Carson und Fremont erstellten das erste Kartenmaterial über den Westen

Mit dem Schiff fuhr er den Missouri hinab. An Bord lernte er Leutnant John C. Fremont kennen. Diese Begegnung gab seinem Leben eine völlig neue Wendung. 1840 war in den USA das Interesse an den fernen Regionen Oregons und Kaliforniens erwacht. Die Regierung beauftragte Leutnant Fremont, beide Länder zu erforschen. Er sollte ein Wegenetz festlegen und prüfen, wo sich eine Besiedlung lohnte. Dazu brauchte er einen Führer, der das Felsengebirge kannte. Carson war genau der Mann, den er gesucht hatte. Fremont und er stellten eine Karawane zusammen.

Die Expedition dauerte von 1843 bis 1845. In zwei Jahren durchquerten Carson und Fremont die Wohngebiete aller dort ansässigen Indianerstämme, kamen zum Großen Salzsee, folgten dem Columbia River, überstiegen die Sierra und brachten das erste Kartenmaterial über den Westen heim. In einer Artikelserie berichtete Fremont über die Entdeckungen, Schwierigkeiten und Abenteuer ihrer Forschungsreise. Carson hatte sich durch die Teilnahme an der Expedition einen Namen gemacht. Er wurde zum Captain der Bundesarmee befördert und Kommandeur einer Schwadron.

Von 1846 bis 1848 nahm Carson am Mexikanisch-Amerikanischen Krieg teil und diente als Kundschafter für die Army of the West von Stephan W. Kearney. Er führte die 300 Mann starke Truppe von Santa Fé an den Colorado River durch das heutige Arizona und die Sonora Wüste bis nach San Diego und Los Angeles. Nachdem die Amerikaner die Schlacht von San Pasqual verloren hatten, gelang es ihm, gemeinsam mit Edward F. Beale und einem Indianerscout die mexikanischen Linien zu durchbrechen und für die eingeschlossene Armee Verstärkung herbeizurufen.

Carson ließ die Getreidefelder der Navajo-Indianer vernichten

Nach dem Krieg arbeitete Carson als Indianeragent. Zu seinen Aufgaben gehörten sowohl Verhandlungen, als auch Kriegszüge gegen verschiedene Indianerstämme. 1851 sorgte er dafür, dass die Jicarilla-Apachen in ein unwirtlches Reservat umziehen mussten. Als die Indianer ihre neuen Jagdgründe wieder verließen, unternahm er einen Feldzug, bei dem die Apachen eine verlustreiche Niederlage erlitten. Nach jahrelangen Kämpfen gegen die Indianer zog er sich ins Privatleben zurück und betrieb einen kleinen Pelzhandel. Da brach der Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten aus. Carson wurde wieder in Dienst gestellt.

Ab 1861 nutzte das Volk der Diné (Navajos) die Abwesenheit der regulären Armee, um einen Kleinkrieg gegen Rancher und Siedler zu führen. Carson wurde von dem Kommandanten der California Column "Star-Chief" James Henry Carleton beauftragt, diesen Aufstand niederzuschlagen. Obwohl er vorgab, ein Freund der Indianer zu sein, hasste er sie im Grunde genommen genauso tief wie Chivington, den Verantwortlichen für das Massaker am Sand Creek. Und wie dieser war auch er der Meinung: "Wo der Weiße hinkommt, muss der Rote weichen."

Im Sommer 1863 begann er einen systematischen Vernichtungskrieg gegen die Diné, bei dem er ihre Getreidefelder und damit die Nahrungsgrundlage der Indianer zerstörte. Im Winter 1863/64 belagerte er die letzten Krieger im Canyon de Chelly, in den sie sich zurückgezogen hatten. Mitte Januar gaben die Diné auf. Sie wurden auf den 500 Kilometer langen Marsch vom Nordosten Arizonas in die zugewiesenen Reservate nach New Mexico geschickt. Carson war an dieser Umsiedlung nicht mehr beteiligt. Er führte mehrere Gefechte gegen die Kiowas, Comanchen und Cheyenne, die 1864 unterworfen wurden.

Carson wurde zum Kommandanten von Fort Garland in Colorado ernannt. Er war zweimal verheiratet. 1841 mit einer Cheyenne, die ihn kurz darauf verließ. 1842 heiratete er die spanisch-stämmige Josefa Jaramillo aus ener reichen Familie in Taos. Sie gebar ihm acht Kinder. Jaramillo erlag nach der letzten Geburt im April 1886 dem Kindbettfieber. Nur einen Monat später, am 23. Mai, starb auch Kit Carson. Das Zeitalter der Trapper war endgültig vorbei. Die Pfade, die einst nur Pelzjäger gegangen waren, wurden nun von den Strömen der Goldsucher überflutet.

BerndT, am 24.02.2015
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Bildquelle:
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