Kalifornischer Goldmohn

Kalifornischer Goldmohn (Bild: a.sansone)

Warum wurde der Goldmohn gewählt?

Der Botanische Sondergarten Wandsbek weist mit seiner alljährlichen Wahl auf Zierpflanzen hin, die darüber hinaus auch Giftpflanzen sind. Nicht, um sie aus unseren Gärten zu verdammen, aber um aufmerksam zu machen.

Jahr für Jahr landen Kinder in den Vergiftungszentralen der Krankenhäuser, weil sie ganz harmlos mit diesen Pflanzen spielen oder sie sogar verschlucken.

2016 wurde der einjährige Kalifornische Goldmohn (Eschscholzia californica), auch als Kappenmohn, Schlafmützchen, Goldbecher oder schlicht als Goldmohn bezeichnet, ausgewählt.

Die orange gelb blühende Mohnpflanze stammt aus Kalifornien. Dort ist sie sogar die offizielle Staatsblume. Ein goldgelbes Blütenmeer überzieht in günstigen Jahren ganze Landstriche.

 

California Poppy - der Kalifornische Goldmohn

Goldmohn in Mojave Wüste (Bild: Tom Hilton / Flickr)

Eschscholzia californica, die Giftpflanze Goldmohn

Kalifornischer Mohn/Goldmohn Eschscholzia californica,  California Poppy, gehört zu den Mohngewächsen Papaveraceae. Wie schon sein botanischer Name sagt, stammt er ursprünglich aus Kalifornien und Mexiko.

Wie auch bei anderen Arten der Familie Papaveraceae sind seine Inhaltsstoffe nicht ganz unbedenklich. Medizinisch richtig dosiert ein Heilkraut, falsch angewendet giftig.

Inhaltsstoffe: Alkaloide wie Californidin, Protopin, Escholzin und Allocryptopin, weiters geringe Mengen an Aporphin-Alkaloiden, Allocryptopin, Bitterstoffe, Glykoside, Isochinolone, Rutin, Xanthophylle und Flavonoide.

Alle Teile der Pflanze enthalten giftige Alkaloide, die schwach narkotisch wirken sowie zu Übelkeit und Erbrechen führen können.

Verwendung in der Medizin: Goldmohn ist kein Betäubungsmittel,wie etwa der Schlafmohn, Papaver somniferum, sondern wirkt eher psychisch normalisierend. Der Kalifornische Mohn hat mild krampflösende, beruhigende und schmerzstillende Eigenschaften; dies macht ihn zu einer wertvollen Arzneidroge, vor allem zur Behandlung psychischer und physischer Probleme. 

Die indigene Bevölkerung von Kalifornien nutze den Goldmohn für rituelle Zwecke, als Schlaf- und Beruhigungsmittel und auch als Schmerzmittel. Die Frauen des Indianerstammes der Cahuilla verwendeten den Pollen auch als Kosmetikum. 

 

Botanischer Exkurs zum Goldmohn

Der Kalifornische Mohn ist eine einjährige kahle krautige Pflanze, ohne den für Mohnarten typischen Milchsaft. Er wird bis 60 cm hoch. Die verzweigten Stängel verholzen leicht im Laufe des Sommers. Die Blätter sind dreifach fiederteilig, von grau-grüner Farbe und bilden eine grundständige Rosette. Ausdauernde Pflanzen bilden eine tiefe Pfahlwurzel. Die vier leuchtend gelben bis orangefarbenen, sich überlappenden Kronblätter bilden eine für Insekten sehr anziehende Scheibenblume.

Im Gegensatz zur Gattung Papaver wird der Samen nicht in der typischen runden Mohnkapsel aufbewahrt, sondern in einer länglichen Schote.

Die Gattung Eschscholzia umfasst acht bis zehn verschiedene Arten. Aus diesen wurden zahlreiche verschiedenfarbige Gartensorten herausgezüchtet.

Bei uns am beliebtesten ist Eschscholzia californica, der dottergelbe Goldmohn, aber auch der zartgelbe Bruder Eschscholzia caespitosa/tenuifolia wird vielerorts angeboten.

 

 

Wo kommt der Name "Schlafmützchen" her?

Schlafmützchen heißt die Pflanze, nach ihrer Knospenstellung. Die Kelchblätter sind mützenartig miteinander verwachsen, beim Aufblühen fallen sie gänzlich ab.

Der Name "Schlafmützchen" passt in doppelter Hinsicht: Erstens besitzt die Pflanze schlaffördernde Inhaltsstoffe, und zweitens sieht ihre geschlossene Blüte wie eine altertümliche Schlafmütze aus.

Das Schlafmützchen

Amapola de California 5 (Eschscholzia californica) (Bild: -Merce- / Flickr)

Goldmohn - historisch betrachtet

Sein Ursprung liegt im Südwesten der heutigen USA. Erstmals wurde der Goldmohn von Adalbert von Chamisso auf einer Expedition im Hafengebiet von San Franciso entdeckt . Er brachte Samen nach Deutschland mit und benannte den vordem hierzulande unbekannten Mohn nach seinem Freund Johann Friedrich Eschscholz.

