Wozu braucht man einen Schneckenzaun?
Um Schnecken erfolgreich von seinem Junggemüse zu vergraulen, ist die schlichte Antwort. So kann man sich - ohne in den Gifttopf zu greifen - der Schnecken erwehren.Nacktschnecke (Bild: tpsdave / Pixabay)
Ein Lattenzaun um Durchzuschaun
Wie dichtete so herrlich ironisch Christian Morgenstern (1871-1914)
Der Lattenzaun
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. .. etc
Wir möchten aber als Gartenbesitzer weder nach Amerika entfliehen, noch vom Senat eingezogen werden, sondern schlicht und einfach Schutz vor diesem gefräßigen Gartenbesucher haben, der Gemeinen Wegeschnecke und all ihren behausten oder unbehausten Verwandten, die es nach unserem jungen Gemüse gelüstet.
Dafür wurde er erfunden - der Schneckenzaun!
Schneckenzaun (Bild: a.sansone)
"Schneckenzäune sind eine Maßnahme, um Schnecken am Eindringen in bestimmte Gebiete zu hindern.", so definiert es hübsch treffend Wikipedia.
Schnecken abhalten und nicht umbringen
ist nämlich bei normal-empfindlichen Gärtnern die Devise. Wer sich nämlich gegen Maßnahmen, wie Schneckenkorn, Schneckengift, Schnecken Einsammeln und Verbrühen stellt - in dem Bewusstsein, dass ja auch Schnecken eine Lebensberechtigung haben - allerdings keine unbegrenzte Fresserlaubnis im eigenen Gemüsebeet, der findet in den angebotenen Schneckenzaun-Varianten endlich mal eine echte Alternative.
Schließlich kann "Schnecke" auch nichts dafür,
dass ein "Mieses Karma" es in diese Gestalt katapultiert hat,
oder?
Wie funktioniert der Schneckenzaun?
Ein Schneckenzaun besteht aus einem geraden Abschnitt, an dem die Schnecken zunächst senkrecht nach oben wandern müssen. Hier setzt nun das raffiniert einfache Hindernis ein:
der obere Teil eines Schneckenzauns ist nach unten abgewinkelt.
Die Schnecken müssen also wieder schräg nach unten kriechen. Bei dem Versuch über die Kante zu gelangen, stürzen sie ab und fallen herunter. Falls es wirklich eine mal schafft, dann war es ein Schneckenchampion und der hat unsere Hochachtung verdient. Was uns Gärtner nicht hindern soll, sie mittels Weitwurftechnik sportlich in andere Gefilde - zu befördern.
Bei einigen Modellen findet sich anstatt des Winkels eine zottige Struktur, an der die Schnecken keinen Halt finden. Andere wiederum haben an der Kante ein zusätzliches Kupferband.
Schneckenzaun mit umgebogener Kante (Bild: a. sansone)
Wie legt man den Schneckenzaun an? Wie bereitet man das Beet vor?
Folgende Maßnahmen muss man setzen, um mit einem Schneckenzaun seine Pflänzchen genießen zu können.
- Schneckenzaun passend für die Beetgröße beschaffen.
- Den Boden gut durcharbeiten; auf Schneckeneier achten. Am besten die Beeterde durchsieben, damit einem auch die kleinen unauffälligen Schneckenhäuschen nicht durch die Lappen gehen.
- Nun den Schneckenzaun anbringen. Genügend tief -10-15cm - in den Boden absenken. Aufpassen, dass die Kanten dicht sind. (Ich habe die Kantenleisten mit starkem Klebeband zusätzlich abgedichtet. Schnecken quetschen sich nämlich oft auch noch durch den kleinsten Spalt.)
- Den Boden außen gut feststampfen. Wer Kies oder Rindenmulch aufstreut, kann dann locker die von außen nahenden Fressfeinde aufsammeln und in eine weit weg gelegene Freiheit befördern.
- Die nächsten Tage wiederholt den Boden kontrollieren, ob sich einige Nachzügler direkt auf dem Beet befinden.
