Urlaubsland Schleswig-Holsten

Nord- und Ostsee und das reizvolle Binnenland locken Touristen nach Schleswig-Holstein. Schleswig-Holstein gehört zu den beliebtesten deutschen Urlaubsländern. Jährlich genießen mehr als sieben Millionen Gäste die Landschaft, das gesunde Klima, attraktive Unterkünfte und interessante Veranstaltungen. Der Tourismus prägt als herausragender Wirtschaftsfaktor Leben und Arbeit im Lande. Mit rund 168.000 Beschäftigten ist der Tourismussektor so groß wie das verarbeitende Gewerbe. Vor der Corona-Pandemie erwirtschaftete die Tourismusbranche wie große Industriezweige rund 9,5 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Dabei ist Schleswig-Holstein nach dem Saarland das zweitkleinste deutsche Flächenland der Bundesrepublik Deutschland, nimmt mit einer Fläche von rund 15.800 km² den 12. Platz unter den 16 deutschen Ländern ein und belegt mit seiner Einwohnerzahl von rund 2,9 Millionen den 9. Platz bei der Bevölkerung.

Die Landschaft Schleswig-Holsteins

Von West nach Ost, von der Nordsee zur Ostsee gliedert sich die Landschaft Schleswig-Holsteins in die Marsch, die Geest und das östliche Hügelland. Diese Landschaft entstand als Grundmoräne während der letzten Eiszeit und ist durch die zahlreichen Knicks geprägt.

In Schleswig-Holstein bezeichnet man auf einem Wall wachsende Hecke als Knick. Knicks sind prägend für das Land Schleswig-Holstein. In der Mehrzahl wurden die Knicks vor ca. 200 Jahren im Zuge der Aufteilung der bis dahin gemeinschaftlichen Feldflur in bauerneigene Flurstücke (sog. Koppeln) als Abgrenzung und zum Schutz der Äcker vor dem Weidevieh von der Landbevölkerung auf Anordnung der Obrigkeit angelegt. Der Name Knick kommt von dem damals üblichen Knicken und Verflechten der gepflanzten Gehölze zu einem dichten, für das Weidevieh undurchdringlichen Zaunersatz.

Größter Fluss des Landes ist die Eider. Die höchste Erhebung in Schleswig-Holsteins "Bergwelt" ist der Bungsberg mit einer sagenhaften Höhe von 168 Metern.

In der Nordsee liegen die Inseln Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm sowie im Wattenmeer die Halligen Langeneß und Hooge. Ganz im Osten befindet sich die Insel Fehmarn in der Ostsee.

Dichter und Denker in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein hat viele Dichter, Denker und Schriftsteller fasziniert. Nicht nur die Gebrüder Verne waren vom Land zwischen Nord- und Ostsee begeistert. Sie durchfuhren Schleswig-Holstein über die Eider und den alten Eiderkanal von der Nordsee bis in die Ostsee.

 Hier lebten oft ihr Leben lang oder hielten sich des öfteren im Lande auf: der dänische Dichter Hans Christian Andersen, der Ire Erskine Childers, die deutschen Dichter Heinrich Heine, Theodor Fontane, Wilhelm Raabe, Rainer Maria Rilke, Thomas und Heinrich Mann, Mathias Claudius, Friedrich Hebbel, Theodor Mommsen, Theodor Storm und Johann Gottfried Seume und viele andere mehr.

Der Schwede August Strindberg heiratete auf Helgoland und verarbeitete seine Helgolandreise im Jahr 1893 in seinem autobiografischen Roman "Kloster".

Nur der deutsche Dichterfürst Goethe ließ sich bis zum Schluss nicht erweichen, in den Norden zu reisen und wies sämtliche Einladungen zurück. Die noch heute repräsentativen Schlösser und Adelssitze in Schleswig-Holstein waren für ihn nur "Sumpf- und Wassernester".

 Noch heute präsentieren sich in Schleswig-Holstein 83 Herrenhäuser und Gutshäuser, die zum großen Teil nach Anmeldung besichtigt werden können. 

