Eine liebevolle Sammlung von Bären

Teddybär (Bild: Bru-nO / Pixabay)

1) Die Bären - Familienstammbaum

Beginnen wir bei den richtigen Bären, die kennen wir (fast) alle, oder doch nicht?

Das Wort "Bär" ist germanischen Ursprungs. Mhd. ber, bero, schwed. Björn, anzunehmen ist, dass die Farbe braun am Ursprung stand. Er war nicht nur Jagdbeute, sondern vor allem hoch respektierter König der Wälder in alten Zeiten.

Die Bären (Ursidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). Man unterscheidet dabei die

  • Großbären oder Echte Bären (Ursidae) und die
  • Kleinbären (Procyonidae)

Zu den Großbären zählt natürlich der namensgebende Braunbär, Ursus arctos, der Eisbär, Ursus maritimus, aber auch der Amerikanische Schwarzbär/Baribal, Ursus americanus, der Kragenbär/Asiatische Schwarzbär/Mondbär/Tibetbär, Ursus thibetanus, der Lippenbär, Melursus ursinus, der Malaienbär, Helarctos malayanus und der Brillenbär, Tremarctos ornatus

Unterarten des Braunbären sind Grizzlybär, Ursus arctos horribilis, Kodiakbär, Ursus arctos middendorffi, der Isabellbär, Ursus arctos isabellinus = Himalayabär, der  Syrische Braunbär, Ursus arctos syriacus. Ebenfalls zu den Großbären zählt der Große Panda, Ailuropoda melanoleuca. Der Höhlenbär, Ursus spelaeus, ist eine ausgestorbene Art aus der Großbärensippe.

Damit wären die bärenstarken Tiere, die Pate für Mythen, Sagen, Märchen und auch liebenswerte Plüschtiere standen, erwähnt.

Lesetipp:

 

Klein- Bären

Katzenbär/Kleiner Panda (Bild: Pixel-mixer / Pixabay)

2) Kleinbären, klein aber oho

Sie sind schon aus Zoozeiten äußerst beliebt, die Nasenbären (Nasua) etwa; die ihren Pflegern gerne das Fressen aus Hosentaschen oder Eimern klauen. Die Waschbären (Procyon), die schon alleine durch ihre freche Gesichtsmaske herrlich zum Beobachten sind, oder die

Über die Zuordnung des Kleinen Panda, des Katzenbären, (Ailurus fulgens) ist man sich unter Fachleuten nicht sicher. Das kümmert uns hier nicht so sehr; klein, niedlich und ein echter Bär ist er allemal.

Lesetipp:

Damit sind wir aber schon am Ende der echten, bärigen Genossen; denn Koalabär & Co ...gehören ganz woanders hin.

3) Hier bindet man uns einen Bären auf:

Zuerst wurde nur der Braunbär und andere Großbären "Bär" genannt, dann aber erfolgte diese Bezeichnung auch für alles, was männlich und besonders stark war; so etwa für männliche Haustiere wie "Eber/Saubär" als Sinnbild der Stärke. Andere Tierfamilien mit besonders kräftigen oder besonders behaarten Exemplaren bekamen dann auch wörtlich den Bärenpelz umgehängt.

Hier kommen einige dieser bärenstarken Typen-nach ihrer Kraft geordnet:

  • Seebären, Arctocephalus, eine Gattung der Ohrenrobben
  • Ameisenbär, Vermilingua
  • Koalabär, Phascolarctos cinereus
  • Bärenkrebse (Scyllaridae) sind eine Familie der Achelata. Sie leben, ähnlich den Seebären, im Wasser.
  • Bärenspinner, Arctiidae, eine Familie der Schmetterlinge.

Koala (Bild: dheuser / Pixabay)

4) Koalabär und Ameisenbär - Bär oder Nicht-Bär?, das ist hier die Frage

Weiß doch jedes Kind, natürlich sind das keine Bären. Da will uns wohl jemand einen Bären aufbinden (= jemandem bewusst etwas Unwahres erzählen)

Koalas, Phascolarctos cinereus, werden oft auch Koalabären genannt. Trotz der Ähnlichkeit mit den Bären sind Koalas aber Beuteltiere und gehören zur wissenschaftlichen Gattung der Beutelsäuger (Metatheria). Der Koala gilt als als Symbol Australiens und ist ein sehr beliebtes Tier.

Ameisenbären, (Vermilingua), haben bis auf den wuscheligen Pelz als zahnarme Tiere wirklich wenig Gemeinsamkeiten mit Bären. Außer möglicherweise den Appetit auf Ameisen?

