1) Schreiben macht den Kopf frei

Schreiben macht den Kopf frei, Gedanken lassen sich besser ordnen. Mancher behauptet sogar, Schreiben sei wie Meditation.

Anna Platsch zitiert in ihrem Buch Schreiben als Weg: Von der kreativen Kraft des Wortes eine Anekdote aus dem Zen-Buddhismus:

"Wieso meditierst du eigentlich? Warum lässt du nicht das Schreiben diese Funktion übernehmen? Wenn du dich dem Schreiben ernsthaft widmest, dann wird es dich überallhin führen."

2) Schreiben macht kreativ(er)

Schreiben hilft, kreativer zu werden, in den Fluss (den sogenannten kreativen Flow) zu kommen, neue Ideen zu entwickeln.

Und wer sich in den Flow schreibt, der schreibt sich auch gleichzeitig glücklich!

3) Schreiben macht glücklich

Stimmt, Schreiben macht glücklich.

Das bestätigen auch bekannte Autoren wie z.B. die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Sie wird in der Zeitschrift Herzstück (2/2016) mit folgenden Worten zitiert:

"Am glücklichsten bin ich, wenn ich schreibe … Das Schreiben hilft immer. Man kann noch so traurig und bekümmert sein, wenn man schreibt, dann verschwindet alles und man taucht ein in die Welt, über die man schreibt."

Für Astrid Lindgren und viele andere ist das Schreiben wie Urlaub für die Seele. Sich in eine erfundene Welt zu schreiben, lässt die Sorgen des Alltags für einige Zeit vergessen.

4) Schreiben hilft, die eigene Lebensaufgabe zu finden

Fantasievolles Schreiben kann uns dabei helfen, unseren Wünschen und Träumen auf die Spur zu kommen, den roten Faden in unserem Leben zu finden. Susanne Marx schlägt in ihrem Ratgeber Lebensträume verwirklichen: 11 praktische Techniken das Schreiben eines Lebensmärchens vor, um so die eigene Lebensaufgabe zu entdecken:

"Ein eigenes Märchen zu schreiben, ist etwas Großes und Tiefes. Es verbindet uns mit einer tieferen Schicht, in der sich unsere innere Mythologie befindet. Wenn Sie sich auf diesen alten Weg machen, werden Sie viele Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse haben ..." 

(Eine ausführliche Anleitung zum Schreiben des eigenen Lebensmärchens kann man oben genannten Buch von Susanne Marx nachlesen.)

5) Schreiben macht dankbar, dankbar macht zufrieden

Ein Dankbarkeitstagebuch zu führen gilt seit Jahren als bewährte Methode, um glücklicher zu werden. Es funktioniert so einfach, wie es klingt: Man notiert jeden Tag einige Dinge, für die man dankbar ist, schreibt schöne Momente und besondere Erinnerungen auf.

Die Positive Psychologie bestätigt, dass dieses Festhalten bzw. Auskosten schöner Momente zufriedener macht. Wer seine schönsten Erinnerungen schriftlich festhält, kann noch lange von ihnen zehren und sie immer wieder neu erleben.

6) Schreiben hilft in schwierigen Situationen und bei negativen Gefühlen

Es lohnt sich aber nicht nur, Schönes zu notieren. Schreiben hilft auch, mit schwierigen Gefühlen besser umzugehen. Werden Gefühle konkret benannt, kann das Gehirn diese belastenden Emotionen besser verarbeiten.

In schwierigen Situationen und Gefühlskrisen hilft es, einfach drauflos zu schreiben: Ohne Punkt und Komma, den Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen.

Warum das so gut wirkt? - Schreiben schafft Distanz zu schwierigen Gefühlen und hilft, eine Situation objektiver zu betrachten. Man fühlt sich dem Ansturm der Gefühle nicht mehr so stark ausgeliefert. Negative Gefühle erscheinen nicht mehr so überwältigend.