 

Eine Tour Schleswig-Holsteins Küste entlang

Um das Land und seine Sehenswürdigkeiten zu erkunden, lohnt eine Reise die Küste entlang. Auf dieser Fahrt lohnt es immer wieder, Abstecher ins Binnenland oder auch auf die Inseln zu unternehmen. Die Touren können nach Belieben auf mehrere Tage oder gar Wochen ausgedehnt werden.

 Wir beginnen – irgendwo muss es ja losgehen in der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Einfallstor nach Schleswig-Holstein Dort gibt es die meisten Anreisemöglichkeiten per Bahn, Auto und Flugzeug. Es geht in Richtung Hansestadt Lübeck auf Landstraßen durch die Landkreise Stormarn und Lauenburg. Schneller geht es natürlich über die Autobahn A1, aber dann würden alle Reisenden viel verpassen. Auf der Landstraße nämlich können Sie das Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee und die ehemalige Goldschmiede der deutschen Ruderer und heutige Ruderakademie am Küchensee am Ratzeburger See besuchen. Hier erlangte der damalige Erfolgstrainer Karl Adam Weltruhm. Das Biosphärenreservat Schaalsee ist ein Schutzgebiet im Westen Mecklenburg-Vorpommerns an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Von 1952 bis 1990 lagen weite Teile der Schaalseelandschaft im Sperrgebiet der innerdeutschen Grenze. Das bedeutete Ruhe für die Natur, die das Gebiet noch heute prägt. Sicherlich können Sie zwischen Schaalsee und Ratzeburger See auch einige der frei lebenden Nandus beobachten,

Auch die Eulenspiegelstadt Mölln ist einen Besuch wert. Hier gibt es ein Eulenspiegel-Museum, ein Eulenspiegel-Denkmal und sein Grab. Aber man muss ja nicht wie Till alles wörtlich nehmen...

Von Lübeck nach Kiel

Die ehrwürdige ehemalige Hansestadt Lübeck nimmt jeden Besucher mit ihrer mittelalterlichen Backsteingotik in ihren Bann. Das Holstentor ist eines der mittelalterlichen Stadttore der Lübecker Altstadt . Sie befindet sich befindet sich auf einer Insel mitten in der Trave. Heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe, kann über fünf Brücken erreicht werden und beherbergt eine bunte Mischung historischer und moderner Gebäude. Kirchen, Verwaltungsgebäude, Museen, das Haus von Willy Brandt und zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten verteilen sich über die ganze Altstadt. Sehenswert ist auch das Europäische Hansemuseum oder die Marienkirche, eine der größten Kirchen Deutschlands.

In Travemünde, zu Lübeck gehörend, erreicht Lübeck die Ostsee. Viele Fährlinien haben Travemünde oder Kiel als Heimathafen für Ostseetouren festgelegt.

Auf der Weiterfahrt gen Norden präsentieren sich die Ostseebäder an der Lübecker Bucht wie auf einer Perlenschnur: Niendorf, Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken, Grömitz, Kellenhusen und Dahme. Lohnenswert ist ein Abstecher zum Bungsberg, der höchsten Erhebung des Landes.

Weiter geht es über Heiligenhafen, das El Dorado für Angelfahrten, über die Fehmarnsundbrücke, wegen ihrer Form despektierlich "Kleiderhaken" genannt, auf die Insel Fehmarn, Fehmarn ist mit dem Fährbahnhof Puttgarden vielen Skandinavien-Urlaubern bekannt. Die ganze Insel bildet eine Gemeinde Fehmarn mit dem Hauptort Burg auf Fehmarn.

Zurück von der Insel führt der Weg auf dem Festland in die Landeshauptstadt Kiel. Hier liegen die großen Fähren und Kreuzfahrtschiffe direkt im Kieler Hafen in der Innenstadt. Der Weg führt dann weiter vorbei an Weißenhäuser Strand, eine der beliebtesten Ferienanlagen in Deutschland, und den Urlaubsorten Hohwacht, Schönberg und Laboe mit seinem Marine-Ehrenmal. In Schönberger Strand schnuppern Sie den Duft der grossen, weiten Welt, denn sie besuchen Brasilien und Kalifornien, zwei Ortsteile von Schönberger Strand.

