Stadtbesichtigungen für Blinde und Sehbehinderte in Rheinland-Pfalz
Information zu Stadtführungen, Audioguides und Reliefkarten in rheinland-pfälzischen StädtenBarrierefreies Rheinland-Pfalz
Das Wirtschafts- und Tourismusministerium möchte die Barrierefreiheit in Rheinland-Pfalz stärken. Hotels und Pensionen sollen mehr barrierefreie Zimmer anbieten. Die Kriterien sehen unterschiedliche Kennzeichnungen für Rollstuhlfahrer, Blinde und sehbehinderte Menschen, Gehörlose und schwerhörige Menschen oder Menschen mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten vor.
Wie sieht es z.B. bei Stadtführungen und Stadtbesichtigung z.B. für Blinde und Sehbehinderte aus? Ich habe hier versucht, Informationen speziell für diese Zielgruppe in Rheinland-Pfalz zu sammeln. In Musterregionen wie z.B. Rheinhessen mit der Stadt Mainz wurden schon länger touristische Angebote erarbeitet. Andere Städte und Regionen beginnen damit, Städteführer und Touristiker gezielt zu diesem Thema zu schulen.
Hilfsmittel zum Hören und Tasten
Das touristische Angebot reicht von Reliefkarten bis zu Audioguides. Einige Städte bieten ihren Stadtplan als Reliefstadtplan an. Die Straßen und Wege können auf dem Plan ertastet werden. Akustische Signalanlagen an den einzelnen Stationen sind eingezeichnet. Für Sehbehinderte ist der Plan kontrastreich eingefärbt und in Großschrift erstellt. Es gibt auch Reliefbücher wie z.B. in Mainz, bei denen der Text eines Rundgangs in Großschrift und auch in Brailleschrift dargestellt ist. Die Sehenswürdigkeiten sind mit Folie überzogen als Relief dargestellt.
In manchen Städten werden einzelne Sehenswürdigkeiten als Modell zum Erfühlen angeboten. Museen versuchen sich auf die Zielgruppe einzustellen, in dem sie Objekte zum Ertasten und Riechen aufstellen.
Eine Stadtbesichtigung kann auch mit einem Audioguide unternommen werden. Der Weg mit den einzelnen Sehenswürdigkeiten wird akustisch vorgetragen. Die einzelnen Stationen sind nummeriert und können einzeln angewählt werden.
Der Dom In Mainz (Bild: Reisefieber)
Die Landeshauptstadt Mainz
Ein Rundgang mit 13 Sehenswürdigkeiten wird ab dem Bahnhof beschrieben. Er führt über den Schillerplatz mit dem Fastnachtsbrunnen, vorbei am Staatsmuseum und Gutenbergdenkmal, zum Marktbrunnen und dem Dom St. Martin, Gutenberg Museum, Leichhof, Kirschgarten, Augustinerkirche, Bischofsplatz bis zu dem Ballplatz mit dem Bronzebrunnen der Meenzer Mädcher (Mainzer Mädchen).
Reliefbuch, Relief-Stadtplan und Audioguide können bei der Touristik Centrale Mainz gekauft oder gegen eine Pfandgebühr geliehen werden. Der Audioguide wird mit Word-Vorlage, Audiodatei und einzelnen Zip-Vorlagen auch als Download angeboten.
Auf dem Liebfrauenplatz kann der Mainzer Dom mittels eines Tastmodells erfüllt werden. Das Landesmuseum Mainz bietet neben Audioguides tastbare und riechbare Objekte, sogenannte Hands-On an.
Individuelle Führungen für Blinde und Sehbehinderte können gebucht werden.
Worms
Die Stadt Worms bietet Stadtführungen für blinde Personen z.B. mit dem Dom St. Peter, dem jüdischen Friedhof und dem Andreasstift. Buchbar über die Touristinformation. Der Dom kann mittels eines Tastmodells vor dem Haupteingang erfasst werden.
Neustadt an der Weinstraße - auf der Suche nach Sagewesen
Bei der Führung "Mit wachen Sinnen" durch die Altstadt von Neustadt, Pfalz sollen mittelalterliche Steinmetz- und Zunftzeichen sowie die berühmte Elwedritsche, der sagenumwobene Vogel der Pfälzer ertastet werden. Die Elwedritsche ist ähnlich dem bayerischen Wolpertinger ein seltenes Geschöpf ungewöhnlicher Art.
Das römische Trier
Die Römerstadt Trier bietet eine Stadtführung mit Modellen zum Berühren, durch die die Architektur der Gebäude vorstellbar wird. Die Gästeführer berichten spannende Geschichten aus der Römerzeit. Ein neues Erlebnis für Sehende ist sicher die Dunkelbrille. Nur auf das Gehör und den Tastsinn beschränkt, kann versuchen, sich in die Perspektive der Blinden einzufühlen. Buchbar bei der Touristinformation Trier.
Auf dem Kornmarkt in der Altstadt von Trier steht ein Bronzemodell der Stadt. Auf dem Reliefstadtplan können die Straßen und Gebäude ertastet werden. Informationen in Blindenschrift helfen bei der Orientierung.
Mosaik im Rheinischen Landesmuseum Trier (Bild: Reisefieber)
Fazit
Einzelne Angebote sind vorhanden und es ist zu hoffen, dass diese verstärkt ausgebaut werden. Ich würde mir wünschen, daß auch kleinere Städte und Gemeinden für das Thema sensibler werden und spezielle Angebote erstellen. Wer weitere Informationen sucht, wird auf der Datenbank Databus (Datenbank Touristische Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland) fündig.
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