1) Der Welttag des Schneemanns findet am 18. Jänner statt.

Warum gerade der 18te?

Das Datum bezieht sich auf die Form des Schneemanns:

  • die "8" steht symbolisch für den Schneemann
  • und die "1" davor für seinen Stock oder Besen.

Zudem ist es im Jänner normalerweise kalt und schneereich genug, um Schneemänner bauen zu können und damit den Tag des Schneemanns zu begehen.

Der Tag wurde erstmals 2010 als Aktionstag begangen.

2) Wer hat's erfunden?

Welttags-Initiator Cornelius Grätz aus Reutlingen (D) sammelt seit über 25 Jahren Schneemann-Objekte. 2008 bestätigte GuinnessWorldRecord, seine über 3.000 Objekte umfassende Sammlung, erneut als größte Schneemann-Sammlung weltweit. Und dieser gute Mann hatte die gloriose Schneemann-Idee. Tja, Welttage gibt es ja noch nicht genug.
Die Schweizer, ob mit oder ohne "Chrüterkraft" sind dieses Mal vollkommen unschuldig.

Aktionsthemen können/sollen laut Initiatoren sein:

  • Umwelt- und Klimaschutz,
  • Minderheitenschutz (Der Schneemann als bedrohte Art oder Minderheit? Schon sehr weit hergeholt.)
  • Kinderprojekte, soziale oder karitative Themen oder einfach
  • Spaß-Aktionen.

 

Schneemann - mal so, mal so

Schneemann am Berg (Bild: a.sansone)

3) Wie sieht ein Schneemann aus?

Drei Kugeln, die dickste unten, nach oben immer kleiner, ein Hut, zwei Knopfaugen und eine Möhre, noch ein Stock oder Besen; fertig ist der Mann aus Schnee. Kaum fallen die ersten weißen Flocken vom Himmel, werden Väter oder Mütter zu Kindern und bauen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs begeistert Schneemänner. Woher kommt dieser Brauch?

4) Der Schneemann und seine geheimnisvolle Herkunft

Es gibt in der Wissenschaft nichts, was nicht verrückt genug wäre, näher untersucht zu werden. Dies ist auch der Fall beim Schneemann.

Statt Biologen oder Anthropologen ist es mal eine Kulturwissenschaftlerin. Dr. Esther Gajek nahm sich des Schneemanns an.

Buchtitel: "Schneemänner, -frauen, -tiere, ein Fotoband: Esther Gajek, Hermann Glombitza

"Ursprünglich waren die Schneemänner Furcht einflößende Gestalten. Sie waren menschenähnlich und drohend."

 

  • Die ältesten literarischen Nachweise für Schneeskulpturen gibt es aus dem 16. Jahrhundert. So wird etwa auch von Michelangelo berichtet, er habe Skulpturen aus Schnee geformt.
  • Nach heutigem Wissensstand hat der Schneemann seinen Ursprung in Deutschland. In einem Leipziger Kinderliederbuch aus dem Jahr 1770 scheint er auf einem Kupferstich erstmals auf. Andere bildliche Darstellungen zeigen ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen, so ein Kupferstich von Daniel Chodowiecki.

Winter in früheren Jahrhunderten bedeutete nämlich nicht Spaß, Schnee, Skifahren und Fun, sondern oftmals Hungersnot, Katastrophen oder sogar Kältetod. Nur die unermüdliche Hoffnung auf das Frühjahr, auf die Stärke der Wärme, die die Kälte bricht, hielt die Menschen aufrecht.

So wurde, ähnlich dem Aperschnalzen, der Schneemann als Symbol für den Winter gebaut und man schaute voller Freude zu, wie er dahin schmolz. Deshalb auch anfänglich das grimmige Aussehen. "Monsieur Winter, go home" (Gilbert Becaud) quasi in Schnee umgesetzt.

Winterfreuden

So sieht erfolgreiches Schneemannbauen aus.

5) Wann wird aus dem grimmigen Winter der fröhliche runde Schneemann?

In Winterdarstellungen etwa aus dem Biedermeier tauchen bald darauf Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemänner, auf. Bilder dieser Zeit zeigen mit "Winterfreuden" bürgerliches Wintervergnügen.