 

Von Kiel nach Flensburg

Sehenswert ist vor allen Dingen die 17 Kilometer lange Kieler Förde, die in der letzten Eiszeit durch Gletscherbewegungen entstand. Besuchen Sie Heikendorf, eine urtümliche Gemeinde mit Fischern und einem schönen Hafen. Nach einem Bummel durch Kiel geht es auf die Weiterfahrt nach Eckernförde. Von hier stammen eigentlich die berühmten Kieler Sprotten aus Eckernförde, die per Bahn nach ganz Deutschland versandt wurden und Kiel für diese Spezialität berühmt machten, weil sie den Stempel des Versandbahnhofs Kiel trugen. Nun führt uns der Weg nach Eckernförde, das als Urlaubsort einen schönen Hafen besitzt.

Als nächstes Ziel bietet sich Schleswig an. Schleswig wurde 804 gegründet. Die Stadt liegt am westlichen Ende der weit in das Binnenland reichenden Schlei. Sehenswert ist die etwas außerhalb gelegene Wikingersiedlung Haithabu mit einem ausgezeichneten Wikinger-Museum. Sie lohnt einen Besuch sehr, genauso wie der täglich geöffnete Schleswiger Dom mit seinem berühmten Brüggemann oder Bordesholmer Altar. Wer Schleswig besucht, sollte auf keinen Fall die Fischersiedlung Holm versäumen. Sie ist eine kleine eigene "Insel" in der Stadt mit eigenem Friedhof. Bummeln Sie auf eigene Faust durch die Fischersiedlung an der Schlei.

Arnis, die kleinste Stadt Deutschlands, liegt ganz in der Nähe von Kappeln. Immer wieder säumen kleine Wallhecken die Straßen. Rund 46.000 Kilometer Wallhecken, in Schleswig-Holstein Knicks genannt, durchziehen die Mitte und die Ostküste des nördlichsten deutschen Bundeslandes als Symbole der typischen Landschaft.

Kappeln und die Geltinger Birk

Unser nächstes Ziel wird Kappeln sein, das wir nördlich der Schlei durch die Schleidörfer fahrend ansteuern. Für Hungrige lohnt sich ein Abstecher nach Böklund, um sich im Werksverkauf mit Böklunder Wurstspezialitäten für die nächsten Tage einzudecken. In Kappeln angekommen, fällt dem Besucher sofort ein hölzernes Konstrukt im Wasser auf. Das ist der Kappelner Heringszaun, das Wahrzeichen der Stadt. Über Jahrhunderte wurden hier Heringe gefangen, die zum Laichen alle Förden und auch die Schlei aufsuchen. Zwischen eng nebeneinander eingerammte Pfähle wurde Buschwerk geflochten. Durch diese Wand kamen die Fische nicht hindurch. Der Einlass in den Heringszaun wird immer enger. Der Zaun endet in Reusen, denen der Fang entnommen werden konnte.

Natürlich müssen Sie auch Deekelsen besuchen. Deekelsen ist ein fiktiver Ort an der Schlei in der Nähe von Kappeln. Hier spielte an verschiedenen Drehorten die erfolgreiche Fernsehserie "Der Landarzt" mit nacheinander in der Hauptrolle Christian Quadflieg, Walter Plathe und Wayne Carpendale. Der Stammtisch stand im Kappelner Hotel "Aurora". Rund um Kappeln hat "Der Landarzt" auch heute noch seine Spuren hinterlassen.

Auf der Fahrt nach Flensburg bietet sich ein Abstecher in die Geltinger Birk an. Diese frühere Insel in der Ostsee ist heute ein Naturschutzgebiet, das zu einem Drittel unter Null liegt. Hier findet man Strandseen, Sümpfe, Wälder, Salzwiesen, Dünen und Strand. Zur Erhaltung der Weidelandschaft grasen dort Koniks – eine Rasse der Urpferde -, Schafe, Galloways und schottische Hochlandrinder. Die Geltinger Birk zieht Ornithologen aus weit entfernten Regionen an an, denn sie dient 200 Vogelarten für den Vogelzug und die Brut.

Glücksburg und Flensburg

Auf dem Weg nach Glücksburg haben Sie immer wieder den Blick auf Dänemark, denn die nördliche Seite der Flensburger Förde gehört schon zu Dänemark.

Das nächste "Muss" ist das Wasserschloß Glücksburg; die Besichtigung lohnt, nicht nur als photographisches Motiv. Die Familienmitglieder des nach dem Schloss benannten Hauses Glücksburg sind mit nahezu allen europäischen Dynastien verwandt.

