Wie schon im Beitrag "Ist ein Zoo eine moderne Arche Noah" dargelegt, spielen Zoos eine wichtige Rolle im Erhalt von gefährdeten Arten.

Was versteht man unter Artenschutz?

Als Artenschutz wird der Schutz, die Pflege und Erhaltung wilder Tier- und Pflanzenarten in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt (Artenvielfalt) bezeichnet. Beim Artenschutz geht es um die Erhaltung einer natürlichen Population und seines Lebensraumes (Biotop). Auf diese Weise wird die zu schützende Art zur Schirmart, "Umbrella species", denn durch sie wird eine Vielfalt an Lebewesen und Pflanzen im Lebensraum ebenfalls mit geschützt und vor Zerstörung bewahrt. Übergreifendes Ziel ist der Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität). So versucht man dem Artensterben entgegen zu arbeiten. Oder es zumindest zu verlangsamen.

 

Das Wisent - Ein erfolgreiches Beispiel zur Arterhaltung

Wisente waren im Freiland von der Landkarte so gut wie verschwunden. Sie wurden in Zoos nachgezüchtet – von 57 überlebenden Zootieren ausgehend. Deren Nachfahren wurden ab 1952 wieder erfolgreich in Bialowieza in Polen ausgewildert. Heute umfasst die Population bereits an die 3.000 Tiere. Das Zuchtbuch für Wisente gilt als das älteste Zuchtbuch für eine Wildtierart überhaupt.

Für die Wisente opferten Menschen Geld und auch Engagement, für die dort ebenfalls angesiedelten Insekten, Kleintiere oder auch Pflanzen hätte man keinen Finger gerührt. So fungiert das Leittier als Schirmart für einen gesamten Lebensraum.

Auch in Deutschland wurde im Rothaargebirge ausgewilder. Die ersten Wisente wurden hier Ende März 2010 in ein 88 ha großes Gehege gebracht. Ihr Gebiet wird schrittweise erweitert. Langfristig sollen die Tiere in dem Gebiet völlig frei leben. Ein Tourismusmagnet wurde auf jeden Fall für naturinteressierte Menschen auf jeden Fall geschaffen.

Artenschutzprojekte in Österreich - von Luchs bis zu Wolf

Dies ist ein Überblick über einen Teil der in Österreich laufenden Artenschutzprojekte, die den Erhalt der gefährdeten Wildtiere zum Inhalt haben.

  • Luchs: Das Wiederansiedlungsprojekt LUKA (Luchs Oberösterreichische Kalkalpen) tritt in die nächste Phase, nachdem sich die aus der Schweiz stammende Luchsin Freia eingewöhnt hat. Wird sie im Nationalpark Kalkalpen ein Luchsmännchen finden und damit die Brücke zum bayrischen/tschechischen Raum schließen, in denen sich bereits erfolgreich ausgewilderte Luchse angesiedelt haben? Notfalls will man mit einem geeigneten männlichen Jungluchs, der dann ebenfalls ausgewildert wird, nachhelfen. Die Vorzeichen stehen jedenfalls nicht schlecht. 
  • Fischotter: Der Fischotter wurde erfolgreich in einigen Gebieten, wie den March-Thaya Auen, wieder angesiedelt.
  • Seeadler: Seit 2001 brütet der Seeadler wieder in Österreich. Untersuchungen der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) und des WWF haben fest gestellt, dass im Osten Österreichs, in den Donauauen, an March und Thaya und im Waldviertel, zahlreiche Seeadler wieder brüten. Vorrangiges Ziel ist nunmehr diese Brutgebiete zu schützen und zu erhalten.
  • Wildkatze:Vereinzelt ist auch diese scheue Waldbewohnerin von selber wieder eingewandert. Die Plattform "Wildkatze", eine Gemeinschaft aus NABU, Alpenzoo und Jagdverband unter der Leitung vom Nationalpark Thayatal bemüht sich um die vermehrte Wiederansiedlung.
  • Alpensteinbock: Mit Nachzuchten aus verschiedenen Zoos, wie dem Alpenzoo Innsbruck ist inzwischen der gesamte Alpenraum wieder besiedelt worden. Derzeit gibt es rund 40.000 Tiere im gesamten Alpenraum. Der Steinbock scheint gerettet.
  • Steinbock
  • Bartgeier: Vom Nationalpark Hohe Tauern aus wurden seit 1997 Bartgeier zur Aussiedelung gezüchtet und beim Wiederansiedeln begleitet. Seit 1997 brüten wieder Bartgeier im gesamten Alpenraum, seit 2001 auch in Österreich. Die erste erfolgreiche Brut in Österreich erfolgte 2010 im Rauriser Krumltal. Das Jahr 2014 war für den Bartgeier äußerst erfolgreich. Aus 24 Gelegen wurden 19 Küken flügge, ein neuer Rekord des Bruterfolges der freilebenden Bartgeier im Alpenraum
  • Waldrapp: Das Waldrappprojekt ist noch am Laufen. Erfolgreich sind mehrere Jungvögel selbstständig vom Wintergebiet in der Toskana ohne menschliche Flugbegleitung wieder zurück nach Burghausen in Bayern zurückgekehrt und im Herbst neuerdings in ihr Winterquartier in Orbetllo geflogen. Ein wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit ist getan.
  • Habichtskauz: Ein kleiner, aber wichtiger Meilenstein ist auch hier errungen: Das erste in Freiland geschlüpfte Habichtskauzküken ist im Fühjahr 2011 geschlüpft.
  • Ziesel: Für diesen kleinen Steppenbewohner gibt es spezielle Unterstützungsprojekte.

Gescheiterte oder gefährdete Artenschutzprojekte in Österreich

  • Braunbär: 1989 war erstmals ein Braunbär aus Slowenien wieder eingewandert. Im Großraumgebiet des Ötschers wurden zwischen 1991 und 2006 31 Junge geboren und aufgezogen. Die ersten, wie Mariedl, wurden noch begeister willkommen geheißen. Doch in Laufe der Jahre schwand die Akzeptanz dieser an sich scheuen Waldbewohner. Fakt ist: sämtliche Nachkommen dieser Bären sind von der Bildfläche verschwunden. Still, heimlich und leise, nicht so öffentlichkeitsträchtig, wie Bruno, der sogenannte Problembär. War es Abwanderung, hohe Sterblichkeit oder etwa doch Wilderei und Trophäenwahn? Es lässt sich leider nicht aufklären.
  • Wolf: Ob seine durch Menschen erwünschte Wiedereinwanderung erfolgreicher von sich gehen wird, als die gescheiterte des Braunbären hängt von vielen Faktoren ab. Die Probleme durch Wolfsrisse an Dutzenden Weidetieren ist etwas, was nicht so leicht nur durch "Kostenersatz" weg zu diskutieren ist. Auch Weidetiere, wie etwa die Schafe auf den Almen, haben ein Lebensrecht.

Ein kleiner Zusatzbeitrag zum Thema Artenschutz steht auch in meinem naturblog dazu bereit:

Adele_Sansone, am 12.12.2014
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Alpenzoo: Gespräch um Artenschutz, EEP, Fortpflanzung und Nachwuchs)
Eigenes Bild (Kurze Geschichte der Nationalpark-Idee in Deutschland)

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