Topf, Kistchen, Trog - Was eignet sich für Tomaten?

"Platz ist in der kleinsten Hütte", frei übersetzt, auch ein Ton- oder Kunststofftopf genügt, um eine Tomatenpflanze zu ziehen. Je nach Sorte, kommen Sie mit großzügig bemessenen Töpfen, gut über die Runden. Auch in Pflanzentröge kann man Tomaten an einer sonnigen Hauswand (Regenschutz) wunderbar ziehen. Die Pflanzgefäße müssen nur großzügig tief sein, damit die Tomate fest genug in ihnen steht.

Im Garten selbst sind die Tomaten in regenreichen Zeiten von der Krautfäule bedroht und benötigen einen Regenschutz. Für Anfänger eher nicht zu empfehlen.

 

Was man mit leeren Tontöpfen noch so alles anstellen kann, lesen Sie hier nach.

Welche Topferde braucht die Tomatenpflanze?

Tomaten brauchen einen kräftigen Boden und hassen Nässe von oben. Deshalb sind sie ja als Topf- oder Trogpflanzen im Schutz von Dach, am Balkon oder an einer Hauswand so wunderbar geeignet. Außerdem brauchen sie Sonne - Warmwetter mindestens 3 bis 4 Monate lang.

Wer Kompost zur Verfügung hat, bereitet sich selber die Topferde zu: 1/3 Kompost, 2/3 normale Erde (oder Pflanzenerde) gut mischen. Am besten schon ein, zwei Wochen, bevor man die frischen Pflanzen einsetzen will. Eine Prise Kalk, zerkleinerte Eierschalen tun es auch, dabei untermischen. Fertig.

 

Säen oder nicht Säen - das ist hier die Frage

Wer ein Abenteurertyp ist, der sät die Samen selber aus. Wer lieber vorsichtig ist (und auch nicht Dutzende Pflänzchen herschenken möchte), besorgt sich gut gewachsene vorgezogene Pflanzen. Die Auswahl auf Wochenmärkten oder Gärtnereien ist enorm groß.

Jungpflanze: Die Pflanze sollte gut 25 cm hoch sein und die Blätter sollen frisch aussehen. Dann pflanzt man die gekaufte Tomatenpflanze in den vorbereiteten Topf. Clevere Gardenistas wissen, dass man unter die Jungpflanze ins Pflanzloch ein paar Brennesselblätter quasi als Turbodünger geben kann. Setzen Sie die Pflanze so tief, dass die untersten Blätter gerade noch über den Boden gucken.

Buschtomate Jungpflanze

Buschtomate (Bild: a.sansone)

Hinweis: Das hat einen Sinn - Tomaten können aus dem Stängel neue Wurzeln bilden. Topft man sie genügend tief ein, hat sie später einen besseren Halt und kann sich mit mehr Wurzeln auch besser versorgen. Gemeinsam mit der Pflanze auch einen oder zwei Stäbe setzen, an denen sie die Tomatenstaude ständig hochbinden. Die Erde gut andrücken und gießen. Solange noch keine Früchte an der Pflanze sind, braucht sie weniger Wasser.

Setzt man in die Nähe seiner Tomaten Borretsch, so lockt man die richtigen Bestäuber, nämlich Hummeln heran. Und hübsch sieht es auch noch dazu aus.

Zwei Stangen, etwas Dünger, eine Gießkanne und die Tomate wächst

Für die nun gesetzten Pflanzen brauchen sie nur ein paar Kleinigkeiten:

  • pro Pflanze - ein bis zwei Stangen/Stäbe zum Hochbinden.
  • Tomatendünger - vom Fachhandel (oder Brennesseljauche)
  • eine Gießkanne - am besten täglich füllen und dann morgens das Wasser vom Vortag gießen.
  • Sonne!

Illustration (Bild: adele sansone)

Gießen, binden, zwicken - und ernten!

