Tierbabys - Faktor niedlich hoch drei

Baby Orang Utan (Bild: skeeze / Pixabay)

Modell Alleinerzieherin - Mutter und Kinder

Dieses Modell aus der Tierwelt ist wohl am bekanntesten.

  • Ob Mama Braunbär samt Jungen oder die Eisbärin in der unwirtlichen Polarlandschaft mit den Jungen im Schlepptau, diese Tiermütter rühren uns immer wieder. Wenn die Jungen fällig sind zum Abnabeln, werden sie oft kurzerhand von der Mutter selbst vertrieben. Mit Hotel Mama ist nichts im Tierreich. Viele Jungtiere schließen sich dann erfolgreich zu Junggesellengruppen zusammen, was ihre Chance zum Überleben schon einmal gehörig verbessert.
  • Auch das Schnabeligel-Weibchen, ein Eier legendes Säugetier, sorgt als Alleinerzieherin für ihre Brut.

 

Modell Alleinerzieherin mit männlicher Unterstützung

Ja, ich weiß schon. Die Männer machen sich auch bei Tieren gar zu oft rar. Aber auch hier gibt es Abstufungen. Vom puren Zeugungsvater - und ward nie mehr gesehen, über gelegentliche Unterstützung in den ersten Wochen bis zum treusorgenden Familienvater. Die Nichtkümmerer, die Teilkümmerer und ebenso die aufopferungsvollen Väter. Und zu guter Letzt gibt es ihn wirklich, den "Superdad!"

Schnabeltier, Fuchs, Dachs, aber auch Luchs leben zwar nicht als Familienväter mit dem Weibchen und den Jungen zusammen, sorgen aber immerhin brav mit Futter für den eigenen Nachwuchs.

Bei Dachsen wurde sogar beobachtet, dass ein Weibchen, dessen Junge nicht überlebt hatten, ein anderes benachbartes Weibchen aktiv bei der Aufzucht unterstützte.

Fast-Alleinerzieher mit kalten Füßen und großer Klappe

Auch wenn die Tiermutter das Ei legt, das Ausbrüten besorgt der Vater.

  • Vater Kaiserpinguin holt sich dafür auch noch eiskalte Füße.
  • Maulbrüter (Buntbarsch, Kardinalbarsch) brüten im Maul die Eier aus und die lieben Kleinen flüchten auch nach dem Schlüpfen noch häufig in Papas aufgerissenes Maul. Löblich, mal eine große Klappe, die was Gutes hat.
  • Auch der Garibaldi-Fisch sorgt nach der Ei-Ablage alleine für seine Kinder.

Modell Alleinerzieher: Seepferdchen

 

  • Fast alles in Bezug auf den Nachwuchs macht Herr Seepferd alleine. Sogar das Austragen der Brut besorgt Hippocampus hippocampus, das Seepferd, selber.
  • Das männliche Seepferd wird sogar schwanger. Die geschlüpften Larven verbleiben in der Bruttasche. Mehr bei die besten Tiermütter und Tierväter.

Modell Familie: Kleinfamilie mit Kindern

Hier geht es zu wie bei Müllers oder Meiers. Haus/sprich Nest wird gebaut, Ei wird gelegt, Kinder werden gemeinsam versorgt.

  • Viele bekannte Vogelarten (Solitärbrüter) ziehen so ihre Jungen auf, ob Nesthocker oder Nestflüchter. Beide Elternteile teilen sich Brutgeschäft, Schutz und Futterbeschaffung. Viele dieser Tiere leben außerdem in gefestigten Partnerschaften. Auch Raben sind keineswegs die sprichwörtlichen schlechten Eltern, sondern sind treusorgende Tiermütter und Väter.
  • Besonders niedlich sieht die Obsorge der Haubentaucher aus, die als Boot ihre Küken spazieren führen.

Erfolgsmodell tierischer Babysitter - die KITA lebe hoch!

Viele Tiermütter, nicht nur Alleinerzieherinnen, machen sich Babysitter zunutze. Diese Tierkindergärten funktionieren in den unterschiedlichsten Gemeinschaften.

  • Netzwanzen betreuen in Abwesenheit der Mutter die Kleinen der Nachbarin.
  • Eiderenten sind berühmt für ihre Kinderkrippen, in denen die Küken von Tanten im Flachwasser betreut werden, bis Mama mit voll gefülltem Kropf zurückkehrt.
  • Die größte KITA haben allerdings die Bulldogfledermäuse Nord- und Mittelamerikas. Da kann es schon passieren, dass sich in einer Höhle Abertausende Fledermäuse an die Höhlendecke hängen. Bis zu 2.000 Jungtiere pro qm, damit sie es schön warm haben. In Abwesenheit der Mütter kümmern sich kinderlose Weibchen um die schutzlosen Hängerchen.
Wie die Mama!