1820 wurde er im Botanischen Garten in Berlin erstmals dem Publikum vorgestellt.

Etwa zur gleichen Zeit brachte der britische Forscher David Douglas Goldmohn-Samen aus Oregon nach Großbritannien. Rasch verbreitete er sich in die europäischen Gärten.

Kalifornischer Goldmohn in meinem Garten

Lavendel zu Goldmohn (Bild: a.sansone)

Goldmohn in Ihrem Garten - Ja oder Nein?

Er ist eine einjährige Pflanze (in klimatisch günstigen Gebieten sogar mehrjährig) und einmal angebaut, sät er sich bereitwilligst selbst aus. Bestens gedeiht er auf sandigen und sonnigen Böden; ist also auch für ein derzeit so beliebtes Kiesbeet bestens geeignet.

Es gibt ihn außer im goldgelben namensgebenden Ton auch in

  • karminrot, orange, weiß und gefüllt.
    Sorten "Ballerina", "Missions Bells Mixed", "Thai-Silk"

Gut geeignet ist er als Lückenfüller zwischen hohen blaublühenden Stauden, etwa zu Lavendel oder Rittersporn.
Anmerkung: Wer allerdings möglichst nur *heimische Pflanzen, bzw. Archäophyten in seinem Garten duldet, soll ihn meiden, weil er sich gerne von selbst weiter verbreitet.

 

Wer sich ein wenig für die Farbwirkung im eigenen Garten interessiert, dem kann man Gelb nur empfehlen, denn:

  • Gelbe Blumen entwickeln vor dunklen Hintergründen enorme Strahlkraft. Sie lassen benachbarte Farben dunkler erscheinen.

Lesetipp: Ein Sonnenscheingarten mit viel Gelb

Goldmohn als herbstlicher Stimmungsaufheller

Man soll es nicht glauben, aber die letzten goldenen Farbtupfer im Garten habe ich neben den Ringelblumen dem Goldmohn zu verdanken.
Deshalb gibt es einen kleinen Unterartikel: Goldmohn als Herbstlicht. Schaut mal selbst!

Was soll man bei Giftpflanzen im Garten beachten?

Es ist eigentlich eher simpel. Einige wenige Maßnahmen verhindern größere Katastrophen. Ausnahme: Hochgiftige Pflanzen haben in Gärten, wo kleine Kinder alleine unterwegs sind, nichts zu suchen!

  • Pflanzen Sie den Goldmohn nicht mitten unter den Salat, sondern in eine Blumenrabatte und er darf sich ausbreiten.
  • Hat er sich von selbst in ein Gemüsebeet geschmuggelt, so kann man seiner Samen auf einfache Art Herr werden: Legen Sie eine Fläche mit verrottbarem Karton aus, den Sie dünn mit Gartenerde aus dem Sack bestreuen. Pflanzen Sie darauf ihr Gemüse (Pflanzlöcher) aus. Der Karton zersetzt sich innerhalb einiger Wochen und die unter ihm schlummernden Samen bekommen kein Licht und keimen nicht. (So bin ich den Goldmohnsamen aus einem Gemüsebeet locker losgeworden.)
  • Machen Sie die Kinder immer auf bestehende Giftpflanzen und deren Gefahren aufmerksam. Haben Sie dennoch ein fürsorgliches Auge auf die Kinder.

Nicht verwechseln - Islandmohn, Rhätischer Mohn

 

 

 

 

Botanisches Glossar: Was ist typisch für Mohngewächse?

  • Mohngewächse/Papaveraceae
  • Blätter wechselständig, ganzrandig oder häufig gelappt bis fiederschnittig
  • Stängel behaart
  • Die Blüten sind einzeln oder in Blütenständen angeordnet.
  • Die Blütenblätter sind in zwei Kreisen zu je 2 Petalen angeordnet und in der Knospenlage stark gefaltet (knittrig).
  • Die zwei freien Kelchblätter fallen während des Aufblühens ab. Ausnahme "Schlafmützchen!"
  • Anzahl der Staubblätter von 4, 6 bis viele.
  • Blütenknospe hängend, Blüte und Samenkapsel später aufrecht
  • Stängel mit Milchsaft
  • Oberständige Frucht ist eine Schote, Kapsel oder kleine Nuss.
  • Abb. Wikipedia

Natur des Jahres 2016

Artikel und Porträts der Arten, die zur Natur des Jahres 2016 gewählt wurden:

Quellen

... neben der eigenen gärtnerischen Erfahrung Recherche u.a. in

  • Das große Bilderlexikon der Gartenpflanzen, Herwig; Südwest Verlag, 1978 München
  • Teufelsgeige und Witwenblume, Pichler/Geiser/Zuber; Christoph Merian Verlag, 2010 Bern
  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
Adele_Sansone, am 03.02.2016
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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