Aller Anfang ist ... nicht immer ganz so leicht

Back to the Basics, zurück zu den Grundlagen:

Mir hat das auf jeden Fall geholfen, als ich vor Jahren damit anfing, eigenes Gemüse anzubauen. Die Anleitungen, die ich in Gartenbüchern oder im Internet fand, waren zwar übersichtlich und präzise, doch ich merkte: Mir fehlen die grundlegenden Kenntnisse, was die Gartenarbeit betrifft.

Humus, Mulch, Staunässe – bin ich wirklich ganz sicher, dass ich weiß, was das bedeutet?

Pikieren oder gar ausgeizen hatte ich noch nie gehört.

Starkzehrer – ich konnte mir zwar vorstellen, was man darunter vermutlich versteht, aber war ich mir da auch ganz sicher?

Und dann das Thema Dünger … organisch, anorganisch? Künstlich, natürlich? Und was steckt da überhaupt drin?

Gartenprofis werden solche Fragen sicher belächeln. Aber erinnern wir uns daran: Jeder fängt klein an – ich vermute, es ist noch kein Gärtner vom Himmel gefallen. Und übrigens: Über anfängerfreundliche Tipps von Gartenexperten freue ich mich besonders!

Dieser Beitrag soll keine Anleitung zum erfolgreichen Aufziehen von Gemüsepflanzen sein – diese Anleitungen findet man zahlreich in Büchern oder online – sondern lediglich mit den absoluten Grundlagen vertraut machen: Bevor wir loslegen mit der Gartenarbeit, verschaffen wir uns sozusagen erstmal festen Boden unter den Füßen ...

Was ist Humus?

Das Wort Humus kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet "Erde, Erdboden". Mit Humus bezeichnet man die fruchtbare Bodenschicht, die (zum Beispiel im Komposthaufen) aus der Verwesung pflanzlicher oder tierischer Stoffe entsteht. Die Menge an Humus zeigt also die Fruchtbarkeit des Bodens an.

Die Hauptwurzeln der Pflanzen nehmen in dieser Schicht Nährstoffe auf, außerdem kann Humus Wasser und Wärme gut speichern.

Der Gehalt an Humus in den Böden ist sehr unterschiedlich, liegt er über 20 Prozent, dann spricht man von einem Humusboden. Dieser ist meist dunkel und sehr krümelig. Auch viele Regenwürmer sind ein Zeichen für einen sehr humusreichen Boden.

Ist ein Boden reich an Humus, dann bezeichnet man ihn als humos.

Wie entsteht Humus?

Wie der Regenwurm für guten Humus sorgt

Der Regenwurm: Genial und unverzichtbar

Was ist Kompost?

Meistens kennen wir ihn als Komposthaufen: Pflanzliche und tierische Abfälle auf einem Haufen. Verrotten diese Abfälle, kann man sie als Dünger benutzen und damit den Boden verbessern. Regenwürmer, Pilze und Bakterien bauen die Stoffe ab und bereiten sie auf, humusartige Gartenerde entsteht.

Kompost entsteht aus nützlichen Garten- und Haushaltsabfällen, er ist also sozusagen Biomüll.

Anleitung zum Kompost anlegen – wie kompostiert man richtig?

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Tonkomposter für Balkon oder Küche

Tonkomposter für Balkon oder Küche (Bild: © WormUp)

Was ist Dünger?

Als Dünger bezeichnet man die Stoffe, die dem Boden zugeführt werden, um ihn zu verbessern und die Erträge zu steigern. Wichtig vor allem dann, wenn der Boden permanent beansprucht wird. Dünger gibt dem Boden die entzogenen Nährstoffe zurück. Nährstoffe, die die Pflanzen benötigen, um zu wachsen: Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalk und Spurenelemente.

Man unterscheidet zwischen organischen (natürlichen) Düngern wie Stalldung, Kompost oder Gründüngung und anorganischen bzw. mineralischen (künstlichen) Düngern.

Organische Düngung orientiert sich am Kreislauf der Natur: Pflanzen welken, Blätter fallen von den Bäumen. Diese Stoffe werden im Boden zersetzt und so entstehen neue Pflanzennährstoffe.

Künstliche Dünger, so heißt es unter Biogärtnern, könne man in etwa mit Fastfood vergleichen: Zu viel tut auf keinen Fall gut – und wenn möglich, sollte man es besser vermeiden.

Was ist Mulch bzw. was bedeutet mulchen?

Das Mulchen wird auch als Flächenkompostierung bezeichnet. Einen Komposthaufen gibt es in der Natur nicht. Dennoch bekommt der Boden die Nährstoffe bzw. den Dünger, den er braucht. Im Wald zum Beispiel: Der Boden ist immer von Blättern, Pflanzen und Nadeln bedeckt. Diese verrotten und düngen so den Waldboden auf natürliche Weise.

Mit dem Mulchen im Garten orientiert man sich an diesem Vorbild: Nicht bepflanzte Bodenpartien werden mit Laub, Grasschnitt, zerkleinerten Gartenabfällen, Stroh oder Stallmist bedeckt.

Doch das Mulchen hat noch weitere Vorteile: Diese robuste Bedeckung kann betreten werden, sie schützt vor Witterung, sorgt für ein gleichmäßiges Bodenklima und hält den Boden locker. Unkräuter haben weniger Chancen, sich durch die schützende Schicht nach oben zu arbeiten. Durch das Mulchen wird mehr Feuchtigkeit gespeichert und man kann Gießwasser einsparen.

