Griechenland, griechische Inseln und ihre besondere Pflanzenwelt
Urlaubsfotos und die Frage: " Was ist denn da zu sehen? Was wächst denn da?" Wer in Griechenland nicht nur am Strand liegt und im Meer badet, kann eine ganz spezielle Pflanzenwelt entdecken." Was ist denn da zu sehen? Was blüht denn da?"
Wenn auch Sie sich am Ende des Urlaubs auf Ihren Fotos fragen, welche Blume, welchen Strauch oder welchen tollen Baum Sie da wohl aufgenommen haben, kann Ihnen geholfen werden. Entdecken Sie, was Sie da alles an Kostbarkeiten fotografiert haben.
Wer blühende Pflanzen liebt, fährt wann nach Griechenland?
Die beste Reisezeit, um auch wirklich viele blühende Pflanzen zu erleben, ist das Frühjahr. Von Anfang Mai bis Ende Juni sind auch die verschiedenen Wanderungen von der Temperatur her bestens zu bewältigen. Wer also nicht nur Meer, Wasser und ganz viel Sonne sucht, sondern auch Natur, kommt dann voll auf seine Kosten.
In der hochsommerlichen Zeit blüht zwar besonders in Städten und Parks noch Vieles, aber in der freien Natur ist nun fast schon Erntezeit; Früchte bilden sich, Samen reifen, auch interessant, aber natürlich nicht mehr so farbenfroh wie im Frühjahr oder Frühsommer.
schattiger Pinienhain (Bild: a.sansone)
Griechenland, seine Bäume und Wälder
Griechenland bringt den pflanzenliebenden Besucher mit seiner einzigartigen Vielfalt zum Strahlen, besonders im Frühjahr. Und, ja, Griechenland und sogar einige der Inseln besitzen Wälder.
Griechenlands Wälder existieren nicht nur im Norden des Landes, sondern auch auf einigen Inseln, so etwa auf Samos. Das Umweltbewusstsein ist im Steigen begriffen, der Wald als schützenswerter Lebensbereich wird neu entdeckt. Bis zu 200 verschiedene Baumarten kommen in Griechenlands Bergen vor: weiße Pappeln, Zypressen, Edelkastanien, Fichten, Pinien und sogar Tannen. Auf Samos erfreuen mächtige Walnussbäume in den Wäldern, aber auch Tamarisken, die als Schattenspender die Küstenstriche entlang gepflanzt wurden. Auch Aleppokiefern, Dattelpalmen und Platanen mächtigen Ausmaßes finden sich hier.
Griechenland und seine Nutzpflanzen Hier dominieren natürlich Olivenbäume und Wein, aber auch Quitten-, Feigen- und Granatapfelbäume, sowie Zitronen- und Orangenbäume. An Kräutern, sowohl wild, als auch angepflanzt, ist die Auswahl schier unerschöpflich. Dem Wanderer wehen an jeder Ecke andere aromatische Düfte um die Nase.
Mini-Steckbrief Samos
Die griechische Insel Samos liegt in der östlichen Ägäis und ist der ionischen Küste Kleinasiens vorgelagert. Im Südosten trennt die etwa 6 Kilometer lange und an der schmalsten Stelle nur 1,7 Kilometer breite Meerenge von Mykali /Meerenge von Samos, die Insel vom türkischen Festland.
Hauptort ist die Stadt Samos, die Stadt Tigani wurde 1955 zu Ehren des berühmten Mathematikers in Pythagoreio umbenannt. 1988 erhielt der Namensgeber, Pythagoras, auf der Hafenmole ein Denkmal.
Das Tourismusangebot verteilt sich auf die Küstenregionen, mit zwei Zentren Pythagorio im Süden sowie Kokkari im Norden. Noch ist sanfter Tourismus auf Samos möglich. Wanderungen der Küste entlang sind noch kleine Abenteuer.
Drimia maritima (Bild: liesvanrompaey / Flickr)
Sandmohn, Mittagsblume, Tamariske - die Blumen an der Küste - Fotosafari am Strand
Die Küstenflora in Griechenland ähnelt dem anderer Mittelmeerländer. An den Sandstränden gedeihen Zyperngras und Dünen-Trichternarzisse, Strand-Wolfsmilch, Strand-Schneckenklee, Stranddistel und Levkoje. Der Meerfenchel (Crithmum maritimum) wird, ähnlich wie an der Nordsee der Queller, als Gemüse verwendet. Felsige Küstenabschnitte werden vom Strandflieder, der auch an den Küsten der Nordsee zu finden ist, verschiedenen Mohnarten, aber auch vom rosafarbenen Leimkraut (Silene colorata) bevorzugt.
