Spargel - der Namensgeber der Asparagaceae

(Bild: makamuki0 / Pixabay)

Allerlei Botanisches zur Familie

Die Spargelgewächse (Asparagaceae) sind eine Pflanzenfamilie, die zu den einkeimblättrigen Pflanzen gehört. Die Familie enthält sieben Unterfamilien mit 114 Gattungen mit 2.250 bekannten Arten.

So verschiedenartige Pflanzengattungen wie Dracaena, Yucca, Agave, Sanseviera, Asparagus, Semele, Convallaria, Polygonatum, Hosta, Hyacinthus, Camassia und Scilla gehören dazu.

Die Blütenformen bestehen aus sechs ähnlichen Kelch- und Kronblättern (Perigonblätter), die frei (Spargel, Grünlilie), teilweise verwachsen (Hyazinthen, Hasenglöckchen) oder ganz verwachsen (Maiglöckchen, Salomonssiegel) sind.

Aus den 3 oberständigen Fruchtblättern bilden sich entweder Beeren- oder Kapselfrüchte.

Auch die Blattformen variieren stark.

 

Die größte gemeinsame Ähnlichkeit ist bei den typischen Sprossen gegeben. (Abb. Wikicommons)

 *Seit den neuesten molekulargenetischen Forschungen finden sich hier vereint viele Pflanzengruppen, die einst selbst als Familien galten (zB. Hyazinthengewächse=>jetzt Unterfamilie Scilloideae).

 

 

Nachfolgend wird nur eine kleine Auswahl von Pflanzen, die in dieser Familie beheimatet sind, vorgestellt.

 

Bildtafel Systemgarten Botanischer Garten Innsbruck (Bild: a.sansone)

Asparagaceae als Nutzpflanzen weltweit geschätzt

  • Rohstoff für Sisalfasern liefern Agave-Arten.
  • Essbare Sprossen liefert der Gemüsespargel, Asparagus officinalis

Als Zimmerpflanzen weltweit geschätzt sind wiederum diese Vertreter

  • Schusterpalme (Aspidistra)
  • Bogenhanf (Sanseviera)
  • Drachenbaum (Dracaena) und
  • Grünlilie (Chlorophytum)

Jetzt sehen wir Blau

Vielfältig sind die blau blühenden Gattungen in der Familie der Spargelgewächse. Ein Großteil davon sind in heimischen Gärten als beliebte Frühlingsblüher zu finden.

Ob Blausterne, Hasenglöckchen, Präriekerze oder Traubenhyazinthen, sie erfreuen unser wintermüdes Auge.

Blausterne, Hasenglöckchen, Präriekerzen, Traubenhyazinthen

 

 

 

 

 

Blausterne, Hasenglöckchen & Co

Die Blausterne (Gattung: Scilla) sind beliebte Geophyten und haben als Speicherorgan eine Zwiebel. Aus der Grundrosette wächst der Stängel mit einem traubigen Blütenstand. Ein bis mehrblütig leuchten die aus sechs Blütenblättern (Perigon) geformten, meist blau, manchmal weiß gestreiften Blüten.

Die folgenden Blausterne gibt es auch mit natürlichen Vorkommen in unseren Breiten.

  • Zweiblättriger Blaustern, Scilla bifolia, heimische Art.
  • Wien-Blaustern, Scilla vindobonensis; Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst das östliche Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Ostösterreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland), Kroatien und Albanien.

Die nächsten Arten zählten ehemals zu Scilla, gelten heute als eigene Gattung, Hyacinthoides, die Hasenglöckchen.

  • Das Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) blüht blau,
  • das Atlantische Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) blüht in Weiß, Rosa und Blau. Schöne natürliche Vorkommen sind etwa in Cornwall zu sehen.

Die Sternhyazinthen (Chionodoxa), auch Schneeglanz und Schneestolz genannt, zählen ebenfalls als Pflanzengattung zu den Asparagaceae.

Porträt zum Weiterlesen: Scilla und andere Blaublütige

Präriekerze/Prärielilie/Camassia

Keine in heimischen Gefilden vorkommende Pflanzengattung, aber äußerst attraktiv und für den heimischen Garten geeignet, sind die Prärielilien, Camassia, die keine Lilien sind, sondern eben auch zu den Spargelgewächsen zählen. 

