Myra Belle Starr - Die Banditen-Königin des Wilden Westens
Belle Starr, genannt "The Bandit Queen", zog einen lukrativen Handeln mit gestohlenen Pferden auf. Ihre Hütte wurde zum Hauptquartier einer skrupellosen Bande von Gesetzlosen.Bluford Duck und Belle Starr (Bild: The British Library / Flickr)
Belle Starr und ihr Mann wurden von den Gesetzesvertretern gejagt
Im September 1868 brachte Belle eine Tochter namens Pearl zur Welt, die später als Rose Lee bekannt wurde. Jim Reed machte die bekanntschaft des Mörders Tom Starr, der illegal Waffen und Alkohol in die Indianer-Reservate schmuggelte. Reed beteiligte sich an den Geschäften. Als er den Tod seines älteren Bruders rächte und einen Mann namens Shannon erschossen hatte, wurde er wegen Mordes gesucht. Deshalb floh er mit seiner Familie nach Kalifornien. Am 22. Februar 1871 brachte Belle in Los Angeles ihren Sohn James Edwin zur Welt.
Einen Monat später wurde Reed wegen der Verbreitung von Falschgeld angeklagt. Während der Ermittlungen kamen die Gesetzesvertreter auch der Mordanklage auf die Spur. Reed floh nach Texas, ließ seine Familie mit der Kutsche nachkommen und kaufte wieder eine Farm. Dort tauchte im Frühjahr 1871 der Bandit Cole Younger auf. Reed und er machten einige Geschäfte. 1873 floh Reed mit seiner Bande wegen zweier kaltblütiger Morde in das Indianer-Territorium. Weil ihr Mann sie mit einer anderen Frau betrog, zog Belle zu ihren Eltern. Am 7. April überfielen Reed und einige andere Banditen eine Postkutsche. Im August wurde er wegen der auf ihn ausgesetzten Belohnung in Paris, Texas, erschossen.
Eine abgelegene Hütte wurde zum Treffpunkt für flüchtige Banditen
1876 starb Belles Vater. Die Mutter verkaufte die Farm und Belle zog zu ihrer Schwiegermutter. Am 5. Juni 1880 heiratete sie den 28-jährigen Cherokee Sam Starr. Das Ehepaar bewohnte eine abgelegene Hütte namens "Younger's Bend" im Indianer-Territorium am Canadian River. Der Name sollte an die James-Younger-Bande erinnern. Bald entwickelte sich "Younger's Bend" zu einem Treffpunkt für flüchtige Banditen. Auch der berüchtigte Jesse James hielt sich einige Monate dort auf. 1882 wurden Belle und Sam Starr wegen Pferdediebstahls angeklagt. Richter Isaac Charles Parker verurteilte sie zu einem Jahr Gefängnis. Nach neun Monaten wurden beide entlassen. Doch Belle interessierte sich nicht mehr für Sam. Sie begann eine Beziehung mit dem Banditen Bluford Duck.
1886 wurde er verhaftet. Belles neuer Liebhaber wurde der wegen Brandstiftung, Diebstahl und Mord gesuchte John Middleton. Während ihrer Reise durch Arkansas starb Middleton durch einen unbekannten Schützen. Am 17. Dezember 1886 kam es in einem Saloon zu einem Duell zwischen Sam Starr und seinem alten Feind Frank West. Die beiden töteten sich gegenseitig. Kurze Zeit nach Sams Tod heiratete Belle den Cherokee-Indianer und Banditen July Starr, einen Adoptivsohn von Sam. Die Ehe hielt jedoch nicht allzu lange, weil Belles Sohn James Edwin ebenfalls zum Verbrecher wurde und ihre Tochter Rose Lee nach einer ungewollten Schwangerschaft als Prostituierte arbeitete.
Pearl Starr eröffnete in Fort Smith ihr eigenes Bordell
Am 3. Februar 1889 ritt Belle Starr von Fort Smith zu ihrem Versteck "Younger's Bend". Dort kam sie allerdings nie an. Rose Lee Starr fand das gesattelte Pferd am darauffolgenden Tag vor dem Haus ihrer Mutter. Belle Starr wurde später von ihrem Nachbarn Edgar Watson tot am Wegesrand gefunden. Während der Beerdigung beschuldigte July Starr den Nachbarn, Belle aus dem Hinterhalt erschossen zu haben. Doch Watson beteuerte seine Unschuld und schlug vor, den Fall vor dem Gericht in Fort Smith klären zu lassen. Während der Verhandlung stellte sich heraus, das es für die Tat keine eindeutigen Beweise gab. Edgar Watson wurde freigesprochen.
Daraufhin verließ Rose Lee das Indianer-Territorium, nannte sich fortan Pearl Starr und ließ sich als Prostituierte in Van Buren im US-Bundesstaat Arkansas nieder. Nachdem sie genügend Kapital angesammelt hatte, zog sie nach Fort Smith und eröffnete dort ihr eigenes Bordell. Markenzeichen war ein mit Perlen umgebener leuchtender Stern. Der Eigenwerbung zufolge soll das Etablissement einen guten Pianisten, einen guten Whisky und die schönsten Mädchen westlich des Mississippi River gehabt haben. Die Geschäfte liefen so gut, dass Pearl bald weitere Bordelle und Saloons eröffnen konnte. Ab 1911 wurde Prostitution in Fort Smith verboten. Pearl zog nach Douglas in Arizona, wo sie 1925 verstarb.
Bildquelle:
Cornell Univerity Library
(Das Ende des amerikanischen Bürgerkriegs)
Brigitte Werner
(Banditen im Wilden Westen)