Alles Amaryllidaceae

Ritterstern Blüte (Bild: a.sansone)

Botanischer Stammbaum

Mit seinen über 600 Arten und 90 Gattungen ist die Familie der Amaryllidaceae eine wirklich große Pflanzenfamilie. Namensgebend ist die Gattung Amaryllis, auf deutsch Belladonnalilie (irreführend, weil es ist ja keine Lilie ist). Und zur weiteren Verwirrung ist mit Amaryllis, der beim Pflanzenliebhaber beliebten Pflanze zur Advents- und Weihnachtszeit botanisch korrekt die Gattung Hippeastrum, der Ritterstern gemeint.

Unterteilt bzw. zusammengeführt wird die Familie in drei Unterfamilien:

  • Amaryllidoideae, dazu gehört Schneeglöckchen, Narzisse, .....
  • Agapanthoideae mit einer Gattung Schmucklilien (Agapanthus)
  • Allioideae, Lauchgewächse, Zierlauch, Zwiebel, ....

Eine kurze (unvollständige) Übersicht, was alles zu den Amaryllidaceae gehört:

  • Gattung Narzissen
  • Gattung Schneeglöckchen
  • Gattung Märzenbecher
  • Gattung Allium
  • Gattung Belladonnalilie Amaryllis
  • Gattung Clivie
  • Gattung Ritterstern, Hippeastrum

Auf Fossilienfunde kann man sich in dieser Familie wenig berufen, -krautige Pflanzen verrotten und verholzen/versteinern daher nicht-, daher liegt die Entwicklungsgeschichte etwas im Dunkeln.

 

Amaryllis - Belladonnenlilie und Ritterstern

Amaryllis/Ritterstern (Bild: a.sansone)

Dem Namen Amaryllis auf den Fersen

In Anlehnung an die schöne Schäferin der Antike (Hirtengedichte von Virgil) benannte Carl von Linné die ihm seinerzeit bekannten Arten der südafrikanischen Belladonnenlilien Amaryllis. Später zählte man auch die amerikanischen Arten, die heute als Ritterstern bezeichnet werden, noch dazu. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde gestritten, geteilt, umbenannt und schwupps - die heute im Handel erhältlichen Amaryllis-Arten und Züchtungen sollten eigentlich Hippeastrum, Rittersterne, heißen.

Amaryllis belladonna, Belladonnenlilie, ist einigermaßen winterhart und kann deshalb auch in unseren Gärten gehalten werden.

Hippeastrum/Syn. Amaryllis, Ritterstern, ist in Südamerika heimisch und mit Dutzenden Arten sowie Züchtungen (holländische Hybriden) eine beliebte Topfpflanze. Mit etwas Liebe und Geduld kann man jahrelang seine Freude daran haben, wenn sie zu Weihnachten ihre wunderschönen Blüten öffnet.

 

Der Ritterstern ist eine typische Zimmerpflanze! Eine wunderbare Auswahl findet man davon bei Fluwel. Ganz ehrlich, eine Sorte schöner als die andere.

 

Narzissenblüte (Bild: a.sansone)

Bärlauchblüten (Bild: anaterate / Pixabay)

Das ist typisch an Amaryllis- bzw. Narzissengewächsen!

Die Amaryllisgewächse/Narzissengewächse zählen zu den einkeimblättrigen Pflanzen. Diese unterscheiden sich durch viele Besonderheiten von den zweikeimblättrigen.

Fast alle Mitglieder haben lineale oder riemenförmige Blätter, die Blattaderung ist paralell oder schwach bogenförmig (nicht netzaderig). Sie entspringen aus einer Knolle, einer Zwiebel oder einem Rhizom. Außer der als Zimmerpflanze beliebten Clivie/Klivie, die immergrün ist, ziehen alle ihre fleischigen Blätter nach der Blütezeit wieder ein.

Die Blüten sind dreizählig, zwittrig und fast immer regelmäßig geformt. Zwischen Kronblättern und Kelchblättern gibt es keinen Unterschied, das Ganze nennt sich Perigonblüte. Als Knospen werden sie von hauchdünnen Hochblättern (Brakteen) umhüllt.

Die Fruchtknoten sind je nach Gattung oder Unterfamilie mal ober- mal unterständig. Sie bilden Kapseln oder fleischige Früchte aus.

 

 

Übersichtstafel Botanischer Garten ...

Übersichtstafel Botanischer Garten Innsruck (Bild: a.sansone)

Wo stammen Amaryllidaceae her?

Jedem Bewohner des gemäßigten Europa bzw. des Nordens sind die Schneeglöckchen, Narzissen oder Märzenbecher bekannt. Sie haben auch ihren Ursprung in diesen Regionen.