Wie Henriette Anne Klauser in Write It Down Make It Happen: Knowing What You Want And Getting It schreibt: Negative Gefühle werden zu Worten, nicht zu Magenschmerzen. Auch sie gibt den Tipp, "über das Jammern hinaus immer weiterschreiben". Alles ist erlaubt: Man darf klagen, schimpfen, sich beschweren, offen und ehrlich sein – wer schreibt, bis ihm buchstäblich die Worte ausgehen, den erwarten oft besonders wertvolle Erkenntnisse ...

7) Schreiben bringt wertvolle neue Erkenntnisse

Ein großer Vorteil des Schreibens: Man hat seine Gedanken festgehalten und kann sie immer wieder nachlesen – und mit einigen Monaten oder sogar Jahren Abstand vielleicht in ganz anderem Licht sehen. Liest man das Geschriebene später durch, ist es oft erstaunlich, was man daraus an neuen Erkenntnissen gewinnt.

Henriette Anne Klauser empfiehlt: Den eigenen Text zwei Wochen lang zur Seite legen, dann schauen, ob sich ein Muster erkennen lässt.

8) Schreiben hilft, sich selbst besser kennenzulernen

Schreiben hilft dabei, sich selbst besser kennenzulernen. Eine ganz einfache Methode: Fragen zur eigenen Person und zum eigenen Leben beantworten. Selbst wenn diese Fragen zunächst einfach und banal klingen mögen, wie z.B. "Was macht mich wirklich glücklich?" oder "Was brauche ich?", können die Einblicke ins eigene Seelenleben oft erstaunlich sein.

Schreiben heißt finden, was in dir lebt. (Rutger Kopland, zitiert von Tania Konnerth in Von der Seele schreiben: Auf Entdeckungsreise zu mir selbst)

9) Schreiben lässt uns mit unserer inneren Weisheit kommunizieren

Psychologen, Therapeuten und Autoren wie etwa die bekannte amerikanische Selbsthilfeautorin Louise L. Hay, behaupten, dass man über das Schreiben leichter Zugriff auf das Un(ter)bewusste bekommen kann.

Sie empfehlen das (handschriftliche) Schreiben mit der nicht-dominanten Hand: Der Rechtshänder schreibt mit links, der Linkshänder macht es umgekehrt.

Auf diese Weise könne man auch den Persönlichkeitsanteil kontaktieren, der in der Psychologie als das "innere Kind" bezeichnet wird.

Tatsächlich fällt es vielen Menschen über das Schreiben sehr viel leichter, mit ihrer Intuition in Verbindung zu treten.

Autor und Seminarleiter Kurt Tepperwein schlägt in seinem Ratgeber Super-Intuition folgende Übung vor: Schreiben Sie mit Ihrer dominanten Hand ... eine Frage auf ein Blatt Papier. Schreiben Sie sofort mit der anderen, also der nicht-dominanten Hand, die Antwort auf. (...) Auf diese Weise können Sie auch intuitiv Sätze beenden. Fangen Sie einen Satz mit der dominanten Hand an und vollenden Sie ihn mit der nicht-dominanten Hand. Beispiele: Ich habe bisher wenig Erfolg, weil ... Meine Gesundheit ist nicht so gut, weil ..."

Laut Kurt Tepperwein funktioniert diese Methode deshalb so gut, weil man sich durch die ungewohnte Art des Schreibens vollkommen auf diese Tätigkeit konzentrieren muss. Dadurch bleibt der Kopf frei, um die Antwort der Intuition zu empfangen. 

10) Schreiben macht Wünsche wahr

Es hat sich längst als Erfolgsrezept bewährt: Ziele schriftlich festzuhalten und sich dabei das Gewünschte möglichst lebendig auszumalen. Manche behaupten, diese Methode würde beinahe magisch wirken und es sei erstaunlich, wie viele jener schriftlich festgehaltenen Ziele ohne viel Anstrengung und Mühe Wirklichkeit werden.

"Write it down, make it happen", verspricht Henriette Anne Klauser in ihrem gleichnamigen Buch: Schreib es nieder, lass es geschehen!

Warum das funktioniert? - Psychologen erklären es so: Hält man Ziele schriftlich fest, richtet man den Filter im Gehirn präzise auf das aus, was man gerne haben möchte. Das Gehirn wird auf diese Weise wacher und aufmerksamer für Chancen und Möglichkeiten, die man zuvor vielleicht übersehen hätte.

