Zeitungen verteilen - fit bleiben mit Vergütung
Ohne teure Fitnessgeräte, Verrenkungen oder launischen Hund als Muss für regelmäßiges Bewegen bietet das Zustellen von Zeitungen, Post oder das Verteilen von Prospekten alternativ gesundes Bewegen.Zeitungen zustellen - Geld verdienen - fit bleiben t:Tt213 s:214 24.02.24 12:56
24.2.24 214_f558-t2 | |
Tipps zum Fotografieren, Schreiben, etc. - Diverses | Nebenjob |
Zeitungen zustellen - Geld verdienen - fit bleiben | Seite 4 von 6 |
Von Seite diverse Texte zur folgenden oder vorgehenden Seite: Vom Text: Diverses zum folgenden oder vorgehenden: Finde Ausflugsziel in den Listen aller Berichte nach |
Seite 4 von 6 | Wähle weiteren Bericht |
Touren in Bayern, Tirol, Vorarlberg, Berner Oberland + Savoyen
Im Odenwald, Blick auf Hettigenbeuern Mitte Juni halb sieben Uhr morgens (Bild: Johann Schubert)
Zeitungen verteilen hält fit - Geld verdienen anstelle für Fitnessprogramme bezahlen
Es ist stets eine bewegliche Sichtweise, die Neues ausprobieren lässt. Als Bergwanderer fern der Berge sah ich die Hügel des Odenwaldes vor meinem Hause als Ersatz für Touren im Gebirge. Aber mit zunehmendem Alter wird gerne die Bequemlichkeit der Bewegung vorgezogen. Da wird dann lieber zu Hause gearbeitet. Leider gibt es aber sehr wenige, lukrative Einnahmemöglichkeiten von zu Hause aus. Was da alles über das Internet versprochen wird, lohnt kaum.
Da suchte ein Zeitungsverlag wie gerufen einen Zeitungszusteller als Vertreter für einen ausgefallenen Zusteller in meinem Wohnort. Kurz entschlossen rief ich an. Am nächsten Tag bereits hatte ich den Job. Das freute mich sehr, denn mit knapp 70 Jahren sind die Angebote für einen Zusatzverdienst rar.
Vorarbeiten erleichtern das Zustellen - Straßenkarte in Gruppen
Als Erstes holte ich mir für den Ort der Zeitungszustellung eine Google Ortskarte (Map). Mit dem Bildbearbeitungsprogramm markierte ich die zu wandernden Straßen mit unterschiedlichen Farben je Gruppe 1 - 7 von Adressen der Zeitungsempfänger.
Übersicht der Strecke Zeitungen austragen als Wanderung (Bild: Johann Schubert)
Beginn der Tour beim Anlieferungsort
Gruppe eins (gelb) ist der Ort, wo die Zeitungen früh morgens ab halb fünf Uhr abgeholt werden können. Die weiteren Gruppen sind im Uhrzeigersinn angeordnet.
Liste der Zeitungsempfänger nach Gruppe und Tourfolge
Liste nach Gruppe, Straße und Hausnummer
Blick über die Morrebrücke auf Gruppe 4 Morretalstraße
Wer erhält wann welche Zeitung - Übersicht ist alles
Schön einfach wäre es, wenn jeder Leser die gleiche Zeitung erhalten würde. Doch manche wollen nur die Samstagsausgabe, einige nur Freitag bis Montag und andere Arten der Abonnements sind möglich. Andere wollen anstelle der Zeitung A die Zeitung B und schließlich wird die Zeitung C am Samstag nicht geliefert. Dafür hat sich der Zeitungsverlag schöne Namen beziehungsweise Abkürzungen ausgedacht um den Verteiler zu verwirren. Zumal man ja auch einmal bei einem anderen Verlag als Urlaubs- oder Krankenvertretung einspringen soll oder will.
Wer sich die Mühe macht auf das Bild der Liste zu klicken, wird erkennen, dass der Autor als Zeitungsausträger für jeden Wochentag der Auslieferung (Mo - Sa) eine eigene Spalte vorgesehen hat. In diesen Spalten stehen die Anzahl der Zeitungen eines jeden Tages - in der Regel eins oder leer. So kann der Verteiler an jedem Tag der Verteilung auf einen Blick erkennen, welcher Empfänger wie viele Zeitungen erhält.
Manche Verlage verteilen auch Zeitungen in Auftrag für andere Verleger. Hier gibt die Spalte Druckart Auskunft, welche die Art der Zeitung (FN, FAZ etc.) der Empfänger erhält. Bei Mehrfachzeitungen für einen Leser wird eine eigene Zeile je Zeitungsart angelegt. Somit kann eigentlich nichts schief gehen.
