Garten
Mein Blütengarten

Mein Blütengarten (Bild: a.sansone)

Was ist ein Kalender?

Simple Frage, simple Antwort:
Ein Kalender ist ein Zeitweiser durchs Jahr. Entstanden aus dem lat. calendarium=dem Schuldbuch; Zahlungen, die am ersten des Monats zu begleichen waren.

 

Welche Kalender gibt es für Gartenarbeiten?

Kalender, die Bezug auf wichtige Arbeiten im Garten nehmen, gibt es zahlreich. Meist von den Gartenzeitschriften-Verlagen extra aufgelegt. Aber auch diese arbeiten mit Begriffen wie: Bauernregeln, Lostagen, Mondzeiten, 100-jährigem Kalender etc. Da ist man schnell einmal verunsichert, denn manche Aussagen widersprechen sich.

Nehmen wir mal all diese Kalender unter die Gärtner-Lupe.

Frühe Blüher

Hamamelis Zaubernuss (Bild: a.sansone)

Bauernkalender, Volkskalender

Historische Jahreskalender beschränkten sich nicht auf die reine Darstellung des Jahresverlaufes, sondern informierten auch über wichtige Tätigkeiten in der Landwirtschaft und zu erwartende Wetterlagen. Daraus entwickelte sich der Bauernkalender.

Bauernkalender bezeichnet traditionelle Kalender, die seit Jahrhunderten für die des Lesens unkundige Landbevölkerung erstellt wurden und später oft auch regionale Wetterregeln, Lostage und Erfahrungswissen der Bauern berücksichtigten. (Quelle Wikipedia)

Zum Nachlesen:

Die Volkskalender enthielten darüber hinaus lehrreiche Geschichten, Wetterregeln und vieles mehr.

Einer der ersten war der Rheinische Hausfreund von Johann Peter Hebel.

Reimmichl Volkskalender, eine Tiroler Spezialität

Ein Volkskalender dieser Art ist der Reimmichl-Kalender. Seit bald 100 Jahren ist Reimmichls Volkskalender ein bedeutender Vermittler Tiroler Volkskultur und Bindeglied zwischen Tradition und Gegenwart. 

Biografische Hinweise zum Begründer Sebastian Rieger alias Reimmichl und sonstige Kalenderbeiträge liefert Ihnen diese Homepage zum Reimmichlkalender.

 

100-jähriger Kalender

Der Hundertjährige Kalender ist eine Zusammenstellung von Wettervorhersagen.

Entstanden aus den siebenjährigen Wetterbeobachtungen von Abt Mauritius Knauer (* 1613 oder 1614; † 1664) im 17. Jhdt. (Calendarium oeconomicum practicum perpetuum).

Das Buch sollte ihm und seinen Mönchen ermöglichen, das Wetter in Franken vorherzusagen und so die klösterliche Landwirtschaft zu optimieren. Man folgerte später daraus, das Wettergeschehen wiederhole sich in einem siebenjährigen Zyklus.

Manche Menschen schwören auf den 100-jährigen Kalender, andere wiederum sagen sich: "Die Wettervorhersagen daraus sind stark vom Zufall abhängig".

Lesetipp:

 

 

Lostage

Dies sind bestimmte markante Tage im Jahr, deren Wettergeschehen Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung des Wetters für den weiteren Jahresablauf geben soll.

So etwa: "Wenn's zu Maria Lichtmess stürmt und schneit, ist das Frühjahr nimmer weit."

Die Lostage und die daraus folgenden Wetterregeln sind aus den Erfahrungswerten entstanden, dass Kalt- und Warmwettereinbrüche für bestimmte Jahreszeiten ganz typisch sind.

Folgende Lostage sind besonders beliebt:

 

Mondkalender

Der Mondkalender ist eine Kombination von einem Lunarkalender mit einem Interpretationssystem, das sich aus der frühen Astronomie sowie der Iatroastrologie herleitet und heute noch in der Astrologie Verwendung findet. (Definition Wikipedia) Klingt sehr unverständlich.

