Das Volk der Tonkawa-Indianer

Das Gebiet des heutigen östlichen zentralen US-Bundesstaates Texas war ursprünglich die Heimat der Tonkawa-Indianer. Der Name leitet sich von dem Waco-Wort "tonk-a-weya" ab, was so viel bedeutet wie "Jene, die zusammenbleiben". Die Tonkawa gehören zur Dialektgruppe der Sioux. Heute wird Tonkawa als eine isolierte Sprache betrachtet. Einige Wissenschaftler ordnen sie jedoch der Hola-Coahuilteco-Sprache zu, die vor allem im südlichen Texas und im Nordwesten Mexikos gesprochen wurde und mittlerweile ausgestorben ist. Die Tonkawa waren mit den südlich von ihnen lebenden Karankawa verbündet. Aufgrund ihres Kannibalismus, den sie aus religiösen Gründen zelebrierten, wurden sie bis 1856 von ihren Nachbarstämmen, den Texanern, Mexikanern und auch von den Spaniern verfolgt und fast ausgerottet. Bei ihren Zeremonien verwendeten sie ab dem 17. Jahrhundert den Peyote. Ihr berühmtester Häuptling war ein Gefangener, der von den Tonkawa adoptiert wurde. Die Spanier nannten ihn "El Mocho" ("Der Abgeschnittene"), weil er im Kampf mit einem Osage sein rechtes Ohr verloren hatte. Gemeinsam mit den Apachen rief er eine Ratsversammlung ein, mit dem Ziel, beide Stämme im Kampf gegen die Spanier zu verbünden. Sie tauschten Pferde gegen französische Gewehre ein. Doch das Bündnis zwischen den beiden Stämmen war nur von kurzer Dauer. Bei Verhandlungen mit den Spaniern wurde El Mocho ermordet.