Dann geht es hinein nach Flensburg mit seiner malerischen Altstadt. Hier sollte man unbedingt das überlieferte Seemannsessen Labskaus zu probieren. Bummeln sie vom Nordermarkt in die Altstadt und bewundern Sie die alten, hochherrschaftlichen Rumhäuser und die malerische Altstadtgasse Rote Straße und deren idyllischen Hinterhöfe. Flensburg galt früher als Rummetropole . Noch bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts bestanden in Flensburg mehr als 40 Rumhäuser. Flensburg hatte rund 70 Prozent des deutschen Rumhandels unter Kontrolle und füllte pro Jahr rund 40 Millionen Flaschen Rum ab.

 

 

Die Westküste des Landes

Der Schusterkrug

Flensburg aber sollte man nicht verlassen, ohne vorher Schusterkate, einen der kleinsten Grenzübergänge Europas, zu besuchen. Dieser verbindet Wassersleben nördlich von Flensburg und Krusau und damit Deutschland und Dänemark Er ist für Fußgänger und Radfahrer geöffnet und führt über den kleinen Grenzfluss Krusau mit einer kleinen Holzbrücke, auf deren Mitte die Grenze verläuft. Es ist übrigens die einzige Brücke, die Deutschland und Dänemark verbindet.

Der Übergang liegt am Gendarmstien, auch Gendarmenpfad oder Schmugglerpfad genannt. Von Wassersleben aus geht es hier durch den Flensburger bzw. Kollunder Wald nach Kollund, immer die Flensburger Förde im Blick. Zugleich beginnt nach Süden hier der Fördesteig, der entlang der Ostseeküste bis an die Schlei führt. Schusterkate hieß das erste Gebäude auf dänischem Boden. Es war zuerst eine einfache Hütte und wurde später zu einem kleinen Ausflugslokal mit Biergarten ausgebaut.

Entlang der dänischen Grenze zur Westküste

Fahren Sie auf dem Weg nach Niebüll ruhig einmal über eine kleine Landstraße in Richtung Süderlügum und nehmen eine kleine Landstraße an die dänische Grenze und besichtigen den von den Dänen errichteten Wildschweinzaun, der quer übers Land führt, um Dänemark vor dem Einschleppen der afrikanischen Schweinepest zu schützen. Er rief erhebliche Kritik hervor, weil die Errichtung eines Grenzzauns dem Geist eines geeintes Europas widerspricht. Grund für den Zaun ist die volkswirtschaftlich sehr bedeutende Fleischproduktion in Dänemark, die geschützt werden soll. Bisher hat sich der Zaun voll bewährt.

 

Das Emil-Nolde-Museum in Seebüll

Hinter Süderlügum fahren Sie weiter nach Neukirchen, wo das Emil-Nolde-Museum in Seebüll bereits ausgeschildert ist. Ein Besuch dort ist mit ständig wechselnden Ausstellungen sehr lohnenswert und dürfte einige Stunden dauern.

Emil Nolde wurde am 7. August 1867 im damals deutschen, heute dänischen Ort Nolde, einem Ortsteil von Buhrkall nahe dem heutigen Heiratsparadies Tondern, als Hans Emil Hansen geboren und starb 1956 in seinem Wohnhaus und Atelier in Seebüll bei Neukirchen im heutigen Landkreis Nordfriesland nahe der Grenze zu Dänemark. Seit dem Jahr 1902 benannte sich Hansen unter Benutzung seines zweiten Vornamens Emil nach seinem Geburtsort um und hieß seitdem Emil Nolde.

Die Noldes erbauten ihr würfelförmiges, zweigeschossiges Flachdachhaus mit Anbauten nach Noldes Entwürfen aus Backstein und schufen 1937 als Anbau ein Atelier mit anschließendem Bildersaal.

Direkt neben dem Haus legten Ada und Emil Nolde als Kunstwerk einen Garten an, dessen Wege die Initialen A und E wiedergeben. Im Garten stehen zwei Gebäude: ein 1935/36 errichtetes, reetgedecktes Gartenhaus, das sie liebevoll "Seebüllchen" nannten, und als Grabmal ein kleiner ehemaliger Bunker für beide Eheleute. Beide verstarben in Seebüll: Ada 1946, Emil 1956.