Auch in Kinderbüchern kann man ebenfalls seinen Wandel verfolgen. So findet er auch seine bildhafte Verbreitung über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Anfang des 20. Jahrhunderts lacht er besonders oft von weihnachtlichen Grußkarten. Der Weg in die weite Welt geht weiter. Bald schon wird er auch industriell hergestellt, aus Glas in Schneekugeln, als Schokolademann, als Christbaumschmuck oder als knuddelige Handpuppe. Heute befindet er sich sogar total Sinn entfremdet auch auf Wärmeflaschen oder Streichhölzern.

6) Schneemannsammlung - Wie soll das bitte gehen?

Nichts (oder fast nichts) ist in Zeiten des Internets unmöglich. So findet sich bei Cornelius Grätz virtuell die größte Schneemannsammlung weltweit. Sogar Ausstellungen mit Figuren, Bildern, Postkarten kuratiert er mittlerweile.

"Der Schneemann hat den gesamten Globus erobert", meint Dr. Gajek, Professorin an der Universität Regensburg, "er ist eine Symbolfigur, welche man sogar in Ländern versteht in denen kein Schnee fällt."

7) Schneemannbräuche aktuell

  • In Zürich muss der Schneemann brennen. Der Böögg symbolisiert den Winter und wird Mitte April auf einem Scheiterhaufen gebaut und angezündet. Seine Prognose soll das Wetter für das kommende Jahr künden. Ob sie auch stimmt?
  • In Bischofsgrün wird er riesenhaft gebaut. Jakob, wie er genannt wird, hat einen Bauchumfang von 32 m und eine Höhe von 12 m (2005). 2015 wird dann seit 30 Jahren in Bischofsgrün spätestens vor dem Faschingswochenende von den Bischofsgrüner Schneemannbauern ein Schneemann gebaut und gemeinsam mit "Jakob" am Rosenmontag in der Ortsmitte am Marktplatz vor der Evangelischen Kirche eine große Winterparty gefeiert. 
  • In Westendorf (Tirol) wurde er als Schneemann-Armee gebaut. Für einen Eintrag ins Buch der Rekorde wurde 2007 eine Horde von 1.120 kugeligen Gesellen gebaut.
  • cc Hanny Martin
  • Im Lechtal in Holzgau wartet jedes Jahr ein riesiger Schneemann auf das Schmelzen, damit er sich selbst dann als Wassertropfen auf den Lechweg begeben kann. Wie mühsam es aber ist, bis aus einer Menge Schnee so ein toller Schneemann entsteht, das erzählt der Autor des Bildes, Martin Hanny, in seinem netten Schneemann.Blog Schneemann Lechtal Holzgau 
  • Im Guiness Buch der Rekorde steht 2020 dieser Schneemann (noch) in der Steiermark, in der kleinen Gemeinde Donnerbachwald.
Leutascher Schneemänner
Schneemänner Leutasch

Schneemänner Leutasch (Bild: Regionaut Heinz Holzknecht)

  • In der Leutasch (Tirol) hatten 2011 die Langläufer die nette Begleitung von 32 Schneemännern entlang der Loipe – ohne Skier und Stöcken allerdings.
  • Natürlich gibt es auch bereits eine Schneemann-App: Frosty, der Schneemann. Mann - also Schneemann - muss ja mit der Zeit gehen.
  • Am 18. Januar gibt es, wie schon anfangs beschrieben, sogar den Welttag des Schneemanns. Weit hat er es gebracht, der einstmals unbekannte Herr aus dem vergänglichen Stoff.

Quellen: TT 355/2011; schneemannsammlung.de

Noch mehr Unterhaltsames rund um den "Welttag des Schneemanns" steht in mehreren Sprachen auf der Internetseite www.welttagdesschneemanns.de zum Schmökern bereit.

Adele_Sansone, am 30.11.2014
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Bildquelle:
a.sansone (Schneeglöckchen, die Frühlingsblüher)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Schneerosen, Christrosen und Lenzrosen)
a.sansone (Achtung vor Schneefeldern und Rinnen – die unterschätzte Gefahr bei...)

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