Reh (Bild: LubosHouska / Pixabay)

Jahreswesen/Naturen 2019

  • Der Grüne Knollenblätterpilz ist Pilz des Jahres
  • Die große Gruppe der Disteln wurde zur Staude des Jahres 2019 gekürt.
  • Die Feldlerche ist Vogel des Jahres
  • Die Besenheide (Heidekraut) ist Blume des Jahres
  • Das Echte Johanniskraut ist Heilpflanze des Jahres
  • Der Aronstab ist Giftpflanze des Jahres
  • Der Weißdorn ist Arzneipflanze des Jahres 2019
  • Das Reh ist Wildtier des Jahres 2019
  • Der Bergmolch ist Lurch des Jahres 2019
  • Der Atlantische Lachs ist Fisch des Jahres
  • Die Senf-Blauschillersandbiene/Schwarzblaue Sandbiene ist Wildbiene des Jahres
  • Insekt des Jahres wurde eine weitere Biene, nämlich die Rostrote Mauerbiene
  • Libelle des Jahres wurde die Die Schwarze Heidelibelle
  • Die Ameisensprinspinne wurde Spinne des Jahres
  • Höhlentier des Jahres ist Die Gemeine Höhlenstelzmücke
  • Baum des Jahres ist die Die Flatter-Ulme
  • Gemüse des Jahres (2019/20), die Gurke

*Unter den angebotenen Links finden Sie entweder ein entsprechendes Artenporträt oder interessante Artikel zum betreffenden Tier/Pflanze.

 

(Bild: Capri23auto / Pixabay)

Einige Tiere des Jahres 2019 in Mini-Porträts

Die Feldlerche (Alauda arvensis): "Über allen Feldern ist Ruh" schreibt der naturgucker und trifft das Problem exakt. Statt Lerchengesang am Morgen verschwinden mit den Gehölzen, dem einseitigen Bewuchs der Felder und Wiesen, viele Arten, darunter auch hörbar die Lerchen.

Sie ist ursprünglich ein Steppenvogel, eroberte sich bei uns die trockenen Gebiete. Mit ihrem jubilierenden Gesang und dem jähen Aufsteigen in die Lüfte, war sie jedem Bauern früher ein Begriff. Kopfnickend trippelte sie über die Äcker und Felder. Sämereien, Triebspitzen und Bodeninsekten bildeten ihre Nahrungsgrundlage. Das Nest wurde kunstvoll in eine Mulde gebaut. Sie ist ein Zugvogel, der im Herbst in die Mittelmeerländer auswandert. Auf diesen Flügen wird der Bestand oftmals durch die Vogeljagd weiter dezimiert. Natürlicher Feind ist, vom Menschen abgesehen, der Baumfalke, dem sie oftmals durch Überfliegen entgeht; da Falken beim Jagen immer nur nach unten zustoßen können.

Feindbild pur ist die industrialisierte Landwirtschaft. Schon 1989 wurde deshalb auf die Gefährdung der Feldlerche hingewiesen. Veranstaltungen zur Feldlerche im bundesweiten NABU-Terminkalender.

 

 

Der Schachbrettfalter/ auch Damenbrett genannt (Melanargia galathea) wird hier in einem eigenen ausführlichen Porträt gewürdigt.

Schachbrett

Schachbrett (Bild: https://pagewizz.com)

Wildbienen im Fokus

Die Senf-Blauschillersandbiene/Schwarzblaue Sandbiene ,(Andrena agilissima) ist Wildbiene des Jahres 2019. Durch ihre Abhängigkeit von großblütigen Kreuzblütlern, welche bei uns vor allem als Kulturpflanzen oder als einjährige Wildkräuter in Getreidefeldern und auf Brachen vorkommen, ist sie bei uns nur in vom Ackerbau geprägten Landwirtschafts-Gebieten zu finden. Wildbienen sind enorm wichtig und mit dem verstärkten Einsatz von Pestiziden und einseitigem Bewuchs von großen Flächen vermindert sich ihre Zahl alljährlich in erschreckendem Ausmaß.
Ob Sandbiene oder Mauerbiene, allen wird das Überleben schwer gemacht. Deshalb können auch klein-flächige Unterstützungen, wie artenreiche Wildblumenwiesen (auch im eigenen Garten) Nisthilfen etc. das Überleben dieser Arten sichern helfen.