Lässt man diese schützende Bodenbedeckung über den Winter liegen, kann man sie im nächsten Frühjahr als natürlichen Dünger verwenden.

Verbesserung der Bodenqualität durch Gründüngung und Mulchen

Was sind Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer?

Mit diesen Begriffen gibt man an, welche Ansprüche eine Pflanze an den Boden stellt bzw. welchen Bedarf an Nährstoffen sie hat und wie viel Düngung sie braucht.

Um eine einseitige Beanspruchung des Bodens zu vermeiden, sollte man nicht jedes Jahr auf die gleiche Stelle dasselbe säen, denn: Jede Pflanze erschöpft den Boden auf ihre spezielle Weise, gibt durch die Wurzeln bestimmte Stoffe ab und macht so anfälliger für das Auftreten bestimmter Krankheiten und Schädlinge.

Um dem Boden immer wieder Erholung zu gönnen, empfiehlt sich ein Fruchtwechel (Fruchtfolge): Man sät abwechselnd schwachzehrende, mittelzehrende und starkzehrende Pflanzen.

Was ist Anzuchterde?

Für die Aussaat von Gemüsepflanzen wird meist empfohlen, spezielle Anzuchterde zu verwenden. Diese Erde sollte möglichst sauber und keimfrei sein, keine Unkrautreste enthalten.

Naturgärtner empfehlen, für Anzuchterde je ein Drittel gesiebten reifen Kompost, normale Gartenerde und Sand zu vermischen. Diese Mischung kann man schon im Herbst für das Frühjahr vorbereiten.

Gute Blumenerde und Pflanzerde erkennen

Was bedeutet pikieren?

Wer seine Samen am Anfang in kleine Töpfe oder Saatkästen sät, muss nach einer Weile damit rechnen, dass den wachsenden Pflänzchen der Platz zu knapp wird – sie müssen pikiert werden. Pikieren bedeutet, Pflanzen in größere Töpfe zu setzen, damit sie stärkere Wurzeln ausbilden können. Empfohlen wird, Pflanzen dann zu pikieren, wenn sie ca. 5 cm groß sind.

In der Regel benutzt man dazu einen Pikierstab oder eine Pikiergabel. Daher der Begriff pikieren: "Piquer" ist französisch und bedeutet "stechen".

Pikiert werden müssen z.B. Tomaten, Kohl, Lauch, Sellerie, Kopfsalat und Paprika. Bei schnell wachsenden Gemüsepflanzen wie Gurken oder Kürbissen empfiehlt es sich, diese gleich in größere Gefäße zu säen.

Man scheint sich unter Gartenfreunden nicht ganz einig zu sein, ob pikieren und vereinzeln tatsächlich dasselbe deutet. Beim Vereinzeln, so einige Experten, geht es vor allem darum, zu dicht wachsende Jungpflanzen in Saatreihen zu entfernen oder Pflanzen aus Multipflanzgefäßen in einzelne Töpfe umzusetzen.

Anzucht von Jungpflanzen - so einfach kann es gehen

Was ist Staunässe?

Von Staunässe spricht man dann, wenn Wasser sich staut, weil es nicht abfließen kann. Das betrifft die Blumentöpfe auf Balkon oder Terrasse, Balkonkästen, aber auch den Garten.

Der Hauptgrund für Staunässe ist – logisch – zu viel Wasser. Pflanzen bekommen dann zu viel an Feuchtigkeit, wenn sie zu oft gegossen werden oder es regnet und die Pflanztöpfe nicht geschützt stehen.

Wenn Blumentöpfe kein Loch haben, kann das Wasser nicht abfließen, auch dann staut es sich.

Im Garten kann Staunässe z.B. dann entstehen, wenn die Erde nicht durchlässig genug ist. Man erkennt das Problem an stehendem Wasser, an sumpfigem Boden und einem unangenehmen, fauligen Geruch.

Staunässe sollte man in jedem Fall vermeiden, denn sie lässt die Wurzeln der Pflanzen faulen und die Pflanzen absterben.

Was bedeutet ausgeizen?

Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen. Wer sich als Anfänger an die Tomatenaufzucht wagt, der wird vielleicht über den Begriff des Ausgeizens grübeln – was versteht man darunter?

Experten empfehlen, Tomaten immer eintriebig zu ziehen: Also nur einen Trieb bzw. den Haupttrieb wachsen zu lassen, denn dieser ist dafür verantwortlich, Früchte zu bilden. Dafür werden die Nebentriebe entfernt, die sich an den Blattachsen am Mittelstiel bilden.

Diesen Vorgang bezeichnet man als ausgeizen. Er soll dafür sorgen, dass die Tomatenpflanze reifere Früchte bildet und zeitiger geerntet werden kann.

Warum Tomaten selber ziehen? Weil es besser schmeckt - Tipps und Tricks

Alles klar? - Am besten gleich loslegen:

P.S.: Pflegeleichtes Anfänger-Gemüse gesucht?

Wie wäre es mit der ebenso attraktiven wie aromatisch schmeckenden Zitronengurke?

Michaela, am 12.05.2017
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Bildquelle:
Bildautor: © M. Schuppich - Fotolia (Die Zitronengurke: Pflegeleichte Exotin)

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