- Das nun geschützte Beet mit Pflanzen besetzen. Achtung: Nicht zu dicht an den Rand setzen, denn wenn die wachsende Pflanze die Blätter über die Zaunkanten fallen lässt, haben Sie eine super "Schneckenbrücke" geschaffen.
- Immer wieder kontrollieren, ob sich Schnecken (über die Pflänzchen) eingeschlichen haben. Wenn nicht, gilt ab sofort - den frischen Salat etc. genießen!
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Mein Schneckenzaun
Im ersten Sommer - regnerisch, aber warm - hatte ich eine so herrliche Salat- und später Brokkoli, Kohl, Pastinaken-Ernte, wie schon lange nicht mehr. Nur zwei Minischnecken, die mit den Salatpflänzchen eingewandert waren, wurden gesichtet.
Aufpassen muss man in den Folgejahren nur
- beim Einbringen von frischem Kompost (auf Schneckeneier achten)
- die Ecken und Kanten des Zauns auf Spalten untersuchen und notfalls wieder fest zusammendrücken und/oder schrauben.
- überhängende Blätter stutzen
- gemütlich beim Wachsen zusehen.
Salatkopf (Bild: a.sansone)
Gartentipp:
Regelmäßig die überstehenden Blätter entweder einkürzen oder mit überkreuzten Stäben hochstecken, damit ja keine Schneckenbrücke entsteht!
Welche Schneckenzäune gibt es?
- Schneckenblech zum Stecken
- Schneckenblech Stecken und Verschrauben
- Schneckenzaun mit Kupfer
- Schneckenzaun aus Kunststoff -Nachteil: Das Material wird schneller brüchig
- Schneckenzaun mit Strom - Nachteil: Ständige Stromzufuhr zusätzlich nötig.
- Schneckenzaun-Kupferband
- Zäune aus Schneckendraht
Schneckenzaun aus Drahtgeflecht stellen einen Kompromiss zwischen den Ausführungen aus Kunststoff und Metall dar. - Vorteil: man kann man auch kleine runde Beete damit umzäunen. Aber es muss enges Geflecht gewählt werden, sonst fungiert er lediglich als Sieb - die kleinen Schnecken können locker hinein. Als fettgefressene Schnecken allerdings nicht mehr heraus. Wollen Sie das?
Erfahrung von Schneckenzaunbesitzern
"was ist eigentlich aus den diversen schneckenverhüterli - zäune, kupferbänder bzw. passend zurechtgebogenen blechen zum aufsetzen auf brettkanten geworden, mit denen hier der/die eine oder andere die gartenschätzchen vor dem schleimigen dahinmeuchler retten wollte???" lautete die Frage in einem der vielen Gartenforen.
- Ich habe drei Beete mit Schneckenzäunen eingefasst, wobei eines noch "Brücken" in Form von Natursteinmauern aufweist. Es gab einige Schnecken innerhalb der Zäune, aber so wenige, dass sie keinen großen Schaden anrichten konnten.
- An zwei Stellen war eines der Steckelemente ca. einen halben cm nach oben "gestiegen" - und der halbe cm hat den Schleimern gereicht um sich durchzuwinden. Seit wir die beiden Elemente wieder fest angedrückt haben, kommen keine Schleimer mehr an diesen Stellen ins Beet. Zudem ist an einem der Beete eine große Natursteinmauer, und ich denke, dass es hier noch einige "Restschnecken" in den Hohlräumen unter/an der Mauer gab. Im Laufe des "Sommers" wurden es durch Absammeln an diesen Stellen nämlich immer weniger, neue kamen nicht hinzu.
- In das kleine Salatbeet ist im ganzen Sommer nur eine einzige Schnecke gelangt, nämlich über ein überhängendes Salatblatt.
- Wir haben außen um die Zäune ca. 15 cm breit Splitt, da kann man nahende Invasoren gut absammeln.
- Mit den Elementen hab ich 3 Beete umrandet. Es waren dadurch spürbar weniger Schnecken vorhanden. Durch meine unregelmäßigen Besuche dort im Garten haben außenstehende Pflanzen aber immer wieder Brücken übern Zaun gebaut.