Wie die Mutter, (Bild: a.sansone)

so das Kind
so das Kind

so das Kind (Bild: a.sansone)

Modell Kleinfamilie erweitert - größere Kinder als Helfer für die jüngeren Geschwister

Bei anderen Tiergruppen helfen ältere Geschwister bei der Aufzucht.

  • Mongolische Rennmäuse, Dachse und südamerikanische Krallenaffen agieren so. Gemeinsam mit den Eltern versorgen sie den nächsten Wurf.
  • Bei den meisten Primaten fungieren die älteren Geschwister als Familienhelfer.
  • Auch einige Vogelarten, australische Staffelschwänze, amerikanische Buschhäher und die Bienenfresser machen es so. Die älteren Jungtiere sind noch behütet, sie helfen aber auch beim Aufwachsen; gleichzeitig lernen sie immens viel für die eigene künftige Elternschaft. Ein tolles Rollenmodell.
  • Bei ägyptischen Wüstenrennmäusen versorgen alle gemeinsam die diversen Würfe.

Modell Kuckucksei - Schellenten

Die Schellenten machen es noch raffinierter, wie der namensgebende Kuckuck.

  • Einige brüten ihre Eier (acht Stück) brav selber aus.
  • Manche legen alle Eier in ein fremdes Nest.
  • Die dritte Gruppe Schellenten deponiert erst einige Eier in ein fremdes Nest, baut aber geraume Zeit später ein eigenes und brütet dort noch ein paar zusätzliche Eier aus.
  • Die Rekordente kam so auf 21 Eier und Junge in einem Frühjahr. Hat sich also ausgezahlt.
Familien-Szenen aus verschiedenen Zoos

(Bild: KleeKarl / Pixabay)

Wo kann man live am besten das Familienleben von Tieren beobachten?

Gäb es sie nicht bereits, man müsste sie glatt erfinden: Tiergärten oder Zoos.

Wer nicht das Glück hat am Land zu wohnen, wo es noch Bauernhöfe gibt, der muss schier verzweifeln. Das Bild, das uns Konserven - sprich Dokumentationen im Fernsehen oder im Kino liefern, ist nämlich nicht mit der Realität zu vergleichen.

Was fehlt, ist der alle Sinne umfassende Eindruck. Der direkte Blick ins Tigerauge ist doch etwas ganz anderes. Der olfaktorische Genuss einer vollgeschissenen Pandabärbehausung ist nicht zu unterschätzen. Immerhin muss der arme Bär als konzeptiertes Raubtier Tonnen von Bambus fressen. Das muss auch wieder weg.

Und nichts geht über die entzückenden Bettellaute von Jungvögeln, die um ihre Eltern herumwuseln.

Wer sich also Zeit zum Beobachten nimmt, möglichst früh am Morgen hingeht, sich ein wenig an den Fütterungszeiten orientiert, der kann sie erleben: die Kinderstuben, die Familienbande von den unterschiedlichsten Tierarten.

Einen näheren Blick auf all diese Familienmodelle gibt es in den folgenden Artikeln:

Diese Zusammenstellungen sind frei ohne Anspruch auf Vollständigkeit verfasst worden. Wer noch weitere interessante oder abwegige Formen der Fürsorge um die Nachkommen kennt, darf dies gerne für sich ergänzen.

Quellen

  • Polarwelt, Wade; Oetinger, 2009 Hamburg
  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Tiere in ihrem Lebensraum, Dröscher; Ravensburger, 1988 Berlin
  • Der Eisbär, Uspenski; Die Neue Brehm Bücherei, 2004 Rostock
  • Säugetiere, International Knowlwdge; Contmedia, 2008 Burg
  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Wissen Wattenmeer, Wilhelmsen/Stock; Wachholtz, 2011 Neumünster
  • Der große Mosaik Naturführer, Steinbach; Mosaik, 2000 München
  • Das A und O im Zoo, Sheridan; Schüling Verlag, 2011 Münster
  • Warum Pandas Handstand machen, Brown; Ullstein, 2009 Berlin
  • Vögel, Bechtermünz Verlag, 1999 Augsburg
Adele_Sansone, am 22.10.2014
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wer ist die beste Mutter, der beste Vater bei den Tieren?)
http://farm8.staticflickr.com/7444/12316 (Was wissen Sie über die Orang-Utans?)

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