John Williams, Häuptling der Tonkawa (Bild: Boston Public Library / Flickr)

Das Massaker in Fort Sill

1856 wurden die Tonkawa in ein Reservat am Washita-River umgesiedelt. Dort halfen sie den Texanern als Scouts gegen die Comanchen und andere Indianerstämme. Im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpften die Tonkawa auf Seiten der Konföderierten. Am 23. Oktober 1862 verübte ein Trupp von Unionstreuen Indianerstämmen einen Angriff auf die Washita-Agentur in Fort Sill. Während der Kämpfe wurden der Konföderierten-Indianeragant Leeper und mehrere Weiße getötet. Die Tonkawa flohen nach Süden, um sich in Fort Arbuckle in Sicherheit zu bringen. Am 24. Oktober wurden sie von ihren Verfolgern eingeholt.

Bei dem anschließenden Massaker starben schätzungsweise 137 Männer, Frauen und Kinder. Es existieren unterschiedliche Angaben darüber, welche Stämme daran beteiligt waren. In einigen Berichten werden die Caddo, Shawnee, Lenni Lenape und Osage dafür verantwortlich gemacht, anderen Quellen zufolge waren es die Kiowa, Comanchen und Seminolen. Die Hauptgründe für das Massaker sollen das rituelle Verzehren zweier Shawnee und die Zerstückelung eines Caddo-Jungen gewesen sein.

Die Tonkawa-Indianer wurden mehrfach umgesiedelt

Die überlebenden Tonkawa flohen zum Fort Arbuckle und ein Jahr später zum Fort Belknap in Texas. Um den Stamm vor der endgültigen Vernichtung zu schützen, wurde er mit einigen verbündeten Lipan Apachen in der Nähe von Fort Griffin, Texas, angesiedelt. 1884 brachte man 92 Tonkawa und Lipan Apachen in die Sauk-and-Fox-Agentur und im Frühjahr 1885 nach Fort Oakland im ehemaligen Nez Percé-Reservat. 1896 wurde es aufgelöst, um das Land für weiße Siedler freizugeben. Die Tonkawa erhielten einzelne Parzellen in der Nähe des ehemaligen Fort Oakland. Die heutige Reservation umfasst zirka 5 Quadratkilometer. Die Stammesverwaltung befindet sich am Westufer des Chikaskia-River.

Im Jahr 1908 gab es 48 Stammesmitglieder und 1921 lebten nur noch 34 Tonkawa. Heute existieren zirka 600 Menschen. Bei 481 handelt es sich um eingetragene Stammesmitglieder. Die Nachfahren der Tonkawa und einiger Lipan Apachen sind heute ein von der amerikanischen Bundesregierung anerkannter Indianerstamm mit der Berechtigung für Dienstleistungen vom Bureau of Indian Affairs. Neben einigen Geschäften betreibt der Stamm zwei Casinos - das "Tonkawa Indian Casino" in Tonkawa und das "Native Lights Casino" in Newark. Die Sprache der Tonkawa ist heute ausgestorben. Auch das Apache wird nicht mehr gesprochen. Die meisten Gesänge und Tanze gingen im Laufe der Zeit verloren.

BerndT, am 13.02.2018
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Bildquelle:
Internet Archive Book Images / Flickr (Cornstalk - Häuptling der Shawnee-Indianer)
dvarimtovim (Das Massaker an den Brulé-Indianern)

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