Hildegard von Bingen und der Rotkohl

Hildegard von Bingen war Benediktinerin, Dichterin und eine bedeutende und selbstbewußte Gelehrte ihrer Zeit. Sie lebte von 1098 bis 1179 im heutigen Rheinland-Pfalz. Am 10. Mai 2012 sprach Papst Benedikt XVI. sie heilig, und fünf Monate später wurde Hildegard am 07. Oktober 2012 zur Kirchenlehrerin erhoben.

Besonders erfolgreich war Hildegard im Bereich der Medizin tätig. Mit ihrer ganzheitlichen Lehre befaßte sie sich mit der Umwelt und gesunden Lebensführung. In ihren Darstellungen beschrieb sie Arzneien und Naturheilmittel, aber auch Krankheitsursachen und Behandlungsmethoden. Noch heute sind ihre Rezepte zum Herzwein, zur Gemüse -Fastensuppe oder zum Dinkelbrot, Urkorn und Emmer bekannt.

Hildegard von Bingen wies in ihren Abhandlungen als erste im deutschsprachigen Raum auf die farbenfrohe Variante des Weißkohls hin und nannte den Rotkohl "Rubeae caules" im Gegensatz zum Weißkohl.

Rotkohl bringt gesunde Farbe in die Küche

Für die Rotfärbung des Kohls sorgen wie bei allen Blüten und Früchten Anthocyane. Das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die eine intensive rote, violette oder blaue Färbung verleihen. Anthocyane sind zugleich Kämpfer gegen die "freien Radikalen", die für das Altern aller Organismen zuständig sein sollen, und sind in den Pflanzen ein natürlicher Sonnenschutzfaktor. Außen ist Rotkohl außen dunkler gefärbt als innen und kann so gewonnene Wärme an die eigentliche Pflanze abgeben.

Rotkohl ist mit dem Gehalt der Acai-Beere vergleichbar

Rotkohl bietet alles genauso wie die Acai-Beere.Trotz der schnellen Handelswege übersteht aber die brasilianische Acai-Beere, in Deutschland als Superfood gepriesen, nicht heil den Weg nach Europa und ist deshalb bei uns nur als Pulver, Saft oder Püree erhältlich. Die voller Aroma steckende Acai-Beere enthält Vitamine, wertvolle Mineralstoffe, Antioxidantien und Ballaststoffe, sind gut für die Verdauung und entwässern den menschlichen Körper.

Da wir die Acai-Beeren nicht im Original bekommen, halten wir uns besser an den Rotkohl.

Rotkohl wird in ganz Deutschland angebaut und geerntet

Köpfe von Rotkohl sind bei der Ernte meist kleiner als die ihrer "Kollegen" vom Weißkohl. Beim Verzehr pro Kopf der Vevölkerung liegt der Rotkohl mit seinen 1,6 Kilogramm gegenüber dem Weißkohl mit seinen 4,6 Kilogramm noch weit zurück. Er scheint aber aufzuholen. Weil regionales Gemüse stark im Trend liegt und "aus der Nachbarschaft" gern gekauft wird, wuchs die Anbaufläche von Rotkohl überall in Deutschland enorm. Die Rotkohlernte stieg von 2014 mit 106.000 Tonnen um mehr als 40 Prozent auf 148.000 Tonnen im Jahr 2015.

Ein Großteil davon wird im größten Kohlanbaugebiet Deutschlands, dem Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein, angebaut.

Rezeptvorschläge

Alle Weißkohlrezepte können auch für Rotkohl angewendet werden.

Versuchen Sie es doch einmal mit Kohlpudding. Wenn Sie schon lange keine Steckrüben mehr gegessen haben, versuchen Sie es doch einmal mit Steckrübenmus mit Kochwurst. Auch Sauerkrautauflauf und Sauerkrautkuchen sind sehr schmackhaft.

Viele weitere Rezepte erhalten Sie bei den Dithmarscher Kohltagen und im Kohlosseum in Wesselburen.

Salat einmal anders: Rotkohlsalat

Für vier Personen benötigt man 600 Gramm Rotkohl, vier kleine Äpfel, 50 Gramm Walnüsse, ¼ Teelöffel Zimt und einen Teelöffel Salz.

Den in sehr feine Streifen geschnittenen Rotkohl mit dem Salz in einer Schüssel kneten, um die Zellstrukturen zu zerstören, damit der Rotkohl zart wird. Die in dünne Scheiben geschnittenen Äpfel hinzufügen und die gehackten Walnüsse und den Zimt hinzugeben.

Aus 80 Milliliter Rapsöl, 250 Milliliter Orangensaft, 1 Esslöffel Honig, Salz und frisch gemahlenem Pfeffer bereiten Sie ein Dressing und geben dies über den Salat. Das Ganze sollte mindestens eine Stunde ziehen, aber noch länger ist noch besser.

Eine orientalische Geschmacksvariante erreichen Sie, wenn Sie statt der Äpfel zwei Orangen nehmen und filetieren, 60 Gramm Datteln würfeln und 50 Gramm geröstete Pinienkerne hinzufügen. An Gewürzen nehmen Sie dann statt Zimt Nelken und Sternanis.

Verarbeitung und Lagerung von Rotkohl

Frischen Rotkohl erkennt man an den kräftigen, festen und matt glänzenden Blättern. Rotkohl hält sich im Kühlschrank zwei bis drei Wochen. Das gilt auch für angeschnittenen Rotkohl, wenn die Schnittfläche mit einer Folie abgedeckt ist. Ideal ist die Doppelnutzung von Rotkohl: Die größeren äußeren Blätter für Rouladen verwenden, die kleineren Blätter für Salate.

Bei der Verarbeitung sollten Sie daran denken, dass frischer Rotkohl wegen der Anthocyane abfärbt. Deshalb bei der Verarbeitung von Rotkohl niemals ein Holzbrett benutzen und möglichst mit Einmalhandschuhen arbeiten.

Auch hilft das Einreiben der Hände mit Zitronensaft nach der Verarbeitung des Rotkohls, die Hände von der Verfärbung zu befreien.

Autor seit 11 Jahren
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