Ob Schweinssalat oder Saubohne ... alles Schwein

Saubohne (Bild: niebieskibanan / Pixabay)

Wie kommt ein Tier in den Pflanzennamen?

Wenn die Kombination aus Tier- und Pflanzennamen einen neuen Pflanzennamen ergeben, dann deutet das immer auf eine enge Beziehung zwischen genanntem Tier und der Pflanze hin.

  • Am häufigsten geschieht das, wenn diese Pflanze schlicht als Lieblingsfutter für das betreffende Tier, hier in unserem Fall das Schwein, dient.
  • Es kommt aber auch vor, dass der vorgesetzte Tiername den Wert der Pflanze erhöhen, veredeln soll oder leider noch viel häufiger ihn herabsetzen soll: so bei den Beispielen Hund oder Schwein. Dies geschieht bei vielen Gattungen, wo es quasi die wertvolle Pflanze mit Heilstoffen gibt und dann auch noch eine weitere, unedle Art. z.B. Duftveilchen/Hundsveilchen, ....
  • Oder die Pflanze dient als Mittel zur Bekämpfung eines unlieben Tieres, wie etwa dem Floh - das Flohkraut.

 

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Dem Schwein, dem Ferkel, der Sau als willkommenes Futter

Folgende Pflanzen verdanken den tierischen Beinamen der geschmacklichen Vorliebe der Sau; sie dienen den Haus-, aber auch Wildschweinen schlicht als willkommene Nahrung:

  • Strahliger SchweinssalatHyoseris radiata; beliebtes Schweinefutter, dem Löwenzahn oder Pippau ähnlich.
  • Schweinerübe/Sumpf-Ziest, Stachys palustris, beliebt bei Wildschweinen
  • Saubirne/Breitblättrige Mehlbeere, Sorbus latifolia, ein Baum mit kleinen braunen birnenförmigen Früchten. Wächst gerne in Eichen-, Hainbuchenwäldern in Frankreich, ein beliebtes Futtergebiet für Wildschweine.
  • Saubohne, Vicia faba, dicke Bohnen, auch mancherorts als Pferdebohne bekannt. Diese allerdings schmeckt auch dem Menschen gut.

Vicia faba, Saubohne blühend (Bild: Nicola Prisco / Flickr)

Saumäßig verächtlich gemeint aus dem Pflanzenreich

Eigentlich könnte man annehmen, dass herabmindernde Bezeichnungen für so manche Pflanzen "saumäßig" besetzt seien. In der Botanik hat sich allerdings mehr noch der "Hund" als Abwertung durchgesetzt.

  • Ferkelkraut, Hypochaeris; gleich eine ganze Gattung an Korbblütlern trägt diesen Namen: Hypochaeris maculata, uniflora, radicata, glabra, sessiflora, ... von gr. choiros=Ferkel. Die Benennung geht nicht davon aus, dass Schweine diese Wurzeln besonders gerne fressen, sondern davon, dass diese Arten zwar den Salatpflanzen, Lactuca, ähneln, für den menschlichen Genuss allerdings (da zu viele Bitterstoffe) unbrauchbar seien.
  • Kahles Ferkelkraut, Hypochaeris glabra: gr. choiros=Ferkel, junges Schwein
  • Gewöhnliches Ferkelkraut, Hypochaeris radicata; beide Pflanzen sind behaart "wie ein junges Ferkel".
  • Sausalat/Hainlattich, Aposeris foetida, mit einem stinkender Milchsaft
  • weiße Trüffel, Choiromyces glabra: gr. mykes=Pilz; Geruch erinnert an den von Schweinen.
  • Sauborsten/Borstgras, Nardus stricta: Name bezieht sich auf die borstigen Grannen.
  • Ferkelnuss, Carya glabra; mit Hickorynuss und Pekanuss verwandt.

Fast wäre diese Pflanzengattung übersehen worden:

Carya glabra (Pignut Hickory)

Carya glabra (Pignut Hickory) (Bild: Plant Image Library / Flickr)

Schweinsohren - mal pflanzlich, mal tierisch echt

Calla palustris

Calla palustris (Bild: a.sansone)

Schweinsohr

Schweinsohr (Bild: a.sansone)

Zwar das Schwein im Namen, aber eine Schönheit: Schweinsohr

Schweinsohr, Calla palustris: eine Sumpfcalla. Eine Schönheit, die einem auf Madeira an den Levadas oft genug begegnet. Eine Verwandte, die Zantedeschia, ist eine beliebte Zimmerpflanze.

... und so etwas nennt sich "Schweinsohr"

Zantedeschia (Bild: ahisgett / Flickr)

Quellen

 

  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, 2004 Innsbruck
  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust,Nikol, Hamburg 2012
  • Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen, Helmut Carl, Quelle-Meyer, Wiesbaden 1995

 

Adele_Sansone, am 28.07.2018
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Ist das ein Schwein? Von Hausschwein, Erdferkel bis zum Wasserschwein)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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