Der Bauerngarten, Wohnhaus und Atelier sind heute Teil der Nolde-Stiftung Seebüll, die mit ihren Nolde-Ausstellungen jährlich bis zu 100.000 Besucher anzieht. (Lageplan © Nolde Stiftung).

Von Seebüll ist es nicht weit nach Niebüll

Niebüll dient als Verladebahnhof für alle Autos, die über den Hindenburgdamm per Bahn auf die Nordseeinsel Sylt gelangen sollen. 1927 wird dieser Damm mit seiner sehr gut ausgelasteten Strecke 100 Jahre alt. Sylt ist sonst nur mit dem Fährschiff von der dänischen Insel Römö oder mit dem Flugzeug über die Fluglinie Hamburg. Sylt zu erreichen. Höhepunkt des Tourismus auf Sylt ist natürlich die ausgeweitete Sommersaison oder das Biikebrennen im Februar .

Für die übrigen Nordseeinseln Föhr und Amrum bestehen Fährverbindungen durch die Wyker Dampfschiffs Reederei (W.D.R.) von Dagebüll aus und zusätzlich für Amrum über Hallig Hooge und Langeneß ab Schlüttsiel. Pellworm ist mit der Fähre ab Nordstrand zu erreichen.

Egal, ob das zu großem Teil mondäne Sylt, die grüne Insel Föhr oder Amrum mit seinen Dünen und dem riesigen und breiten Sandstrand - sie alle sind eine Reise und einen Urlaub wert.

Husum und Friedrichstadt

Unser nächster Weg führt nach Husum, die "Graue Stadt am Meer", wie sie Theodor Storm nannte. Das Theodor-Storm Haus ist ein sehenswertes Museum. Im Hafen mit seinen bunten Häusern gibt es das Nationalpark-Haus, das über Ausstellungen zum Watt und zu den Salzwiesen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer verfügt. Im Frühjahr ist das Gelände des Schlosses vor Husum von Krokussen geprägt. Das Krokusblütenfest im Frühjahr rund um das Schloss ist ein wahrer Publikumsmagnet.

Auf der Rückfahrt in Richtung Hamburg lohnt ein Abstecher auf die Halbinsel Eiderstedt, Vorher aber führt uns der Weg nach Friedrichstadt, denn einen Besuch an der Nordseeküste sollte man immer mit einem Besuch des niedlichen Holländerstädtchens Friedrichstadt verbinden.

Gründer und Namensgeber von Friedrichstadt ist Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf. Er holte Anfang des 17. Jahrhunderts religiös verfolgte Niederländer in sein Herzogtum und gewährte ihnen Glaubensfreiheit. Als Gegenleistung ließ er sich eine Stadt nach niederländischem Vorbild errichten.

Die Niederländer bauten eine neue Stadt im Schachbrettmuster mit Backsteinhäusern und Kirchen und zugleich ähnlich den Grachten auch mehrere Kanäle, die die Sielzüge zwischen den Flüssen Eider und Treene verbinden. So kommt es, dass Friedrichstadt sich besonders gut vom Wasser aus entdecken lässt. Regelmäßig starten am Fürstenburggraben und am Treeneufer Boote zu Grachtenfahrten.

Hauptbummelmeile mit vielen Geschäften und Lokalen ist die Prinzenstraße, die in den Marktplatz mündet. Vom Mittelburggraben, der zentralen Gracht, fällt der Blick auf neun Kaufmannshäuser an der Westseite des Marktplatzes. Das einzigartige Ensemble stammt noch aus der Zeit der Stadtgründung im Jahr 1621. Ein Wahrzeichen am Marktplatz von Friedrichstadt ist das hübsch verzierte blauweiße Pumpenhäuschen von 1879. Am Marktplatz steht auch das Rathaus.

Hausmarken sind das typische Markenzeichen von Friedrichstadt. Beim genauen Hinsehen fallen die kleinen Reliefs an vielen Häuser-Fassaden auf. Sie zeigen Motive wie etwa einen Fisch oder eine Kuh und weisen damit auf den Beruf oder eine Eigenart des ehemaligen Erbauers oder Bewohners des Hauses hin.