Tomaten - ABC:

  • Nicht vor den Eismännern setzen! Die Pflanzen brauchen einen warmen Boden. Tomatenhauben schützen zwar die Pflanze, aber der Boden ist ungeschützt. Hier kann man allerdings mit etwas Stroh nachhelfen.
  • Gießen: Nicht ersäufen, aber ständig reichlich mit Wasser versorgen. Tomaten fallen bei Hitze und Trockenheit buchstäblich zusammen. Sie erholen sich aber auch gleich wieder.
  • 1x die Woche eine Düngerbrühe - hmmm, das schmeckt.
  • Die wachsende Pflanze immer wieder hochbinden. So können die Tomatenfrüchte an ihr üppig gedeihen. (Die Stängel knicken sonst sehr schnell.)
  • Die unteren Blätter abzwicken, damit die Sonne auch den Boden erwärmen kann. Die seitlichen Triebe ausgeizen, denn zu viele Blüten überfordern die Pflanze. Tipp: Die ausgezwickten Geiztriebe einfach in Töpfchen mit Sand-Erde-Gemisch setzen. Sie wurzeln blitzschnell an und so können Sie zusätzliche Pflanzen ziehen.
  • Ernten! Sobald die ersten Früchte wirklich schöne Farbe haben, jeden Tag einige Tomaten frisch von der Pflanze naschen. Nichts schmeckt besser als das.

Alternative Haltung: Wer viel Platz hat, kann versuchen die Tomate liegend zu ziehen. Siehe: "Da legst du dich nieder"

"Da legst du dich nieder" - die Tomate darf (nicht nur im Herbst) umgelegt werden

Die ersten kühlen Nächte kommen. Tomaten sind nur mehr im oberen Drittel der ordentlich gewachsenen Pflanze zu finden. Am besten entfernt man nun die stützenden Stangen und legt die Pflanzen locker am Boden auf. Besonders clevere Gärtner legen etwas Stroh darunter; das schützt die Tomaten vor Verschmutzung und gibt dem Boden Wärme. Da man zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so üppig gießen muss, ist das kein Problem. Ein Vlies in der Nacht darüberlegen und die Tomaten können noch locker ausreifen. In Gegenden, wo es auch tagsüber bereits sehr kühl ist, sollte man besser einen Folientunnel darüber stellen.

Der österreichische Tomaten-Guru Erich Stekovics lässt seine sämtlichen Tomaten im Freiland liegend auf Stroh reifen. Einen Versuch ist es wert. Allerdings braucht man dazu zumindest einen Pflanztrog. Für Töpfe ist diese Haltung kaum geeignet. Mehr zu Stekovics hier im Buch Tomatenlust.

Hinweis: Aus der Sicht der Botanik lässt sich festhalten: wildwachsende Tomatenformen sind in ihren tropischen Herkunftsländern mehrjährige, am Boden viele Meter weit rankende und ständig Nebenäste bildende Pflanzen. Sie setzen dabei auch laufend neue Wurzeln, um eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu sichern.

Tomaten Vielfalt

Tomaten Vielfalt (Bild: a.sansone)

Tomatenpflanzen mit der Ringkultur

Diese Anbau-Methode ist ebenfalls sehr interessant. Sie ist für Pflanztröge und für das Freiland geeignet.

Zwei Wochen vor dem Pflanzen der Jungpflanzen/Setzlinge stellt man Ringe aus Kunststoff (etwa Kübel, wo der Boden weggeschnitten ist) auf ein vorbereitetes Kiesbett. Höhe etwa 25 cm. Diese füllt man dann mit einer Erdmischung (Blumentopferde/Kompost). Zwei Tage vor dem Einpflanzen werden die Ringe und das Kiesbett kräftig mit einer Düngerbrühe begossen.

Die Jungpflanzen in die Ringe einsetzen. Nach dem Einpflanzen die Erde in den Ringen etwas anfeuchten; die folgenden zehn Tage immer wieder nur die Erde in den Ringen feucht halten. Sobald die Wurzeln den Kiesboden erreicht haben, wird nur mehr der Kies gegossen. Einmal wöchentlich düngen nicht vergessen.