Lesetipp:

Lauter puschelige Bären (Raupen der Bärenspinner)

Brauner Bär ( Arctia caja (Linnaeus, 1758)) - Raupe - 170521 (Bild: "Besenbinder" / Flickr)

5) Die Bärenspinner ...

...sind keine Bären, die spinnen (also im Kopf und nicht am Spinnrad), sondern Schmetterlinge, welche natürlich nicht durch Bärenkräfte punkten können, aber dafür durch eine so dichte Behaarung der Raupen, dass sie wirklich wie ein kleiner Pelz wirken. Die jungen Raupen überwintern – die Haare sind gegen Fressfeinde, aber möglicherweise auch als Frostschutz gedacht. Und weil sie so niedlich und interessant sind, habe ich hier einige dieser Schmetterlinge aufgeführt: 

 

 Foto: Russischer Bär

 

  • Augsburger Bär, Pericallia matranula, eine besonders dicht braunrot behaarte Raupe
  • Purpurbär, Rhyparla purpurata, Raupe dunkelgrau am Rücken dichte braune, seitlich silbrig weiße Haarbüschel
  • Zimtbär, Phragmatobia fulginosa,
  • Wegerichbär, Parasemia plantaginis, Raupe vorne schwarz grau, ab 3 Segment fuchsrot, hinten wieder grau behaart
  • Brauner Bär, Arctia caja, nachtaktiv, Raupe schwarz fuchsrot,
  • Russischer Bär, Euplagia quadripunctaria, wenig behaarte Raupe, tagaktiv, Porträt-Link: https://adele-sansone.com/wordpress/2020/09/07/russischer-baer/
  • Blutbär, Tyria jacobea, am Jakosbkreuzkraut, gelb schwarz geringt
  • Schwarzer Bär, Arctia villica

6) Da fehlt doch noch was: Wie war das mit dem Bärtierchen?

Das Bärtierchen, auch Wasserbär genannt, Tardigrada, verdankt seinen Namen der bärenähnlichen Körperform. 

"Seltsam ist dieses Thierchen, weil der ganze Bau seines Körpers außerordentlich und seltsam ist, und weil es in seiner äusserlichen Gestalt, dem ersten Anblicke nach, die größte Aehnlichkeit mit einem Bäre im Kleinen hat. Dies hat mich auch bewogen ihm den Namen des kleinen Wasserbärs zu geben." (Wikipedia) So lautet jedenfalls die Begründung seines Entdeckers, des deutschen Naturforschers Johann Conrad Eichhorn.

Dieses niedliche Bärchen ist allerdings in einer Disziplin bärenstark: es ist absoluter Spitzenreiter im Überleben in todesnahem Zustand.

  • Sie versetzen sich selbst in einen todesähnlichen Zustand und drosseln so ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Dieses Phänomen wird Kryptobiose genannt. Der Begriff wurde von dem britischen Biologen David Keilin definiert und beschreibt einen Zustand, in dem der Organismus keine sichtbaren Lebenszeichen mehr zeigt, aber noch am Leben ist.

Bärenstark, nicht?

Teddybär

7) Teddybär

Der Teddy war schon immer mehr als "nur" ein Spielzeug. Aber wie kam der kleine Bär überhaupt zu seinem Namen? Autorin Monika Rosenbaum und Kittykat hefteten sich an seine Spuren:
Lesetipp:

8) Wortspiele und Sprichwörter rund um die Bären

  • Bärbeißig=grimmig 
  • Da ist der Bär los, geht der Bär ab= herrscht Stimmung ; wird auch in Verbindung mit dem zweifelhaften vergnügen der Tanzbären in Verbindung gesehen; als Volksbelustigung
  • Jemandem einen Bären aufbinden=Jemandem bewusst etwas Unwahres erzählen; neuerdings als "Fake News" bezeichnet.

Besonders interessant und zum lesen vergnüglich ist die Herkunft vom Spruch:

Einen Bärendienst erweisen=einen schlechten Dienst erweisen; mehr schaden als nutzen.

Der französische Dichter Jean de la Fontaine erzählt in seiner Fabel (Der Bär und der Gartenliebhaber/L'ours et l'amateur des jardins) davon.
"Ein gezähmter Bär will Fliege auf der Nase seines Herrn vertreiben, nimmt dafür einen Stein. Sie merken; das kann nicht gut enden. Zwar ist die lästige Fliege tot, der Gärtner allerdings auch."

