Buffalo Bill - Der legendäre Westmann
William "Buffalo Bill" Cody zählte zu den bekanntesten Männern des Wilden Westens.William "Buffalo Bill" Cody (ca. 1875) (Bild: George Eastman House)
Buffalo Bill arbeitete als Kundschafter für die US-Armee
1860, erst vierzehn Jahre alt, kündigte William bei der Firma, um Postreiter beim "Pony-Express" zu werden. Aber dort brauchte man erfahrene Männer. Zur Probe ritt er eine Strecke von 100 Kilometern. Am Ziel war der Mann, der hier ablösen sollte, bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. Der junge William ritt ein Pferd nach dem anderen müde. Die Distanz betrug insgesamt 450 Kilometer. Nie zuvor hatte ein Postreiter eine solche Strecke ohne Pause zurückgelegt. Natürlich wurde der Junge eingestellt.
Während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861 - 1865) kämpfte William Cody ein Jahr lang auf der Seite der Nordstaatler, die für die Abschaffung der Sklaverei waren. Nach dem Krieg fuhr er eine Postkutsche. Am 6. März 1866 heiratete er Louisa Frederici, eine Einwanderin aus Elsass-Lothringen im heutigen Frankreich. Die Ehe funktionierte nur, weil Bill selten zu Hause war. Seine Frau konnte sich nie so recht mit dem Leben im Wilden Westen anfreunden. Zusammen mit Wild Bill Hickok, einem ebenfalls legendären Westmann, kundschaftete er für die US-Armee.
Erst 1867 kam Bill Cody zu dem Namen, der ihn weltberühmt machte. In diesem Jahr wurde gerade die neue Transkontinentale Eisenbahnlinie zum Pazifik durch Kansas gebaut. Die Ernährung der 1200 Bauarbeiter war in diesem menschenleeren Gebiet eines der größten Probleme. William Cody verpflichtete sich vertraglich, Bisons in der Nähe der jeweiligen Baustelle zu erlegen, um den Bedarf an Frischfleisch für die Gleisarbeiter zu decken. Nach seinen eigenen Angaben soll er innerhalb von achtzehn Monaten über viertausend Büffel getötet haben.
Buffalo Bill und der Prinz von Monaco (ca. 1913) (Bild: The Librabry of Congress)
Buffalo Bill als Romanheld und Theaterstar
Ab 1868 arbeitete er wieder als Kundschafter für die Armee. Zu seinen bemerkenswerten Taten in dieser Zeit gehörte ein Ritt von Fort Larned nach Fort Hays. Fünf Tage ritt er durch feindliches Indianerland, um General Sheridan vor aufständischen Komantschen und Kiowas zu warnen. Im Juli 1869 traf er Edward Zane Carroll Judson, der unter dem Pseudonym Ned Buntline Groschenromane veröffentlichte. Auch William Cody machte er zum Helden seiner Romane (u. a. "Buffalo Bill, King of the Border Men"). Als Büffeljäger und Reisebegleiter konnte Buffalo Bill von diesem neuen Ruhm leben. In einem Wettbewerb mit Billy Comstock, einem Wachsoldaten aus Fort Wallace, errang er die Auszeichnung "Champion Buffalo Hunter of the Plains" - mit neunundsechzig getöteten Büffeln an einem Tag.
Am 30. November 1872 kündigte er seinen Job bei der Armee und ging mit Ned Buntline nach Chicago, um dort in zahlreichen Theaterstücken aufzutreten. Am 17. Dezember spielte er sich selbst in dem Stück "Scouts of the Prarie". Zahlreiche Auftritte in St. Louise, Cincinnati, New York und Philadelphia folgten. Im Juni 1876, wenige Wochen vor der Schlacht am Little Big Horn, kehrte Buffalo Bill als Scout zurück in den Wilden Westen. Dort kam es am 17. Juli zu dem berühmten Zweikampf mit dem Cheyenne-Häuptling Yellow Hand (oder Yellow Hair). Nachdem Buffalo Bill das Pferd des Indianers erschossen hatte, blieb dieser mit seinem Bein hängen, und der Westmann konnte den Gegner mühelos töten.
Buffalo Bill ging mit seiner Wild-West-Show auf Tournee
Nachdem gewaltsamen Tod seines Freundes Wild Bill Hickok Ende der 1870er Jahre, reiste Buffalo Bill an die Ostküste, um wieder in Theaterstücken aufzutreten. Anfang 1882 traf er Nate Salsbury, einen geschäftstüchtigen Manager, der ihn dazu überredete, eine Wild-West-Show zu gründen. Zusammen mit William Frank "Doc" Carver, einem erfahrenen Kunstschützen, ging Buffalo Bill auf seine erste Tournee. Die Premiere fand am 17. Mai 1883 in Omaha, Nebraska, statt und wurde ein großer Erfolg.
Nachdem er sich mit Doc überworfen hatte, war Cody der alleinige Star von "Buffalo Bill's Wild West". 1893 stieß die bekannte Kunstschützin Annie Oakley zu ihm. Auch Sitting Bull, der Medizinmann der Hunkpapa-Sioux trat als Gaststar auf. Am 19. Mai 1889 begann in Paris jene Europa-Tournee, die anschließend auch nach Spanien, Italien und Deutschland führte. In Berlin schoss Annie Oakley Kaiser William II. die Zigarre aus dem Mund - "leider das falsche Ende", wie sie während des 1. Weltkrieges bissig bemerkte.
In Rom wurden die Mitglieder der Show vom Papst gesegnet. Anschließend kehrte Buffalo Bill in die USA zurück. Dort gelang es ihm, die Show auch in den späten 1890er Jahren am Leben zu halten. Seine Gesundheit verschlechterte sich jedoch immer mehr. Am 11. November 1916 gab er in Virginia seine Abschiedsvorstellung. Dann wurde die Show aufgelöst. Buffalo Bill starb am 10. Januar 1917 in Denver, Colorado.
Bildquelle:
Cornell Univerity Library
(Das Ende des amerikanischen Bürgerkriegs)