aus dem Vakuum. Ebenso erfolgt bei einem transpersonalen Bewusstsein die Verbindung zwischen dem Bewusstsein des menschlichen Senders und dem des Empfängers ausschließlich über das Vakuum. Als Energieart des Vakuums bzw. Jenseits ist Bewusstsein nach Ansicht von Professor Allman der fundamentale Baustein von allem, was existiert.

Antworten auf grundlegende Fragen

Neben dem Einblick ins Jenseits versucht Professor Altmann noch weitere Geheimnisse unserer Wirklichkeit zu lüften. So ist seiner Meinung nach Zeit nur eine Illusion, die uns das Bewusstsein vorgaukelt, so dass die Vergangenheit festliegt und die vierdimensionale Raumzeit etwas Statisches ist. Dennoch besitze jedes Bewusstsein einen freien Willen und bestimme seine Zukunft selbst. In diesem Zusammenhang formuliert Professor Allman im Einklang mit der Viele-Welten-Theorie die These, dass jede bewusste Entscheidung zu einer Aufspaltung des Raumzeit-Universums führt.

Zum Schluss äußert sich Professor Allman noch zum Thema "Schöpfung". Hier erfährt man, dass es seiner Meinung nach keinen Demiurgen, keinen Welterbauer gibt, der alles geschaffen hat. Seiner Meinung nach erschaffen sich das Kontinuum und die Raumzeit selbst durch fortwährende Evolution. Das berühmteste Beispiel für solche sich selbst erschaffenden Strukturen ist, wie die nachfolgende Diskussion ergibt, das Fraktal mit dem Namen "Apfelmännchen".

 

Dieses Fraktal, d.h., geometrische Muster, entsteht aus der aufeinanderfolgenden Anwendung einer ganz einfachen Formel. Um zu erklären, warum es überhaupt diese Formel gibt, bezieht sich Professor Allman auf die grundlegende Unterscheidung von "Nichts" und "Etwas". Das heißt: Wenn überhaupt etwas existiert, dann wird es sich um Kombinationen aus Nichts und Etwas handeln, und dieses Etwas ist immer elementares Bewusstsein, Bewusstsein verstanden als Energie. Hier vollzieht sich seiner Meinung nach ein Entwicklungsprozess hin zu immer größerer Komplexität und damit zu immer größeren Bewusstseinseinheiten, die immer mehr Informationen speichern können. Für die Frage nach dem Sinn des Lebens bedeute dies, dass der Sinn darin liegt, dass man ein bewusstes Leben führt, denkt und entscheidet und damit die Evolution der Welt vorantreibt.

Fazit

In seinem Buch will der Autor den Lesern zusammenfassend folgende Erkenntnisse vermitteln:

  • das Bewusstsein ist eine Funktion des Vakuums bzw. Jenseits;
  • dem Gehirn kommt die Aufgabe eines Empfängers von Bewusstsein zu;
  • Bewusstsein braucht für seine Existenz kein Gehirn;
  • der physische Tod ist eine Funktion des Raumzeit-Universums und nicht des Vakuums bzw. Jenseits;
  • deshalb kann der physische Tod dem Bewusstsein nichts anhaben, und es existiert weiter im Vakuum bzw. Jenseits;
  • die menschliche Seele ist die am höchsten motivierte und am stärksten mit Energie geladene Bewusstseinseinheit;
  • die menschliche Seele ist deshalb unsterblich.

Bewertung

Beeindruckt hat mich, wie präzise und zielstrebig der Autor vorgegangen ist, um eine Theorie des Jenseits vorlegen zu können, die die Kriterien für eine wissenschaftliche Theorie erfüllt. Denn das Jenseits, das war ja bisher ein eher nebulöser Ort, der in den Religionen mit – mystischen – Vorstellungen von einem Himmel oder einer Hölle in Verbindung gebracht wurde, wo also die Seelen der Verstorbenen entweder "ewiges Heil" oder "ewige Verdammnis" erleben - wenn man das Ganze nicht überhaupt für ein Hirngespinst hielt.

Der Autor beschreibt nun das Jenseits fernab jeglicher Mystifizierung als einen Teil der Wirklichkeit, der sich außerhalb des Raum-Zeit-Universums befindet und der Informationen und folglich auch Energie enthält. Information und Energie aber sind gleichzusetzen mit Bewusstsein. Dabei geht es um Bewusstseinseinheiten unterschiedlicher Größe, nämlich kleine Einheiten von primärem Bewusstsein im Zusammenhang mit Quanteneffekten und die umfangreicheren Einheiten, die menschlichem Bewusstsein zugeordnet werden können. Alle Bewusstseinseinheiten stehen durch eine metrikfreie, d.h., nichtlokale Wechselwirkung untereinander und mit dem Geschehen im Raum-Zeit-Universum in Verbindung. Die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits sind mit anderen Worten fließend, und der beste Beweis dafür ist das Verhalten der Quantenobjekte bei den Experimenten der Quantenmechanik. Man könnte auch sagen: Dieses Verhalten kann man nur damit erklären, dass es ein Jenseits gibt.

Der Autor hat also eine Jenseitstheorie entwickelt, die frei ist von allen religiösen Bezügen. Deshalb überrascht es auch nicht, dass er - im Einklang mit der Evolutionstheorie - die Existenz eines Schöpfers verneint. Dabei verstrickt er sich allerdings meiner Meinung nach in ein Dilemma, weil er der Frage, warum überhaupt etwas da ist, warum also nicht nichts ist, ausweicht. Das heißt: Er geht von vornherein davon aus, dass etwas da ist, nämlich Bewusstsein.

Im formalen Sinne hilfreich ist, dass man im Anhang des Buchs ein Glossar mit einer Erklärung der wichtigsten Fachbegriffe sowie ein Stichwortverzeichnis findet.

Abschließend möchte ich noch auf Rezensionen zu den Büchern anderer Jenseitsforscher hinweisen, die ähnliche Vorstellungen von einem unsterblichen Bewusstsein entwickelt haben wie Klaus-Dieter Sedlacek, aber religiöse Bezüge dabei nicht ausklammern.

Ähnlich wie Sedlacek spricht Michael Nahm in seinem Buch "Wenn die Dunkelheit ein Ende findet" von einer verborgenen geistig-psychischen Hintergrundrealität des Seins. (https://pagewizz.com/buchtipp-michael-nahm-wenn-die-dunkelheit-ein-ende-findet-34379/)

Volker Becker versucht in seinem Buch "Gottes geheime Gedanken", die Vorstellung von einem ganzheitlichen, kosmischen Bewusstsein, einer Weltseele, direkt mit Gott zu verbinden, wobei er ebenfalls Erkenntnisse der Quantenphysik heranzieht. (https://pagewizz.com/rezension-zu-volker-j-becker-gottes-geheime-gedanken-29252/)

Schließlich möchte ich noch das von Pim van Lommel verfasste Buch "Endloses Bewusstsein" nennen, in dem dieser die Ergebnisse seiner Studien zu Nahtoderfahrungen dokumentiert hat. Wie für Sedlarcek ist auch für van Lommel das Gehirn nur ein Empfänger von Informationen aus einem jenseitigen Bewusstseinsfeld.(https://pagewizz.com/ewiges-leben-als-immerwaehrendes-endloses-bewusstsein/)

 

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