Das wohl schönste Wohnhaus aus der Gründerzeit von Friedrichstadt ist die "Alte Münze". Sie wurde 1626 vom niederländischen Statthalter Adolph van Wael erbaut. Anders als der Name vermuten lässt, diente das Haus nie als Münzstätte, sondern als Speicher, später auch als Kirche und Bibliothek. Heute befindet sich in dem Gebäude das Stadtmuseum.

Aufgrund der toleranten Haltung des Stadtgründers stehen in Friedrichstadt fünf Gotteshäuser verschiedener Religionsgemeinschaften, darunter die auffällige Remonstrantenkirche in der Prinzessstraße. Sie ist die einzige Kirche der protestantischen Remonstranten außerhalb der Niederlande und entstand 1854, nachdem der Vorgängerbau aus der Gründungszeit der Stadt im Krieg zerstört worden war. Der Innenraum ist schlicht gestaltet und hat keinen Altar.

Das Umland von Friedrichstadt, eine flache Wiesenlandschaft, wird von den Flüssen Eider, Treene und Sorge geprägt. 

Diese Region eignet sich hervorragend zum Wasserwandern und Radfahren. Vielfältiger kann ein Gewässer kaum sein: Die Eider ist mit fast 200 Kilometern Schleswig-Holsteins längster Fluss, mal schmal und idyllisch, mal als Teil des Nord-Ostsee-Kanals zur Wasserstraße für Riesenschiffe ausgebaut.

Abstecher nach Westerhever und St. Peter - Ording

Viele lassen es sich nicht nehmen, noch einmal eine kräftige Brise voller Seeluft einzuatmen und besuchen den Leuchtturm von Westerhever Er ist neben dem Holstentor in Lübeck das wohl am meisten verbreitete Fotomotiv Schleswig-Holsteins. Der Leuchtturm Westerheversand mit seinen beiden Leuchtturmwärterhäuschen.wurde ab den 1970er-Jahren vom Friesischen Brauhaus zu Jever als Werbemotiv intensiv genutzt. Die Kampagne wurde kritisiert, weil eine niedersächsische Biermarke mit einem nordfriesischen Motiv Werbung machte und es mit dem Werbespruch "Wie das Land, so das Jever" verknüpfte.

Einen Besuch wert ist auf jeden Fall St. Peter - Ording. Die Gemeinde hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung "Nordseeheil- und Schwefelbad". Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter - Ording in Schleswig-Holstein das führende Seebad auf dem Festland. St. Peter-Ording besitzt einen sehenswerten, weitläufigen Strand, der sich auf einer Länge von bis zu zwölf Kilometern und (bei Niedrigwasser) auf bis zu zwei Kilometer Breite im Westen des Ortes erstreckt. 

Bekannt ist der Ort für seine charakteristischen Pfahlbauten auf dem Strand. Seit mehr als 100 Jahren bestehen diese Giftbuden, weil es hier "wat gift" (etwas zu trinken und essen gibt).

Tönning und das Eidersperrwerk

Die Weiterfahrt zurück zur Bundesstraße 5 führt nach Tönning.Tönning bietet einen fast unverzichtbaren Besuch des Multimar-Wattforums. In einem Großaquarium tummeln sich dort unter anderem Seelachs, Kabeljau und Stör hinter einer sechs mal sechs Meter großen Panoramascheibe. Mit seinen vielen Mitmach- und Spielstationen ist die Ausstellung, die zugleich das größte Informationszentrum zum Nationalpark Wattenmeer in Schleswig-Holstein ist, besonders für Familien mit Kindern interessant. Auf dem Weg zum Wattforum fällt das 77 Meter lange Packhaus auf. Es ist das imposanteste Gebäude der Stadt steht direkt am Hafen und ist nicht zu übersehen. Das riesige, lang gestreckte Backstein-Speichergebäude stammt aus dem Jahr 1783 und zeigt im ersten Stock eine Ausstellung zur Tönninger Stadtgeschichte.