Morgens nach halb sechs zwischen Gruppe drei und vier an der Morrebrücke
Blick zurück über die Morrebrücke auf Gruppe 3 Morretalstraße
Gruppen dienen der Sicherheit
Vielleicht fragt sich mancher, warum denn die Einteilung nach Gruppen? Diese sind in den ersten Tagen aus der Praxis entstanden. Wenn wie hier, etwa 50 Zeitungen verteilt werden und am Ende bleibt eine oder mehrere übrig - dann ist schwierig nach zu vollziehen, wer eventuell keine Zeitung erhalten hat. Deshalb habe ich in meiner Tasche jeweils für die nächsten zwei Gruppen die Zeitungen wochentagsabhängig abgezählt. Bleibt mir nach dem letzten Haus der Gruppe eine Zeitung übrig, dann kann ich den Fehler rasch beheben. Nach Einführung der Gruppen hat es keine Leserreklamation wegen fehlender Zeitung mehr gegeben.
Start und Rückkehr im Lichte des hellen Juni (Gruppe 2)
Sonnenstraße - Abkürzung durch den Wald vor fünf Uhr um die angelieferten Zeitungen zu holen (Bild: Alle Fotografien von Johann Schubert)
Rückkehr zur Sonnenstraße bei der hinter dem Hügel aufsteigenden Sonne
Was verdient der einsame Wanderer
Eine gute Frage. Für eine Tageszeitung erhielt vor der Einführung des Mindestlohns der Frühaufsteher (4 Uhr 15) etwa 2,70 Euro je Monat. Bei 50 Zeitungen also etwa 135 Euro. Wer zusätzlich die Post austrug (Main-Franken), der erhielt 8 Cent je Brief und Tag. Außer Montag gibt es jeden Tag Briefe - so zwischen 4 und 24 Stück. Im Schnitt monatlich 250 Briefe. Das sind dann nochmals 20 Euro monatlich für das Abenteuer der Adresssuche. Manche Häuser haben keine Nummer, manche Türklingel oder Briefkästen keinen Namen. Dies ist Anfangs der lustige Teil der Arbeit - bis einem die Gegebenheiten vertraut geworden sind. Nicht zustellbare Briefe, beispielsweise falscher Ort, werden eingetragen und in die Posttasche verstaut.
Wer lieber tagsüber arbeitet, bewirbt sich als Verteiler, Springer oder Zustellbetreuer. Siehe dazu die Informationen unter Wochenzeitung zustellen - Minijob in frischer Luft.
Treppe und "Bergpfad" von Morreblickstr. zum 50 Meter höheren Eichenweg spart 2 km mit dem PKW
- Ab 2024 gilt für alle Zusteller der Mindestlohn von mindestens 12 Euro je Stunde.
- Allerdings werden Mitarbeiter unter 18 Jahren nur mit etwa der Hälfte vergütet.
- Zwei Stunden Verteilung bringen nun beispielsweise 24 Euro.
Blick vom Bergpfad zum Eichenweg auf Hettigenbeuern nach der Verteilung der letzten Zeitung (Bild: Johann Schubert)
Fazit: Wenn immer es geht wandern und das Auto stehen lassen. Da die Samstagsausgabe doppelt so schwer ist wie die Zeitungen an den übrigen Tagen, fuhr ich etwa vier Kilometer am Samstag.
Zu vergessen ist natürlich nicht, dass noch etwa 20 Euro vergütet werden für den Kraftstoffverbrauch. Weil jedoch die etwa zehn Kilometer lange Strecke (PKW) bei den Steigungen, Kupplungen, Kaltstart und am Stand laufen des Motors etwa 20 Liter Treibstoffverbrauch auf 100 Kilometer bedeuten, wären das bei 25 Fahrten je Monat 50 Liter Treibstoff. Selbst bei kluger Einteilung einiger Verteilpunkte mit Rundgängen kommt man hier auf vier Kilometer Fahrleistung und ebensoviel Wanderleistung auf 20 Liter Kraftstoffverbrauch. Da Bremsen und Kupplung munter verschleißen, dürften da von den 135 Euro Einnahmen noch wesentlich mehr "abbröckeln".
Als Springer im Allgäu erhalte ich 23 Cent je Kilometer. Da lege ich privat 20 Cent dazu. Bei 3.000 Kilometern sind das 600 Euro. Argumentiert wird hier, dass ja die Fahrzeit vergütet wird. Die Strecke Sonthofen - Oberstaufen bringt eine Fahrzeit von einer Stunde (9 Euro) für die 50 Kilometer. Dafür liegt meine Zuzahlung für das Vehikel bei 10 Euro.
Deshalb habe ich den Wirkungskreis auf fünf Kilometer (einfache Strecke) begrenzt. Denn anstelle der verlustbringenden Fahrzeit trage ich lieber etwas mehr oder größere Gebiete aus.