An der Dornpolsterflockenblume (Centaurea spinosa), geht niemand achtlos vorbei, so imposant sind ihre grau-oliven stacheligen Polster in Strandnähe.
Die Palme des Theophrastos (Phoenix theophrasti) gedeiht vielerorts, auch außerhalb von Kreta in Vai. An den Stränden von einigen Inseln wurden als Schattenspender Tamarisken angepflanzt. Sie bilden neben den gelben oder roten Mittagsblumen, die gleichermaßen Strandbefestigung als auch Schmuck sind, die künstliche Strandbegrünung. In kleinen, schwer zugänglichen und kaum besuchten Buchten gedeihen aber nach wie vor seltene endemische Arten.
Dornig - kein Ruhekissen - Wolfsmilch (Bild: a.sansone)
Der Lebensraum Phrygana in Griechenland
Vom Meer aus ansteigend erstrecken sich weite Flächen aus niedrigwachsenden Büschen, gelegentlich durchsetzt von einigen herausragenden Bäumen. Dieser Lebensraum wird bereits von Theophrastos, dem antiken griechischen Pflanzenexperten (3. Jhdt. vor Christus) beschrieben. Er bezeichnet ihn als Phrygana. (Im westlichen Mittelmeerraum wird das gleiche Habitat Garigues genannt.) Hier dominieren die dornbewehrten Kugelbuschgewächse, welche gut an Wind und Trockenheit angepasst sind und gegen den Fraß durch Ziegen oder Schafe geschützt sind. Ihre Gehölze werden kaum über einen Meter hoch und unterscheiden sich vom typischen Küstenbewuchs.
Dieser Bewuchs ist die Erstbesiedlung, wenn wie so oft durch Flächenbrände große Flächen zerstört wurden. Die Phrygana birgt im Schutz der dornigen Büsche aber auch Orchideen, wie das Knabenkraut oder andere wunderbare Wildblumen. Auch ein Großteil der bekannten mediterranen Gewürzpflanzen, wie Rosmarin, Thymian, Salbei oder Oregano gedeihen hier bestens. Im Frühsommer geht man durch ein atemberaubend aromatisches Blütenmeer.
Weiter steigend übernimmt dann die Macchia fließend das Regiment bis zu den kaum noch bewachsenen steinigen Gipfeln.
Kleine Blumen-Schönheiten aus Griechenland
Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)
Als fiebersenkende Heilpflanze bekannt, als Blume eine kleine Schönheit aus der Familie der Gentianaceae, sticht sie mit ihren rosa Sternblüten ins Auge. Die zartere Vertreterin, das ährige Tausendgüldenkraut (centaurium spicatum), begegnet einem häufiger an Wegrändern.
Glockenblumen
An die 70 Unterarten sind alleine in Griechenland vertreten, viele davon Endemiten mit einem winzig kleinen Habitat, wo sie anzutreffen sind. Neben der Legousia gibt es gefiederte, röhrenförmige oder sogar verschiedenfarbige Glockenblumen (Campanula versicolor). Vielleicht ist in Ihrem Fotoalbum eine Rarität?
Mehr zu den Glockenblumengewächsen
Mohnblumen
Neben dem gelben Hornmohn und dem Sandmohn leuchten auch so kostbare Blüten, wie der Papaver argemonte oder Papaver purpureomarginatum aus Wegrändern oder Wiesen.
Klatschmohn an der Küste (Bild: a.sansone)
Die Zistrose - Schönheit am Wegrand und Heilpflanze
Zistrosen (Cistus) und Zistrosenwürger (Cytinus ruber)
Die kleinen Sträucher sind neben dem Ginster die Hauptvertreter in der Phrygana.
Ob in rosa, wie die graubehaarte Zistrose (Cystus creticus) oder die ebenfalls rosablühende weißliche Zistrose (Cistus albidus) oder die weißblühenden Montpellier-Zistrose (Cistus montpeliensis) oder die salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius), sie begleiten den Wanderer über weite Strecken.