Die Gattung der Sandbienen (Andena) ist die artenreichste aller Bienengattungen. Alle sind einzellebende Bienen, stark behaart, deshalb auch sehr fein an ihren dicht mit Blütenstaub bedeckten Körpern zu entdecken. Sie sind die ersten im Frühjahr erscheinenden Wildbienen. Nester legen sie in sandigen Böden an.

Insekt des Jahres wurde eine weitere Biene, nämlich die Rostrote Mauerbiene, (Osmia bicornis). Betont wird, dass es für Osmia bicornis kaum eine Pflanze gebe, deren Pollen sie nicht sammelt und damit zu deren Bestäubung beiträgt. Gemeinsam mit den anderen 689 Bienenarten in unseren Gebieten kommt diesem "Universalgenie" der Bienenwelt eine große Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau zu.

Lesetipp: Porträt Mauerbienen

Das Reh (Capreolus capreolus): Das Reh ist der häufigste Vertreter der Hirschfamilie in unseren Wäldern. Im Sommer rostrot, im Winter tarnfarben graubraun. Der weiße Fleck beidseits des kurzen Schwanzes, der Spiegel, leuchtete schon beim Disneyfilm Bambi wunderbar. Durch seinen ausgezeichneten Geruchssinn und sein Gehör ist es gar nicht leicht es in freier Wildbahn zu beobachten. Im Zusammenleben bilden ein Rehbock mit 2--3 Ricken und deren Jungen eine kleine Truppe (Familie). Lesetipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Reh

Scheinbar verlassene Kitzkälbchen darf man nie anfassen, denn sonst werden sie von der Mutter (Ricke) nicht mehr angenommen. Die Jungtiere werden meist auf Lichtungen oder waldnahen Wiesen am Boden kauernd zurückgelassen, während die Rehmutter in der Nähe Futter sucht.

Die größte Gefahr für die Rehkitze ist vor allem das Mähen durch große Landwirtschaftsmaschinen, weshalb bereits in einigen Gebieten ein Überfliegen mit Drohnen und Wärmebildkamera getestet wird, um das alljährliche Desaster der getöteten oder schwer verletzten Jungtiere zu minimieren; siehe: Wie Drohnen Kitze retten

Lesetipp: Falls Sie neugierig sind, warum das Ergebnis der Verdauung bei den ganzen Pflanzenfressern, wie eben einem Reh

so unterschiedlich aussieht;

dann lesen Sie diesen Artikel:

 

 

Verdauungsfrage: Alle fressen Gras und was kommt dabei hinten raus?

Sie wählen die verschiedenen Jahreswesen

Welche Organisationen bestimmen darüber, wer Pflanze/Tier etc. des Jahres wird? Erst war es nur einer, nun sind es viele. Zu viele? Seit 1971 wird der Vogel des Jahres vom NABU e.V. gekürt, um damit auf die besondere Gefährdung der Tiere und ihrer Lebensräume aufmerksam zu machen. Im Laufe der Jahre haben immer mehr Naturschutzorganisationen an den Auswahlen zur Natur des Jahres mitgewirkt. (Quelle Wikipedia)
Wie schon der Pagewizz-Autor dieterh in seinem Artikel, Vielfältige Jahreswesen zur Natur des Jahres 2018 gekürt, betonte:
Zitat: Alles begann 1971, als der NABU den ersten "Vogel des Jahres" kürte. Heute wollen 30 Institutionen Jahr für Jahr ein Tier oder eine Pflanze besonders herausheben. Weniger wäre mehr.

