Rhabarber ist gesund und hat kaum Kalorien

Von daher ist es für den Verbraucher eigentlich völlig egal, ob der Rhabarber nun zum Obst oder Gemüse gehört. Rhabarber stärkt das menschliche Immunsystem und enthält viel Vitamin C. Ein halbes Pfund Rhabarber bringt dem Menschen bereits ein Viertel seines gesamten Tagesbedarfs an Vitamin C und dem Darm und damit der guten Verdauung neuen Schwung. Das wußten die Chinesen bereits vor mehr als viereinhalbtausend Jahren und nutzten den Rhabarber als Heilpflanze.

Die ursprüngliche Heimat des Rhabarbers ist China. Erst seit weniger als 200 Jahre wird Rhabarber auch in Deutschland angebaut. Erstes Anbaugebiet waren die Hamburger Vierlande und das Alte Land, das große Obstanbaugebiet in Niedersachsen vor den Toren Hamburgs.

100 Gramm Rhabarber beherbergen nur 13 Kalorien, 0,6 Gramm Eiweiß, 0,1 Gramm Fett, 1,3 Gramm Kohlehydrate und 3,2 Gramm Ballaststoffe.

Rhabarber lagern

 

Beim Einkauf von Rhabarber sollten die Stangen fest sein und leicht glänzen. Die Rhabarberenden dürfen nicht trocken aussehen. Der Rhabarber wird wie Spargel gelagert: Im Gemüsefach des Kühlschranks und in ein feuchtes Tuch gewickelt.

Er lässt sich auch besonders gut küchenfertig zubereitet oder geschält in 10 Zentimeter lange Stücke geschnitten, die eventuell auch kurz gedünstet sind, einfrieren.

Rhabarber vorbereiten

Bei jungem, zartem Rhabarber brauchen nur das Blatt und das Stielende abgeschnitten zu werden. Nur die dicken Stangen sollten geschält (gepellt) werden. Wichtig ist die Farbe des Rhabarbers: Tiefrote Rhabarberstangen sind weniger sauer als die grünen oder grün-roten Stangen.

Rhabarber im eigenen Garten

Wer Rhabarber im eigenen Garten oder kleinem Beet selbst anbauen möchte, wählt unter den zahlreichen Rhabarbersorten gern den rotfleischigen Rhabarber aus, weil dieser ein milderes Aroma besitzt. Rhabarber gedeiht am besten an einem halbsonnigen Standort und in einem nährstoffreichen Boden. Hat die Pflanze erst einmal ihren guten Standort gefunden, kann sie dort über viele Jahre stehen bleiben.

Rhabarber ist bei uns so ziemlich das erste Frühlingsgemüse und eröffnet die Saison der regionalen Küche für heimisches Obst und Gemüse. Eine gute und warme Bodentemperatur fördert das Wachstum. Rhabarber kann deshalb mit warmem Wasser gegossen werden, um das Wachstum zu forcieren.

Rhabarberzucht im Dunkeln

Noch mehr Wachstum beim Rhabarber kann man erzielen, wenn man den Rhabarber zu Beginn und währens seiner Wachstumsphase abdunkelt. Zu diesem Zweck werden Blumenkübel, Maurerkübel, große Eimer oder Blumentöpfe umgedreht auf jene Stelle gestellt, an der Rhabarber wächst. Diese Gefäße bewahren die Wärme und die Rhabarberpflanzen wachsen schneller. Tagsüber sollten die Pflanzen natürlich belüftet werden, denn jede Pflanze benötigt Licht, um zu wachsen. Auf diese Art zum Wachsen angeregter Rhabarber wird zarter, milder und bekömmlicher. Außerdem wird der Säuregrad gemindert.

Wer dieses "Spielchen" jedes Jahr treiben möchte, sollte mehrere Rhabarberpflanzen besitzen, denn diese Methode bedeutet für jede Pflanze einen großen Kraftakt und kann deshalb nicht jedes Jahr angewendet werden, weil die Pflanze dann völlig ausgelaugt ist. Besser ist es, jährlich wechselnd immer andere Gewächse vortreibt.