Die Moral von der Geschichte:

  • Nichts bringt so viel Gefahr uns als ein dummer Freund;
  • Weit besser ist ein kluger Feind.
Riesen-Bärenklau (~3m)
Riesen-Bärenklau

Riesen-Bärenklau (Bild: MabelAmber / Pixabay)

Bärlapp (~10mm)

Bärlapp (Bild: a.sansone)

9) Ist Bärlauch oder Bärlapp die Lieblingsspeise von Braunbären?

Diese Frage könnte man sich anhand der angeführten Pflanzen denken, denn wieso haben sie alle den Bär in ihrem Namen?

  • Bärlapp, Lycopodium clavatum, Keulen-Bärlapp, Bärlappgewächse. Bärlapp sollte eigentl. Bärentatze heißen von lappo=flache Hand, Tatze. Interessant ist der Bärlapp auf jeden Fall: Zerstäubt man die Sporen gegen eine Flamme, so entstehen enorme Feuerbälle. Das sich geschmeidig anfühlende Sporenpulver wird zur Beschichtung von Kondomen verwendet! Lustig, nicht wahr? Hoffentlich hat der Begriff "Entflammen" nicht auch etwas damit zu tun!
  • Schlangen-Bärlapp, Lycopodium annotinum, Verwendung in der Homöopathie, auch als Schlangenmoos bekannt!
  • Bärlauch, Allium ursinum, wird zwar auch von Bären nach der Winterruhe gefressen; allerdings gibt es viele Gegenden, wo es zwar Bärlauch gibt, aber keine Bären. Gesund ist er auf jeden Fall.
  • Wiesenbärenklau, Heracleum sphondylium. Die Randblüten erhöhen den Schaueffekt, Insekten werden angelockt, der Saft ist allergieauslösend: Wiesen-Dermatitis.
  • Riesenbärenklau/Herkulesstaude, Heracleum mantegazzianum, Blätter bis 1m lang, Höhe Pflanze bis zu 3m, Stängel bis 10cm dick, stammt aus dem Kaukasus, fototoxisch-schwere Verbrennungen, Verätzungen. Im Namen Bärenklau wird auf die Form der ausladenden Blätter Bezug genommen, die mit der Pranke des Bären vergleichbar sind. Die Bärentatze ist obendrein auch noch behaart und groß im Wuchs.
  • Bärenschote, Astragalus glycocyphyllus, Süßer Tragant, Fabaceae, Name Bärenschote von den krallenartig gebogenen Früchten, Tierpfoten-ähnlich.
  • Bärentraube, Arctostaphylos uva-ursi, Ericaceae; Sie mögen die Bären wirklich. Viele Wildtiere, welche Winterruhe oder Winterschlaf halten, fressen bewusst Heilkräuter vor Winterbeginn.
  • Bärwurz, Meum athamanticum, Apiaceae, für Kräuterkäse in manchen Gegenden beliebt; in Bayern macht man daraus Bärwurz-Schnaps
  • Bärenpratzen/Wundklee, Anthyllus vulneraria, pfotenartiger Blütenstand.

10) Wo bleibt der Yeti? Schneemensch oder doch Bär?

Fast hätte ich ihn vergessen. Ich wollte Ihnen ja auch keinen Bären aufbinden.

Der Yeti ist kein Schneemensch und kein Fabelwesen, sondern ein Himalaya-Braunbär

Was schon öfters behauptet wurde, bestätigten Forscher nun auf die bisher genaueste Art. Sie analysierten das Erbgut von "Yeti-Überbleibseln" – u. a. aus dem Fundus von Reinhold Messner.

Die Bärenspezialistin Charlotte Lindqvist (Uni Buffalo) wertete die Funde aus.Verglichen wurden Asiatischer Schwarzbär, Himalaya-Braunbär und Tibetischer Braunbär. - Dabei wurde tatsächlich ein überraschender genetischer Unterschied zwischen dem Tibetischen Braunbären und dem Himalaya-Braunbären offenkundig. Während Ersterer mit Braunbären in Nordamerika und Europa relativ eng verwandt ist, gingen Himalaya-Braunbären bereits seit 650.000 Jahren eigene Wege – vermutlich aufgrund einer langen geografischen Isolation.

Proceedings B der Royal Society: "Evolutionary history of enigmatic bears in the Tibetan Plateau-Himalaya Region and the identity of the Yeti"

Quellen

Neben vielen Artikeln aus Internet und Fachzeitschriften:

  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag das Beste, 1980 Stuttgart
Adele_Sansone, am 08.02.2018
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/heilpflanzen-wissen-aus-dem-mittelal... (Heilpflanzen-Wissen aus dem Mittelalter - gilt das auch heute noch?)
Illustration adele sansone (Wer macht sich da zum Hund? Es fliegt, es springt und endet beim Sc...)

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