Ein guter Partner für die Tomate im Topf oder Pflanztrog

Es ist eigentlich ganz einfach. Was beim Kochen gut zusammenpasst, nämlich Tomate mit Basilikum oder Knoblauch, das passt auch im Beet oder Pflanztrog zusammen.

Deshalb wächt bei mir im Tomatentrog zwischen drei bis vier Tomatenpflanzen mindestens noch ein Basilikum und ein paar austreibende Knoblauchzehen. Von da, beim Ernten, bis zum Kochtopf, ein kurzer direkter Weg.

 

Basilikum

Bau dir was an - die "etwas anderen" Gärten

Es muss nicht immer brav Trog, Topf oder Blumenkasten sein. Wie wäre es mit "fliegenden" oder "hängenden" Gärten, Pflanzsäcken oder einer "Gartenwand"?

  • fliegender Garten: Topsy Turvy,
  • vertikale Wände
  • Ausgediente gewebte stabile Einkaufssäcke, etwa von Ikea ode BILLA kann man ebenso mit guter Erde füllen, ans Balkongeländer hängen und je eine Tomatenpflanze darin ziehen. Wer als unterste Schicht Tonkügelchen verwendet, verhindert Staunässe. Einzige Bedingung: Mit Bedacht gießen.
  • Auch einen ehemaligen Kartoffelsack kann man so umfunktionieren. Den stellt man einfach in eine passendes Balkon- oder Terrassenecke.

Unreife Tomaten nachreifen lassen

Im Herbst kann es rasch geschehen, dass die Nächte trotz Vliesschutz für die Tomaten zu kalt werden. Was macht man aber mit den noch unreifen Früchten? Verfaulen lassen? Wäre doch schade um sie. Grüne unreife Tomaten nach Geheimrezepturen verarbeiten? Lieber die Finger davon lassen. Das in den unreifen Tomaten vorhandene Alkaloid Solanin (auch manchmal als Tomatin bezeichnet) wird auch durch Kochen nicht zerstört.

Toxische Wirkung durch Hemmung der Azetylcholinesterase und Zerstörung von Membranen.

Von mildem Bauchgrummeln, zu blutigen Durchfällen, Muskelzittern bis schweren neurologischen Störungen ist jedoch je nach genossener Menge alles Mögliche drinnen.

Wie man diese unreifen Tomaten doch noch bis zum Verzehr bringen kann, erkläre ich gerne in diesem kleinen Unter-Artikel:
Die Tomaten sind noch grün - wie man sie verwenden kann

 

... und welche Tomaten-Sorte baue ich nun an?

In diesem eigenen Artikel finden Sie viele Informationen, die Ihnen bei der Auswahl der Tomatensorte helfen können. Seien Sie mutig! Gehen Sie ruhig unbekannte Wege.

Ich persönlich mixe gerne zwei, drei Sorten. Tomaten zum Naschen, Tomaten zum Kochen und Tomaten für die Neugier.

Der neueste Hit: Tom Tato / TomaToffel / Erd2-Tom2

Tom Tato oder TomaToffel ist kein Schreibfehler oder Gestammel, sondern die neueste Züchtung aus zwei Nachtschattengewächsen - Tomate (oben) und Kartoffel (unten).

Eine außergewöhnliche Pflanzen-Züchtung, an der sowohl Kartoffeln als auch Tomaten reifen. 

Wer aber lieber eine echte Kartoffel anbauen will, der wählt sich die Kartoffel des Jahres, die Heideniere. Probieren geht über Studieren!

Was kann ich mit meinen selbstgezogenen Tomaten alles kochen?

Hier sind einige Anregungen, wie Sie, natürlich auch mit gekauften frischen Tomaten alles Leckeres zubereiten können. Guten Appetit!

Rezept-Ideen für Sie

Adele_Sansone, am 24.04.2014
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Bildquelle:
a.sansone (Wie kann man Samen aus Blumen und Gemüse selber ernten?)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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