Ist dadurch wirklich die Dringlichkeit des Bemühens ins Hintertreffen geraten? Dennoch will ich weder dem NABU (Naturschutzbund), der deutschen Wildtierstiftung oder auch dem Arbeitskreise Heimische Orchideen (AHO) nachsagen, sie kümmerten sich nicht tatkräftig um ihre ihnen anvertrauten Arten.

In Summe wäre es sicher besser, die Organisationen würden wieder mehr ihre Kräfte bündeln, denn schütze ich den Boden, schütze ich auch die auf ihm lebenden Arten. Schütze ich z.B. eine Wildbienenart und ihr Habitat, so fungiert diese geschützte Biene wiederum als "Umbrella-Art" und bringt verstärkt Schutz für alle Arten, Pflanzen und Tiere, die mit ihr gemeinsam ein Gebiet besiedeln.

Hier nur einige dieser Organisationen beispielhaft angeführt: NABU und Landesbund für Vogelschutz, Loki-Schmidt-Stiftung, Deutsche Wildtier-Stiftung, Botanischer Sondergarten Wandsbeck, Arbeitskreis heimische Orchideen, Kuratorium "Baum des Jahres", ...

 

Die Jahreswesen 2019 aus dem Reich der Pflanzen

Besenheide (Bild: Udo Steinhäuser)

Aus dem Pflanzenreich:

Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis/Ulmus effusa). Im Altertum war die Ulme Symbol der Trauer und des Todes. Früher war bei uns die Ulme oft der Dorfbaum unter dem gefeiert wurde, aber auch das Recht gesprochen. Anders als ihre Gattungsschwestern blieb die Flatter-Ulme vom Massensterben verschont. Mehr zu diesem interessanten Baum lesen Sie hier.

Die Besenheide (Calluna vulgaris):

Den Namen Besenheide hat die Pflanze übrigens, weil früher aus ihren Zweigen Besen hergestellt wurden. Abb: Loki Schmidt Stiftung 

Mit der Ernennung zur Blume des Jahres 2019 möchte die Stiftung auf den wertvollen Erhalt der Heideflächen aufmerksam machen. Die Besenheide ist gefährdet und ihre Lebensräume werden immer enger. Gerade Loki Schmidt lag die Heide immer am Herzen.

Für viele Insekten und Tiere ist die Heide eine wertvolle Nahrungsquelle und Brutstätte. Insbesondere im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gedeihen seltene Tier- und Pflanzenarten neben der Besenheide.

Diese pflanzlichen Jahreswesen gibt es in einem kleinen Porträt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natur des Jahres 2018

Artikel und Porträts der Arten, die zur Natur des Jahres 2018 gewählt wurden, finden Sie unter diesen Links:

Quellen:

Neben Informationen aus den aktuellen Berichterstattungen zu den Jahreswesen, vor allem Fachbücher, wie:

  • Heil-, Gewürz-, Nutz- und Giftpflanzen im Botanischen Garten der Universität Innsbruck, Bortenschlager/Vergörer, 2004 Innsbruck
  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust; Nikol Verlag, 2012 Hamburg
  • Bäume bestimmen, Rita Lüder; Haupt Verlag, 2013 Bern
  • Blick ins Buch der Natur, Bardorff; Gutenberg, 1963
  • Der große Naturführer Österreich, Pott; BLV, 1992 München
  • Steinbachs Naturführer: Bäume & Sträucher, Ulmer Verlag,
  • Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen, Helmut Carl; Quelle & Meyer, Wiesbaden 1995
  • Die Orchideen Deutschlands und angrenzender Länder, Horst Kretzschmar, Quelle &Meyer, 2008 Wiebelsheim
Adele_Sansone, am 30.12.2018
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Bildquelle:
Bildautor: © Michaela Steininger (Wer hat die Knautien-Sandbiene gesehen?)
a.sansone (Ein Gartenparadies für Bienen und Hummeln)
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)

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