Ägyptologie

Es ist eine faszinierende Welt, die Welt der alten Ägypter - als Könige Götter und Seelen unsterblich waren. Begeisterung für die ägyptische Kultur, besondere für ihre monumentale Architektur, gab es zu allen Zeiten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich aus der sog. Ägyptomanie der europäischen Eliten die wissenschaftliche Ägyptologie, wie sie bis heute betrieben wird.

Das romantische Klischee vom Ägyptologen, der auf der Suche nach einem unentdeckten Pharaonen-Grabes im Wüstensand herumbuddelt, greift nur eine Seite der Ägyptologie auf. Die klassische Ägyptologie ist eine interdisziplinäre Geisteswissenschaft - und gehört zu den seltenen Studiengängen. Das Fach kann nur an ausgewählten Universitäten studiert werden. Das Studium enthält sowohl archäologische als auch philologischen und kulturwissenschaftliche Anteile. Forschungsgegenstand ist das alte Ägypten in all seinen Facetten (u.a. seine Gesellschaft, Wirtschaft, Religion, Kunst und Literatur).

Die Universitäten haben den Studiengang der Ägyptologie in der Regel als Zwei-Fach-Bachelor mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern ausgestaltet. Die viersemestrigen Master-Studiengänge sind dagegen meist Ein-Fach-Studiengänge.

Das Studium der klassischen Ägyptologie setzt in Deutschland je nach Universität und Studiengang umfangreiche Sprachkenntnisse voraus. Verlangt werden neben Kenntnissen in Englisch weitere Sprachkenntnisse, etwa in Französisch, z.T. auch in Latein, Altgriechisch oder einer anderen alten Sprache. Wichtig ist v.a. die Fähigkeit, Texte lesen und verstehen zu können. Obligatorisch während des Studiums ist das Erlernen des Ägyptischen und damit der Hieroglyphen-Schrift, der geheimnisvollen Bilderschrift der alten Ägypter.

Wer Ägyptologie studiert, tut es aus Leidenschaft. Denn die Berufsaussichten sind eher schlecht. Viele Absolventen arbeiten nach Abschluss ihres Studiums in fachfremden Bereichen. Die Stellen in Forschung und Lehre sind rar. Wer sich dennoch traut, wird mit einem der vielseitigsten und interessantesten Studiengänge an deutschen Universitäten belohnt.

Kriminologie

Dass Kriminologie zu den seltenen Studiengängen gehört, äußerst sich auch darin, dass Kriminologie und Kriminalistik häufig miteinander verwechselt werden. Kriminologen beschäftigen sich nicht mit den neuesten polizeilichen Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung, sondern betrachten das Phänomen "Verbrechen" aus einer distanzierteren, stärker theoretischen Perspektive. Die Kriminologie, die Wissenschaft vom Verbrechen, lässt sich beschreiben als eine interdisziplinäre empirische Sozialwissenschaft, die sich mit Umfang, Ursachen, Folgen, Tätern und Opfern kriminellen Verhaltens beschäftigt. Wichtige Bezugswissenschaften sind u.a. die Soziologie, Psychologie und Medizin. Besondere Bedeutung hat außerdem die Strafrechtswissenschaft als Nachbarwissenschaft, da sich Kriminologen nicht nur, aber vor allem mit Verhaltensweisen beschäftigen, die durch Strafgesetz verboten sind. Neben den Ursachen von Kriminalität erforschen Kriminologen z.B. die Entwicklung von Kriminalität als Massenerscheinung, das Verhalten von Verbrechensopfern oder die präventive Wirkung von Strafen.

Anders als im englischsprachigen Ausland haben Kriminologen in Deutschland meist Jura studiert. Die meisten Rechtsfakultäten haben einen Lehrstuhl für Kriminologie und bieten auch einen kriminalwissenschaftlichen Studienschwerpunkt an, in dessen Rahmen das Fach Kriminologie gelehrt wird. Kriminologie wird jedoch auch als vollwertiges Studienfach an ausgewählten Universitäten angeboten - derzeit nur als Masterstudiengänge mit einer Regelstudienzeit von vier Semestern. Hier liegt der Fokus häufig stärker auf Themen, die auch international eine Rolle in der Kriminologie spielen. Auch stehen v.a. sozialwissenschaftliche Aspekte im Vordergrund, u.a. die Methoden der empirischen Sozialforschung.

Die Aufnahmekriterien für ein Kriminologie-Studium in Deutschland oder der Schweiz sind von Universität zu Universität höchst unterschiedlich. Voraussetzung ist in jedem Fall mindestens ein abgeschlossenes Bachelorstudium in einem für die Kriminologie relevanten Bereich (z.B. in Rechtswissenschaft, Soziologie, Psychologie oder sozialer Arbeit). Besonders wichtig sind gute Englisch-Kenntnisse. Ein großer Teil der kriminologischen Literatur ist auf Englisch geschrieben. Zahlreiche bedeutende Autoren kommen u.a. aus den USA, Großbritannien und Australien.