Viele andere Gattungen stammen jedoch aus wärmeren, auch tropischen und subtropischen Regionen. Deshalb ist auch so manche beliebte Zimmerpflanze darunter.

 

Heimische Narzissengewächse (Amaryllidaceae)

Unter heimisch werden hier die großen Teilen Europas natürlich vorkommenden Arten angesehen:

Weinberg-Lauch (Allium vineale), Kugelköpfiger Lauch (Allium spaerocephalon), Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum), Berg-Lauch (Allium lusitanicum), Wohlriechender Lauch (Allium suavolens), Kantiger Lauch (Allium angulosum), Gekielter Lauch (Allium carinatum), Ross-Lauch (Allium oleraceum), Schnittlauch (Allium schoenprasium), Allermannsharnisch (Allium victorialis), Bärlauch (Allium ursinum), Märzenbecher (Leucojum vernum), Sommerglöckchen (Leucojum aestivum), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus), Berg-Narzisse (Narcissus radiiflorus), Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus).

Schneeglöckchen heißt Frühlingserwachen.

Viele Frühlingsblüher sind Winzlinge mit Solarpower. Unter ihnen ist das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) eines der tapfersten und ersten. Sogar eine dünne Schneedecke rund um sie herum ist kein Hindernis. Mit eigenproduzierter Wärme lassen sie den Schnee schmelzen und strecken so ihre zarten Glöckchen der Sonne entgegen. Wer Schneeglöckchen in seinem Garten verwildern lässt, tut auch den heimischen Insekten Gutes. Sie sind eine wertvolle Bienenweide!

Lesetipp: Schneeglöckchen

 

 

 

Die etwas dickbauchigere Schwester ist der Märzenbecher (Leucojum vernum), die wie schon der Name sagt, erst in Richtung Monat März zu sehen ist.

Lesetipp: Märzenbecher, Frühlingsknotenblume

Dichter-Narzisse

Dichter-Narzisse (Bild: a.sansone)

Narzissen lassen grüßen

Die Gattung Narzissen (Narcissus) hat Zwiebeln oder Knollen. Besonderheit bei ihr:

Der innere Blütenteil ist röhrig verwachsen und nennt sich Corona. Er kann lang, trompetenförmig, flach, schalenförmig sein und sich farblich auch noch unterscheiden. Unzählige Arten und Züchtungen warten auf den Blumenfreund.

Übrigens, auch mit Narzissen kann man einen Teil seines Rasens bestücken und gaukelt sich selbst auf diese Art eine natürlich gewachsene Narzissenwiese vor.

Lesetipp: Narzisse

Von Zierlauch bis zur Küchenzwiebel: alles Allium

Von zierlich bis imposant, im Bild die Blüten vom Dreikantlauch, Allium triquetrum, die Blütenstände der Allium-Arten sind einfach bezaubernd. Sie sollte jedermann in seinen Beeten im Garten haben. Eine der ersten der Zierlauch-Sippe, der Eingang in die Frühlingsgärten hielt, war Allium moly und das bereits um 1560. Heute bereichert der Zierlauch mit seinen vorwiegend Weiß- oder Violett-Tönen jedes Beet.

Ausführlicher Lesetipp: Alliumgewächse

 

 

 

 

Damit sind wir bereits beim Kulinarischen.So ungenießbar bis giftig die meisten der Amaryllisgewächse in Summe sind, diese Gattung liefert uns ganz wertvolle, auch heilkräftige und genießbare Pflanzen.

Nämlich: Gemüsezwiebel, Schnittlauch, Porree, Knoblauch, Bärlauch, ...

Lesetipp: Zwiebel als Heilpflanze

Lesetipp: Welche Pflanzenfamilien liefern unser Gemüse?

Quellen

  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Teufelsfeige und Witwenblume, Pichler/Geiser/Zuber; Christoph Merian Verlag, 2010 Bern
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen, Seidel; Eichborn, 2012 Köln
  • Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Genaust; Nikol Verlag, 2012 Hamburg
  • Pflanzenfamilien, Bayton, Maughan, Haupt, Bern 2018
  • Pflanzenjäger, Hielscher, Hücking; Serie Piper 2005
Adele_Sansone, am 08.02.2019
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Bildquelle:
a.sansone (Schneeglöckchen, die Frühlingsblüher)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Zierlauch bis Zwiebel - alles rund um Allium)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Narzisse - Osterglocke: viele interessante Fakten dazu)
a.sansone (Der Bärlauch und seine vielen Verwendungen)

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