Aller Anfang ist schwer

Immer mehr Menschen planen auch in diesem Jahr, ihr eigenes Gemüse anzubauen. Welche Gemüsesorten eignen sich für Anfänger und worauf sollte man bei der Auswahl des Saatguts, Planung des Gemüsebeets und Anbau achten? Wann ist es richtige Zeit, zu säen oder zu pflanzen?

Wer Gemüse selbst aussät oder Jungpflanzen im Handel kauft, sollte sich für möglichst robuste Gemüsesorten entscheiden. Bei der Wahl der Sorten sollte man vorrangig darauf achten, dass sie zu den heimischen klimatischen Bedingungen passen. Den größten Ernteerfolg versprechen alte Gemüsesorten, denn sie haben sich über Generationen an die Bedingungen einer Region angepasst. Ob das Gemüse für bestimmte Krankheiten und Schädlinge besonders anfällig ist, ergibt ein kurzes Studium der Saatgutpackung.

Gartenwege nicht vergessen

Ein typischer Anfängerfehler bei der Planung von Gärten und speziell von Gemüsebeeten besteht darin, notwendige Wege nicht einzuplanen oder sie zu klein anzulegen, damit möglichst viel Platz für das Gemüse bleibt. Bei der Beetplanung nämlich vergessen viele, dass sie das gepflanzte Gemüse zum Pflegen und Ernten erreichen können müssen. Das Beet sollte so breit sein, dass man dessen Mitte bequem von einer Seite aus erreichen kann. Das Standardmaß für Beete beträgt 1,2 Meter. Wege in Gemüsebeeten sollten eine Breite von mindestens 30 Zentimetern aufweisen. Ist der Gemüsegarten groß und besteht aus mehreren Beeten, ist in jedem Fall ein etwa 80 bis 100 Zentimeter breiter Hauptweg empfehlenswert, auf dem bequem eine Schubkarre Platz findet. Ansonsten können die täglichen Wege sehr lang werden.

Eine Mischkultur ist ratsam

Wenn im Gartenbeet oder Hochbeet mehrere Gemüsesorten angebaut werden sollen, sollte man sich für eine Mischkultur entscheiden. Denn werden die richtigen Pflanzen im Beet miteinander kombiniert, profitieren sie voneinander bei Wachstum und und ihrer Gesundheit. Auch ist darauf zu achten, dass innerhalb eines Gartenjahres am selben Standort unterschiedliche Pflanzen wachsen.

Wer zusätzlich Küchenkräuter ins Gemüsebeet pflanzt, profitiert von einer natürlichen Schädlingsabwehr: So vertreiben Salbei, Rosmarin, Thymian und Minze mithilfe ätherischer Öle den gefürchteten Kohlweißling. Bohnenkraut schreckt die Bohnenblattlaus ab. Schnittlauch reduziert zwischen Erdbeeren gepflanzt die Gefahr, dass Grauschimmel die Früchte befällt. Blumen im Gemüsebeet halten ebenfalls manche Schädlinge fern und ziehen außerdem nützliche Insekten an, die die Pflanzen bestäuben.

Damit die Pflanzen optimal gedeihen, ist es wichtig, die Samen zum richtigen Zeitpunkt auszusäen. Es gibt aber Zeiträume, die für eine gute Entwicklung der Pflanzen besonders geeignet sind. Der nachfolgende Aussaatkalender mag hierbei helfen.

Gemüsesorten für Anfänger

Wer ohne Vorkenntnisse und ohne viel Aufwand mit dem Gemüseanbau beginnen will, sollte sich zuerst für den Anbau einer Auswahl unter folgenden Sorten entscheiden: Radieschen, Möhren, Kohlrabi, Salate wie Feldsalat, Pflücksalat oder Rucola, Kartoffeln, Zuckerschoten, Rhabarber, Zucchini, Buschbohnen, Kürbis, Zwiebeln, Spinat und Mangold. Die Auswahl wird dann mit entsprechender Erfahrung automatisch erweitert.

Der Aussaatkalender

Eine ganze Reihe von Gemüsesorten können in der neuen Saison bereits ab März ins Freiland ausgesät werden. Dann kann je nach Witterung bereits ab Mai die erste Ernte erfolgen.

Allerdings sollte man bei vielen anderen als den aufgeführten Gemüsesorten besser warten, bis die Eisheiligen vorüber sind, denn diese Sorten sind frostempfindlich. Ab Juni können schon einige Sorten wie Radieschen und Salat für die zweite Ernte nachgesät werden. Die Gemüsesorten sind innerhalb des Aussaatzeitraumes alphabetisch geordnet.