Die Berufschancen von Kriminologen sind durchaus positiv. Zwar sind die Stellen in Forschung und Lehre - wie in den meisten Wissenschaften - äußerst knapp. Immer öfter suchen aber v.a. große Unternehmen gezielt nach Kriminologen.

Literarisches Schreiben

Es klingt überraschend, aber literarisches Schreiben kann man lernen - wenn man das nötige Talent mitbringt. Vom Studenten zum erfolgreichen Schriftsteller: Für einige Absolventen eines Studienganges des literarischen Schreibens ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Prominentes Beispiel ist die Juristin Juli Zeh, der bereits zahlreiche angesehene Literaturpreise für ihre Werke - insbesondere Romane - verliehen wurden.

Im Studium des literarischen Schreibens bekommt die Sprache der Nachwuchs-Schriftsteller den letzten Schliff verpasst. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie "Ästhetik", "Erzähltheorie" oder "Sprachtheorie". In Schreibwerkstätten stellen die Studenten eigene Texte zur Diskussion, einschließlich der Gefahr, vernichtende Kritik zu ernten.

Ausgesuchte Hochschulen in Deutschland und der Schweiz bieten für das Fach "Literarisches Schreiben" sowohl sechssemestrige Bachelor- als auch Masterstudiengänge mit einer Regelstudienzeit von vier Semestern an. Wer sich ganz auf das Schreiben von Texten für das Theater konzentrieren möchte, der ist im Fach "Szenisches Schreiben" richtig.

Alle Hochschulen verlangen als Zulassungsvoraussetzung von ihren Bewerbern das Bestehen einer Eignungsprüfung. Das Fach "Literarisches Schreiben" gehört zwar zu den seltenen Studiengängen. Der Andrang ist groß. Vielleicht gerade deshalb ist der Andrang groß. Dass es für einen Studienplatz bis zu 600 Bewerber gibt, ist keine Seltenheit.

Tatsache ist: Viele große Schriftsteller haben etwas ganz Anderes oder auch gar nicht studiert. Bedingung oder Garantie für eine große Karriere als Schriftsteller ist ein Studium des literarischen Schreibens nicht. Trotzdem können Nachwuchs-Schriftsteller von einer universitären Ausbildung im literarischen Schreiben enorm profitieren. Das Studium bietet nicht nur genügend Raum, um sich ganz auf die Verwirklichung eines eigenen Literaturprojektes zu konzentrieren. Auch der ständige kritische Austausch zwischen Dozenten und Studenten kann der intensiven Entwicklung des eigenen Stils dienen.

Staatswissenschaften

So manches staatswissenschaftliches Studium gilt als Elite-Studiengang. Zu den seltenen Studiengängen gehört das Fach Staatswissenschaften allemal. Trotzdem oder gerade deswegen ist das Studienfach "Staatswissenschaften" weitgehend unbekannt. Die klassischen Staatswissenschaften sind eine interdisziplinäre Wissenschaft, in der verschiedene Disziplinen gebündelt sind, soweit sie sich mit dem Staat befassen. Das sind z.B. die Politikwissenschaft, die Wirtschaftswissenschaften, die Verwaltungswissenschaft, die Rechtswissenschaften, aber auch die Geschichtswissenschaft. Was genau mit welchen Schwerpunkten gelehrt wird, schwankt stark von Studiengang zu Studiengang.

Neben dem klassischen staatswissenschaftlichen Studium gibt es die inhaltlich verwandten Studiengänge "Public Policy" oder "Governance" sowie verwaltungswissenschaftliche Studiengänge, die zum Bachelor/Master of Public Administration oder Bachelor/Master of Public Management führen.

Das Studium der klassischen Staatswissenschaften, in dem u.a. politikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, verwaltungswissenschaftliche und rechtswissenschaftliche Inhalte gelehrt werden, ist nur an einigen wenigen Universitäten in Deutschland möglich. Die Bachelorstudiengänge haben eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Die Masterstudiengänge haben eine Regelstudienzeit von vier Semestern.

Staatswissenschaftler sind überall dort gefragt, wo Fragestellungen verschiedene Bereiche wie z.B. Politik, Wirtschaft und Recht berühren. Anders als z.B. reine Politologen, Wirtschaftswissenschaftler oder Juristen sind Absolventen der Staatswissenschaften für diese "Schnittstellenarbeit" bestens vorbereitet. Das macht sie nicht nur für den Staat, sondern u.a. auch für Unternehmen attraktiv. Die Berufschancen von Staatswissenschaftlern sind derzeit äußerst positiv.

Autor seit 12 Jahren
60 Seiten
Laden ...
Fehler!