Die Japanische Weinbeere

Knospen "rotborstig" (Bild: a.sansone)

Botanisches Wissen rund um die Weinbeere

Die Japanische Weinbeere auch Rotborstige Himbeere genannt, heißt mit botanischem Namen Rubus phoenicolasius. Da sie damit zur Gattung Rubus gehört, ist sie ein Mitglied der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Bei der Japanischen Weinbeere handelt es sich nicht um eine spezielle Gartenzüchtung, sondern sie ist eine eigene Art. Einheimische Verwandte der gleichen Gattung sind Rubus fruticosus, die Echte Brombeere und Rubus idaeus, die Himbeere.

Woher stammt die japanische Weinbeere?

Ursprünglich war sie im westlichen China, Korea und Japan beheimatet. Bereits 1876 wurde sie über Frankreich in Europa und 1890 in Nordamerika eingeführt. Im Osten der USA ist sie invasiv, auch in vielen Gebieten Europas gilt sie bereits als eingebürgerter Neophyt.

Wer hat die Japanische Weinbeere (für uns) entdeckt?

Rubus phoenicolasius wurde 1872 von Karl Johann Maximowicz im Bulletin de l'Academie Imperiale des Sciences de St-Petersbourg beschrieben und erstveröffentlicht. *Karl Johann (Ivanovic) Maximowicz, bot. Kürzel Maxim., 1827-1891

Botanisches Glossar:

  • Rubus=Strauch, an dem man sich reißt; indogermanisch reub=reißen
  • phoenicolasius = purpurzottig, rotborstig
  • phoenix=purpurrot und 
  • lasios=dicht behaart

Daher auch die Zweit-Bezeichnung Rotborstige Himbeere! Übrigens, das, was da so stechend absteht sind Stacheln und keine Dornen!

 

So sieht also "Rotborstig" (die Japanische Weinbeere) aus!

Die Japanische Weinbeere kann bis zu 3 Meter hoch werden. Die fruchtenden zweijährigen Stängel/Ruten sind anfangs aufrecht, später kletternd; dicht behaart mit langen purpurroten Haaren, gestielten Drüsen und dazwischen rötlichen Stacheln. Die Blätter sind handförmig geteilt, an der Unterseite weißfilzig.

Die Blütenstände erscheinen in den Blattachseln. Besonders hübsch sind die Blüten, die Knospen entzücken durch die rote Bestachelung. Die weiß oder hellgelben geöffneten Blüten mit fünf Blütenkronblättern und zahlreichen Staubblättern sind zwar klein, aber ein Anziehungspunkt für Bienen und Hummeln.

Sobald die Früchte sich rot färben und sich leicht pflücken lassen, sind sie ein Leckerbissen. Auch im Herbst sind die Sträucher noch recht dekorativ und als Sichtschutz bestens geeignet.

Als Unterpflanzung wird im Netz wiederholt das Maiglöckchen gehandelt. Wer allerdings keine Freude an wild wuchernden Maiglöckchen hat, der sollte lieber mit ein wenig Kompost oder speziellem Beerendünger arbeiten.

Rubus phoenicolasius (Bild: a.sansone)

Ist die japanische Weinbeere für meinen Garten geeignet?

Nachdem es sich bei der Japanischen Weinbeere um einen Beerenstrauch handelt, der Schädlingen gegenüber äußerst widerstandsfähig ist (wer mag schon durch die Borsten/Stacheln durch!), sie auch selbstfruchtend ist, im Gegensatz etwa zu bereits beliebten Maibeere, ist der einzige Anspruch: genügend Platz!

Sie können die Weinbeere ohne Probleme auch als Heckenersatz oder als Sichtschutz pflanzen. Ein, zwei Rankhilfen, etwa Pfosten und sie ist nicht nur köstlich, sondern auch dekorativ und praktisch eingesetzt.

Pflanztipps für den Garten

Die Weinbeere mag es sonnig. Möchten Sie mehr als eine Pflanze haben, so muss der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen gut 1,5 Meter betragen. Wer Brombeeren sein eigen nennt, kennt die Tendenz sich ordentlich "auszubreiten". Das müssen Sie also selbst entscheiden. Am besten ist es die Ruten immer wieder stückweise an einem Klettergerüst zu befestigen. Wird es für ihren Geschmack zu hoch, einkürzen erlaubt.

Tipp: Nicht ohne dicke Rosenhandschuhe arbeiten.

Beste Pflanzzeit ist im Oktober/November und ab März/April – vorausgesetzt, es herrscht kein Frost. Düngergaben (Kompost) zur Austriebszeit schätzt sie ebenso, wie reichlich Wasser in den Sommermonaten.

  • Schnitt: Abgeerntete sowie wild wachsende Ruten sollten im Spätherbst bodennah abgeschnitten werden. Ruten, die den Boden berühren, schlagen leicht Wurzeln!

Wann kann ich die japanische Weinbeere ernten?

Die Japanische Weinbeere fruchtet an den zweijährigen Trieben. Ab Ende Juli kann je nach Region geerntet werden. Im Jahr 2015 konnte ich sogar bis spät in den September nachreifende Früchte ernten.

Geschmack:

Die Früchte haben einen säuerlich süßen Geschmack, der keineswegs an Himbeeren erinnert, eher schon an Trauben (weinsäuerlich, daher auch Weinbeere) oder an Kiwi.

Ertrag:

Eine gut gepflegte Pflanze kann bis ca. 3 Kilogramm Früchte pro Saison liefern. Im Kühlschrank nicht länger als drei Tage aufbewahren. Nicht waschen, da sie sich sonst mit Wasser ansaugen und den Geschmack verwässern. Auch direkt eingefroren kann man sie gut für Beerentorten verwenden.

Tipp:
Meiner Meinung nach sind die Beeren vor allem als echte Naschfrüchte - also direkt vom Strauch in den Mund - am leckersten. Man kann sie natürlich auch zu Saft oder Gelee verarbeiten.

Einmachtipps

Frei nach Shakespeare: "Beere oder nicht Beere, das ist hier die Frage?"

Wer es mit botanischen Spitzfindigkeiten hat, der wird sich sofort die (unnütze) Frage stellen, ob es sich bei der Weinbeere auch wirklich und botanisch korrekt überhaupt um eine Beere handelt!

  • Beere: Einzelfrucht, bei der sich aus einem einzigen Fruchtknoten die ganze Fruchtknotenwand zum fleischigen Perikarp=Fruchtwand entwickelt hat; wie Johannisbeere siehe Abb. oder Tomate!
  • Sammelfrüchte: mehrere nichtverwachsene Fruchtblätter bilden eine größere Einheit; Himbeere, Brombeere und auch die Japanische Weinbeere sind Sammelsteinfrüchte. Erdberen wiederum sind Sammelnussfrüchte. Mahlzeit.
  • Kleiner Tipp: Echte Beeren gibt es bei den Rosengewächsen nicht.

 

Adele_Sansone, am 22.03.2016
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Bildquelle:
a.sansone (Wozu braucht man einen Schneckenzaun?)
a.sansone (Wie machen Sie eine romantische Ecke im Garten?)
Heike Nedo (Pfirsichbaum pflanzen, schneiden und pflegen)

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