Die leicht zerknittert aussehenden Blütenblätter der Zistrosengewächse wirken zerbrechlich. Aus dem Harz der Zistrose wird Laudanum gewonnen. Auch heute ist die Zistrose Grundstoff von Salben, Tees und anderen Heilanwendungen.
In der Nähe der Zistrosen lässt sich mancherorts ein auffällig an einen Erdstern erinnernder rot-weißer Schmarotzer entdecken, der Rote Zistrosenwürger (Cytinus ruber).
Kronenwucherblume (Bild: a.sansone)
Wolfsmilch, Zistrose, Ginster, Kräuter - die Pflanzen der Phrygana
Die typischen Sträucher der Phrygana sind vor allem eines, stachelbewehrt. Oft genug sehen sie einander ähnlich, was einem Wanderer, der sich an ihnen verletzt, allerdings nicht wirklich kratzt. Aber auf den Fotos im Nachhinein ist es doch ganz nett, wenn man die gefährlichen Biester benennen kann.
Die dornigen Pflanzen
Dornginster, dorniger Ginster, Dornbusch-Wolfsmilch oder dornige Bibernell, sogar der kleine Sternklee weiß sich mit seinen kugeligen stachelbewehrten Früchten zu wehren.
Die wohlriechenden Kräuter
Kopfiger Thymian, Thymbra-Bergminze, mannshoher Borretsch, Griechischer Salbei, Krähenbeerenblättriges Johanniskraut, Rosmarin oder Schopflavendel sind die duftenden Vertreter.
Die üppigen Blüher
Zistrosen, Nadelröschen, Brandkräuter, Mittelmeer-Strohblume, Griechische Steinimmortelle und die vereinzelt herausleuchtenden Orchideen, wie Zungenständel, Knabenkraut oder Ragwurz entzücken den Blumenfreund.
Sternklee - Trifolium stellatum (Bild: a.sansone)
Euphorbien und Ginster
Einige der wehrhaften Pflanzen stellen sich hier vor:
Dornbusch-Wolfsmilch (Euphorbia acanthothamnos)
Dieser stachelbewehrte polsterförmige Strauch aus der Familie der Euphorbien, ein Kissen, das allerdings nur von Weitem einladend wirkt, ist häufig vertreten. Die Dornbusch-Wolfsmilch ist ein Endemit Griechenlands. Die gelblich-grünen Blütendolden mit drei bis vier Strahlen wandeln sich im Folgejahr zu Dornen um. Mehr zu Wolfsmilch-Arten.
Dornginster, Pfriemenginster, Dorniger Ginster und Besenginster
Die im Überfluss gelb leuchtenden Ginsterbüsche beherrschen die Phrygana. Wer über die Inseln wandert, ist dankbar, wenn er auf die unbewehrte Form trifft. Die zu den Schmetterlingsblütlern gehörenden Ginsterarten blühen von Januar bis Juli. Der Dornige Ginster (Genista acanthoclada) bildet kleine Polster mit dornigen Stängeln und wurde früher getrocknet als Brennstoff verwendet. Pfriemenginster (Spartium junceum) und der ähnliche Besenginster (Cytisus scoparius) haben viele lange dünne Stängel mit nur wenigen Blättern. Der behaarte Dornginster (Calicotome villosa) kann bis zu 3 Meter hoch werden.
Quellen
Natürlich vorneweg die eigenen Wanderungen und Fotosafaris quer über die Inselwelt, aber zum näheren Bestimmen und Vertiefen so wunderbare Bücher, wie
- Wildblumen aus Griechenland, Papiomytoglou, Mediterraneo Editions, 2006
- Was blüht am Mittelmeer, Schönfelder, Kosmos, 2005 Stuttgart
Sie reisen gerne in andere Länder?
Möchten aber gerne wissen was (nicht Ihnen), sondern dort blüht?
Hier finden Sie eine kleine Auswahl:
Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone
(Sardinien - Was blüht auf dieser Insel?)
a.sansone
(Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
a.sansone
(Madeira und seine besondere Pflanzenwelt)
a.sansone
(Föhr und die Nordsee - 5 gute Tipps für einen Urlaub)