Gleich hinter Tönning beginnt das Eidersperrwerk an der Mündung der Eider in die Nordsee. Auch Tönning war durch die Hamburger Sturmflut 1962 betroffen. Deshalb wurde 1967 mit dem Bau des Eidersperrwerkes als größtes Küstenschutzbauwerk vor den Sturmfluten der Nordsee begonnen, das 1973 als Jahrhundertbauwerk eingeweiht wurde. Die Außendeichlinie im Bereich der Eidermündung wurde so von 60 km auf 4,8 km verkürzt.

Das Sperrwerk selbst besteht aus zwei separaten Reihen mit jeweils fünf Toren, um eine doppelte Deichsicherheit zu gewährleisten. Zwischen den Toren führt eine Straße hindurch, geschützt durch einen 236 Meter langen Tunnel. Über dem Tunnel ist ein Fußweg angelegt, der eine gute Aussicht auf die Westküste und die Eider bietet.

Ebenfalls mit doppelten Toren ausgeführt ist eine dem Sperrwerk angegliederte Schleuse für den Schiffsverkehr auf der Eider.

Mit dem neu gebauten Deich ist das Sperrwerk 4,9 Kilometer lang, liegt 8,5 Meter über Normalhöhennull und 7 Meter über dem mittleren Tidehochwasser. Die fünf Tore von je 40 Meter Länge lassen bei Ebbe das Eiderwasser in die Nordsee bzw. bei Flut das Nordseewasser in die Eider fließen.

Heide und Dithmarscher Kohl

Auf der B 5 geht der Weg weiter nach Heide, der Hauptstadt des Kreises Dithmarschen. Heides Marktplatz muss man einfach einmal gesehen werden. Er liegt im Herzen der Stadt und ist mit 4,7 Hektar unbebauter und zusammenhängender Fläche der größte Marktplatz in Deutschland . Seit über 500 Jahren findet hier jeden Samstag in der Zeit von 7:00 -13:00 Uhr der traditionelle Wochenmarkt statt. Auch größere und kleinere Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Heider Kohltage oder der Weihnachtsmarkt finden hier einen würdigen Rahmen.

Zwar streiten sich Heide und die Schwarzwaldgemeinde Freudenstadt um den Titel des größten Marktplatzes, Heide aber gebührt der Titel, denn der Marktplatz in Freudenstadt erreicht nur die Ausmaße des Heider Marktpatzes, wenn man in Freudenstadt die Arkaden der umliegenden Häuser mitrechnet.

Dithmarschen ist die Kohlheimat Deutschlands, denn in Dithmarschen werden Jahr für Jahr 80 Millionen Kohlköpfe geerntet: Pro Einwohner der Bundesrepublik 1 Kohlkopf. Hier i m Westen Schleswig-Holsteins befindet sich mit 2.800 Hektar Fläche das größte geschlossene Anbaugebiet Europas für vielerlei Kohlsorten .

Einen interessanten Abstecher ist Wesselburen mit seinem Kohlosseum wert. Dort findet der Besucher einen Bauernmarkt mit Delikatessen rund um den Kohl, eine richtige Krautwerkstatt mit Herstellung des Bio-Natursauerkrauts in Handarbeit, einen Onlineshop mit allen Produkte aus eigener Herstellung und weitere Köstlichkeiten und oben in der zweiten Etage der alten Fabrik das Kohlmuseum unter alten Holzbalken und einem Ambiente, wie es heute auch Museen nur noch selten bieten können. Regelmäßig findet dazu einmal im Monat ein Antik- und Flohmarkt in den Hallen der ehemaligen Sauerkrautfabrik statt.

 

 

Zurück nach Hamburg

Bald überquert die nach Hamburg führende B 5 den Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Er hat die Städte Kiel an der Ostsee und Brunsbüttel an der Elbe als Endpunkte, bei denen in den Kanal eingeschleust wird. Gern werden die beiderseitigen Uferwege neben dem Kanal für Fahrradtouren genutzt, denn auf ihnen gibt es keine Steigungen.

Ab Brunsbüttel kann die Deutsche Fährstraße befahren werden, die hinüber in das Alte Land in Niedersachsen führt.

Auf Ihrem Weg nach Hamburg durch die Elbmarschen hindurch befahren Sie bei Elmshorn und Pinneberg bis nach Halstenbek vor den Toren Hamburgs ein riesiges und sehr bekanntes Baumschulengebiet.

 

Autor seit 11 Jahren
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