Aussaat März/April

Erntezeitraum

Blumenkohl, frühe Sorten

Juli

Karotten

ab Mai

Kohlrabi

Juni bis Oktober

Kopfsalat

ab Mai

Erbsen

ab Juni

Pastinaken

September bis November

Spinat, früh ausgesät

April bis Juni

Radieschen (frühe Sorten)

April bis Juni

Zwiebeln

August bis September

Aussaat Mai/Juni

Erntezeitraum

Buschbohnen

Juli - Sep.

Blumenkohl, späte Sorten

Oktober bis November

Brokkoli

Juli bis Oktober

Grünkohl

Oktober bis Februar

Gurken

Juli bis September

Kürbis

September bis Oktober

Mangold

Juli bis Oktober

Radieschen (Folgesaat)

Juli bis September

Salat (Folgesaat)

Juli bis September

Rosenkohl

Oktober bis Februar

Steckrüben

Oktober bis November

Zucchini

Juli bis September

Aussaat schon für das nächste Jahr

Auch nach dem Juni im Spätsommer kann noch Gemüse im Freilandbeet ausgesät werden. Je nach Zeitpunkt der Aussaat können Hobbygärtner noch bis in den Spätherbst hinein ernten. Rosenkohl und Grünkohl kommen zwar bereits im Mai in die Erde, die erntereifen Pflanzen können aber auch bei Frost im Beet verbleiben und über den Winter nach Bedarf geerntet, und einige Gemüsesorten können auch noch im Herbst gesät und meistens im folgenden Frühjahr geerntet werden.

Aussaat Juli/August

Erntezeitraum

Feldsalat

September bis Dezember

Porree

September bis Dezember

Radieschen

August bis Oktober

Spinat (Herbstaussaat)

September bis Oktober

Aussaat September

Erntezeitraum

Feldsalat

ab März

Mangold

ab März

Rucola

ab Oktober

Spinat

ab März

Winterknoblauch

ab März

Auf die Fruchtfolge achten und Standorte wechseln

Wer über mehrere Jahre Gemüse im selben Beet anbauen möchte, sollte auf die Einhaltung der richtigen Fruchtfolge achten. Dabei handelt es sich um eine Abfolge, in der Nutzpflanzen gemäß ihrem Nährstoffbedarf angebaut werden.

Beim Gemüse unterscheidet man unter Starkzehrern, Mittelzehrern und Schwachzehrern. Am einfachsten ist es, ein Beet in vier Flächen zu unterteilen und die Kulturen jeder Gruppe jährlich ein Bett weiterwandern zu lassen. So werden die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt und der Boden wird, anders als bei Monokulturen, nicht einseitig ausgelaugt

Starkzehrer sind große Kohlsorten, Zucchini, Gurken, Kartoffeln, Lauch, Sellerie und Kürbis, Mittelzehrer sind Zwiebeln, Möhren Rote Bete, Fenchel, Salate, Spinat, Radieschen, Kohlrabi und unter Schwachzehrern versteht man zum Beispiel Bohnen, Erbsen und die meisten Kräuter.

 

Die Pflanzen innerhalb eines Beetes sollten unterschiedlichen Pflanzenfamilien angehören. Dem Gartenboden werden sonst einseitig Nährstoffe entzogen. Pflanzen einer Familie sind zudem für dieselben oder ähnliche Krankheiten anfällig. Erreger können sich so für längere Zeit in der Erde ansiedeln, die Pflanzen schwächen und die Ernte beeinträchtigen. Möhren sollten beispielsweise nicht neben Petersilie angebaut werden, sie stammen beide aus der Familie der Doldenblütler.

Gute und schlechte Nachbarn

Mischkulturen stärken Pflanzen. Aber auch beim Gemüse ist es wie bei den Menschen. Nicht mit jedem Nachbarn vertragen sie sich.

Buschbohnen vertragen sich zum Beispiel gut mit Bohnenkraut, Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Pflücksalat, Rote Bete, Sellerie und Tomaten, aber nur schlecht mit Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch und Zwiebeln.

Erbsen lieben die Nähe von Dill, Fenchel, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Möhren, Radieschen, Zucchini, nicht aber von Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Tomaten und Zwiebeln.

Erdbeeren mögen Borretsch, Buschbohnen, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Schnittlauch, Spinat und Zwiebeln, auf keinen Fall aber ausnahmslos alle Kohlsorten.

Kartoffeln wachsen schlecht in der Nähe von Erbsen, Kürbis, Rote Beete, Sellerie, Sonnenblumen, Tomaten, während Zwiebeln in der Nähe von Bohnenkraut, Dill, Erdbeeren, Gurken, Kamille, Kopfsalat, Möhren, Rote Bete und Schwarzwurzeln gut gedeihen, sie aber zu Bohnen, Erbsen und allen Kohlarten Abstand haben sollten. Gute Beetnachbarn von Zucchini sind zum Beispiel Rote Bete und Zwiebeln.

Die eigene Erfahrung hilft später weiter, aber genügend Beispiele sind in jeder gebräuchlichen Gartenliteratur zu finden.

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