Diese in Nordamerika beheimateten Pflanzen sind wunderschön für den Frühlingsgarten.


Lesetipp: Porträt Camassia

Hyazinthen und Traubenhyazinthen

Hyacinthus und Muscari lauten die botanischen Gattungsnamen.

Heute werden sie in der Unterfamilie Scilloideae zusammen gefasst. Ursprünglich stammen die Hyazinthen (Hyacinthus) aus Kleinasien und Zentralasien, haben aber, ebenso wie die Tulpen ihren weltweiten Siegeszug bereits vor einigen hundert Jahren angetreten.

Traubenhyazinthen, Muscari racemosum und Muscari neglectum wurden schon mit den Römern und dem Weinanbau in heimische Gebiete gebracht. Es gibt also natürliche Vorkommen die auf aufgelassene alte Weinbaugebiete schließen lassen.

Porträt: Hyazinthen

Hier kommen die weißen Glöckchen

Maiglöckchen (Bild: a.sansone)

Maiglöckchen und andere weißblühende Verwandte

Sobald der Laubwald ergrünt, treibt es seine oberirdischen Sprosse aus, das Maiglöckchen, Convallaria majalis. Schon seit dem Mittelalter hat sich das Wildpflänzchen auch in die Bauerngärten eingeschmuggelt. Vorwiegend wegen seines Duftes war es so beliebt.

Porträt: Maiglöckchen

Aber so bekannt dieses ist, seine anderen weißblühenden Cousins und Cousinen aus dem Familienclan Asparagaceae kennt man weniger. Dabei sind sie alle in den heimischen Wäldern zu finden.

  • Weißwurz/Salomonssiegel/Springwurzel, Polygonatum, ist eine Gattung mit mehreren Arten, eine davon, Polygonatum odoratum, ist ebenfalls angenehm duftend. Den deutschen Namen "Salomonssiegel" verdankt es einer Legende rund um König Salomon, der dem Wurzelstock seinen Siegelring aufgedrückt haben soll. "Springwurzel" wiederum deutet auf ihre Kräfte als Zauberpflanze, welche alle Schlösser/Tore sprengen kann.
  • Oder die aparte Schattenblume, Maianthemum bifolium, mit ihrer weißblühenden Blütentraube die ganze Bodenteppiche bildet.

 

Auch sie gehören in die Pflanzenfamilie "Spargelgewächse"

Die kleinen weniger Bekannten,

  • Weiße Trichterlilie, Paradisea liliastrum
  • Astlose Graslilie, Anthericum liliago, oder die Ästige Graslilie, Anthericum ramosum
  • Milchsterne wie den Doldigen Milchstern, Ornithogalum umbellatum, der immer noch verstreut auf Wiesen und Äckern zu finden ist.

 

Le Lis de Saint Bruno (Paradisea liliastrum), également appelé Lis des Allobroges ou Lis des Alpes (Bild: pleymo_05 / Flickr)

Mini-Porträt vom Spargel

Spargel, Asparagus officinalis, findet sich natürlich vorwiegend auf sandigen Böden. Er wurde ursprünglich aus dem Orient eingeführt und war bereits in der Antike eine geschätzte Nutzpflanze. Aus seinem Wurzelstock wachsen im Frühjahr die "Stangen" aus. Werden diese rechtzeitig gestochen, erntet man den bleichen Spargel. Lässt man sie wachsen, liefern sie den immer beliebter werdenden Grünspargel. Nach der Ernte wachsen aus den verbliebenen Sprossen die fein verzweigten filigranen Pflanzen. Von Mai bis Juni erscheinen die glockigen grünlich-weißen Blüten. Die roten Beeren werden gerne von den Vögeln verbreitet.

Mehr zum Gemüse-Spargel:

 

Wie es sich mit dem namensgebenden Spargel kochen lässt, ...

... das wissen einige der Kollegen. 

Quellen

  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Teufelsgeige und Witwenblume, Pichler/Geiser/Zuber; Christoph Merian Verlag, 2010 Bern
  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
  • Pflanzenfamilien, Bayton, Maughan, Haupt, Bern 2018
  • Pflanzenjäger, Hielscher, Hücking; Serie Piper 2005
Adele_Sansone, am 05.03.2019
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Bildquelle:
A.Sansone (Liliengewächse - die Pflanzenfamilie im Porträt)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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