Arbeitswespe (Gemeine Wespe) (Bild: Sinclair Stammers)

Deutsche Wespe an Fallobst (Bild: Andres Morya Hinojosa)

15 Dinge, die man über Wespen wissen sollte

1) Auch wenn sie uns im Sommer ein bisschen plagen können: Wespen sind sehr nützliche Tiere, sie vertilgen viele Schädlinge. 

2) Im Gegensatz zur Honigbiene können Wespen mehrmals stechen. 

3) Das typische schwarz-gelbe Wespenmuster ist eine Warnfarbe. Auch andere, ganz harmlose Tiere wie z.B. die Schwebfliege, ahmen diese Färbung nach und nutzen sie als Tarnung. Diese Nachahmungstaktik nennt man Mimikry

4) Die meisten Wespenarten leben alleine (solitär), nur eine geringe Anzahl von Wespenarten bildet Staaten. 

5) Die meisten Wespenarten sind sehr friedlich. Für Probleme am Picknicktisch sorgen vor allem die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). 

6) Im Wespenstaat sind alle Nachkömmlinge die Kinder einer einzigen Mutter, der Wespenkönigin. Die Töchter, auch Arbeitswespen genannt, sind ausschließlich Dienstpersonal. Zu ihren Aufgaben gehören u.a. die Aufzucht der Larven, die Jagd auf Beute und die Verteidigung des Nestes.

7) Wespen ernähren ihre Larven mit Insektenbrei, auch Proteine wie sie sich z.B. im Grillfleisch finden, ziehen Wespen an. Auf süße Nahrung fliegen nur die Arbeitswespen. Kohlenhydrate aus Blüten und Früchten dienen ihnen als Energiequelle.

8) Ihre Beute töten Wespen oft durch einen Biss in den Nacken, der Stachel dient in vielen Fällen nur der Verteidigung. Wespen jagen im Flug, aber auch durch Ansitzen und Anschleichen.

9) Die männlichen Wespen nennt man Drohnen. Ihre einzige Aufgabe: Sie sollen die jungen Königinnen befruchten. Drohnen jagen nicht, werden nicht gefüttert und haben auch keinen Stachel. Erkennen kann man sie an ihren deutlich längeren Fühlern.

10) Auch Wespen gehören zu den Bestäubern - wenn sie in dieser Hinsicht auch nicht ganz so bedeutend sind wie die Honigbienen und die Wildbienen. Typische Wespenpflanzen sind z.B. Efeu oder Thymian.

11) Dass Wespen auch auf glatten Oberflächen Halt finden, liegt an ihren klebrigen Ballen und den winzigen Krallen. 

12) Angriffslustig werden Wespen nur am Futterplatz oder in Nestnähe. Der Instinkt, die Königin und das Nest zu verteidigen, ist einer Wespe angeboren.

13) Auch wenn sie beeindruckend aussieht: Die Hornisse, die größte heimische Wespe Deutschlands, ist eigentlich sehr friedlich und nur an Insektennahrung interessiert. Vorsichtig verhalten sollte man sich jedoch in der Nähe (ca. im Umkreis von 2 Metern) eines Hornissennestes.

14) Wespen sollte man nicht anpusten: Das CO2 in der Atemluft macht sie aggressiv.

15) Wespen haben kaum natürliche Feinde, doch ein ganz besonderer Vogel kann es tatsächlich mit ihnen aufnehmen: Der Wespenbussard. Da dieser Greifvogel mit seinem zierlichen Schnabel kein Fleisch von Knochen reißen kann, hat er sich auf Wespenlarven spezialisiert. Er gräbt Erdnester von Wespen (oder auch von Hummeln) auf. Zum Schutz vor den aufgebrachten Insekten plustert er das Gefieder auf und schließt die Augen. Am Kopf hat er sehr dichte Federn, die ihn vor Stichen schützen. Erst wenn die Wespen im Mai/Juni mit der Brut beginnen, kehrt der Wespenbussard aus dem afrikanischen Überwinterungsgebiet zurück. 

Wespenbussard

Wespenbussard (Bild: 12464472)

Wespennest entfernen bzw. umsiedeln - ist das wirklich nötig?

Wespennester sind wahre Kunstwerke und können je nach Wespenart unterschiedlich aussehen und gefärbt sein. 

Die Wespenkönigin beginnt den Nestbau ganz alleine. Später helfen bzw. übernehmen die ältesten Töchter die Arbeit am Nest und die Königin kümmert sich nur noch um die Produktion von Nachwuchs. 

Man nennt die Wespen auch die Erfinder der Papierherstellung. Das sogenannte "Wespenpapier" wird aus Holzfasern gemacht, die die Insekten von Bäumen oder Holzpfählen abschaben und mit ihrem Speicher zu Baumaterial vermischen. 

Oberirdische Nester, z.B. an Gebäuden, werden meist von friedlichen Wespenarten gebaut. Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe bevorzugen Nester im Erdboden.

Ein Wespennest besteht aus mehreren Schichten und Etagen. Hohlräume schließen Luft ein, isolieren und sorgen dafür, dass die Nestbewohner auch gegen Temperaturschwankungen geschützt sind. An heißen Tagen sorgen die Arbeitswespen zusätzlich für Kühlung, indem sie Wasser aus nahe gelegenen Teichen oder Tümpeln heranschaffen, die Flügel werden als Ventilatoren genutzt und lassen das Wasser verdunsten.

Am Ende des Sommers ist das Wespennest verlassen, denn fast alle Bewohner sterben. Nur die befruchteten Weibchen, die jungen Königinnen, haben eine Chance, den Winter zu überleben. Ein altes Wespennest wird nicht neu besiedelt. Es kann jedoch sein, dass für ein neues Nest wieder derselbe Standort ausgewählt wird. 

Experten sagen: Nur in den wenigsten Fällen ist es tatsächlich notwendig, ein Wespennest zu entfernen bzw. umzusiedeln. Problematisch kann es zum Beispiel werden, wenn sich ein Nest im unmittelbaren Umfeld eines Kindergartens oder eines Kinderspielplatzes befindet. Eventuell ist das Umsetzen eines Wespennestes auch zu empfehlen, wenn Menschen mit einer Wespengiftallergie in dessen Nähe leben. 

Wespen und Hornissen sind durch das Bundesnaturgesetz geschützt, deshalb sollte das Umsetzen eines Nestes auch immer den Experten vorbehalten sein. Wenden kann man sich z.B. an die lokale Naturschutzbehörde.

Übrigens: Zwischen Umquartierung und Umsiedlung eines Wespennestes gibt es einen Unterschied.

Der Autor der Website www.aktion-wespenschutz.de erklärt es so: "Der Unterschied zwischen Umquartierung und Umsiedlung liegt darin, dass bei einer Umquartierung das Wespen- oder Hornissennest am Nestgründungsstandort verbleibt, oder zumindest in unmittelbarer Nähe. (...) Bei einer Umsiedlung wird der gesamte Nestbau des Wespen- oder Hornissenvolkes in einen Umsiedlungsnistkasten eingebaut. Der neue Lebensraum sollte mindestens zwei Kilometer vom alten Nistplatz entfernt sein, da die Tiere sonst an den ursprünglichen Standort zurückfliegen können."

Die Gemeine Wespe am Nest

Die Gemeine Wespe am Nest (Bild: Michael Diggin)

Michaela, am 15.08.2015
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