Die eigene Lebensgeschichte festhalten

Auch das kann sinnvoll sein und Freude machen: Die eigene Lebensgeschichte in Form einer Biografie oder Autobiografie festhalten. Man muss kein außergewöhnliches Leben haben oder etwas "Besonderes" erlebt haben, damit sich das lohnt. Jeder Mensch hat etwas vollkommen Individuelles auszudrücken.

Die amerikanische Idee des Journal Jars macht das Aufschreiben der eigenen Lebensgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht!

Schreiben ganz praktisch: Übungen und Ideen

Praktische Schreibübungen gibt es viele, für jede Situation und jeden Geschmack ist die passende Übung dabei.

  • Klassiker sind die sogenannten Morgenseiten, die von der amerikanischen Autorin Julia Cameron inspiriert wurden. Man schreibt früh morgens, noch halb verschlafen, und notiert alles, was einem spontan in den Sinn kommt. 

  • Mit konkreten Schreibanweisungen (Im Englischen als "writing prompts" oder "journal prompts" bekannt) kann man den Schreibprozess auf einfache Weise anstoßen, kommt in den Schreibfluss und auf neue Ideen.

  • Wie oben bereits erwähnt: Das Schreiben fantasievoller Geschichten kann wichtige Hinweise auf den eigenen Lebensweg geben. Susanne Marx erklärt in ihrem Buch Lebensträume verwirklichen: 11 praktische Techniken, wie man durch das Verfassen eines Märchens interessante Erkenntnisse über die eigene Lebensaufgabe gewinnen kann.

  • Beliebt und bewährt, weil effektiv sind auch Briefe, die man an sich selbst oder an andere Menschen schreibt, die man jedoch nicht abschickt ("unsent letters"). Auf diese Weise kann man seinen Gefühlen völlig freien Lauf lassen und Dinge loswerden, die einem auf dem Herzen liegen, die man jedoch dem Betreffenden nicht ins Gesicht sagen würde oder persönlich sagen kann. Das kann sehr befreiend wirken! Beispiele? - Bitteschön: Mein ungeschriebener Brief: Was ich dir schon immer sagen wollte!

  • Kristin Neff, Autorin des Buches Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden, schlägt praktische Übungen vor, durch die man ganz gezielt mehr Selbstmitgefühl entwickeln kann. Eine davon: Der mitfühlende Brief an mich selbst

  • Wer nicht gerne längere Texte schreibt, sondern sich lieber kurz fasst, der kann sich ein Buch zum Ausfüllen kaufen (siehe Buchtipps oben). Vielleicht macht das ja sogar Lust auf mehr!

  • Tipp: Am Wasser schreibt es sich angeblich besonders gut. Die Nähe zum Wasser soll die Gedanken zum Fließen bringen, Schreibblockaden lösen und die Kreativität fördern.

Schreiben hilft sogar gegen Schmerzen

Man kann sich nicht nur Kummer, sondern auch Schmerzen von der Seele schreiben. In der Mai-Ausgabe des Jahres 2009 berichtet die Zeitschrift Vital von Untersuchungen mit Schmerzpatienten: Diejenigen, die ihre Gefühle schriftlich ausdrückten, hatten weniger Schmerzen und waren insgesamt leistungsfähiger.

Auch chronisch Kranke können von Schreibtherapie profitieren: Vermutlich wirkt Schreiben deshalb so gut, weil es eine bestimme Region im Gehirn stimuliert, die auch das Hormon Kortisol kontrolliert. Kortisol wiederum beeinflusst das Immunsystem. 

(Ohne Gewähr - Die hier vorgestellten Informationen wurden sorgfältig recherchiert und erstellt, können eine professionelle Beratung durch ausgebildete Ärzte bzw. Therapeuten aber nicht ersetzen.) 

Michaela, am 13.03.2017
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Das Dankbarkeitstagebuch oder: Warum uns Dankbarkeit so gut tut)
M. Steininger - Die Persönliche Note (Die eigene Autobiografie oder Biografie verfassen)
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