Von den vorgetriebenen Pflanzen sollte maximal die Hälfte der Stiele geernet werden. Denn der Rhabarber sammelt in der Wachstumsphase mit voll entwickelten Blättern Kraft für den Winter und soll deshalb ab dem Johannistag, dem 24. Juni, zusammen mit dem Ende der Spargelsaison nicht mehr geerntet werden.

Zu viel Oxalsäure meiden

Die im Rhabarber enthaltene Oxalsäure ist auch der Grund, weshalb nach dem 24. Juni kein Rhabarber mehr geerntet werden sollte, denn je später der Rhabarber geerntet wird, desto saurer schmeckt er und desto mehr Oxalsäure ist in ihm enthalten. Rhabarber gehört mit 460 Milligramm pro 100 Gramm zu den Lebensmitteln, die sehr viel Oxalsäure enthalten. Die meisten Fruchtsäuren als Oxalsäuren enthalten die Blätter; aber die werden eh nicht gegessen. Oxalsäure hat nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung die negative Eigenschaft, Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und das Kalzium kaum mehr löslich zu binden, so dass sie kaum von der Darmschleimhaut aufgenommen werden können.

Die Oxalsäurewird vom Körper über die Nieren wieder ausgeschieden. Bilden sich Kristalle aus körpereigenem Kalzium und Oxalsäure, dann können sie sich ablagern und zu Nieren- oder Blasensteinen führen. Ein stumpfes oder pelziges Gefühl auf den Zähnen sollte nicht durch anschließendes Zähneputzen bekämpft werden, denn dadurch werden die Zähne nur noch weiter in Mitleidenschaft gezogen.

Wer sich mit Nierensteinen oder Gicht herumplagt oder dazu neigt, sollte Lebensmittel wie Rhabarber Spinat, Mangold oder Rote Bete meiden oder in nur sehr geringen Mengen verzehren. Abkochen mindert das Risiko beträchtlich. Aber ein Teil der Oxalsäure bleibt im Kochwasser. Deshalb sollte Kochwasser immer fortgeschüttet werden. Wird nur der rötliche Teil der Stange verwendet und er anschließend mit einem Milchprodukt verzehrt, dann geht die Oxalsäure mit Kalzium eine feste Verbindung ein und bleibt dem Körper fern.

Fazit: Rhabarber zur Sicherheit immer schälen, den roten Teil verwenden und stets abkochen.

Am liebsten wird Rhabarber als Kuchenbelag für Rhabarberkuchen oder Streuselkuchen verwendet, als Kompott mit Vanillesoße oder für eine schmackhafte Marmelade.

Der Rhabarber aus sehr individueller, russischer Sicht

Rhabarber ist nach den alten Römern die "Wurzel der Barbaren" und von "Rheum rhabarbarum" abgeleitet. Als Barbaren bezeichneten die Römer ursprünglich die am Ufer der Wolga lebenden Tataren. Damals hieß die Wolga noch "Rha". An ihrem Ufer bauten die Wolgatataren Rhabarber an. 

Der 1967 in Moskau geborene Wladimir Wiktorowitsch Kaminer bekam 1990 in der damaligen DDR humanitäres Aslyl. Kaminer ist Schriftsteller, Bestsellerautor und Kolumnist, der in deutscher Sprache schreibt. Inzwischen hat Kaminer seine zahlreichen Bücher mehr als 5 Millionen Mal verkauft. In seinem Buch über den deutschen Schrebergarten beschreibt Kaminer den Rhabarberverzehr in Russland und Deutschland wie folgt: "In Russland gilt Rhabarber heute eigentlich als nicht essbar. Weil er nicht schmeckt."

Er hat sich in Deutschland aber auch selbst als Schrebergärtner versucht. In dieser Eigenschaft beschreibt er den Rhabarber mit "Natürlich ist Rhabarber im Grunde in Ordnung; das sind pure Vitamine, und das bringt Punkte bei der Gartenbesichtigung. Es gibt nämlich immer eine Prüfungskommission, die diese Gartenanlage besichtigt, um festzustellen, ob alles richtig ist, ob man nicht irgendwelche giftigen oder verbotenen Pflanzen angepflanzt hat. Und dann muss man Rhabarber haben. Das ist Pflicht in Deutschland. Rhabarber, man muss Rhabarber einpflanzen und essen. Rhabarber muss dabei sein, sonst regen die Leute sich auf." 

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