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Warum schmücken wir zu Weihnachten einen Baum?

Der Weihnachtsbaum ist ein uralter Brauch. 

Schon vor vielen Jahrhunderten, noch bevor die Menschen zur Weihnachtszeit die Geburt von Jesus Christus feierten, war es üblich, sich im Winter grüne Zweige ins Haus zu holen. Dieses sogenannte Immergrün betrachteten die Menschen alter Zeiten als ein Symbol für die Lebenskraft und Fruchtbarkeit der Natur.

Das Grün der Pflanzen sollte nicht nur böse Geister vertreiben können, sondern auch den Frühling und die Sonne locken.

Noch vor den Weihnachtsbäumen wie wir sie heute kennen gab es Lichterbäume und Früchtebäume, die man zu Ehren der Götter der Sonne und der Fruchtbarkeit aufstellte.

Ostereier am Weihnachtsbaum?

Ja, tatsächlich: Früher war es zur Winterzeit auch Tradition, grüne Zweige mit bemalten Eiern zu behängen.

Das Ei ist seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Symbole für Glück und Fruchtbarkeit. 

O Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter ... (Bild: Kapa65 / Pixabay)

O Tannenbaum, O Apfelbaum, O Rosmarin, O Holunder ...

Bevor der Tannenbaum als "deutscher Weihnachtsbaum" beliebt und bekannt wurde, verwendete man als Weihnachts- und Winterschmuck auch die Zweige von anderen Nadelbäumen, von Laubbäumen oder Obstbäumen, Buchsbaum, Rosmarin, Flieder, Stechpalme, Wacholder, Efeu oder Holunder. 

Auch als Zuckerbaum, Naschbaum und Rosinenbaum ...

... bezeichnete man die geschmückten Bäume in früheren Zeiten.

Weihnachtskugeln aus Glas gab es damals noch nicht, auch kein Lametta, Engelsfiguren oder Kerzen. An den grünen Zweigen hing vor allem Essbares aller Art: Äpfel und Nüsse, Datteln und Feigen, aber auch Rosinen, Birnen und sogar vergoldete Kartoffeln.

Der Weihnachtsbaum ein Paradiesbaum?

Ganz sicher ist man nicht, wie die Tradition des Weihnachtsbaumes tatsächlich entstanden ist. Möglicherweise haben sich heidnische Bräuche mit christlichen Traditionen vermischt. 

Der 24. Dezember galt früher als Namenstag von Adam und Eva. Ihnen zu Ehren führten die Kirchen an diesem Tag sogenannte Mysterienspiele auf, dabei gehörte auch ein geschmückter Baum zur Kulisse.

Aus diesem Baum, der den Paradiesbaum darstellen sollte, könnte sich später der Christbaum oder Weihnachtsbaum entwickelt haben.

Der Weihnachtsbaum wird protestantisch

Martin Luther soll im 16. Jahrhundert sehr dazu beigetragen haben, aus dem Weihnachtsbaum eine zunächst typische protestantische Weihnachtstradition zu machen: Der Weihnachtsbaum wird zum Gabenbaum oder Bescherbaum. Nach der Reformation holten sich vor allem wohlhabende protestantische Familien zur Weihnachtszeit geschmückte Bäume ins Haus. 

In katholischen Haushalten war es zu Weihnachten dagegen lange Zeit üblich, sich eine Weihnachtskrippe aufzustellen. An den geschmückten Weihnachtsbaum konnte man sich zuerst nur sehr schwer gewöhnen. 

Der Weihnachtsbaumschmuck und seine Bedeutung

Da der Weihnachtsbaum - auch als Christbaum bezeichnet - im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zur christlichen Weihnachtstradition wurde, hat auch der Weihnachtsbaumschmuck heute vor allem eine christliche Bedeutung.

  • Baum und immergrüne Zweige: So wie die Pflanze wächst, so wächst und entfaltet sich auch das Jesuskind. Die Hoffnung und das Leben, das Jesus bringt, kann ebenso wie die Pflanzenkraft nie vergehen. 

  • Äpfel, Nüsse und Christbaumkugeln: Äpfel und Nüsse sind Paradiesfrüchte und schmückten schon vor Jahrhunderten die Zweige der Bäume. Ein besonders wichtiges Symbol war der Apfel, er hat "kein Ende" und steht für Vollkommenheit und Harmonie. Aus dem Apfel wurde später die Christbaumkugel, die in Silber- und Goldpapier eingewickelten Früchte am Weihnachtsbaum waren die Vorlagen für späteren Figurenschmuck. 

  • Essbares und Naschwerk am Weihnachtsbaum: Süßes symbolisiert die (süße) Gnade und Großzügigkeit Gottes. 

  • Die weihnachtlichen Farben rot, grün und gold: Rote Adventskerzen und rote Kugeln am Weihnachtsbaum symbolisieren das Blut, das Jesu am Kreuz für die Menschen vergossen hat. Grün ist die Farbe der Hoffnung und der Natur, der "immergrünen" Lebenskraft, die in den Pflanzen steckt. Gold - zum Beispiel goldene Schleifen als Christbaumschmuck - erinnern an das Gold und die Geschenke der Heiligen Drei Könige. 

  • Kerzen: Die Kerze brennt für das Licht und die Hoffnung, die durch Jesus Christus in die Welt gekommen sind. Kerzenflamme und weihnachtliches Kaminfeuer sind aber auch alte heidnische Symbole und sollen an die Rückkehr der Sonne im Frühjahr erinnern. 

  • Lametta: So wie draußen in der kalten Winterlandschaft die Eiszapfen an den Bäumen hängen, so schmückt silbern glänzendes Lametta in der warmen Stube die Zweige des Weihnachtsbaumes. 

  • Stern: Die Baumspitze des Christbaums wird gerne mit einem Weihnachtsstern dekoriert. In der biblischen Weihnachtsgeschichte ist es der Stern über dem Stall von Bethlehem, der den drei Weisen den Weg zum neugeborenen Jesuskind zeigt. 

  • Weihnachtsengel: Auch eine Engelsfigur kann die Christbaumspitze beherrschen. In der Bibel ist es der Engel, der Maria die Wundergeburt des Gottessohnes verkündet. Gleichzeitig symbolisiert der Weihnachtsengel auch das Christkind.

Michaela, am 18.10.2014
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Weihnachten christlich feiern: Die schönsten Traditionen und Bräuche)
Bildautor: Vera Kratochvil (Interessantes und Kurioses rund um alte deutsche Weihnachtsbräuche)

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