Fazit
Wer die Beeterde gründlich durchsiebt, sich nicht durch Kompost eventuell selbst Schneckeneier einfüllt (mea culpa-so ist es mir passiert!), der hat später seine Freude am Schneckenzaun. Gefahr kommt von überhängenden Blättern im umrandeten Beet selbst oder von der Nachbarbepflanzung. Also bitte Abstand halten. Außerdem die Kanten kontrollieren, ob sie nicht verbogen sind und sich versichern, dass die Ecken nicht auseinanderklaffen. Dann sollte einer endlich unbeschwerten Ernte von Salat und anderen Kostbarkeiten nichts im Wege stehen. Schon gar keine Schnecke!
Stört der Schneckenzaun? Nicht wirklich. (Bild: a.sansone)
Der Schneckenzaun - ob er aus Blech, Kunststoff oder Gitter besteht - ist eine umweltfreundliche und sparsame Alternative zu Schneckenkorn und Fallen. Richtig ausgewählt und eingesetzt hält er Schnecken sicher fern und ist langfristig sogar preisgünstig. Nach wie vor die solideste und vor allem stabilste Lösung ist der klassische Schneckenzaun aus verzinktem Stahlblech.
Ist der Anblick der Umrandung wirklich so störend?
Übliche Schneckenvertreibungsmethoden.
Bierfalle. Das tückische Trinkgelage. Sie graben ein glattwandiges, gut mit Bier gefülltes Gefäß ein. Es kommen nicht nur die Schnecken aus dem eigenen Garten, sondern zusätzlich werden Gäste aus Nachbars Garten angelockt. Am Morgen findet man das Gemetzel im Glas. Nicht so meine Sache.
Schneckenkorn. Die chemische Keule ist allerletztes Mittel. Geht auch nur, wenn Sie Kinder und Haustiere von den bestreuten Flächen fern halten können. Die jämmerlich zugrunde gegangenen Schnecken zu beseitigen ist auch nicht jedermanns Sache. Appetitlich ist etwas anderes.
Tierquälerei. Überstreuen mit Salz bedeutet ebenfalls einen langsamen, qualvollen Tod. Schneller gehts, wenn man die Schnecken mit kochendem Wasser übergießt. Ganz "Brutale" zerschneiden sie einfach mit der Gartenschere.
(Bild: miniformat65 / Pixabay)
Immer diese Immigranten - Sogar bei den Schnecken ein Vorurteil
Auch hier ist die Abscheu vor den Fremden, den Invasoren, fehl am Platze, denn die sogenannte Spanische Wegeschnecke - schau mal an - entpuppt sich nach gründlichem Forschen als einheimisches Biest.
Die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) wird auf Liste der 100 schlimmsten Bioinvasoren geführt - dabei ist sie hier beheimatet
Das gefräßige Weichtier stamme ursprünglich aus Südwest-Europa - dachte man lange. Eingeschleppt wurde die Spanische Wegschnecke angeblich nach dem Zweiten Weltkrieg durch Obst- und Gemüseimporte.
Veröffentlichte Studien Evolutionary Applications: "Misperceived invasion: the Lusitanian slug (Arion lusitanicus auct. non-Mabille or Arion vulgaris Moquin-Tandon 1855) is native to Central Europe" am LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) sowie der Goethe-Universität zeigen nun jedoch, dass die Schnecke aus Zentraleuropa kommt.
Im angeblichen Herkunftsgebiet gibt es sie gar nicht. "Die Ergebnisse zeigten uns, warum wir Arion lusitanicus in ihrer angeblichen Heimat nicht finden konnten. Diese Art ist definitiv nicht dort heimisch, sondern bei uns", folgert die Wissenschaft.
Dass sie sich in unseren Breiten aber stärker bemerkbar macht als etwa vor Jahrzehnten dürfte auf den veränderten Anbauverhältnissen und dem Klima beruhen.
Nicht jede Schnecke ist ein Schrecken
Gestaltungsideen für den eigenen Garten
Bildquelle:
https://pagewizz.com/10-geschenk-tipps-f
(10 Geschenke für Pflanzenfreunde)
a.sansone
(Wie machen Sie eine romantische Ecke im Garten?)