In einfacheren Worten gesagt: In den letzten Jahren hat die Sehnsucht nach einem Leben im Rhythmus der Natur stark zugenommen. Naturabläufe, die mit dem zu- und abnehmendem Mond in Verbindung gebracht werden, wurden in bestimmte Regeln zusammen gefasst.

Unter diesem Gesichtspunkt hat der Mondkalender seinen Einzug in unseren Alltag gehalten. Wer die Hinweise ausprobiert und sich besser fühlt, oder zum besseren Gärtner mutiert; warum nicht? Das sind nicht die schlechtesten Beweggründe. Der beste Weg ist Ausprobieren, um sich vom Nutzen, Sinn oder möglicherweise Unsinn des Mondkalenders zu überzeugen.

Mehr zum Mondkalender:

Phänologischer Kalender - ein Naturkalender

Phänologie ist eine biologische Forschungsrichtung, die periodisch auftretende Erscheinungen der Tier- und Pflanzenwelt untersucht. Aus diesen Beobachtungen bilden sich Leitlinien, anhand derer man dann zeitgerecht und ortsgerecht aussäen, pflanzen oder ernten kann.

  • Die Ankunft der Zugvögel, die erste Obstblüte, die Fruchtreife und der Laubfall der Bäume halten sich an einen jahreszeitlichen Verlauf. Alle Jahre wieder. Woran sie sich aber garantiert nicht halten, ist das jeweilige Datum im gregorianischen Kalender, also unsere beliebten Lostage.

Die Natur passt sich rasch an die klimatischen Veränderungen an, deshalb ergibt sich ein "Naturkalender", der aus den Einzelbeobachtungen ein stimmiges Bild über das klimatische Auf und Ab im Lauf von Hunderten von Jahren ergibt.

Alles was der Gartenmensch neu lernen muss, ist auf diese Zeichen zu achten, sie zu erkennen und dann rechtzeitig zu handeln.

Mehr zum Phänologischen Kalender

So üppig hätten wir Gärtner es gerne
Gemüse im Schneckenzaun

Gemüse im Schneckenzaun (Bild: a.sansone)

Welcher Kalender hilft nun dem Gärtner wirklich?

Nun haben wir eine schöne Übersicht über alle möglichen Arten, für kommende Wetterkapriolen gewappnet zu sein. Neben der täglichen lokalen Wettervorhersage und längerfristigen Prognosen der aktuellen Wetterdienste, ist eines sicher:

  • Hilfreich für Gartenarbeiten, Planungen, Arbeiten rund um den wirklich richtigen Zeitpunkt, ist (aus meiner langjährigen gärtnerischen Erfahrung mit zahlreichen Versuchen, Irrungen und Wirrungen) eindeutig nur der Phänologische Kalender.

Weil er sich wirklich auf die lokale Entwicklung im Lauf der Jahreszeiten bezieht. Besonders im Frühjahr, aber auch im Herbst, können schon 100 Höhenmeter mehr oder weniger für die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt von großer Bedeutung sein. Sonnige Hanglage, Einfluss von Windströmungen, ein paar wenige Kilometer Abstand mehr und der Frühling eilt zwei Wochen voraus oder hinkt hinterher.

 

Hier noch ein weiterer Kalender-Tipp: Gartenbuch für jeden Tag

Wer sein Augenmerk auf die echten Zeichen der Natur setzt, kann sich natürlich gerne auch noch zusätzlich an Lostage oder günstige Mondzeichen halten.

Persönliche Bemerkung: Gerade im Frühjahr, wo man schon ungeduldig ist, kann das aufmerksame Achten auf "Vorfrühling/Erstfrühling/Vollfrühling" viel Kummer über eingegangene Pflänzchen verhindern helfen.

Adele_Sansone, am 06.02.2018
1 Kommentar Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
a.sansone (Wozu braucht man einen Schneckenzaun?)
a.sansone (Anzucht von Jungpflanzen - so einfach kann es gehen)
Copyright: © Anja Banzhaf (Ein dem Klima angepasstes Gartenbuch, für jeden Tag)

Laden ...
Fehler!