Abkürzung vom Morreblick über den Spielplatz zur Sonnenstraße (Bild: Johann Schubert)
Welche Leistung erbringt der Zeitungsausträger
Der Ort im Odenwald ist auf hügeligem Gelände. Insgesamt ergibt die Wandertour "Zeitungsaustragen" etwa 6.200 Meter (ohne Post) je Tag. Bei einem Höhenunterschied von gesamt etwa 220 Meter und etwa sieben viertel Stunden Wanderzeit ergibt das einen Leistungsbedarf von 14 Punkten. Die Wandertour Engalm Grosser Ahornboden, Ausflug ins Karwendel entspricht der gleichen Leistung.
Eine Leistung anderer Art ist das sich Umstellen auf das frühe Aufstehen. Mit der Zeit erhält aber der Beginn am frühen Morgen seine Reize. Vor der Tour einen Schwarztee und danach Kaffee ist für den frühen Wanderer ein Genuss. Und nach dem Lesen der obligatorischen Gratiszeitung - dient auch als Reserveexemplar - ist ein kleines Nickerchen sehr erholsam.
Hornbacher Steige - bergauf - bergab hält jung (Bild: Johann Schubert)
Kurzliste hilft beim täglichen Verteilen
Nach einigen Tagen mit der Tourenliste prägen sich die einzelnen Empfänger ein. Dann ist das Abzählen je Gruppe vor dem Verteilen diese Kurzliste wertvoll. Sie zeigt neben der Anzahl je Gruppe und Druckart Namen, Straße und Hausnummer des Abonnementen. Letztere Daten wurden zwecks Datenschutz unkenntlich gemacht.
Kurzliste Anzahl Zeitungen je Gruppe und Art (Bild: Johann Schubert)
Wandern und gesund bleiben - Ausblicke
Zum Abschluss kann ich nur empfehlen, trotz der geringen Einnahmen, diesen Job eine Weile auszuüben. Wenn möglich jedoch überwiegend zu Fuss. Die Einsparungen an Zeit beim Autofahren betragen nur wenige Minuten. Der Trick dabei ist, jede Straße möglichst nur einmal begehen und Abkürzungen (Fußpfade) benützen. Mit einem Fahrzeug werden die meisten Straßen zweimal (hin- und zurück) befahren. Allein der Fußweg mit vielen Treppen über 50 Meter Höhenunterschied vom Morreblick zum Eichenweg in Gruppe sieben auf etwa 300 Metern spart gegenüber der Bergstraße hin und zurück etwa zwei Kilometer Fahrstrecke.
Bei sehr ungemütlichen Wetter ist die Autofahrt jedoch empfehlenswert. Das regelmäßige, tägliche Wandern mit der richtigen Einstellung macht Spass. Nach vier Monaten unterwegs summierten sich meine Wanderungen auf etwa 600 Kilometer. Dann war mein Aushifejob zu Ende. Der Konkurrenzverlag zahlt etwa das Vierfache an Fahrtkosten Mit knapp 90 Zeitungen liegt der Verdienst je Monat bei etwa 300 Euro. Im September und Oktober 2011 durfte ich als Urlaubsaushilfe für wenige Wochen am selben Ort einspringen. 20 Euro wöchentliche Fahrvergütung erlaubte mir bei Schlechtwetter mein Auto beim Verteilen zur Hilfe zu nehmen.
Postzusteller zur Entlastung - eine Alternative
Von Oktober bis Mitte Januar - also über die Weihnachtszeit - sucht die Deutsche Post geringfügige Beschäftige als Entlastungshilfe für die Briefzustellung. Nach der Bewerbung habe ich als Entlastungshilfe für das Zustellen nur von Briefen sehr positive Erfahrungen gemacht. Es wurden mir von der Post Briefsendungen für drei Straßen am Wohnort zugeteilt.
Die Sendungen (keine Pakete oder Einschreibesendungen) wurde mir gegen Mittag zur Verteilung ins Haus gebracht. Hier half das mir zum Verteilen der Briefe zur Verfügung gestellte, leicht laufendes Wägelchen.
Angenehmer als bei der Tageszeitung waren die Zustellungszeiten der Post tagsüber und ohne vorgegebenem Endtermin.
Die Briefe sind in den gelben Boxen entsprechend der zu gehenden Route bereits sortiert. Die Briefe waren auf der zugeteilten Strecke von etwa vier Kilometern in etwa 90 - 100 Minuten zugestellt. Der Verdienst des Minijobs war je Woche bei fünf Arbeitstagen etwa 15 Euro täglich.
Ab 2024 werden 17 Euro je Stunde bei 38,5 Wochenstunden bezahlt. Kürzere Zeiten könnten etwas weniger bringen.